Amazon-Chef Bräuniger: Kein Tarifvertrag nötig, da wohl über 90% Mitarbeiter zufrieden sind

Der Chef von Amazon Deutschland, Rocco Bräuniger, lehnt weiterhin die Einführung eines Tarifvertrags für die rund 36.000 Mitarbeiter des Unternehmens ab. In einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe betonte Bräuniger, dass Amazon in kontinuierlichem Austausch mit den Betriebsräten und den Mitarbeitern stehe. Er erklärte, dass in jedem Logistikzentrum des Unternehmens ein Betriebsrat vorhanden sei oder sich in Gründung befinde. Zudem erhielten mehr als 90 Prozent der Mitarbeiter in den Logistikzentren Bestnoten, und über die Hälfte der Belegschaft sei bereits seit mehr als fünf Jahren bei Amazon tätig.

Bräuniger betonte, dass Amazon Löhne von mindestens 14 Euro pro Stunde zahle. Während in der Branche die Umsatzzahlen zuletzt rückläufig waren, sei dies bei Amazon nicht der Fall. Das Unternehmen wachse sogar weiter. Im Jahr 2022 hätten über 47.500 Unternehmen ihre Produkte über Amazon verkauft, und es seien rund 725 Millionen Produkte über die Plattform verkauft worden.

Amazon gab an, zwischen 2010 und 2022 mehr als 36 Milliarden Euro in Deutschland investiert zu haben, davon allein 13 Milliarden im Jahr 2022. Diese Investitionen umfassten sowohl Ausgaben für neue Standorte als auch Betriebsausgaben, wie sie beispielsweise für neue Arbeitsplätze anfielen. Amazon feiert an diesem Wochenende sein 25-jähriges Bestehen in Deutschland.

red

Streit um Flüchtlingsfinanzierung: Länder fordern 10.000 Euro Kopfpauschale pro Geflüchtetem

Zum Auftakt der Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Donnerstag hat Stephan Weil, der Regierungschef von Niedersachsen (SPD), eine doppelt so hohe Kopfpauschale bei der Flüchtlingsfinanzierung gefordert, im Vergleich zu dem, was der Bund vorsieht. Weil betonte in einem Interview mit der “Rheinischen Post” (Donnerstagausgabe), dass es auf nationaler Ebene verschiedene Themen gebe, die auf der Ministerpräsidentenkonferenz erörtert würden. Inzwischen herrsche Einigkeit zwischen den Ländern und dem Bund darüber, dass ein flexibleres System der Flüchtlingsfinanzierung mit angemessener Beteiligung des Bundes notwendig sei. Allerdings müsse noch über die genaue Höhe der Kopfpauschale verhandelt werden, wie Weil erklärte.

Der Bund plädiert derzeit dafür, nicht mehr als 5.000 Euro pro geflüchteter Person zu zahlen, während die Länder und Kommunen gemeinsam vertreten, dass die Pauschale bei 10.000 Euro liegen sollte, so der Standpunkt von Weil. Er betonte weiter, dass viele Kommunen zurecht darauf hinweisen, dass sie finanziell erheblich überfordert seien. Mit jedem weiteren ankommenden Flüchtling würden die Kosten für die Schaffung von Unterkünften und Versorgungseinrichtungen zunehmen.

red

Gaspreisbremse verlängert, aber Mehrwertsteuer steigt: Haushalte profitieren kaum

Viele Haushalte werden von der Verlängerung der Gaspreisbremse bis März 2024 nur begrenzt profitieren, insbesondere wenn die Mehrwertsteuer zum Jahreswechsel wieder von sieben auf 19 Prozent angehoben wird. Eine Analyse von Verivox zeigt, dass der Gaspreis im Jahr 2024 insgesamt um 18 Euro steigen wird, was einer Erhöhung um 0,8 Prozent entspricht. Trotz der geplanten Verlängerung der Gaspreisbremse bis Ende März 2024 würden die durchschnittlichen Kosten für Gas bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden von 2.497 Euro auf 2.460 Euro sinken.

Dies entspricht einer Entlastung von 38 Euro oder 1,5 Prozent. Aufgrund der gleichzeitigen Anpassung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent würden die jährlichen Kosten jedoch auf 2.516 Euro ansteigen, was einer Erhöhung von 18 Euro (0,8 Prozent) entspricht. Lediglich Verbraucher, die noch in teuren Gas-Grundversorgungstarifen ihres Anbieters verbleiben, würden von den Preisbremsen profitieren.

