Verkehrsstreik offiziell begonnen

Der von der Eisenbahnergewerkschaft EVG und Verdi ausgerufene Verkehrsstreik hat am Montag um Mitternacht offiziell begonnen. Bundesweit sollen unter anderem Zugverkehr und Flugbetrieb lahmgelegt werden. Die Bahn hat präventiv den Fernverkehr für Montag komplett eingestellt, auch im Regional- und S-Bahnverkehr von DB Regio werden ab Beginn des Streiks keine Züge fahren.

Ob im Laufe des Montagnachmittags im Regionalverkehr einzelne Verbindungen aufgenommen werden können, hänge vom Streikverlauf ab, teilte die Bahn mit. In Berlin ist die dortige BVG nicht betroffen, Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen sollen in der Hauptstadt normal fahren. Der Fahrgastverband Pro Bahn hat die Gewerkschaften sowie die Deutsche Bahn unterdessen aufgefordert, für die Zukunft Streikfahrpläne zu erarbeiten.

“Streiks im Verkehrsbereich treffen nicht nur die Arbeitgeber, sondern auch die Fahrgäste”, sagte der Pro-Bahn-Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Montagausgaben). Daher müssten die Tarifpartner grundsätzlich in Friedenszeiten einen Streikfahrplan ausarbeiten, wie der Verkehr weiterhin in reduzierter Form gewährleistet werden könne, sollte es wieder zu Streiks kommen. “Dann könnte man sich beispielsweise darauf einigen, dass der Fernverkehr alle drei Stunden fährt und der Nahverkehr jede Stunde. So ließe sich gewährleisten, dass Arbeitnehmer auch zur Arbeit kommen.” Angesichts des Großstreiks am Montag forderte Naumann eine rasche Einigung der Tarifpartner. “Wir erwarten von den Gewerkschaften und Arbeitgebern, dass sie sich schnell zusammensetzen und ein auskömmliches Ergebnis erzielen”, sagte er.

“Auch in einzelnen Nahverkehrsbetrieben, etwa bei der Hamburger Hochbahn, wurden schon Einigungen erzielt. Daran sollten sich die Tarifpartner ein Beispiel nehmen.”

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Parallel zum Großstreik im Verkehrssektor werden am Montag die Tarifgespräche im öffentlichen Dienst fortgesetzt. Die Unterhändler kommen am Vormittag in Potsdam zur dritten und vorerst letzten Tarifrunde zusammen. Diese soll bis Mittwoch dauern, ob es eine Fortsetzung gibt ist noch unklar.

In den Tarifverhandlungen fordern die Gewerkschaften Verdi und Beamtenbund für die Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Geld, monatlich aber mindestens 500 Euro – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Forderungen sind noch weit vom bisherigen Angebot der Arbeitgeber entfernt, die einen Mindestbetrag ablehnen und zusätzlich zu einer steuerfreien Einmalzahlung von 2.500 Euro fünf Prozent mehr Lohn über 27 Monate bieten.

red

Kommunen befürchten höhere Belastungen für Bürger aufgrund von Tarifkampf

Angesichts des Tarifkampfs im Öffentlichen Dienst warnt der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) vor einer finanziellen Überlastung der Kommunen und sagt höhere Belastungen für die Bürger voraus. Der “Bild” (Montagausgabe) sagte Verbands-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg, viele Kommunen “werden – weil alles teurer wird – gezwungen sein, zum Beispiel die Müllgebühren, Eintrittspreise für Schwimmbäder oder die Grundsteuer anzuheben”. Außerdem würden viele Kommunen “künftig weniger Geld beispielsweise in die Renovierung von Schulgebäuden stecken können”.

Landsberg betonte, die finanzielle Lage der Städte und Gemeinden sei insgesamt nicht gut. “Die Kommunen sind allein bei den Kassenkrediten mit über 50 Milliarden Euro verschuldet. Der Investitionsstau beträgt fast 160 Milliarden Euro, allein 43 Milliarden Euro bei Schulen und Einrichtungen für Erwachsenenbildung”, sagte Landsberg der “Bild”.

