SPD-Ministerin fordert Steuer für 250 ‘Superreiche’ in Deutschland

Berlin – Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sieht ihr Ressort nach der Vorstellung des Haushaltsentwurfs herabgesetzt. Damit es gerechter zugehe, streitet sie für eine Milliardärssteuer. “Krisen und Zukunftsinvestitionen fordern den Staatshaushalt momentan enorm”, sagte Schulze “Ippen-Media”. “Es ist Zeit, dass sich die Ultrareichen, also die Milliardäre, stärker an der Finanzierung des Gemeinwohls beteiligen.”

Schulze verwies auf die Debatte, die derzeit innerhalb der G20 geführt wird. “Eine Steuer von nur zwei Prozent des Milliardenvermögens würde in Deutschland und weltweit für mehr Gerechtigkeit und eine bessere Zukunft sorgen”, erklärte die Sozialdemokratin. In ihrem Etat sind für das kommende Jahr derzeit 10,3 Milliarden Euro vorgesehen, rund eine Milliarde weniger als im laufenden Haushaltsjahr. Während der G20-Tagung in Rio de Janeiro kommende Woche (25. Juli) wird die auch global geforderte Milliardärssteuer nicht offiziell auf der Tagesordnung stehen. Schulze will aber am Rande den brasilianischen Finanzminister Fernando Haddad treffen, der das Thema maßgeblich vorantreibt.

Das Entwicklungsministerium zählt in Deutschland rund 250 Haushalte mit einem Vermögen von mindestens einer Milliarde US-Dollar. Viele Menschen glaubten, Milliardäre würden in Deutschland bereits fair besteuert – “das ist aber nicht so”, sagte Schulze. Eigentlich gelte in Deutschland der Grundsatz, dass finanziell stärkere Schultern mehr tragen als schwächere. Für sogenannte Ultrareiche werde dieses Prinzip aber durch Privilegien und Schlupflöcher ausgehebelt, kritisierte die Sozialdemokratin. Es sei “nicht fair”, wenn ein Milliardär prozentual weniger Steuern zahlen müsse als eine Lehrerin oder eine Reinigungskraft. “Ausgerechnet für Milliardäre ist Deutschland ein Niedrigsteuerland.”

red

Verkehrsminister wegen Lkw-Maut unter Druck: Millionenüberschuss bei Toll Collect ungenutzt

Berlin – Die bundeseigene Lkw-Mautbetreiberfirma Toll Collect hat in den vergangenen Jahren Liquiditätsreserven in dreistelliger Millionenhöhe angehäuft anstatt sie an den Bund auszuschütten. Das geht aus einem bislang unveröffentlichten Bericht des Bundesrechnungshofes (BRH) hervor, über den der “Spiegel” berichtet.

Demnach erwartet Toll Collect 2023 einen “Liquiditätsbestand” von 109 Millionen Euro und in diesem Jahr von 148 Millionen Euro. Einer der Gründe ist die Art der Vergütung der Staatsfirma. Die Rechnungsprüfer bezweifeln, dass diese “(noch) angemessen” sei. 2021 betrug die Vergütung 355 Millionen Euro, ein Jahr später fast 423 Millionen. Das Vergütungsmodell sollte überprüft werden, fordert der BRH.

Die Firma Toll Collect hat dem Prüfbericht zufolge beabsichtigt, ihre Überschüsse in Bundesanleihen zu investieren und damit Zinsen zu erhalten. Die Rechnungsprüfer halten diese Idee für “bedenklich, wenn gleichzeitig die Verschuldung des Bundeshaushaltes steigt und der Bund mit Kreditzinsen belastet wird”. Das Verkehrsministerium hat den Prüfern erwidert, Toll Collect lege nur “in Tages- und Festgelder” an, nicht in Bundesanleihen. Außerdem erwäge es derzeit “die Möglichkeiten, die überschüssige Liquidität kurz- und mittelfristig” abzubauen.

