139 Euro für jeden: Verbraucherzentrale kämpft für Klima-Rückerstattung

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VBZB) hat ein Klimageld in Höhe von 139 Euro pro Person gefordert. “Das würde ich gern auf den Konten der Verbraucher sehen”, sagte VZBV-Energieexperte Thomas Engelke dem ARD-Hauptstadtstudio. Die Gesamteinnahmen der Regierung durch den CO2-Preis seien mehr als doppelt so hoch gewesen wie die direkte Entlastung, so der VBZB. Insgesamt habe der Staat 11,4 Milliarden Euro zusätzlich eingenommen.

Da aber ohnehin schon der Großteil der Kosten für den CO2-Preis bei den Verbrauchern lande, sollten diese auch entsprechend Geld zurückbekommen – und zwar mindestens 139 Euro pro Person für die vergangenen drei Jahre insgesamt. Bei einer vierköpfigen Familie wären das 556 Euro. Auf Nachfrage erklärte das Wirtschaftsministerium, dass die zusätzlichen Einnahmen aus dem CO2-Preis in den Klima- und Transformationsfonds geflossen seien und so durchaus auch bei den Bürgern gelandet seien: etwa durch Förderprogramme für die Gebäudesanierung und den Heizungstausch, Energieberatung oder die E-Autoförderung.

Damit seien Verbraucher gezielt unterstützt worden. Zudem sei der CO2-Preis dieses Jahr nicht wie geplant erhöht worden, um die Menschen zu entlasten. In jedem Fall ist die direkte Auszahlung einer Klimaprämie nicht zeitnah geplant, wie Aussagen von Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zuletzt klar machten. Der CO2-Preis wurde 2021 noch unter der Großen Koalition von Union und SPD eingeführt, ein Klimageld zum Ausgleich schlug allerdings erst die Ampel in ihren Koalitionsvertrag vor. Ein konkretes Startdatum wurde nicht genannt, allerdings legt die Formulierung nahe, dass eine solche Auszahlung erst nach der nächsten Bundestagswahl kommen könnte.

red

Weihnachtsgeschäft enttäuscht: Pessimismus im Einzelhandel wächst

Die Geschäftslage im Einzelhandel hat sich im letzten Monat des Jahres verschlechtert. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Münchener Ifo-Instituts hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Der entsprechende Indikator fiel demnach von -8,8 Punkten im November auf -12,1 Punkte im Dezember.

“Das Weihnachtsgeschäft lief für viele Einzelhändler in den ersten Adventswochen nicht so gut wie erhofft”, sagte Ifo-Experte Patrick Höppner. Auch die Erwartungen an die kommenden Monate haben sich weiter eingetrübt und bleiben überwiegend pessimistisch. Die Händler von Spielwaren und Unterhaltungselektronik, sowie von Elektrotechnik und Elektronischen Haushaltsgeräten schätzen ihre Geschäftssituation im Dezember pessimistischer ein als im November: In diesen Bereichen wird mit dem Weihnachtsgeschäft ein besonders großer Anteil des Jahresumsatzes erzielt.

Für Baumärkte und Möbelhäuser hat sich die Lage etwas verbessert, bleibt aber stark eingetrübt. Überwiegend gut ist die Geschäftssituation bei Drogeriemärkten. Die weiterhin spürbare Zurückhaltung der Verbraucher dürfte dem Einzelhandel einen schwierigen Start in das Jahr 2024 bescheren, sagte Höppner. “Allerdings dürften die sinkende Inflation und steigende Löhne und Gehälter die Kaufkraft stärken und im Jahresverlauf für mehr Nachfrage im Einzelhandel sorgen.”

red

Historischer Tiefstand: Energieverbrauch in Deutschland 2023 sinkt deutlich

Der Energieverbrauch in Deutschland ist im Jahr 2023 wohl auf ein historisches Tief gefallen. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen rechnet gegenüber dem Vorjahr mit einem Rückgang um knapp 7,9 Prozent auf 10.791 Petajoule (PJ) oder 368,2 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten. Damit liegt der Verbrauch an Primärenergien in Deutschland um mehr als ein Viertel unter dem bisherigen Höchststand von 1990, teilte die AG am Mittwoch mit.