Ein hoher Tarifabschluss werde das Problem verschärfen.

red

Lehrermangel in Deutschland: Bundesbildungsministerin setzt auf Quereinsteiger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) will im Kampf gegen den zunehmenden Lehrermangel auch verstärkt auf Quereinsteiger setzen. “Ich glaube, wir werden einen gewissen Pragmatismus an den Tag legen müssen und außerschulische Lernorte und auch Quereinsteiger gut integrieren”, sagte sie im Deutschlandfunk. Zudem werde man auch mit Blick auf die Langfrist den Beruf “interessanter” machen müssen.

Insgesamt müsse man zur Lösung des Problems an verschiedenen Punkten ansetzen. Die Schule müsse ein “moderner, selbstständiger Ort” sein, und die Lehrerausbildung müsse sich auch “an die neuen Standards” anpassen. Auch das Thema KI werde Bildung verändern, so Stark-Watzinger weiter.

“Das heißt, wenn ich das wirklich nutzen will, diese Künstliche Intelligenz, dann muss ich mir mein Ziel, dann muss ich die Rahmenbedingungen, dann muss ich die Konditionen ändern.” Das bedeute, dass man in Zukunft “andere Kompetenzen” brauchen werde.

red

Verbraucherschützerin fordert Klarheit im Streit um Gas- und Ölheizungen

Im Streit um die Zukunft von Gas- und Ölheizungen fordert Deutschlands oberste Verbraucherschützerin Ramona Pop rasche Klarheit. “Die Menschen rätseln angesichts der aktuellen Diskussionen, wie lange sie ihre Heizung noch benutzen können, oder was passiert, wenn sie kaputtgeht”, sagte die Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands der “Süddeutschen Zeitung”. Es sei Zeit, die Debatte zu versachlichen.

Pop warnte Haushalte davor, noch in herkömmliche Heizungen zu investieren. Die Energiepreise würden langfristig wohl kaum auf das alte Niveau fallen, hinzu kämen weitere Belastungen wie der CO2-Preis. “Man kann Menschen nicht guten Gewissens dazu raten, sich weiter fossile Energie ins Haus zu holen”, sagte die VZBV-Chefin.

“Deswegen ist es richtig, auch beim Heizen stärker auf erneuerbare Energien zu setzen.” Für den Umbau brauche es aber einen sozialen Ausgleich, etwa in Form einer Investitionsförderung. “Gerade für Haushalte mit einem kleinen oder mittleren Einkommen ist das wichtig”, sagte sie.

Mieter wiederum müssten davor geschützt werden, über die Modernisierungsumlage die Kosten zu tragen. Diese Umlage gehöre “dringend auf den Prüfstand”. Zugleich verlangte Pop Änderungen an den bisherigen Preisbremsen für Gas und Strom.

Diese verteilten das Geld zu wenig zielgenau. Wenn sie im April 2024 auslaufen, “könnten Haushalte mit geringen Einkommen erneut vor einer Notlage stehen”, warnte Pop. “Jetzt wäre der Zeitpunkt, ein besseres Instrument auf den Weg zu bringen.”

Denkbar etwa seien Direktzahlungen an bedürftige Haushalte.

red

Immobilienkrise: Nachfrage nach Eigentumswohnungen sinkt drastisch

Die Immobilienkrise hat deutliche Auswirkungen auf den Markt für Eigentumswohnungen: Wie das Immobilienportal “Immowelt” berichtet, ist die Nachfrage in den ersten Monaten dieses Jahres drastisch eingebrochen. Im Februar gingen die Anfragen pro angebotener Eigentumswohnung im Vergleich zum Vorjahresmonat um 43 Prozent zurück. Auch im Januar waren es bereits 46 Prozent weniger Anfragen.

Für potenzielle Käufer bedeutet dies jedoch eine Chance: Wie “Immowelt” betont, gibt es derzeit “mehr Objekte auf dem freien Markt”, wodurch die Konkurrenz anderer Käufer “geringer als in der Niedrigzinsphase” sei. Das bedeutet auch, dass Kaufinteressenten in einer besseren Verhandlungsposition sind und eventuell bessere Konditionen aushandeln können.

red

Vor Streik: Sonntag kein Lkw-Fahrverbot – Nachtflüge erlaubt

Angesichts des für Montag geplanten massiven Warnstreiks im Verkehrssektor will Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) für das Lkw-Fahrverbot am Sonntag eine Ausnahme zulassen und zugleich Nachtflüge ermöglichen. “Um die Lieferketten möglichst stabil zu halten und die Versorgung nicht zu gefährden, habe ich die zuständigen Länder gebeten, von Kontrollen des Sonntagsfahrverbots für Lkw abzusehen”, sagte Wissing der “Bild” (Samstagausgabe). Landesluftfahrtbehörden und Flughäfen seien gefordert, verspätete Landungen und Abflüge zu ermöglichen, damit gestrandete Passagiere ihr Ziel erreichen könnten.

