Engpässe bei Autohändlern verschärfen sich trotz nachlassender Lieferprobleme im Einzelhandel

Die Lieferengpässe bei den Einzelhändlern von Lebensmitteln haben im März nachgelassen. Das geht aus einer Umfrage des Ifo-Instituts hervor, die am Montag veröffentlicht wurde. Im dritten Monat des Jahres meldeten demnach 77,7 Prozent der befragten Unternehmen Knappheiten, nach 85,7 Prozent im Februar.

Die Zahl der Unternehmen, die von Lieferproblemen berichten, sei damit “nach wie vor auf einem hohen Stand”, sagte Ifo-Forscher Patrick Höppner. “Nachlassende Lieferprobleme dürften dazu beitragen, die Preisanstiege bei Lebensmitteln im weiteren Jahresverlauf zu verlangsamen.” Verschärft haben sich hingegen die Lieferprobleme bei den Autohändlern: 77,9 Prozent der befragten Unternehmen meldeten Engpässe, nach 69,9 Prozent im Februar.

Im Einzelhandel insgesamt sind 49 Prozent der befragten Unternehmen betroffen, nach 53,5 Prozent im Februar. Gleichzeitig berichteten mehr Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel von einer schwachen Nachfrage. Im ersten Quartal 2023 waren dies 28,4 Prozent der befragten Händler, nach 27,8 Prozent im vierten Quartal 2022. Die Lebensmitteleinzelhändler spürten, dass die Verbraucher infolge der starken Verteuerung von Nahrungsmitteln ihr Einkaufsverhalten verändert haben, so Höppner.

“In der Tendenz kaufen die Kunden weniger Lebensmittel und wählen diese werden auch preisbewusster aus.”

red

Gewerkschaften fordern vergünstigte Jobtickets für staatliche Beschäftigte

Die Gewerkschaften fordern Länder und Kommunen auf, das Deutschlandticket den staatlichen Beschäftigten verbilligt anzubieten. “Die Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung für den öffentlichen Dienst muss ebenso wie die Personalbindung oberste Priorität haben, wenn der Staat seine Zukunftsaufgaben erfolgreich meistern will. Deswegen wäre es ausdrücklich zu begrüßen, wenn Arbeitgeber und Dienstherrn bei Bund, Ländern und Kommunen attraktive Jobticket-Lösungen entwickeln und ihren Beschäftigten anbieten”, sagte Ulrich Silberbach, Bundesvorsitzender des dbb Beamtenbunds, der “Rheinischen Post” (Montag).

Anja Weber, die Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in NRW, kritisierte, dass das größte Bundesland seine über 300.000 Beschäftigten bislang leer ausgehen lässt: “Wir können nicht nachvollziehen, dass die Landesregierung noch keine Lösung für ihre eigenen Beschäftigten gefunden hat. Andere Bundesländer sind hier bereits weiter”, sagte Weber der Redaktion. “Das Deutschlandticket ist ein Meilenstein für die sozialverträgliche Mobilität. Es sollte selbstverständlich sein, dass die öffentliche Hand als gutes Beispiel vorangeht und ihren Beschäftigten das Deutschlandticket als rabattiertes Jobticket anbietet.” Der Hintergrund: Das Deutschlandticket kostet 49 Euro. Wenn der Arbeitgeber 25 Prozent oder mehr als Zuschuss gibt, gewähren Verkehrsunternehmen zusätzlich fünf Prozent Preisabschlag, so dass sich das Ticket auf 34,30 Euro oder weiter vergünstigt.

Einige private Unternehmen haben bereits Zuschüsse angekündigt.

red

Heizkosten explodieren: Hartz-IV-Empfänger besonders betroffen

Die Heizkosten von Hartz-IV-Haushalten sind wegen der Energiekrise im vergangenen Jahr stark gestiegen – und das vor allem in den letzten Monaten. Wie die “Bild” (Montagausgabe) unter Berufung auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) berichtet, zahlten die Jobcenter insgesamt 2,3 Milliarden Euro nur für Heizung und Warmwasser an Empfänger von Hartz-IV-Leistungen, 6,9 Prozent mehr als 2021. Vor allem im kalten letzten Drittel des Jahres legten die Heizkosten dem Bericht zufolge drastisch zu: Allein von September bis Dezember zahlten die Jobcenter 862,7 Millionen Euro an Heizkosten aus, das waren 163,8 Millionen Euro mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres – ein Plus von 23,4 Prozent. Die Heizkosten pro Quadratmeter der Bedarfsgemeinschaften stiegen im Dezember auf den neuen Rekordwert von 1,49 Euro.

