So feiert auch die Leber fröhliche Weihnachten

Nicht nur Alkohol macht die Leber fett. Erwachsenen und Kindern rät die Deutsche Leberstiftung deshalb zum bewussten Genuss in der Weihnachtszeit, bei dem auch die Leber “fröhlich” bleibt.

Apfel, Nuss und Mandelkern werden in einem adventlichen Kinderlied als besonderer Genuss für die Weihnachtszeit besungen. Damit werden heutzutage keine Kinderaugen mehr zum Leuchten gebracht. Auch der klassische Schokoladen-Adventskalender mit 80 Gramm Inhalt ist ein Auslaufmodell. Der Trend bei Adventskalendern für Kinder und Erwachsene heißt: größer, voller, teurer. Und die “Kalorien-Kalender” sind nur der tägliche Auftakt zum weihnachtlichen Schlemmer-Finale.

“Die alarmierenden Zahlen bei der Erkrankung nicht-alkoholische Fettleberhepatitis zeigen, dass offensichtlich Aufklärungsbedarf besteht”, warnt Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. Die Deutsche Leberstiftung nutzt die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit, um auf die Gesundheitsthematik aufmerksam zu machen.

“Speziell in den Wochen vor Weihnachten und an den Festtagen kombinieren viele Erwachsene und Kinder ein überreiches, ungesundes Nahrungsangebot mit wenig körperlicher Bewegung”, sagt Professor Manns. Diese Kombination könne über einen längeren Zeitraum zu dem sogenannten metabolischen Syndrom führen, einer Kombination verschiedenster risikobehafteter Aspekte wie Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes, die auch auf die Leber einen sehr negativen Effekt hätten. “Selbstverständlich ist nicht der gelegentliche Verzehr eines Dominosteins oder eines Lebkuchens ursächlich für eine Erkrankung”, räumt der Wissenschaftler ein. Es sei der westliche bewegungsarme Lebensstil mit falscher Ernährung, nach dem viele Menschen ganzjährig den Alltag ausrichten.

Durch vermehrte Fettablagerung in den Leberzellen kann eine Fettleber entstehen, die sich entzünden kann. Aus der chronischen Leberentzündung kann sich eine Leberfibrose entwickeln, die eine Leberzirrhose und Leberzellkrebs zur Folge haben kann.

Damit eine geschädigte Leber noch in einem frühen Stadium der Erkrankung entdeckt und durch einen veränderten Lebensstil geheilt werden kann, ist der Test der Leber-Blutwerte wichtig. Dieser gehört in der Regel nicht zu den Routine-Untersuchungen. Speziell übergewichtige Menschen und Patienten mit einem Diabetes mellitus sollten beim Arztbesuch eine mögliche Lebererkrankung thematisieren und abklären.

Für die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit rät Professor Manns: “Bei fettigen Speisen wie Gänsebraten unbedingt Maß halten, kleine Portionen langsam und bewusst genießen.” Als Vorspeisen seien leichte Suppen und frische Salate empfehlenswert. “Und zwischen den Mahlzeiten unbedingt bewegen – am besten an der frischen Luft.” Gerade die Zeit mit der Familie oder Freunden an Weihnachten könne man wunderbar für gemeinsame Aktivitäten wie beispielsweise einen ausgedehnten Spaziergang nutzen. mp/wal

Kurzkettige Fettsäuren: Tausendsassas im eigenen Körper

Kurzkettige Fettsäuren: Was sich auf den ersten Blick eher unspektakulär anhört, hat zahlreiche positive Wirkungen für den menschlichen Organismus. Das Problem: Unsere moderne Ernährungsweise führt dazu, dass der Körper zu wenig dieser wertvollen Stoffe produziert. Die gute Nachricht: Dieser Mangel lässt sich ausgleichen.

Laut diverser Studien könnten kurzkettige Fettsäuren helfen, den Stresspegel im Körper zu reduzieren, Diabetes vorzubeugen oder zu lindern, Knochen zu stärken und Gelenkentzündungen zu lindern und damit Osteoporose oder Arthritis positiv zu beeinflussen oder auch die Infektanfälligkeit im Alter zu reduzieren. Forschungsergebnisse legen auch nahe, dass kurzkettige Fettsäuren helfen, den Verlauf von Autoimmunkrankheiten wie zum Beispiel Rheuma, Multiple Sklerose, Schuppenflechte oder die Darmerkrankung Morbus Crohn günstig zu beeinflussen

Mehr noch: Bekannt ist mittlerweile auch, dass kurzkettige Fettsäuren die eigene Körperabwehr besser ausbalancieren und damit das Immunsystem stärken. Sie können zudem helfen den Cholesterinspiegel zu senken, den Appetit zu reduzieren und schützen unseren Organismus vor einem Angriff auf eigene Zellen. Außerdem können sie unter anderem dazu beitragen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Zudem sind sie ein Schlüssel für einen gesunden Darm. Dort befinden sich mehr als zwei Drittel unserer Immunzellen.

Wissenschaftler warnen aber: Voraussetzung dafür, dass dem Organismus genügend kurzkettige Fettsäuren zur Verfügung stehen, ist laut neuester Forschung die ausreichende Verfügbarkeit von löslichen Ballaststoffen. Bei vielen Mitteleuropäern hat die moderne, ballaststoffarme Ernährungsweise aber dazu geführt, dass die wichtigen schützenden Darmbakterien nicht in ausreichender Zahl vorkommen und nicht genug kurzkettige Fettsäuren von der Darmflora produziert werden. Der Grund: Den Bakterien wird durch die zu geringe Verfügbarkeit von Pflanzenfasern und Ballaststoffen die Nahrungsgrundlage entzogen.

Die gute Nachricht: Der Mangel lässt sich ausgleichen. Studien, bei denen unter anderem Propionat, das Salz der Propionsäure, zum Einsatz kommt, lassen den Schluss zu: Auch die gezielte Einnahme kurzkettiger Fettsäuren hilft, die Darmflora positiv zu beeinflussen – und die angesprochene Schutzfunktion zu stärken. Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke haben nachgewiesen: Die Zufuhr von Salzen kurzkettiger Fettsäuren hat ähnlich positive Effekte wie der Verzehr von Pflanzenfasern.

Aufgrund der Studienarbeiten verschiedener Forscher wird die Einnahme von zweimal 500 Milligramm Propionat täglich empfohlen, je eine Kapsel morgens und abends zum Essen. Das Mikrobiom eines gesunden Menschen produziert normalerweise bei ballaststoffreicher Kost etwa vier bis fünf Gramm Propionsäure/Propionat am Tag selbst. mp/arei