Eine entsprechende Prognose von Anfang November wurde damit im Kern bestätigt. Den größten Einfluss auf den Rückgang des Energieverbrauchs hatte der AG zufolge die zurückgehende wirtschaftliche Leistung in Deutschland: Vor allem die energieintensiven Industriezweige verzeichneten demnach Produktionsrückgänge, was spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch habe. Von der im Jahresverlauf gegenüber dem Vorjahr leicht wärmeren Witterung ging nach Berechnungen der AG nur ein schwacher verbrauchssenkender Effekt aus: Witterungsbereinigt hätte sich der Energieverbrauch um etwa 7,4 Prozent vermindert.

Der Verbrauch von Mineralöl sank 2023 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 5,5 Prozent auf 3.879 PJ. Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um 2,3 Prozent zunahm, verringerte sich der Verbrauch von Dieselkraftstoff um gut 4 Prozent. Der Verbrauch von Flugkraftstoff stieg um 3,9 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl verringerte sich dagegen leicht um 2,3 Prozent.

Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie sanken um 16,7 Prozent. Der Erdgasverbrauch verringerte sich 2023 um 4,3 Prozent auf 2.641 PJ. Der Nachfragerückgang betraf sowohl die Industrie wie auch private Haushalte und den Bereich Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD). Zur Stromerzeugung wurde gegenüber dem Vorjahr etwas mehr Erdgas (+1 Prozent) eingesetzt.

Die Erzeugung von Fernwärme aus Erdgas verminderte sich um 2 Prozent. Der Verbrauch an Steinkohle nahm im Berichtszeitraum um 16,9 Prozent auf 937 PJ ab. Die Kraftwerke reduzierten ihren Brennstoffeinsatz um gut 30 Prozent.

Der Bedarf an Kohle und Koks in der Eisen- und Stahlindustrie verringerte sich dagegen nur relativ gering um 2,1 Prozent. 2023 lag der Primärenergieverbrauch von Braunkohle mit 912 PJ um 21,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Die Lieferungen von Braunkohle an die Kraftwerke der allgemeinen Versorgung sanken um 23 Prozent.

Die Stromerzeugung aus Braunkohle blieb um rund 25 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Ursachen dieser Entwicklung seien der allgemeine Rückgang des Stromverbrauchs in Deutschland, die Verringerung weiterer Erzeugungskapazitäten im Zuge des schrittweisen Kohleausstiegs, die angestiegene Stromproduktion aus Windenergieanlagen sowie erhöhte Stromimporte aus dem benachbarten Ausland, so die AG. Die Stromerzeugung aus Kernenergie ging 2023 um knapp 80 Prozent zurück, was auf den Streckbetrieb der letzten drei Kernkraftwerke und deren endgültige Stilllegung zum 15. April 2023 zurückzuführen ist. 2023 wurden zudem 9,2 Milliarden Kilowattstunden Strom mehr aus dem Ausland importiert als exportiert.

Damit wurde Deutschland erstmals seit 2002 wieder Netto-Importeur von Strom. Die Ausfuhren sanken 2023 gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent, die Importe stiegen dagegen um 38 Prozent an. Der Beitrag der erneuerbaren Energien erhöhte sich 2023 insgesamt um 2,3 Prozent auf 2.118 PJ. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wuchs um etwa 5 Prozent.

Wichtigste Ursache dieser Entwicklung war die vor allem in der zweiten Jahreshälfte deutlich höhere Stromproduktion der Windenergieanlagen an Land (+15 Prozent). Bei der Solarenergie gab es trotz eines starken Zubaus bei den PV-Anlagen nur einen leichten Zuwachs bei der Stromproduktion (+1 Prozent). Die Stromerzeugung aus Wasserkraft erhöhte sich um 11 Prozent.