Auf Anfrage des “Spiegels” erklärte das Verkehrsministerium, es prüfe “eine Gewinnausschüttung an den Gesellschafter Bund in Höhe von 75 Millionen Euro im Jahr 2025”. Den Prüfern gegenüber versicherte das Ministerium, derzeit auch das Vergütungsmodell für Toll Collect zu überprüfen.

red

EVP-Chef Weber: “Das Verbrenner-Aus ist Geschichte”

Straßburg – Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber (CSU), rechnet nicht mehr mit einem EU-Verbot für Autos mit Verbrenner-Motor. Der “Bild” (Freitagsausgabe) sagte Weber, im Falle einer Wiederwahl von Ursula von der Leyen zur EU-Kommissionspräsidentin würde ein “technologieneutraler” Ansatz verfolgt und Ausnahmen für sogenannte E-Fuels in Betracht gezogen.

“Das Verbrenner-Aus ist Geschichte”, so Weber. Das sei eine Wende. Auch einen zweiten Kernpunkt des EVP-Wahlprogramms, für die Ursula von der Leyen als Spitzenkandidatin der Europawahl stand, sieht Weber erfüllt: “Die illegale Migration wird endlich entschlossen bekämpft.”

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) begrüßt unterdessen die Ankündigung von der Leyens zum Verbrenner-Aus. “Ich freue mich, dass sich diese Überzeugung nun endlich auch in der Union und bei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen durchgesetzt hat”, sagte er am Donnerstag. “Es war ein Irrweg, einseitig nur auf die Elektromobilität zu setzen.”

Nach dem “ewigen Hinauszögern” der vergangenen Jahre erwarte er jetzt von der Christdemokratin, dass sie das Vorhaben zur Chefsache mache und sich persönlich dafür einsetze, Genehmigungsvorschriften für E-Fuels-only-Fahrzeuge zu schaffen. “Außerdem müssen diese in einem weiteren Schritt bei den Flottenzielwerten berücksichtigt werden”, fordert Wissing.

red

Mehr Zwangsversteigerungen: Immobilienmarkt unter Druck

Die Zahl der Zwangsversteigerungen in Deutschland legt weiter zu – und das in immer höherem Tempo. Im ersten Halbjahr 2024 wurden von den Amtsgerichten insgesamt 6.909 Immobilien mit einem Verkehrswert von zusammen 2,17 Milliarden Euro aufgerufen, heißt es im Halbjahresbericht des Immobiliendienstleisters Argetra, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Im Vorjahreszeitraum waren es 6.379 Einheiten mit einem Volumen von 1,96 Milliarden Euro.

Viele coronabedingte Stundungsverfahren sowie die Tatsache, dass Eigentümer mit Zahlungsschwierigkeiten ihre Immobilien auf dem Markt offen bar veräußern, bevor Banken oder Sparkassen die Zwangsversteigerung beantragen mussten, verhinderten lange einen stärkeren Anstieg der Zwangsversteigerungen, heißt es in dem Bericht.

Dies scheine sich aber nun zu ändern: Stieg die Zahl der zwangsversteigerten Immobilien im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr von 12.077 auf 12.332 Einheiten und damit um 2,1 Prozent, lag dieses Wachstum im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 mit 8,3 Prozent bereits vier Mal so hoch. Setzt sich der Trend des ersten Halbjahres 2024 fort, könnten im Gesamtjahr 2024 rund 14.000 Immobilienobjekte zwangsversteigert werden – das wäre ein zweistelliger Anstieg im Vergleich zu den 12.332 Einheiten des Vorjahres.

Bemerkenswert ist aus Sicht der Ratinger Argetra: Der Anstieg der Zahl der Zwangsversteigerungen treffe auf ein Umfeld, in dem erstmals seit Jahren die Leitzinsen als Reaktion auf die rückläufigen Inflationszahlen gesenkt wurden. Weil der Markt diese Entwicklung schon einpreist habe, sei ein weiterer Rückgang der Kreditkosten für Baufinanzierungsvorhaben aktuell aber ausgeblieben.

