Lieferprobleme im Einzelhandel verschärfen sich wieder

München (dts) – Die Lieferprobleme im Einzelhandel haben sich wieder verschärft. Rund 76 Prozent der Einzelhändler klagten im Februar, dass nicht alle bestellten Waren geliefert werden können, so eine Umfrage des Ifo-Instituts. Im Januar waren es noch 57 Prozent.

“Die Entspannung im Januar war nicht nachhaltig”, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. “Vereinzelte Lücken in den Regalen bleiben somit vorerst bestehen.” Deutlich mehr Supermärkte als noch im Vormonat klagten dem Institut zufolge über Versorgungsengpässe: Der Anteil stieg von rund 18 auf 61 Prozent.

Angespannt bleibt die Lage bei den Händlern von Spielwaren, Fahrrädern und Automobilen. Jeweils rund 95 Prozent berichteten von Lieferproblemen. Auch im Möbelhandel hat sich die Lage wieder verschlechtert.

Der Anteil stieg von 67 auf 90 Prozent. “Der Handel muss sich gegenwärtig vielen Herausforderungen stellen”, so Wohlrabe. Auf der einen Seite verbesserten sich die Aussichten mit Blick auf die Lockerungen der Covid-Einschränkungen, auf der anderen Seite belasteten die Lieferengpässe und die Inflation die Lage.

 

ADAC: Krieg in Ukraine treibt Spritpreise auf neue Rekordhöhen

Der Krieg in der Ukraine sorgt für neue Rekordhöhen bei den Spritpreisen in Deutschland. Innerhalb von nur drei Tagen habe es bei Benzin und Diesel einen Preissprung von über fünf Cent je Liter gegeben, teilte der ADAC am Montag mit. Für einen Liter Super E10 mussten Autofahrer am Sonntag demnach im Bundesmittel 1,811 Euro bezahlen.

Das sind 5,4 Cent mehr als bei der Erhebung am Donnerstag. Diesel kostete durchschnittlich 1,729 Euro je Liter und hat sich damit innerhalb von drei Tagen um 5,9 Cent verteuert. Gegenüber der turnusmäßigen Auswertung vom 22. Februar beträgt der Preissprung bei Super E10 7,0 Cent und bei Diesel 7,4 Cent je Liter.

In den letzten zehn Wochen haben sich Super E10 und Diesel laut ADAC um rund 22 Cent je Liter verteuert. Bei Super E10 ist das eine Verteuerung um fast 14 Prozent, bei Diesel um fast 15 Prozent. Bei einer Tankfüllung von 40 Litern entspricht dies einer Preisdifferenz von fast neun Euro.

Die Spritpreise könnten im Zuge des Krieges in der Ukraine zudem weiter deutlich zulegen, so der Verkehrsclub.

red / dts

Wirtschaftsminister Habeck schließt weitere Nutzung von Atomkraft nicht aus

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) schließt vor dem Hintergrund der angespannten Beziehung des Westens zu Russland eine weitere Nutzung der Atomkraft nicht aus. In der ARD-Sendung “Bericht aus Berlin” sagte Habeck, eine weitere Nutzung der Atomkraft in Deutschland werde er nicht “ideologisch abwehren”. Die drei großen Betreiber von Atomkraftwerken in Deutschland hätten aber erklärt, dass ein Weiterlaufen für den Winter 2022/2023 nicht helfe.

Die Vorbereitungen der Abschaltung seien schon so weit fortgeschritten, “dass die Atomkraftwerke nur unter höchsten Sicherheitsbedenken und möglicherweise mit noch nicht gesicherten Brennstoffzulieferungen weiterbetrieben werden könnten”. Habeck warnte zudem vor Engpässen bei Gas im kommenden Winter und möchte Deutschlands Abhängigkeit von russischem Gas verringern: “Also wir können für den Winter und über den Sommer auf russisches Gas verzichten. Für den nächsten Winter müssen wir unser Einkaufsstrategie doch noch deutlich ausweiten”, sagte er.