In diesen Fällen würden die jährlichen Kosten um 56 Euro von 3.177 Euro auf 3.121 Euro sinken, was einer Entlastung von 1,8 Prozent entspricht. Auch die Stromkosten würden durch die Verlängerung der Preisbremse nur geringfügig sinken, von 1.486 Euro auf 1.480 Euro pro Jahr. Dies entspricht einer Ersparnis von sechs Euro oder 0,4 Prozent.

Da die neuen Tarife bereits flächendeckend unter dem staatlichen Preisdeckel liegen, profitieren sie nicht von einer Verlängerung der Preisbremsen. Diese Verlängerung ist hauptsächlich für Verbraucher von Interesse, die sich noch in der örtlichen Grundversorgung befinden. In diesen Fällen würden die Stromkosten von durchschnittlich 1.868 Euro auf 1.842 Euro sinken, was einer Entlastung von 26 Euro oder 1,4 Prozent entspricht.

red

SPD-Chef Klingbeil begrüßt neues Migrationspaket für leichteren Arbeitsmarktzugang

Lars Klingbeil, der Vorsitzende der SPD, hat das Migrationspaket der Bundesregierung positiv bewertet, das darauf abzielt, bestimmten Asylbewerbern den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. In einem Interview mit dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” äußerte Klingbeil, dass dieses Paket ein bedeutendes Signal von Bundeskanzler Olaf Scholz und der Regierung sei. Er betonte die Wichtigkeit, Menschen schneller in die Gesellschaft zu integrieren, insbesondere solche, die langfristig Teil des Landes werden können, indem sie Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten.

Klingbeil hielt diese Maßnahme für äußerst sinnvoll, da er darauf hinwies, dass Arbeitnehmer sich schneller in die Gesellschaft integrieren. Dies fördere die Akzeptanz und sei entscheidend für Deutschland als modernes Einwanderungsland.

Des Weiteren lobte Klingbeil die im Migrationspaket enthaltene Beschleunigung von Abschiebungsverfahren. Er betonte, dass Personen, die in Deutschland keine Perspektive haben, das Land verlassen sollten. Er rief die Bundesländer und den Bund zur verstärkten Zusammenarbeit auf und erklärte, dass es wichtig sei, aus den traditionellen politischen Gräben auszubrechen, um die Einheit und Stärke des Landes zu wahren.

red

Inflationsrate im September bei 4,5 Prozent

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat die Inflationsrate für den Monat September 2023 mit +4,5 Prozent bestätigt. Ende des Monats war bereits eine entsprechende Schätzung veröffentlicht worden. Im August und Juli 2023 hatte die Inflationsrate noch über sechs Prozent gelegen (+6,1 Prozent bzw. +6,2 Prozent).

“Die Inflationsrate ist auf den niedrigsten Wert seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine gefallen, sie bleibt aber dennoch hoch”, sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. Die gestiegenen Preise für Nahrungsmittel seien für die Verbraucher weiterhin “besonders deutlich spürbar”. Die Preise für Energieprodukte lagen im September 2023 um 1,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, nach +8,3 Prozent im August 2023. Ausschlaggebend für den deutlich geringeren Preisauftrieb sind hier vor allem die Preiserhöhungen im Vorjahr, auch wenn die Preisentwicklungen unterschiedlich waren: Strom war im September 2023 mit +11,1 Prozent weiterhin merklich teurer als ein Jahr zuvor.

Dagegen erhöhten sich die Preise für Fernwärme mit +0,3 Prozent nur leicht. Für einige Energieprodukte lagen die Preise sogar niedriger als ein Jahr zuvor (zum Beispiel Erdgas: -5,3 Prozent; Kraftstoffe: -6,0 Prozent). Insbesondere verbilligte sich leichtes Heizöl (-26,0 Prozent).

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im September 2023 um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Preisauftrieb für Nahrungsmittel verlangsamte sich damit zwar erneut (August 2023: +9,0 Prozent, Juli 2023: +11,0 Prozent), für viele Nahrungsmittelgruppen lag die Preiserhöhung aber dennoch weiterhin deutlich über der Gesamtteuerung. Vor allem für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+15,3 Prozent) sowie für Brot und Getreideerzeugnisse (+12,0 Prozent) mussten die Verbraucher spürbar mehr bezahlen.