Zuletzt lag der Zinssatz für 10-jährige Baukredite bei 3,7 Prozent, das sind bereits deutlich weniger als die 4,3 Prozent, die im vergangenen Jahr in der Spitze für solche Finanzierungen aufgerufen wurden. Allerdings liegen sie damit aber noch um ein Vielfaches über dem Niveau der Niedrigzinsphase der Jahre 2021 bis 2022, als Hypothekendarlehen mit zehnjähriger Laufzeit zu Zinssätzen zwischen 0,85 Prozent und 1,5 Prozent vergeben wurden, heißt es in der Analyse. Diese Darlehen stehen erst in 10 Jahren und somit in den Jahren 2031 und 2032 zur Verlängerung an.

Anders sieht es mit Hypothekendarlehen aus, die im Jahr 2014 mit 10-jähriger Zinsfestschreibung aufgenommen wurden und die nun zur Verlängerung anstehen: Die Konditionen dafür lagen vor 10 Jahren bei 2,5 Prozent, so dass eine Verlängerung zu den aktuellen Konditionen die Finanzierung um 50 Prozent verteuert.

Die Termine im ersten Halbjahr 2024 konzentrierten sich laut Argetra in der Mitte Deutschlands von West nach Ost. Pro 100.000 Haushalte war die Zahl der anberaumten Zwangsversteigerungstermine in Thüringen (31) fast dreimal so hoch wie in Bayern (13). Durchschnittlich waren bundesweit im Halbjahr 17 und im Vorjahr 15 von 100.000 Haushalten von Zwangsversteigerungen betroffen.

Zwangsversteigert wurden zu etwa 69 Prozent Wohnimmobilien mit dem Löwenanteil bei Ein- und Zweifamilienhäusern, gefolgt von Eigentumswohnungen. Den Rest von 31 Prozent teilen sich die Gewerbegrundstücke, Wohn- und Geschäftshäuser, Grundstücke und sonstige Immobilien, heißt es von Argetra.

red

Baugenehmigungen im Mai stark rückläufig: 24,2 Prozent weniger Wohnungen genehmigt

Wiesbaden – Im Mai 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17.800 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte, waren das 24,2 Prozent oder 5.700 Baugenehmigungen weniger als im Mai 2023.

Im Vergleich zum Mai 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 43,9 Prozent oder 13.900 Wohnungen. Von Januar bis Mai 2024 wurden 89.000 Wohnungen genehmigt. Das waren 21,5 Prozent oder 24.400 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. In diesen Ergebnissen sind sowohl Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im Mai 2024 insgesamt 14.100 Wohnungen genehmigt. Das waren 25,9 Prozent oder 5.000 Wohnungen weniger als im Vorjahresmonat. Von Januar bis Mai 2024 wurden 71.400 Neubauwohnungen genehmigt und damit 24,0 Prozent oder 22.600 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 31,5 Prozent (-7.100) auf 15.500 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen um 15,7 Prozent (-1.000) auf 5.500. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich um 21,7 Prozent (-13.300) auf 47.900 Wohnungen, so die Statistiker.

red

Taxi-Krise im ländlichen Raum: Fahrermangel und gestiegene Lohnkosten belasten Branche

Berlin – Der Bundesverband Taxi und Mietwagen warnt vor einem “Taxisterben” im ländlichen Raum. “Gerade in den neuen Bundesländern ist die Situation besonders herausfordernd”, sagte Geschäftsführer Michael Oppermann dem Radiosender MDR Aktuell.

Es gebe dort zwei Effekte in extremer Form: “Wir haben einen Rückgang des Fahrpersonals, gestiegene Lohnkosten in dem Niedriglohnsegment, in dem wir uns bewegen und gleichzeitig haben die Kunden einfach kein Geld in der Tasche.” Das sei natürlich ein Dilemma.