Man werde sehr zeitnah mit einem Gas-Reduktionsplan vor die Öffentlichkeit treten, “dass wir unsere Verletzlichkeit möglichst verringern”, sagte Habeck. Als Alternative zu russischem Gas sieht Habeck die Einfuhr von Flüssiggas (LNG) oder die kurzfristige Nutzung von Kohlekraftwerken. Zukünftig gehe an erneuerbaren Energien aber kein Weg vorbei.

red / dts

Minister Habeck: Deutschland hat in den letzten zwei Monaten heimlich Energie gekauft

Deutschland hat nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) heimlich zusätzliche Energiemengen besorgt. “Und das haben wir in den letzten zwei Monaten schon getan, ohne groß darüber zu reden”, sagte Habeck in der ZDF-Sendung “Maybrit Illner”. Der Vizekanzler versprach den Deutschen eine sichere Versorgung mit Öl und Gas ungeachtet des Krieges Russlands gegen die Ukraine.

“Wir kommen gut durch diesen Winter”, versicherte Habeck. “Wir haben kein Problem mit den Gasspeichern. Das gilt selbst dann, wenn die Liefermengen aus Russland noch zurückfallen würden”, versicherte er.

Dem Wirtschaftsminister zufolge werde eine etwaige Lücke in der Öl- und Gasversorgung aus Russland kompensiert, “indem wir die strategischen Reserven, die Gasspeicher auffüllen, indem wir selber kaufen und Leute animiert haben zu kaufen”, sagte Habeck weiter. Künftig müsse die Politik den privatisierten deutschen Gasmarkt wieder stärker regulieren, sodass sichergestellt sei, “dass die Gasspeicher zu Beginn des Winters gefüllt sind”, stellte Habeck klar. Der Vizekanzler betonte unterdessen, er verstehe den Schmerz und die Enttäuschung der Ukrainer darüber, vom Westen in dieser Situation alleine gelassen zu werden.

“Da ist auch viel Wahres dran. Denn so richtig können wir der Ukraine nicht helfen, und wir helfen ihr auch nicht.” Am Ende werde Putin aber “als Verlierer aus diesem Krieg hervorgehen, weil er keine Freunde mehr haben wird, jedenfalls nicht in der freien Welt”, sagte Habeck voraus.

Rational sei dieser Krieg nicht zu erklären “Es ist eine Idiotie, weil sich der Westen jetzt vom Putin-Russland als Handelspartner komplett abkehren wird. Denn mit Kriegstreibern kann man ja keine Geschäfte machen. Und das sieht jetzt jeder.”

Habeck räumte ein, dass die Sanktionen des Westens den russischen Präsidenten Wladimir Putin wohl nicht davon abhalten würden, den Krieg fortzusetzen. “Aber es wird im besten Fall dazu führen, dass Russland daran gehindert wird, weiteres Unheil anzurichten”, sagte der Vizekanzler.

red

Nach Angriff Russlands: Gaspreis geht durch die Decke

Der Gaspreis ist am Donnerstagmorgen zu Handelsbeginn um 30 Prozent nach oben geschnellt. Eine Megawattstunde (MWh) zur Lieferung im März kostet in Europa derzeit 114 Euro und damit rund 25 Euro mehr als am Vortag. Zuletzt war der Gaspreis um die Weihnachtsfeiertage so hoch.

Seit Beginn der Woche hat der Gaspreis rund 60 Prozent zugelegt. Ein Gaspreis von 114 Euro pro Megawattstunde impliziert inklusive Nebenkosten und Steuern einen Verbraucherpreis von rund 20 Cent pro Kilowattstunde. Im US-Handel sprang der Gaspreis Stand Donnerstagmorgen deutscher Zeit ebenfalls nach oben, allerdings nur um rund sechs Prozent auf 4,90 US-Dollar pro MMBtu.