Die Biomasse, auf die mehr als Hälfte des gesamten Primärenergieverbrauchs der erneuerbaren Energien entfällt, blieb um 4 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück. Die energiebedingten CO2-Emissionen nahmen nach Schätzung der AG Energiebilanzen 2023 infolge des gesunkenen Gesamtverbrauchs insbesondere bei den fossilen Energieträgern um gut 10 Prozent ab; dies entspricht einer Reduktion in der Größenordnung von 66 Millionen Tonnen.

red

Briefe dürfen später zugestellt werden

Die Deutsche Post soll nach dem Willen der Bundesregierung in Zukunft mehr Zeit für die Zustellung von Briefen bekommen. Entsprechende Änderungen am Postgesetz wurde am Mittwoch vom Kabinett beschlossen. Künftig sollen Standardbriefsendungen zu 95 Prozent am dritten Werktag und zu 99 Prozent am vierten Werktag den Empfänger erreichen, sagte ein Regierungssprecher am Mittag in Berlin.

“Die 95-prozentige Zustellung verschiebt sich also um einen Tag und dafür ist am vierten Tag die Zustellung quasi sicher.” Zur Begründung sagte er, dass deutlich weniger Briefe versendet würden und mit dieser Herausforderung umgegangen werden müsse. “An dieser Stelle ist die Sicherstellung der Grundversorgung wichtig und insofern hat man sich zu dieser Regelung entschieden.”

Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte unterdessen, dass man mit dieser grundlegenden Überarbeitung einen “Rechtsrahmen für einen modernen Postsektor” schaffe. Ziel sei es, auch in Zukunft flächendeckend Postdienstleistungen “zu erschwinglichen Preisen” zu gewährleisten, den “fairen Wettbewerb” zu stärken und “Anreize für einen ökologisch nachhaltigen Postsektor” zu setzen und “angemessene Arbeitsbedingungen” zu fördern. Trotz rückläufiger Briefmengen schaffe die Bundesregierung die Grundlage für eine stabile Finanzierung des Universaldienstes.

Zudem stärke man gezielt den Wettbewerb: “Insbesondere bei sogenannten kleinformatigen Warensendungen zählt das Gesetz auf mehr Wettbewerb im wachsenden E-Commerce”, so Hebestreit.

red

E-Auto-Förderung gestoppt: Autohersteller springen ein

Um die Finanzlöcher im Haushalt zu stopfen, hat die Ampelregierung beschlossen, die staatliche Förderung für E-Autos zu streichen. Wer bis zum 17. Dezember 2023 noch keinen Antrag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) gestellt hatte, geht leer aus. Bereits bestehende Anträge sollen weiter bedient werden.

Eigentlich sollte die E-Autoförderung mit reduzierten Fördersummen auch im nächsten Jahr weiter laufen. Käufer von E-Autos hätten für maximal 45.000 Euro teure Fahrzeuge mit einer Prämie von 4.500 Euro rechnen können. Nun gibt es ab sofort gar nichts mehr.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat das plötzliche Aus der Elektroautoförderung in Deutschland scharf kritisiert. Den Umweltbonus früher auslaufen zu lassen, sei eine Fehlentscheidung, führe zur Verunsicherung und gefährde das Ziel, bis 2030 rund 15 Millionen Elektroautos in den Markt zu bringen,
sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

Der ADAC befürchtet Rückschritte für den Hochlauf der Elektromobilität. Das Auslaufen der Förderung komme zu früh, denn aktuell seien E-Fahrzeuge in Deutschland noch zu teuer. Wer beim Kauf mit dem Umweltbonus kalkuliert habe und ein Auto bestellt habe, es aber vor dem 17.Dezember nicht zulassen konnte, für den sei die Entscheidung der Regierung besonders bitter.

Die Verbraucherzentralen unterstützen grundsätzlich das Ende der Kaufprämien für Elektroautos und unterstreichen die anfängliche Bedeutung der Prämien zur Förderung der Elektromobilität. Langfristig dürfe die Förderung jedoch nicht auf Kosten der Steuerzahler erfolgen. Wichtig sei, dass alle, die bereits ein E-Fahrzeug in Erwartung der Förderung bestellt haben, die Prämie auch erhalten. Hierfür sollte das Kaufdatum als entscheidendes Kriterium gelten.

Der Auto Club Europa (ACE) fordert mindestens eine Übergangsfrist für bereits bestellte Fahrzeuge. Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE: “Die Elektromobilität in Deutschland müsste dagegen dringend Fahrt aufnehmen, statt zu stagnieren. Jetzt das Tempo mit dem Förder-Stopp zu drosseln, ist der absolut falsche Weg”. Man erwarte, dass die Zulassungszahlen wieder deutlich sinken würden, ehe der Wettbewerb zwischen den Herstellern zu eigenständigen Rabatten führe.