Für eine Rettung der Branche schlägt der Verband unter anderem vor, das Taxigewerbe auf dem Land in den staatlich mitfinanzierten ÖPNV zu integrieren, etwa in Form von Sammeltaxis. “Das heißt dann, ich muss mir das Taxi im Zweifel auch mal mit einem anderen Fahrgast teilen”, so Oppermann. Aber man müsse auch nicht die kompletten Kosten dieser Beförderung bezahlen, sondern teile sich diesen Preis zum einen mit den anderen Fahrgästen und zum anderen eben auch mit staatlichen Stellen.

red

Kritik an EU-Neubauplänen: CDU und Bauwirtschaft fürchten Kostenexplosion

Die EU-Pläne für vollständige Klimaneutralität bei Neubauten ab spätestens 2030 sorgen in der CDU und der Wohnungswirtschaft für scharfe Kritik und Sorge vor einem Zusammenbruch der Bautätigkeit in Deutschland.

Der “Bild” (Mittwochausgabe) sagte die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner: “Die Pläne zur Nullemission bei Neubauten spätestens ab 2030 machen Bauen und Wohnen noch viel teurer. Sie sind wie das Heizungsgesetz, nur in anderer Farbe.” Es sei zu befürchten, dass noch weniger gebaut werde. “Die Ampel muss in Brüssel sich mit aller Kraft gegen diese Pläne stemmen”, sagte Klöckner.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) hält die EU-Pläne für nicht umsetzbar. Verbandshauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller sagte der Zeitung: “Das Ziel ist richtig, der Zeitplan aber ist viel zu knapp. Das wird nicht umsetzbar sein. Schließlich muss die Bauplanung vom Kopf auf die Füße gestellt werden.” Häuser müssten künftig mit möglichst wenig Energie auskommen, beispielsweise ohne eine Klimaanlage. “Das erfordert eine völlig neue Bauweise: keine großen Glasfronten mehr, begrünte Fassaden”, sagte Müller. Diese Umstellung erfordere mehr Zeit als ein paar Jahre.

Der Eigentümerverband Haus & Grund warnt vor einem völligen Zusammenbruch der Bautätigkeit in Deutschland. Verbandspräsident Kai Warnecke sagte zu “Bild”: “Eine 1:1-Umsetzung der EU-Vorgaben wird die Kosten des Bauens und Wohnens dramatisch steigen lassen. Die Bautätigkeit wird zum Erliegen kommen.” Er könne daher vor dem Zeitplan nur warnen. Die novellierte EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD) sieht unter anderem vor, dass Neubauten spätestens ab 2030 klimaneutral sein müssen und Null Emissionen erzeugen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat mitteilen lassen, er wolle die Richtlinie “1:1” umsetzen. Auf “Bild”-Anfrage sagte eine Habeck-Sprecherin, mit Wärmepumpen und Fernwärme würden die EU-Anforderungen erfüllt. “Das gilt auch, wenn der Strommix noch nicht aus 100 Prozent Erneuerbaren besteht.”

red

Wissing plant flächendeckendes Lkw-Schnellladenetz: Ausschreibung im September

Berlin – Das Bundesverkehrsministerium will im September das Ausschreibungsverfahren für ein flächendeckendes Lkw-Schnellladenetz an rund 130 unbewirtschafteten Rastanlagen starten. “Zusammen mit den geplanten Standorten an bewirtschafteten Rastanlagen decken wir mit 350 Standorten etwa zwei Drittel des erwarteten Ladedarfs für den Schwerlastverkehr an unseren Autobahnen ab”, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Dienstag.