Im gleichen Zeitraum 2021 lagen sie noch bei 1,17 – ein Anstieg um 27,4 Prozent. Im Schnitt zahlten die Ämter für einen Single 61,86 Euro Heizkosten im Monat, für einen Paar-Haushalt 88,02 Euro und eine Vier-Personen-Bedarfsgemeinschaft 116,05 Euro.

red

Deutschland sagt endgültig “Tschüss” zur Atomkraft: Kommerzielle Stromproduktion beendet

Nach über 60 Jahren ist in der Nacht zu Sonntag die kommerzielle Stromproduktion in Deutschland offiziell zu Ende gegangen. Um 22:37 Uhr wurde das AKW Emsland heruntergefahren und vom Netz getrennt, wie RWE am späten Samstagabend mitteilte. Auch für die Reaktoren Isar 2 und Neckarwestheim 2 endete um Mitternacht die Berechtigungen zum Leistungsbetrieb.

1961 hatte das Atomkraftwerk Kahl in Bayern als erster deutscher Meiler mit der Einspeisung von Atomstrom in das öffentliche Netz begonnen. Der politische Streit um die Atomkraft in Deutschland geht indes weiter: Der frühere Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) griff den Koalitionspartner FDP für seine Vorschläge zur Atomenergie an: “Der FDP-Vorschlag, die AKWs als Reserve zu behalten, verstößt gegen das Gesetz und würde sehr viel Steuergeld vernichten, weil der Staat die Kosten für Personal und Wartung übernehmen müsste”, sagte Trittin der “Bild am Sonntag”. “Finanzminister Lindner sollte das Geld, besser in die Bekämpfung von Kinderarmut stecken, da haben die Menschen mehr von.”

Längere Laufzeiten für die Kernkraftwerke würde Deutschland in die erneute Energieabhängigkeit von Russland treiben, kritisierte Trittin. “Wenn die FDP Atom-Laufzeiten verlängern will, redet sie faktisch davon, dass wir Uran aus Russland kaufen sollen. Atomenergie in Europa läuft nicht ohne Russland”, so der Grünen-Politiker.

Als Beispiele nannte er die osteuropäischen Länder, die extrem abhängig von den Brennelementen von Rosatom, Putins Atomagentur, seien. Auch Frankreich produziere seine Brennstäbe aus Uranhexafluorid, das aus Russland komme. Trittin forderte, den Atomausstieg konsequent zu Ende zu führen: “Der Rückbau der AKW muss unverzüglich beginnen. Das schreibt das Gesetz vor. Die AKW-Flächen müssen, wie den Anwohnern versprochen, zügig für eine andere Gewerbenutzung bereitgestellt werden.” Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schlug unterdessen ebenfalls in der “Bild am Sonntag” vor, dass das bayerische Atomkraftwerk Isar 2 in Landesverantwortung weiter betrieben wird.

“Bayern fordert deshalb vom Bund eine eigene Länderzuständigkeit für den Weiterbetrieb der Kernkraft. Solange die Krise nicht beendet und der Übergang zu den Erneuerbaren nicht gelungen ist, müssen wir bis zum Ende des Jahrzehnts jede Form von Energie nutzen. Bayern ist bereit, sich dieser Verantwortung zu stellen.”

Zugleich wolle Bayern als Vorreiter in die Forschung zur Kernfusion einsteigen, so Söder, “und den Bau eines eigenen Forschungsreaktors – gerne in Zusammenarbeit mit anderen Ländern”. Zudem brauche es dringend eine nationale Forschungsstrategie für eine Nutzbarkeit des Atommülls. Der CSU-Vorsitzende: “Wir sind es unseren künftigen Generationen schuldig, nicht nur über ein Endlager in ferner Zukunft zu diskutieren, sondern innovative Pläne für eine verantwortungsvolle und technologische Lösung zu entwickeln.”

red

Inflationssorgen: Bundesbank-Chef hält weitere Zinserhöhungen für unumgänglich

Bei den fortlaufenden Erhöhungen der Leitzinsen durch die Notenbanken ist nach Ansicht der Bundesbank das Ende noch nicht erreicht. “Meiner Meinung nach sind weitere Zinserhöhungen erforderlich”, sagte Bundesbank-Chef Joachim Nagel am Freitag bei einem Treffen von Ökonomen in Washington. Dass eine weitere geldpolitische Straffung der Wirtschaft schaden oder die Finanzmärkte zu stark belasten würde, seien zwar ernstzunehmende Argumente, die er aber “nicht überzeugend” fände, so Nagel.