Deutlich teurer wurden auch Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+9,6 Prozent) sowie Gemüse (+8,4 Prozent) und Obst (+7,5 Prozent). Dagegen waren Speisefette und Speiseöle um 14,2 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor, vor allem durch die merklichen Preisrückgänge bei Butter (-29,0 Prozent) und Sonnenblumenöl, Rapsöl und Ähnlichem (-16,6 Prozent). Im September 2023 lag die Inflationsrate ohne Energie bei +5,0 Prozent.

Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Nahrungsmitteln und Energie fiel jedoch unter fünf Prozent auf einen Wert von +4,6 Prozent und zeigt, dass die Nahrungsmittelpreise die Gesamtteuerung deutlich prägen. Diese häufig als Kerninflation bezeichnete Kenngröße verdeutlicht ebenso, dass die Teuerung in anderen Güterbereichen weiterhin hoch ist, so die Statistiker. Allerdings hatte der Verbraucherpreisindex ohne Nahrungsmittel und Energie im August 2023 fast einen Prozentpunkt höher bei +5,5 Prozent gelegen, da der Preisauftrieb nun im September 2023 vor allem bei Dienstleistungen schwächer war.

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im September 2023 um 4,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im August 2023 der Preisauftrieb noch bei +5,1 Prozent gelegen. Hier wirkte sich insbesondere als Basiseffekt der Wegfall des von Juni bis August 2022 verfügbaren 9-Euro-Tickets aus.

Damit dämpft das seit Mai 2023 gültige Deutschlandticket im September 2023 nun ohne gegenläufige Effekte die Preisentwicklung. Binnen Jahresfrist wurden Bahntickets im Nahverkehr um 0,3 Prozent teurer (August 2023: +64,6 Prozent). Noch deutlicher zeigte sich die Auswirkung bei kombinierten Tickets für Bahn, Bus und Ähnliches: Diese verbilligten sich im September 2023 um 22,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat (August 2023: +113,0 Prozent).

Weiterhin bedeutsam für die unterdurchschnittliche Preissteigerung bei Dienstleistungen waren die Nettokaltmieten, die mit +2,1 Prozent ebenfalls dämpfend wirkten. Einige andere Preise für Dienstleistungen erhöhten sich dennoch deutlich, unter anderem die Preise für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen (+12,9 Prozent), für Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+11,1 Prozent) sowie für Pauschalreisen (+ 10,3 Prozent). Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im September 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,0 Prozent.

Verbrauchsgüter verteuerten sich etwas stärker (+5,5 Prozent, darunter alkoholische Getränke und Tabakwaren: +8,8 Prozent; Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke: +7,7 Prozent). Die Preise von Gebrauchsgütern lagen gegenüber September 2022 um 4,1 Prozent höher. Im Vergleich zum Vormonat stieg der Verbraucherpreisindex im September 2023 um 0,3 Prozent, wie das Bundesamt weiter mitteilte.

Energiepreise insgesamt stiegen von August bis September um 0,8 Prozent. Teurer waren vor allem die Mineralölprodukte (+2,5 Prozent, davon Heizöl +6,0 Prozent und Kraftstoffe +2,2 Prozent), günstiger wurde Erdgas (-1,2 Prozent). Die Preise für Nahrungsmittel insgesamt stiegen im Vergleich zum Vormonat leicht an (+0,4 Prozent, darunter Obst: +1,4 Prozent). Zudem gab es im September saisonübliche Preisschwankungen: Beispielsweise standen hier den gestiegenen Preisen für Bekleidungsartikel (+5,4 Prozent) Preisrückgänge bei Pauschalreisen (-6,5 Prozent) gegenüber.

red

Arbeitermangel in Deutschland: Einheimische Arbeitskräfte reichen nicht aus

Deutschland leidet unter einem Arbeitskräftemangel, der nicht mehr allein durch deutsche Beschäftigte gedeckt werden kann. Laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit, die von der ‘Rheinischen Post’ veröffentlicht wurde, zeigt sich seit Jahresbeginn ein deutlicher Rückgang der deutschen Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt. Dieser Trend ist auf den demografischen Wandel zurückzuführen.

Der demografische Wandel führt dazu, dass mehr Deutsche altersbedingt in den Ruhestand gehen, als junge Deutsche in den Arbeitsmarkt eintreten. Somit ist Deutschland verstärkt auf Zuwanderung angewiesen, um den steigenden Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betont die Dringlichkeit dieser Situation: ‘Wir brauchen dringend mehr Fach- und Arbeitskräfte. Wir alle spüren es mittlerweile in unserem Alltag.’ Unternehmen haben Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen, Handwerksbetriebe müssen Aufträge ablehnen, und Geschäfte sowie die Gastronomie sind gezwungen, ihre Öffnungszeiten zu reduzieren.