Das verbliebene Drittel solle dann privatwirtschaftlich aufgebaut werden. Die ersten Unternehmen hätten bereits angekündigt, auf privaten Flächen ins Lkw-Ladenetz zu investieren, so Wissing. Im September starte die Ausschreibung für 5 Lose mit jeweils rund 25 Standorten auf unbewirtschafteten Rastanlagen. “Ab heute erhalten potenzielle Bieter, aber auch Unternehmen als zukünftige Nutzer Gelegenheit zur Stellungnahme zu den vorgestellten Ausschreibungsdetails”, so der Bundesverkehrsminister.

red

Grüne gegen Preiserhöhung beim Deutschlandticket: 49 Euro soll bleiben

Berlin – In der Ampel-Koalition zeichnet sich Streit über den künftigen Preis des Deutschlandtickets ab. Während SPD und FDP davon ausgehen, dass das Monats-Abo im kommenden Jahr teurer wird, hat die Grünen-Fraktion angekündigt, sich bei den Haushaltsverhandlungen in diesem Herbst dafür einzusetzen, dass es beim bisherigen Preis von 49 Euro pro Monat bleibt.

“Wir Grüne werden in den Verhandlungen zum Haushalt dafür streiten, dass es zu keiner Preiserhöhung kommt”, sagte Grünen-Bundestagsfraktionschefin Katharina Dröge der “Welt” (Dienstagsausgaben). Gleichzeitig müsse man versuchen, das Ticket “noch attraktiver” zu machen. “Denn je mehr Menschen das Deutschlandticket kaufen, desto geringer fällt der staatliche Zuschuss aus”, sagte Dröge. Eine Möglichkeit sähen die Grünen darin, “auch Kindern eine günstige Ticketoption zur Verfügung zu stellen”.

Detlef Müller, für den Verkehrsbereich zuständiger Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion, plädierte ebenfalls dafür, “den Preis des Deutschlandtickets stabil zu halten”. Der Sozialdemokrat betonte aber, “dass es sich bei dem Preis von 49 Euro für das Deutschlandticket um einen Einführungspreis handelt, der bei eventuellen Kostensteigerungen steigen kann, etwa aufgrund höherer Energiekosten oder besserer Lohnabschlüsse.” Eine solche Preiserhöhung müsse allerdings “in einem moderaten Rahmen geschehen, um keine Abbruchkante im Ticketverkauf zu erzeugen.”

Carina Konrad, stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, verwies auf die Zuständigkeit der Länder für die genaue Preisgestaltung, sagte aber: “Das Deutschlandticket wurde mit 49 Euro eingeführt, preisliche Anpassungen können aber natürlich notwendig sein, um zum Beispiel steigende Betriebskosten zu decken.”

Bund und Länder finanzieren das Deutschlandticket derzeit mit jeweils 1,5 Milliarden Euro jährlich, eine Summe, die aus Sicht der Länder, die mit dem Ticket verbundenen Kosten für die Landeskassen nicht decken. Die Verkehrsminister der Länder haben sich deshalb in der vergangenen Woche für eine Preiserhöhung im kommenden Jahr ausgesprochen.

Die Opposition im Bundestag kritisierte die Ampel-Koalition für ihren Umgang mit dem Deutschlandticket. Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionschef Ulrich Lange (CSU) sagte: “Das 49-Euro-Ticket war von Anfang an ein Täuschungs-Ticket. Jetzt tritt ein, was wir immer vorhergesagt haben: Wir bekommen nach kurzer Zeit ein teureres Ticket, nachdem Verkehrsminister Wissing seine Selfies mit dem 49-Euro-Preisschild im Kasten hat. Dass er die Länder finanziell hängen- und das Ticket seinem Schicksal überlässt, ist bodenlos. Schließlich hat Wissing die Länder zur Umsetzung des Tickets gezwungen, obwohl der ÖPNV in deren Zuständigkeit liegt.”

Der verkehrspolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, Dirk Spaniel, bezeichnete das Deutschlandticket als “Lockvogel-Angebot ohne auskömmliche Finanzierung”.

red

Rekordjahr für Erbschaften und Schenkungen: 121,5 Milliarden Euro übertragen

Im Jahr 2023 haben die Finanzverwaltungen in Deutschland Vermögensübertragungen durch Erbschaften und Schenkungen in Höhe von 121,5 Milliarden Euro veranlagt.