Aktuell tendierten die Risiken für die Preisstabilität nach oben und es sei “nicht selbstverständlich, dass wir mittelfristig zur Preisstabilität zurückkehren werden”. Gleichzeitig räumte Nagel ein, dass die bisherigen Maßnahmen ihre volle Wirkung noch nicht entfaltet hätten. Während bei den Geld- und Kapitalmarktzinsen schon von einer vollständigen Einpreisung ausgegangen werden könne, liege der geschätzte Wirkungsgrad bei den Kreditzinsen erst bei rund 80 Prozent, beim Kreditvolumen bei etwa 40 Prozent, beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei etwa 30 Prozent und bei der Inflation erst bei etwa 20 Prozent, so der Bundesbank-Chef.

red

Endgültiges Aus für Atomkraft in Deutschland: Lindner schließt Comeback aus

Für Bundesfinanzminister Christian Lindner bedeutet das Abschalten der letzten drei Kernkraftwerke am Samstag das endgültige Aus der Atomkraft in Deutschland nach mehr als 60 Jahren. Der FDP-Vorsitzende sagte am Freitagabend dem TV-Sender “Welt” zu Spekulationen über ein Comeback der Kernkraft irgendwann in der Zukunft: “Ich halte das nicht für eine realistische Vorstellung.” Er plädierte dafür, die drei Kernkraftwerke in der Reserve belassen und sie nicht zurückbauen.

“Wenn wir sie in den nächsten zwei, drei Jahren ans Netz bringen müssten, hätten wir diese Chance”, so Lindner. Aber jeder wisse: “Das scheitert an den Grünen, dafür gibt es im Parlament keine Mehrheit.” Deutschland sollte sich aber “die Möglichkeit der Kernfusion offenhalten, hier forschen und auch Anwendungen ermöglichen.”

Als unglaubwürdig wies der FDP-Chef die Kritik des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder zurück, der den Liberalen “Schwäche” in der Atomfrage vorgeworfen hatte: “Es war ja Herr Söder, der seinerzeit als Umweltminister sogar mit seinem Rücktritt gedroht hatte, wenn die Kernkraftwerke nicht vom Netz gingen”, erinnerte Lindner an die Position Söders 2011 nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima. Jetzt gebe es “eine Rolle rückwärts”. Hier sei bei Söder “viel Populismus im Spiel”, so Lindner.

red

Immer mehr Deutsche gehen später in Rente

Mehr Menschen, die die Regelaltersgrenze erreicht und mehr als 35 Beitragsjahre in der Rentenversicherung gesammelt haben, gehen später in den Ruhestand als regulär vorgesehen. Das geht aus Zahlen der Deutschen Rentenversicherung Bund für die Jahre 2017 bis 2021 hervor, über die die Zeitungen des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” (Freitagausgaben) berichten. Für 2022 stehen die Daten noch nicht zur Verfügung.

2017 haben 4.720 Menschen Rentenzuschläge angesammelt, weil sie ihren Renteneintritt nach hinten verschoben haben. 2018 traf das auf 5.902 Personen zu und im Jahr 2019 auf 6.756. Ein Jahr später waren es 7.572 Beitragszahler. Im darauffolgenden Jahr 2021 sank die Zahl geringfügig auf 7.532. Wer seine Rente aufschiebt, erhält pro Monat einen Zuschlag von 0,5 Prozent.