Das entspricht nur knapp 15 Euro pro Megawattstunde (MWh). Nach der Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts werden weitere Auswirkungen auf den Gasmarkt erwartet. Die EU-Kommission hatte nach dem russischen Angriff bereits neue Sanktionen gegen die Ukraine angekündigt, wobei unter anderem der Zugang russischer Banken zu den europäischen Finanzmärkten gestoppt werden soll.

Zudem dürften russische Energieunternehmen betroffen sein.

red / dts

Ölpreis steigt erstmals seit 2014 auf über 100 Dollar

Der Ölpreis ist erstmals seit 2014 wieder über die psychologisch wichtige Marke von 100 US-Dollar geklettert. Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagmorgen gegen 7 Uhr deutscher Zeit 101,88 US-Dollar, das waren 5,2 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags. Der Russland-Ukraine-Konflikt hatte die Ölpreise schon in den vergangenen Tagen in die Höhe getrieben.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine sorgte jetzt für weitere Schocks. Russland ist eines der wichtigsten Ölförderländer der Welt. Nach der Eskalation wachsen die Befürchtungen, dass es zu einer Angebotsverknappung kommen könnte.

red / dts

Deutsche Auto-Exporte 2021 unter Vorkrisenniveau

Chipmangel und weitere Lieferengpässe haben der deutschen Automobilindustrie im Jahr 2021 zugesetzt – mit Auswirkungen auf den Außenhandel. Die deutschen Pkw-Exporte stiegen gegenüber dem Vorjahr zwar, allerdings erreichten sie nicht das Vorkrisenniveau des Jahres 2019, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Aus Deutschland exportiert wurden demnach Autos im Wert von 117,6 Milliarden Euro.

Das waren 9,9 Prozent mehr als im Jahr 2020, welches bereits durch starke coronabedingte Einschränkungen geprägt war. Gegenüber dem Jahr 2019 ist ein Rückgang um 8,2 Prozent zu verzeichnen. Wichtigster Abnehmerstaat der deutschen Autobranche war im Jahr 2021 China.

Dorthin gingen Pkw im Wert von 16,7 Milliarden Euro (+14,0 Prozent gegenüber 2020). Weitere wichtige Abnehmerstaaten waren die Vereinigten Staaten mit Exporten in Höhe von 15,9 Milliarden Euro (+18,1 Prozent) und das Vereinigte Königreich mit 9,4 Milliarden Euro (-17,0 Prozent). Der Rückgang ist sowohl bei den Importen als auch bei den Exporten auf Autos mit Verbrennungsmotoren zurückzuführen, so die Statistiker.

Bei den reinen Elektrofahrzeugen, den Hybrid-Pkw und den sogenannten Mild-Hybridfahrzeugen waren dagegen im Jahr 2021 starke Zuwächse zu verzeichnen: Im Jahr 2021 wurden rund 300.000 reine Elektrofahrzeuge im Wert von 12,6 Milliarden Euro exportiert. Das war ein wertmäßiger Anstieg um mehr als drei Viertel (+78,1 Prozent) gegenüber dem Vorjahr und eine Steigerung um 272,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Bei den Importen war der Anstieg noch deutlicher: Mit 292.000 importierten Elektrofahrzeugen für 7,5 Milliarden Euro stieg der Wert im Vorjahresvergleich um mehr als 82,8 Prozent – gegenüber dem Jahr 2019 (+426,2 Prozent) sogar um das Fünffache.

Ein Grund für die gestiegene Nachfrage könnte auch die staatliche Förderung zum Kauf eines Elektro- oder Plug-In-Hybridfahrzeugs sein. Auch Plug-In-Hybride, die eine Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor aufweisen, verzeichneten einen Anstieg. Im Jahr 2021 wurden 264.000 Hybride für 10,5 Milliarden Euro exportiert.

Das ist ein Plus von 37,5 Prozent gegenüber 2020. Importiert wurden 223.000 Hybride für 7,4 Milliarden Euro (+32,2 Prozent). Im vergangenen Jahr wurden zudem 551.000 sogenannte Mild-Hybride mit Verbrennungs- und Elektromotor für 22,4 Milliarden Euro exportiert. Dabei handelt es sich um Autos, die nicht durch externe Stromquellen aufgeladen werden.