Habeck zieht den Schluss, dass Deutschland sowohl bestehende inländische Arbeitskräfte besser nutzen als auch auf Zuwanderung setzen muss, um den Arbeitskräftebedarf zu decken, Wachstum zu fördern und den Wohlstand zu erhalten. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung das Fachkräfteeinwanderungsgesetz erlassen. Diese neuen Arbeitsmarkt-Daten kommen zu einem Zeitpunkt, an dem eine Debatte über die Arbeitserlaubnis für Geflüchtete in Deutschland im Gange ist.

Habeck spricht sich dafür aus, Flüchtlingen, die bereits im Land sind, die Arbeitserlaubnis zu gewähren. Er betont jedoch die Notwendigkeit einer besseren Steuerbarkeit der Einwanderung und eine klare Regelung für diejenigen, die nicht in Deutschland bleiben können. Habeck erklärt weiter, dass das gemeinsame Asylsystem auf EU-Ebene und Migrationsabkommen geeignete Instrumente sind, um diese Ziele zu erreichen. Seine Schlussfolgerung lautet: ‘Wenn jemand bereits seit einiger Zeit hier ist, sollte die Devise sein: Raus aus dem Sozialsystem, rein in die Beschäftigung, damit Flüchtlinge möglichst selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen und zum Gemeinwohl beitragen können.’ Er schlägt konkret vor, die Stichtagsregelung für die Beschäftigungsduldung zu ändern, um Menschen, die bereits lange in Deutschland arbeiten, den Fortbestand ihrer Tätigkeit zu ermöglichen und Unternehmen nicht erneut auf die Suche nach Arbeitskräften zu zwingen.

red

Deutsche zögern bei Inanspruchnahme des Härtefallfonds für Heizkosten

Der Härtefallfonds, der dazu bestimmt ist, Verbraucher zu unterstützen, die Heizmethoden wie Erdöl, Pellets oder Flüssiggas verwenden, wurde bislang nur begrenzt in Anspruch genommen, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe in ihren Dienstagausgaben berichten. Obwohl die Bundesregierung den Ländern für das Jahr 2022 insgesamt 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt hat, wurden diese Mittel noch nicht in vollem Umfang in Anspruch genommen. Die Antragsfrist läuft jedoch noch bis zum 20. Oktober.

Bislang wurden von den 1,8 Milliarden Euro weniger als zehn Prozent bewilligt, wie das Bundeswirtschaftsministerium auf Anfrage der Funke-Zeitungen bestätigte. Bis zum Stand vom 6. Oktober wurden bundesweit insgesamt 382.610 Anträge mit einem Gesamtvolumen von etwa 160,48 Millionen Euro gestellt. Die tatsächlichen Auszahlungen betrugen bisher rund 122,78 Millionen Euro.

Es gibt verschiedene Erklärungsansätze in den Bundesländern für die geringe Nachfrage. Einige behaupten, der Bund habe die Situation falsch eingeschätzt, indem er den Preisanstieg und die Anzahl der Härtefälle überbewertet habe. Andererseits hätten die strengen Kriterien für mögliche Antragsteller viele davon abgehalten, Anträge zu stellen.

Es ist jedoch auch möglich, dass viele Bürger entweder nichts von dem Angebot gehört haben oder es aus verschiedenen Gründen nicht nutzen möchten. Um als Härtefall anerkannt zu werden, mussten private Haushalte im Jahr 2022 erhebliche Kostensteigerungen im Vergleich zu den Referenzpreisen von 2021 bewältigen und mit nicht leitungsgebundenen Energieträgern heizen.

red

Sparpläne im Bundeshaushalt: Caritas-Präsidentin befürchtet Schließung von sozialen Einrichtungen

Vor dem Hintergrund der geplanten Sparmaßnahmen im Bundeshaushalt für das kommende Jahr äußerte die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva-Maria Welskop-Deffaa, ernste Bedenken bezüglich der gravierenden Auswirkungen auf soziale Einrichtungen in Deutschland. In einem Gespräch mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Montagausgabe) warnte sie davor, dass zahlreiche kleinere soziale Angebote vor dem Aus stehen. “Sehr viele, gerade kleinere soziale Einrichtungen werden gezwungen sein, ihre Tätigkeit einzustellen”, betonte sie. “Das wird sich unmittelbar auf die Präsenz von Organisationen wie der Arbeiterwohlfahrt, der Diakonie oder der Caritas im öffentlichen Raum auswirken.”