Bei den Daten wurden Renten mit weniger als 35 Jahren Beitrags- und beitragsfreien Zeiten sowie Vertragsrenten – also Renten mit Versicherungszeiten im Ausland – nicht berücksichtigt. Unklar ist, ob die Menschen den Rentenbeginn verschoben haben, weil sie weiter einer Beschäftigung nachgingen oder ohne Arbeitsverhältnis die Rente später in Anspruch nahmen. Die Daten beziehen sich nicht auf Personen, die neben der Rente gearbeitet und Beiträge eingezahlt haben.

red

Länder gegen weitere Beitragserhöhungen: Einsparungen bei öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gefordert

In den Bundesländern wächst der Widerstand gegen weitere Beitragserhöhungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Nach Sachsen-Anhalt lehnen inzwischen auch Thüringen, Brandenburg, Niedersachsen und Bayern entsprechende Pläne ab, berichtet die “Welt” (Freitagsausgabe). Auch in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und anderen Ländern drängt man auf Kostendisziplin.

Das ergab eine Umfrage der “Welt” in den Staatskanzleien. “Ich erwarte, dass die Rundfunkanstalten einen sichtbaren Beitrag zur Konsolidierung leisten und einen entsprechenden Finanzbedarf anmelden”, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) der Zeitung. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland habe “kein Einnahme-, sondern ein Ausgabeproblem”.

Angesichts der bekannt gewordenen Verfehlungen beim Sender RBB sehe er keine Akzeptanz bei den Bürgern in Brandenburg für eine Beitragserhöhung und spreche sich gegen weitere Erhöhungen aus. Auch sein Thüringer Amtskollege Bodo Ramelow (Linke) sieht “aktuell keinen Raum für eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags”. Die für den Beschluss notwendige Einstimmigkeit in der Ministerpräsidentenkonferenz sei ohnehin nicht gegeben, sagte Ramelow der “Welt”.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk gehöre zweifelsfrei “zu den Grundpfeilern unserer Demokratie”, so Ramelow. Gleichwohl bestehe grundlegender Reformbedarf. Dem Grundsatz von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit müsse Rechnung getragen werden.

Jörg Mielke (SPD), Chef der niedersächsischen Staatskanzlei, erklärte: “Vor dem Hintergrund der aktuell laufenden Reformdebatten zwischen den Ländern und den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wären aus Sicht des Landes Niedersachsen Beitragserhöhungen ab dem Jahr 2024 nicht vertretbar.” Die Anstalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks müssten zunächst ihre internen Strukturen durchleuchten, und zwar sowohl im Hinblick auf das Gehaltsgefüge als auch im Hinblick auf den Produktionsaufwand. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) plädiert seit Längerem für ein Moratorium bei den Rundfunkbeiträgen.

Diese Position bekräftigte CSU-Generalsekretär Martin Huber: “Die Rundfunkgebühren dürfen nicht weiter steigen, im Gegenteil: auch bei ARD und ZDF ist Sparsamkeit angesagt”, sagte Huber. Er übte auch inhaltliche Kritik; der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse seinem Auftrag gerecht werden, “das heißt: informieren statt umerziehen”. Der Chef der schleswig-holsteinischen Staatskanzlei, Dirk Schrödter (CDU), sagte: “Beitragssteigerungen passen nicht in die Zeit.”

Er erwarte von den Anstalten “äußerste Kostendisziplin und die unbedingte Beachtung der Prinzipien Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit”. Aus Mecklenburg-Vorpommern kamen ähnliche Töne. “Aus Sicht Mecklenburg-Vorpommerns ist es wichtig, dass Ausgaben begrenzt werden, damit die Rundfunkbeiträge stabil gehalten werden können”, sagte Regierungssprecher Andreas Timm.

Auch in der Staatskanzlei im hessischen Wiesbaden erwartet man “Zurückhaltung bei der Bedarfsanmeldung”, wie Staatsminister Axel Wintermeyer (CDU) erklärte. Ziel künftiger Beratungen müsse “ein Mehr an Akzeptanz und auch eine relative Beitragsstabilität sein”. Der Bremer Senatssprecher Christian Dohle sagte, solche Stabilität werde auch in Bremen “begrüßt”.

red

Scholz unter Druck: Untersuchungsausschuss soll Steueraffäre der Warburg-Bank beleuchten

Kanzler Olaf Scholz (SPD) wird sich wohl demnächst vor einem Untersuchungsausschuss des Bundestags verantworten müssen. Die Unionsfraktion hat bereits einen entsprechenden Antrag erarbeitet, über den der “Spiegel” berichtet. Er soll demnach vor allem die Rolle des SPD-Politikers bei der steuerlichen Behandlung der Cum-ex-Geschäfte der Hamburger Warburg-Bank beleuchten.