Dieser Wert hat sich damit gegenüber dem Jahr 2020 mehr als verdoppelt (+116,5 Prozent). Importiert wurden 204.000 Mild-Hybride für 5,3 Milliarden Euro (+68,1 Prozent). Der Mangel an Bauteilen betraf Autohersteller weltweit und dämpfte auch die Auto-Importe: Sie verringerten sich im Jahr 2021 um -2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und lagen mit 56,4 Milliarden Euro ebenfalls unter dem Vorkrisenniveau (-12,6 Prozent gegenüber 2019).

Importseitig war Spanien auf dem Automobilmarkt der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Von dort wurden Pkw im Wert von 6,5 Milliarden Euro importiert (-14,6 Prozent gegenüber 2020). In dieser Rangfolge der wichtigsten Importstaaten folgten die Vereinigten Staaten mit Pkw-Importen in Höhe von 6,3 Milliarden Euro (+3,8 Prozent) und die Slowakei mit Pkw-Importen für 5,2 Milliarden Euro (+9,9 Prozent).

Trotz der Zuwächse bei Elektrofahrzeugen machten Autos mit Verbrennungsmotor auch im Jahr 2021 den Großteil der deutschen Pkw-Exporte und -Importe aus, die Tendenz war jedoch stark rückläufig. In den drei wichtigsten Hubraumklassen für Pkw mit Verbrennungsmotoren wurden im Jahr 2021 zusammen 1,5 Millionen Autos im Wert von 48,7 Milliarden Euro exportiert. Damit sanken die Exporte gegenüber dem Jahr 2020 wertmäßig um 18,9 Prozent.

Importiert wurden in den drei Segmenten 1,2 Millionen Autos im Wert von 24,2 Milliarden Euro (-23,0 Prozent).

red / dts

Bundesregierung beschließt Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro

Die Bundesregierung hat den Weg für eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde frei gemacht. Das Kabinett billigte am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzesentwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Dieser sieht vor, dass die Erhöhung ab 1. Oktober greift.

Bereits zum 1. Juli steigt der Mindestlohn auf 10,45 Euro. Die Erhöhung im Juli basiert auf einem Vorschlag der Mindestlohnkommission, die im Oktober auf einer gesetzgeberischen Initiative. Für weitere Anpassungen soll wieder die Mindestlohnkommission verantwortlich sein.

SPD und Grüne hatten die Mindestlohnerhöhung im Wahlkampf versprochen und sich in den Koalitionsverhandlungen durchgesetzt. Die Bundesbank erwartet durch die Anhebung ein zurückgehendes Arbeitsvolumen, eine höhere Inflation sowie ein zuerst steigendes, dann aber zurückgehendes reales Bruttoinlandsprodukt, wie aus dem Monatsbericht für Februar hervorgeht.

red / dts

Verträge: Einmonatige Kündigungsfrist ab März 2022

Wer überlegt, sich bei einem Fitnessstudio anzumelden oder einen Streaming-Dienst zu abonnieren, sollte noch etwas warten. Denn für Verträge, die ab März 2022 abgeschlossen werden, gilt eine einmonatige Kündigungsfrist nach Ablauf der Erstlaufzeit. Es wird dadurch einfacher, aus dem Vertrag wieder herauszukommen.

Für Verbraucher sind automatische Vertragsverlängerungen oft ärgerlich. Denn: Wer die Kündigungsfrist verpasst, ist gleich ein weiteres Jahr an den Vertrag gebunden. Damit ist in Zukunft Schluss: “Bei vielen Verträgen sind stillschweigende Vertragsverlängerungen nur noch zulässig, wenn sich der Vertrag auf unbestimmte Zeit verlängert und monatlich gekündigt werden kann”, erklärt Christopher Vernon, Rechtsexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Diese Neuerung gilt für alle Verträge, die ab dem 1. März 2022 geschlossen werden und die regelmäßige Lieferung von Waren oder die regelmäßige Erbringung von Dienst- oder Werkleistungen umfassen.