Mehrere Autohersteller haben angekündigt, die entfallende staatliche Kaufprämie selbst zu zahlen. So will Stellantis, zu dem unter anderem die Marken Opel, Peugeot, Fiat und Jeep gehören, Privatkunden bis zum Jahresende den vollen Umweltbonus für E-Autos gewähren. Auch Mercedes-Benz, Nissan, Smart, Subaru, Toyota und VW wollen ihre Kunden nicht im Regen stehen lassen und die wegfallende Kaufprämie befristet selbst zahlen.

mid/asg

Pensionsstatistik: Fast 1,4 Millionen Pensionäre im öffentlichen Dienst

 Am 1. Januar 2023 hat es in Deutschland 1,394 Millionen Pensionäre des öffentlichen Dienstes nach dem deutschen Beamten- und Soldatenversorgungsrecht gegeben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte, waren das 1,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Pensionäre erhielten ein durchschnittliches Ruhegehalt von 3.240 Euro brutto im Monat (Januar 2022: 3.170 Euro).

Zusätzlich bezogen rund 378.600 Hinterbliebene Versorgungsleistungen (+0,3 Prozent). Die Ausgaben für Pensionen der ehemaligen Staatsbediensteten beliefen sich im Jahr 2022 auf 53,4 Milliarden Euro. Zusammen mit der Hinterbliebenenversorgung in Höhe von 8,4 Milliarden Euro entsprach das rund 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Im Jahr 2021 hatten die Ausgaben 52,5 Milliarden Euro betragen und ergaben zusammen mit der Hinterbliebenenversorgung in Höhe von 8,3 Milliarden Euro einen Anteil am BIP von 1,7 Prozent. Im Bundesbereich sank die Zahl der Pensionäre am 1. Januar 2023 gegenüber dem Vorjahr um 1,0 Prozent, im Landesbereich stieg deren Zahl um 1,8 Prozent, im kommunalen Bereich um 3,1 Prozent, so die Statistiker. Der Schuldienst im Landesbereich bildet mit 461.600 Personen und einem Anteil von 33,1 Prozent aller Pensionäre wie in den Vorjahren die größte Gruppe der Ruhegehaltsempfänger in Deutschland.

Ehemalige Beamte der Deutschen Bundesbahn und der Post stellen mit 284.100 Personen und einem Anteil von 20,4 Prozent die zweitgrößte Gruppe. Die übrigen Pensionäre verteilen sich auf den restlichen Bundes- (10,6 Prozent) und Landesbereich (26,6 Prozent) sowie auf den kommunalen Bereich (7,8 Prozent) und die Sozialversicherung (1,6 Prozent). Zwischen 2000 und 2020 hatte sich die Zahl der Pensionäre stark erhöht (+53,9 Prozent).

Dieser Anstieg ließ sich überwiegend auf die hohe Zahl an Pensionierungen von Lehrern zurückführen, die in den 1960er- und 1970er-Jahren eingestellt wurden. Aufgrund steigender Schülerzahlen infolge des Babybooms und des Trends zu höheren Schulabschlüssen war damals der Lehrkräftebedarf deutlich gestiegen. Im Schuldienst des Landesbereichs hatte sich die Zahl der Ruhegehaltsempfänger in diesen 20 Jahren fast verdreifacht (+181,1 Prozent).

Mittlerweile sind die stärksten Einstellungsjahrgänge bereits pensioniert worden, sodass es im Jahr 2022 nur noch zu knapp 15.800 Neupensionierungen im Schuldienst kam. Weniger Pensionierungen gab es hier zuletzt im Jahr 2004, die meisten Pensionierungen fanden mit jeweils 27.900 in den Jahren 2014 und 2015 statt. 46.500 oder 79 Prozent der insgesamt 59.000 Neupensionäre des Jahres 2022 schieden mit dem Erreichen einer Altersgrenze mit durchschnittlich 63 Jahren und neun Monaten aus dem aktiven Dienst aus.