Das steuerlich berücksichtigte geerbte und geschenkte Vermögen stieg damit 2023 gegenüber dem Vorjahr um 19,8 Prozent auf einen neuen Höchstwert, nachdem es 2022 um 14,0 Prozent gesunken war, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Die festgesetzte Erbschaft- und Schenkungsteuer erhöhte sich um 3,9 Prozent auf 11,8 Milliarden Euro. Dabei entfielen auf die Erbschaftsteuer 7,7 Milliarden Euro (-4,5 Prozent) und auf die Schenkungsteuer 4,1 Milliarden Euro (+24,9 Prozent).

Die im Vorjahresvergleich höheren Festsetzungen der Erbschaft- und Schenkungsteuer beruhen insbesondere auf einem Anstieg des übertragenen Betriebsvermögens auf 29,8 Milliarden Euro (+81,3 Prozent). Darunter erhöhte sich das übertragene Betriebsvermögen im Wert von über 26 Millionen Euro von 4,8 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 17,1 Milliarden Euro im Jahr 2023 und damit auf das Dreieinhalbfache des Vorjahrs (+257,3 Prozent). Nachdem im Jahr 2022 deutlich weniger Betriebsvermögen über 26 Millionen Euro als 2021 übertragen worden war, stieg dieses 2023 wieder an, erreichte aber nicht ganz das Niveau von 2021.

Des Weiteren wurden im Jahr 2023 Anteile an Kapitalgesellschaften in Höhe von 10,3 Milliarden Euro (+19,5 Prozent) und Grundvermögen (unbebaute und bebaute Grundstücke) von 45,6 Milliarden Euro (+18,2 Prozent) veranlagt. Das restliche übrige Vermögen stieg im Vergleich zum Vorjahr auf 37,2 Milliarden Euro (+7,6 Prozent). Das übertragene land- und forstwirtschaftliche Vermögen von 1,5 Milliarden Euro blieb im Vorjahresvergleich unverändert.

Aus der Gesamtsumme des übertragenen Vermögens von 124,4 Milliarden Euro ergibt sich nach Berücksichtigung von Nachlassverbindlichkeiten und sonstigem Erwerb das steuerlich berücksichtigte Vermögen von 121,5 Milliarden Euro.

Durch Schenkungen wurden im Jahr 2023 Vermögensübertragungen in Höhe von 60,3 Milliarden Euro veranlagt, so die Statistiker weiter. Das waren 44,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anstieg im Vorjahresvergleich beruht vor allem auf dem übertragenen geschenkten Betriebsvermögen von 24,8 Milliarden Euro, das sich damit gegenüber dem Vorjahr verdoppelt (+100,7 Prozent). Darunter hat sich das übertragene geschenkte Betriebsvermögen über 26 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr auf 15,7 Milliarden Euro fast vervierfacht (+273,3 Prozent). Darüber hinaus wurde im Jahr 2023 geschenktes Grundvermögen in Höhe von 19,3 Milliarden Euro und damit 29,6 Prozent mehr als im Vorjahr festgesetzt. Das veranlagte übrige Vermögen stieg bei Schenkungen auf 15,3 Milliarden Euro (+13,0 Prozent).

Das steuerlich berücksichtigte Vermögen durch Erbschaften und Vermächtnisse nahm 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent auf 61,2 Milliarden Euro zu. Hier wurden insbesondere 32,1 Milliarden Euro übriges Vermögen (+8,6 Prozent) und 26,4 Milliarden Euro Grundvermögen (+11,1 Prozent) übertragen. Das veranlagte geerbte Betriebsvermögen wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 22,3 Prozent auf 5,0 Milliarden Euro. Darunter stieg das übertragene geerbte Betriebsvermögen über 26 Millionen Euro von 0,6 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2023.

red