Die geplanten Kürzungen im Haushalt für das Jahr 2024 betreffen nahezu alle Ministerien und werden auch im sozialen Sektor erhebliche Einschnitte mit sich bringen. Welskop-Deffaa äußerte ihre Besorgnis darüber, dass diese sozialen Kürzungsmaßnahmen ihrer Meinung nach nicht ausreichend in der öffentlichen Diskussion behandelt werden. Sie wies darauf hin: “Es ist bemerkenswert, dass die breite Öffentlichkeit nicht ausreichend darüber informiert wurde, wie der einstimmig verabschiedete Bundeshaushalt für 2024 tiefe Einschnitte in die soziale Infrastruktur vornehmen wird. Die geplanten Kürzungen betreffen wichtige Ministerien wie das Arbeitsministerium, das Familienministerium und das Gesundheitsministerium und werden sich auf zahlreiche Menschen in unserem Land auswirken.”

Zudem prognostizierte sie, dass diese Kürzungsmaßnahmen möglicherweise der rechtspopulistischen AfD Auftrieb verleihen könnten. “Insbesondere für diejenigen, die bereits vorher mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert waren, werden diese Maßnahmen zusätzliche Unsicherheiten in ihr Leben bringen”, warnte die Präsidentin des Caritas-Verbands. “Diese zusätzliche Unsicherheit könnte die Anfälligkeit für polarisierende Rhetorik, wie sie von der AfD praktiziert wird, erhöhen.

red

Grünen-Chefin: Flüchtlinge sollen ab Tag eins arbeiten können

Die Grünen setzen ihren Druck auf eine rasche Abschaffung der Arbeitsverbote für Flüchtlinge fort. In einem Interview im ARD-Morgenmagazin betonte Grünen-Chefin Ricarda Lang die Notwendigkeit, sicherzustellen, dass neu ankommende Menschen so schnell wie möglich in den Arbeitsmarkt integriert werden. Sie äußerte Unverständnis für die bestehenden Arbeitsverbote, die Flüchtlinge noch drei Monate warten lassen.

Lang argumentierte, dass Menschen, die in Deutschland ankommen, bereits ab dem ersten Tag arbeiten sollten. Bedenken, dass dies das Land für Flüchtlinge attraktiver machen könnte, wies sie zurück. Sie betonte: “Wir haben in diesem Land einen erheblichen Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel.” Sie verwies auf die Aussage der Wirtschaftsweisen, dass Deutschland etwa 100.000 netto Einwanderer pro Jahr benötige, um das Sozialversicherungssystem zu sichern.

red

Lebensmittelknappheit bedroht Tafeln in Deutschland – besonders auf dem Land

Die Tafeln in Deutschland stehen vor wachsenden Herausforderungen bei der Beschaffung von Lebensmitteln, insbesondere in ländlichen Gebieten, warnte Andreas Steppuhn, der Vorsitzende des Bundesverbandes der Tafeln, in einem Interview mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Ausgabe vom Freitag).

“Es kommt vor, dass Tafeln tatsächlich Lebensmittel ausgehen, obwohl immer noch viele Lebensmittel verschwendet werden”, sagte Steppuhn besorgt. Eine Entwicklung, die vor allem in ländlichen Regionen spürbar sei.

Laut Steppuhn haben Supermärkte und Discounter ihre Strategien zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung verbessert, was sich jedoch nachteilig auf die Tafeln auswirkt. “In Supermärkten und Discountern bleiben weniger Lebensmittel übrig”, erklärte er. Die Märkte bestellen mittlerweile nur noch die Mengen, die sie auch verkaufen können. Dieses Problem trifft besonders die Einrichtungen auf dem Land. “Während eine Tafel in einer Stadt viele Supermärkte anfahren kann, haben Tafeln im ländlichen Raum vielleicht nur zwei oder drei Supermärkte. Wenn die insgesamt gespendeten Lebensmittelmenge zurückgeht, merken dies Tafeln auf dem Land deutlich.”

Als Reaktion darauf wenden sich die Tafeln vermehrt direkt an Lebensmittelhersteller, die ebenfalls überschüssige Waren zur Rettung vor der Vernichtung anbieten können. Steppuhn betonte jedoch, dass es manchmal an Lager- oder Transportkapazitäten mangelt, um Großspenden anzunehmen. Deshalb fordert der Bundesverband der Tafeln finanzielle Unterstützung von der Politik, um ihre wichtige Arbeit aufrechtzuerhalten.

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