Wissing sagte, Bund und Länder täten “alles, um die Auswirkungen des Streiks auf die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten”. Der FDP-Politiker forderte zugleich die Tarifparteien auf alles zu tun, um ein “Verkehrschaos” zu vermeiden. “Der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst sollte nicht zu Lasten der Bevölkerung geführt werden”, so Wissing.

red

Streik im Verkehrssektor: Droht ein Versorgungschaos? BGL fordert Aufhebung des Lkw-Fahrverbots

Wegen des von Verdi und EVG geplanten Streiks im Verkehrssektor am kommenden Montag warnt der Bundesverband Güterverkehr und Logistik (BGL) vor einem Versorgungschaos und fordert die Aufhebung des Lkw-Fahrverbots am Sonntag. “Verdi streikt gegen den Willen von Millionen Bundesbürgern”, sagte Verbandspräsident Dirk Engelhardt der “Bild” (Freitagausgabe). Der Streik werde auch viele Lkw-Fahrer und -Fahrten massiv treffen.

“Es droht Versorgungschaos und ein Schaden von zig Millionen, wenn Waren nicht rechtzeitig geliefert werden können.” Engelhardt sagte, Verdi nötige Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zum Handeln. “Es wäre daher sinnvoll, wenn Verkehrsminister Wissing das Fahrverbot für Lkw an diesem Sonntag aufheben würde. Das könnte viel von dem Chaos und dem Schaden für die Wirtschaft abmildern, den Verdi anrichten will”, sagte Engelhardt.

Deutschland steht am Montag still: Verdi und EVG rufen zu ganztägigem Streik auf

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sowie die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) rufen für Montag zu einem flächendeckenden ganztägigen Streik in Deutschland auf. Gemeinsam solle der Verkehr weitgehend lahmlegt werden, teilten die beiden Gewerkschaften am Donnerstag in Berlin mit. Betroffen davon sind die Bahn, der öffentliche Personennahverkehr in mehreren Bundesländern, die Flughäfen und die Autobahngesellschaft des Bundes.

Bei Verdi richtet sich der Streikaufruf an 120.000 Arbeitnehmer. Laut Verdi-Chef Frank Werneke sind alle Verkehrsflughäfen außer Berlin in den Arbeitskampfmaßnahmen mit inbegriffen. Es sei davon auszugehen, dass der Luftverkehr massiv eingeschränkt werde, ebenso der Schiffsverkehr.

Im ÖPNV gilt der Aufruf für die Länder Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz und Sachsen. EVG-Chef Martin Burkert ergänzte, dass der Streik bei der Bahn und mehreren Busgesellschaften 230.000 Beschäftigte betrifft. “Es werden ganze Schichten ausfallen”, sagte er.

Teilweise seien Auswirkungen bereits am Sonntagabend möglich. Berichte über den geplanten Großstreik waren bereits am 12. März aufgekommen. Die Bahn arbeitet dementsprechend schon länger an Notfallplänen für den 27. März.

Der Streiktag ist strategisch ausgesucht: Am Montag beginnt die nächste Verhandlungsrunde für die 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen. Verdi fordert angesichts der Rekordinflation eine Lohnsteigerung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro im Monat mehr. Die EVG will für die Beschäftigten bei der Bahn zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens 650 Euro im Monat mehr.

Das Angebot der Bahn in der zweiten Verhandlungsrunde hatte die EVG als “inakzeptabel” zurückgewiesen.

red

Betrugsverdacht bei Corona-Hilfen und Testabrechnungen: Mehr als 30.000 Verfahren bundesweit

Die Strafermittlungsbehörden haben seit März 2020 bundesweit mehr als 30.000 Verfahren wegen Betrugsverdachts in Zusammenhang mit staatlichen Corona-Hilfen und der Abrechnung von Tests eingeleitet. Die Gesamtsumme der betrügerisch erlangten Gelder beträgt mindestens eine halbe Milliarde Euro, wie aus einer Abfrage des RBB bei den Landeskriminalämtern hervorgeht. Wie hoch der tatsächliche Schaden ist, wurde bislang statistisch nicht erfasst.