Der Ausschuss soll in der kommenden Woche in der Sitzung der Unionsabgeordneten formal verabschiedet werden. Nach Befassung in der Fraktion wird der Antrag zunächst in den Geschäftsordnungsausschuss des Bundestags gehen, mit der Konstituierung des Gremiums ist frühestens im Mai zu rechnen. “Das Agieren der Freien und Hansestadt Hamburg unter der Verantwortung des damaligen Ersten Bürgermeisters, späteren Bundesfinanzministers und jetzigen Bundeskanzlers Olaf Scholz in der Steueraffäre M.M.Warburg & CO Bank wirft schwerwiegende Fragen auf”, heißt es in dem Papier.

Der Antrag der Unionsfraktion sieht vor, dass im Kern drei Fragen aufgeklärt werden: “Warum wollte man in Hamburg Steuer-Forderungen gegen die Warburg-Bank zunächst verjähren lassen? Wieso kam es in der Hamburger Finanzbehörde dann zu einer Meinungsänderung? Wie kommt es zu den erheblichen Erinnerungslücken, die Scholz in der Sache bislang offenbart hat?” Neben diesen drei Komplexen enthält der Antrag 19 detaillierte Fragen, denen der Ausschuss nachgehen soll. In dem Papier werden mehrere SPD-Politiker namentlich erwähnt, der prominenteste unter ihnen ist Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt, ein langjähriger Vertrauter von Scholz. Zudem geht es um die Rolle von Hamburgs Regierungschef Peter Tschentscher, unter Scholz Finanzsenator der Hansestadt.

Die Union schlägt vor, dass dem Ausschuss zwölf ordentliche Mitglieder angehören. Das würde bedeuten, dass SPD und Union drei Parlamentarier in das Gremium schicken, FDP und Grüne jeweils zwei, AfD und Linke je einen Abgeordneten. Dazu kämen zwölf stellvertretende Ausschuss-Mitglieder.

Für den Vorsitz des Ausschusses ist der Essener CDU-Abgeordnete Matthias Hauer im Gespräch.

red

FDP zögert bei Kindergrundsicherung – Kinderschutzbund übt scharfe Kritik an Lindner

Der Kinderschutzbund hat die zögerliche Haltung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und der Liberalen in der Debatte über die Höhe der Kindergrundsicherung scharf kritisiert. “Da reden Menschen, die haben sich noch nie in das Leben der Betroffenen hineinversetzen können”, sagte DKSB-Präsident Heinz Hilgers der “Rheinischen Post” (Donnerstagsausgabe). Das aktuelle System sei “sehr bürokratisch und schwierig”.

“Viele in der Politik, die aktuell darüber reden, wären kaum in der Lage, die jetzigen Anträge auszufüllen”, so Hilgers. Immer wieder höre man die Unterstellung, dass die Eltern das Geld nicht für die Kinder verwenden würden – das Gegenteil sei der Fall. Eltern müssten sogar Geld ansparen, um ihre Kinder zu versorgen.

“Ein Beispiel: Für die Gesundheitspflege eines Babys sind im jetzigen Bürgergeldsystem 9,29 Euro pro Monat vorgesehen, allein die billigste Halbmonatsbox Windeln kostet 36,99 Euro im Monat.” Da kämen noch Babyöl, Cremes und weiteres hinzu. Für die Bildung eines Kleinkindes sehe das Bürgergeld 1,72 Euro im Monat vor, damit könne man keine Kinderbücher finanzieren, so Hilgers weiter.

Für die Ernährung eines Jugendlichen von 13 Jahren gebe es pro Tag 4,46 Euro. Diese drei Schlaglichter bewiesen, dass Eltern bei sich selbst kürzen müssten, um ihre Kinder zu versorgen. “Die von Ministerin Paus geforderten 12 Milliarden Euro sind die absolute Untergrenze, das ist nur ein Einstieg, unter 20 Milliarden ist die Kindergrundsicherung aber kaum zu finanzieren”, fügte der Verbandschef hinzu.

“Die Kindergrundsicherung sollte – wenn man sie richtig macht – die Armut von Kindern in Deutschland um drei Viertel reduzieren”, so Hilgers.

red