Davon erreichten allerdings nur 11.700 die gesetzliche Regelaltersgrenze (20 Prozent aller Neupensionierten). Die übrigen 34.800 (59 Prozent aller Neupensionierten) traten mit Erreichen einer sogenannten Antragsaltersgrenze vorzeitig in den Ruhestand oder erreichten eine besondere Altersgrenze, wie sie etwa im Vollzugsdienst oder für Berufssoldaten gilt. Weitere 10.300 Personen oder 17 Prozent aller im Jahr 2022 Neupensionierten wurden wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt.

Sie waren bei Eintritt in den Ruhestand durchschnittlich 56 Jahre und neun Monate alt. Die übrigen vier Prozent der Pensionierungen entfielen auf Vorruhestandsregelungen oder sonstige Gründe.

red

Bahn droht Chaos: Mehrheit der GDL-Mitglieder für unbefristete Streiks

Die Mitglieder der Lokführergewerkschaft GDL haben im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn für unbefristete Streiks gestimmt. In einer Urabstimmung sprach sich eine Mehrheit von 97 Prozent für eine Ausweitung des Arbeitskampfes aus, teilte die GDL am Dienstag in Frankfurt mit. Am Morgen hatte die Gewerkschaft mit der Auszählung der Stimmen begonnen.

Zuletzt hatte GDL-Chef Claus Weselsky versichert, dass der Zugverkehr über die Weihnachtsfeiertage durch die Gewerkschaft nicht beeinträchtigt wird. Der Bahn drohen nach der Urabstimmung der Gewerkschaft nun aber mehrtägige Streiks Anfang Januar. Kernforderung der GDL ist die Absenkung der Wochenarbeitszeit für Beschäftigte im Schichtdienst auf 35 Wochenstunden – die Bahn lehnt diese Forderung ab und begründet dies mit einem verschärften Personalmangel.

red

Wirtschaftsflaute und Jobverluste: IWH erwartet auch in 2024 viele Unternehmenspleiten

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erwartet, dass die Insolvenzzahlen in Deutschland im kommenden Jahr hoch bleiben werden. “Die meisten Experten gehen davon aus, dass die wirtschaftliche Entwicklung auch nächstes Jahr eher mau ist, also wir eine Stagnation erleben”, sagte Steffen Müller, Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel und Produktivität sowie der dort angesiedelten Insolvenzforschung, dem Radiosender MDR Aktuell. “Und deswegen wäre es eine Überraschung, wenn die Insolvenzzahlen im Jahr 2024 zurückgehen würden.”

In diesem Jahr habe man etwa 30 Prozent mehr Insolvenzen erfasst als im Vorjahr, so Müller. Auch bei den betroffenen Jobs seien die Insolvenzzahlen nach oben gegangen. Man sehe also nicht nur mehr, sondern auch im Durchschnitt größere Insolvenzen, sagte der Wirtschaftsforscher.

red

Deutsche Umwelthilfe klagt gegen Chlor-Einsatz in LNG-Terminal

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will den Betrieb des LNG-Terminals vor Wilhelmshaven gerichtlich stoppen. Wie die “Neue Osnabrücker Zeitung” (Dienstagsausgaben) berichtet, haben die Umweltschützer am Montag Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Darin wenden sie sich gegen den Chlor-Einsatz auf der “Höegh Esperanza”.

An Bord des Spezialschiffes wird Flüssiggas umgewandelt und ins deutsche Gasnetz eingespeist. Mit dem Chlor werden Rohre des Schiffes frei von Bewuchs gehalten. Umweltschützer befürchten Auswirkungen auf das nahe gelegene Wattenmeer.

Die Umwelthilfe will nun vor Gericht erreichen, dass der Chlor-Einsatz sofort gestoppt und die “Esperanza” umgerüstet wird. Als Alternative gilt Ultraschall. Die Technologie soll auch auf dem zweiten in Wilhelmshaven geplanten LNG-Terminal angewendet werden, das im kommenden Jahr den Betrieb aufnehmen wird.

Betreiber Uniper hatte indes kürzlich erklärt, den Chlor-Einsatz auf der “Esperanza” reduzieren zu wollen. Eine Halbierung sei denkbar, heißt es in einem Konzept, das der “NOZ” nach eigenen Angaben vorliegt. Nun müssen aber Richter entscheiden, ob überhaupt Chlor eingesetzt werden darf.

Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte der Zeitung den Eingang der Klage. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, ist offen. Das höchste Verwaltungsgericht in Leipzig ist die einzige und letzte Instanz bei Klagen gegen die LNG-Infrastruktur in Deutschland.

Dies war im sogenannten LNG-Beschleunigungsgesetz festgehalten worden.

red

Deutsche Haushalte produzieren weniger Müll

Im Jahr 2022 ist das Aufkommen an Haushaltsabfällen in Deutschland im Vergleich zu 2021 um rund 3,3 Millionen Tonnen oder 8,2 Prozent auf 37,0 Millionen Tonnen gesunken. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) von Montag war das Aufkommen an Haushaltsabfällen damit 1,1 Millionen Tonnen oder 2,8 Prozent geringer als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 (38,0 Millionen Tonnen), nachdem es 2020 (39,6 Millionen Tonnen) und 2021 (40,3 Millionen Tonnen) gestiegen war. Der Rückgang der Gesamtmenge an Haushaltsabfällen ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Bevölkerung im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um knapp 1,1 Millionen Menschen wuchs.

Pro Kopf wurden im Jahr 2022 rund 438 Kilogramm Haushaltsabfälle eingesammelt – das waren knapp 46 Kilogramm weniger als im stark von der Pandemie beeinflussten Jahr 2021 (484 Kilogramm) und 19 Kilogramm weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019 (457 Kilogramm). Damit sank das Pro-Kopf-Aufkommen an Haushaltsabfällen auf den tiefsten Stand seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 2004. Jeweils rund ein Drittel der im Jahr 2022 eingesammelten Haushaltsabfälle waren Hausmüll (34 Prozent) und getrennt gesammelte Wertstoffe (31 Prozent), so die Statistiker weiter, rund ein Viertel machten Bioabfälle (27 Prozent), also organische Abfälle, aus.

Die geringsten Anteile entfielen auf Sperrmüll (7 Prozent) und sonstige Abfälle, wie beispielsweise Batterien und Farben (0,5 Prozent). Den stärksten Rückgang in Höhe von 1,3 Millionen Tonnen oder 11,4 Prozent im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr verzeichneten die Bioabfälle: Diese setzen sich aus Abfällen aus der Biotonne sowie Garten- und Parkabfällen zusammen und machten 9,9 Millionen Tonnen (2021: 11,2 Millionen Tonnen) aus. Dies entspricht einem Pro-Kopf-Aufkommen von 117 Kilogramm (2021: 134 Kilogramm).

Weniger Bioabfälle pro Kopf waren zuletzt im Jahr 2013 (112 Kilogramm) eingesammelt worden. Haus- und Sperrmüll machte im Jahr 2022 mit rund zwei Fünfteln (41 Prozent beziehungsweise 15,3 Millionen Tonnen) den Großteil des gesamten Aufkommens an Haushaltsabfällen aus: Hier ging das Aufkommen im Vergleich zu 2021 um 1,0 Millionen Tonnen oder 6,4 Prozent zurück. Mit 181 Kilogramm pro Kopf (2021: 196 Kilogramm pro Kopf) erreichte auch das im Jahr 2022 eingesammelte Haus- und Sperrmüllaufkommen den niedrigsten Wert seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 2004.

Die von der Flutkatastrophe im Sommer 2021 stark betroffenen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verzeichneten hierbei den stärksten Pro-Kopf-Rückgang von 231 beziehungsweise 225 Kilogramm im Jahr 2021 auf 208 beziehungsweise 201 Kilogramm im Jahr 2022. Zu diesen Abfällen zählt alles, was nicht in die Wertstoffsammlung, die Biotonne oder die Gelbe Tonne geworfen werden soll oder speziell entsorgt werden muss. Die Menge der 2022 getrennt eingesammelten Wertstoffe, zu denen unter anderem Papier, Pappe, Plastik- und Metallverpackungen oder Glas zählen, ging um 0,9 Millionen Tonnen oder 7,1 Prozent auf 11,6 Millionen Tonnen zurück (2021: 12,5 Millionen Tonnen).

Mit einem Pro-Kopf-Aufkommen von 137 Kilogramm wurde somit auch bei den Wertstoffen der tiefste Wert seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 2004 erreicht (2021: 150 Kilogramm pro Kopf).

red