Im Rahmen der Ermittlungen kam es immer wieder zu Beschlagnahmungen und Vermögenseinziehungen. Auch liegen nicht aus allen Bundesländern Daten vor, da es keine bundesweit einheitliche Erfassung gibt. So konnten die Landeskriminalämter in Hamburg, Hessen, Bayern und dem Saarland keine Angaben über Schadenshöhen machen.

Die meisten Ermittlungsverfahren wurden in Berlin eingeleitet. Nach Auskunft des Landeskriminalamtes (LKA) gibt es bislang mehr als 13.000 Verfahren wegen Betruges in Zusammenhang mit den verschiedenen Wirtschaftshilfen und über 500 Verfahren wegen Abrechnungsbetrug mit Corona-Tests. Die Berliner Ermittler gehen von einem potenziellen Schaden von mindesten 243 Millionen Euro aus.

An zweiter Stelle der Umfrage liegt Nordrhein-Westfalen. Hier wurden fast 5.400 Verfahren wegen Betruges mit Corona-Hilfen und mit einem Schadensvolumen von mehr als 79 Millionen Euro eingeleitet. Baden-Württemberg gab an, dass Schäden im mittleren zweistelligen Millionenbereich polizeilich bekannt seien.

In Berlin konnten Unternehmer und Soloselbständige zu Beginn der Corona-Pandemie schnell und unkompliziert Hilfsgelder beantragen: Dabei sei es Betrügern sehr einfach gemacht worden, an die Zuschüsse zu gelangen, sagte der Leiter der Abteilung für Wirtschaftskriminalität des LKA Berlin, Jochen Sindberg, dem RBB. “Einfache Kontrollmechanismen haben lange Zeit gefehlt und so sind innerhalb von wenigen Wochen große Schadenssummen entstanden”, so Sindberg. Seiner Ansicht wären viele Betrugsfälle vermeidbar gewesen, wenn rechtzeitig Überprüfungen der Identität und der Steuernummer der Antragsteller stattgefunden hätten. Insgesamt hat die Investitionsbank Berlin mehr als 7 Milliarden Euro in 36 verschiedenen Hilfsprogrammen an 430.000 Antragsteller ausgezahlt.

Bundesweit haben Bund und Länder betroffene Unternehmen mit über 76 Milliarden Euro unterstützt, wie das Bundeswirtschaftsministerium auf eine Anfrage des RBB schriftlich mitteilte. Valide Angaben über die Zahl von Betrugsfällen und den Schadensumfang der Taten konnte das Ministerium nicht machen. Die Schlussberichte der Bundesländer zu Corona-Wirtschaftshilfen müssen erst Ende 2025 vorliegen.

Vorher sei mit keinen Aussagen über Betrug mit Corona-Hilfsgeldern zu rechnen.

red

Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst: Verhandlungsführerin bleibt gelassen trotz möglicher Streikwelle

Die Verhandlungsführerin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge (SPD), reagiert gelassen auf eine mögliche Verschärfung des Arbeitskampfs im Tarifkonflikt für den öffentlichen Dienst. “Im Augenblick läuft das Spiel, wer zuerst weiche Knie bekommt”, sagte die Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin dem “Handelsblatt”. Sie sei aber “schon lange genug dabei, um mit Druck umgehen zu können”.

Die Gewerkschaften Verdi und Beamtenbund haben vor der am Montag beginnenden dritten Verhandlungsrunde ihre Streikbereitschaft unterstrichen. Außerdem könnte es für den 27. März einen gemeinsamen Streikaufruf von Verdi, Beamtenbund und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) geben, die sich aktuell im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn befindet. Streiks an Flughäfen oder in den Kitas seien ein Machthebel, den die Gewerkschaften bewusst nutzten, sagte Welge weiter.

“Aber sie müssen aufpassen, dass sie demokratische Rechte wie das Streikrecht nicht übermäßig ausreizen.” Sonst nehme irgendwann die Demokratie Schaden. Die Kommunalpolitikerin warf den Gewerkschaften vor, dass aus Gründen der Mitgliedergewinnung schon lange festgestanden habe, dass es vor der verabredeten dritten Verhandlungsrunde eine große Streikwelle geben solle, unabhängig vom tatsächlichen Verhandlungsstand.

red