“Verbraucherinnen und Verbraucher sollten vor Vertragsschluss prüfen, ob die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der neuen Rechtslage entsprechen”, rät Vernon. “Enthalten die AGB die Neuerung nicht, können Betroffene den Anbieter darauf hinweisen und eine Anpassung fordern.” Auch wenn die Klauseln letztlich ungültig sind, sei dies ratsam, um einen späteren Rechtsstreit zu vermeiden.

Lars Wallerang / glp

Wirtschaftsgrößen besorgt wegen Russland-Ukraine-Konflikt

Wirtschaftsverbände und Unternehmer zeigen sich besorgt angesichts der Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt und drängen nun auf ein einheitliches Vorgehen der europäischen Politik. “Natürlich muss Europa der russischen Regierung jetzt endlich hart und in aller Konsequenz entgegentreten, damit dieser Alptraum beendet wird – am besten in einer geschlossenen Formation”, sagte der langjährige Inhaber und Geschäftsführer des Motorenöl-Herstellers Liqui Moly, Ernst Prost, der “Welt”. Sanktionen sollten dabei nach Ansicht von Prost spürbar ausfallen, dabei aber nicht das russische Volk, sondern die Machthaber und die Clique um Russlands Präsident Wladimir Putin treffen.

Und das ohne Rücksicht auf Verluste. “Die Frage nach dem wirtschaftlichen Schaden von Sanktionen für uns selbst und unsere Geschäfte darf man sich in Anbetracht einer noch viel größeren Bedrohung überhaupt nicht stellen”, sagte Prost und wurde sarkastisch. “Wenn wir Putin jetzt nicht einbremsen, steht er am Ende seiner Regierungszeit 2036 nicht mehr nur vor den Toren Kiews.”

Anders sieht es Klaus Fischer, der Inhaber der Unternehmensgruppe Fischer, die mit der Erfindung des Dübels bekannt geworden ist. “Sanktionen haben noch nie etwas gebracht”, sagte der Unternehmer der “Welt”. “Die deutsche und die europäische Politik hätten schon vor Jahren viel intensivere Gespräche mit Russland und Präsident Putin suchen müssen. Miteinander reden – das ist der einzig vernünftige Weg.” Er erinnere sich noch gut daran, dass Putin am 25. September 2001 im Deutschen Bundestag eine Vereinigung mit weiten Teilen Europas angeboten hat. “Dieses Angebot aber hat Europa nie angenommen”, kritisierte Fischer.

“Das, was wir jetzt haben, ist auch die Folge der politischen Fehleinschätzung des Westens.” Dass die eskalierende Lage das Geschäft von Unternehmen in Russland nun beeinträchtigen wird, sagte der Maschinenbauverband VDMA. “Natürlich wird die aktuelle Lage das künftige Russland-Geschäft beeinflussen”, sagte Monika Hollacher, die Russland-Expertin in der Abteilung Außenwirtschaft beim VDMA. “Wir müssen auf absehbare Zeit mit einer gewissen Zurückhaltung bei den Unternehmen rechnen, was das Russland-Geschäft angeht.” Denn die politischen Risiken seien immer weniger kalkulierbar.

Für Deutschlands Maschinenbauer steht Russland mit einem Exportvolumen von knapp 5,5 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf Platz neun im Ausfuhrranking der Vorzeigebranche. Getroffen werden nach Ansicht von Reinhold von Eben-Worlée, dem Präsidenten des Verbandes Die Familienunternehmer, aber nicht nur Firmen mit direktem Geschäft in Russland – aufgrund von absehbar steigenden Energiepreisen. “Daher müssen Bundesregierung und EU-Kommission einen Ausgleich schaffen, damit es nicht zu schlimmen Wettbewerbsverzerrungen kommt.”

red / dts