Erwerbstätigkeit in Deutschland im September 2023 stabil

Rund 46,0 Millionen Menschen in Deutschland waren im September 2023 erwerbstätig. Dies geht aus vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Im Vergleich zum Vormonat zeigte sich eine leichte Zunahme der Erwerbstätigenzahl, die saisonbereinigt etwa 1.000 Personen (0,0 Prozent) ausmachte. Im August 2023 war die Zahl der Erwerbstätigen noch um 10.000 Personen gesunken, nach geringen Anstiegen im Juni und Juli um 10.000 beziehungsweise 1.000 Personen.

Insgesamt hat sich somit in saisonbereinigter Rechnung das Niveau der Erwerbstätigkeit in den vergangenen Monaten kaum verändert. Nicht saisonbereinigt stieg die Zahl der Erwerbstätigen im September 2023 gegenüber August 2023 mit Beginn der Herbstbelebung um 247.000 Personen (+0,5 Prozent). Dieser saisonal übliche Anstieg fiel zwar weniger kräftig aus als im September 2022 (+279.000 Personen), gleichwohl erreichte die Zahl der Erwerbstätigen einen neuen historischen Höchststand: Der bisherige Höchstwert für Erwerbstätige mit Wohnort in Deutschland von 45,9 Millionen Personen im November 2022 wurde im September 2023 um 134.000 oder 0,3 Prozent überschritten.

Damit wurde auch erstmals die 46-Millionen-Schwelle erreicht. Gegenüber September 2022 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im September 2023 um 0,6 Prozent (+291.000 Personen). Im August 2023 hatte die Vorjahresveränderungsrate bei +0,7 Prozent gelegen, zu Jahresbeginn noch bei +1,0 Prozent.

Der langfristige Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt setzte sich insofern im Vorjahresvergleich mit sinkender Dynamik fort. Im Durchschnitt gab es im 3. Quartal 2023 nach vorläufigen Berechnungen rund 46,0 Millionen Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept). Im Vergleich zum Vorquartal stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt geringfügig um 7.000 (0,0 Prozent).

Im September 2023 waren nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung 1,34 Millionen Personen erwerbslos. Das waren 48.000 Personen oder 3,7 Prozent mehr als im September 2022. Die Erwerbslosenquote stieg auf 3,0 Prozent (September 2022: 2,9 Prozent). Bereinigt um saisonale und irreguläre Effekte lag die Erwerbslosenzahl im September 2023 bei 1,32 Millionen Personen und damit um 1.000 Personen niedriger als im Vormonat.

Die bereinigte Erwerbslosenquote blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 3,0 Prozent, so die Statistiker.

red

Kein Brennstoffmangel in Deutschland erwartet trotz ausbleibender Gaslieferungen aus Russland

Deutschland wird voraussichtlich in den kommenden Monaten trotz weiterhin ausbleibender Gaslieferungen aus Russland keinen Mangel an Brennstoffen erleben. Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur, erklärte gegenüber der “Süddeutschen Zeitung” (Donnerstagausgaben), dass Deutschland nun viel besser auf einen solchen Notfall vorbereitet sei als vor einem Jahr. Im Falle eines normalen Winters sollten keine größeren Versorgungsprobleme auftreten.

Die Bundesnetzagentur wird an diesem Donnerstag neue Szenarien vorstellen, wie sich die Gasbestände in Deutschland bis zum Frühjahr 2024 entwickeln könnten.

Nach SZ-Informationen kommt die Behörde nur in zwei sehr extremen von insgesamt sechs vorgenommenen Simulationen zum Ergebnis, dass von der zweiten Februarwoche nicht genügend Gas zur Verfügung stehen könnte, um alle Heizungen und Industrieanlagen in Deutschland zu befeuern. Dass die Ausgangssituation zu Beginn der Heizperiode deutlich besser ist als vergangenes Jahr, liegt dem Bericht zufolge daran, dass die Gasspeicher zu über 99 Prozent gefüllt sind und die Importe wie auch die Einsparungen der Kunden stabil sind. Tatsächlich haben Politik und Wirtschaft in den vergangenen Monaten dafür gesorgt, dass sehr viel mehr Flüssigerdgas (LNG) nach Deutschland fließen kann als das früher möglich war – insbesondere aus Belgien und den Niederlanden.

Zusammen mit Mehrlieferungen aus Norwegen konnten die ausbleibenden Gasmengen aus Russland so kompensiert werden. Dennoch betont Müller, dass es “für eine vollständige Entwarnung noch zu früh” sei. Hauptrisikofaktor sind demnach langanhaltende, extrem kalte Temperaturen, die den Gasverbrauch deutlich in die Höhe katapultieren würden.

Verschlimmert werden könnte die Lage noch dadurch, dass die angebotenen Mengen aus dem benachbarten Ausland reduziert werden, weil die Lieferstaaten das Gas für sich selbst benötigen. Und nicht völlig von der Hand zu weisen sind schließlich auch politische Risikofaktoren, etwa ein Entschluss Russlands, den über ukrainische Pipelines laufenden Gasverkauf nach Südosteuropa zu stoppen. In diesem Fall wäre Deutschland nach den EU-Regeln verpflichtet, den betroffenen Partnerländern einen Teil des eigenen Gases abzutreten.

Dass Eintreten einer solchen Kumulation von Problemen schätzt die Bundesnetzagentur aber als äußerst gering ein.

red

Verbraucherzentrale kritisiert Postbank-Filialschließungen

Ramona Pop, die Chefin der Verbraucherzentrale, äußert starke Kritik an der Entscheidung der Postbank, in den kommenden zwei Jahren etwa die Hälfte ihrer Filialen zu schließen. Die Ankündigung, gerade jetzt so viele Filialen zu schließen, sei ihrer Meinung nach eine Belastung für die Kunden der Postbank. Pop betonte gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, dass angesichts der massiven und anhaltenden Probleme im Online-Banking der letzten Monate die Deutsche Bank ihren Kundenservice verbessern sollte, anstatt diesen durch Filialschließungen zu schwächen.

Die IT-Migration zur Deutschen Bank hatte zu erheblichen Schwierigkeiten geführt, bei denen Kunden teilweise keinen Zugang zu ihren Konten hatten und der Kundenservice kaum erreichbar war.

red

Grünen-Chef Omid Nouripour verteidigt Erleichterungen für Arbeitsmöglichkeiten von Geflüchteten

Omid Nouripour, der Vorsitzende der Grünen, verteidigte den Kabinettsbeschluss, der Geflüchteten künftig eine schnellere Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme ermöglicht. In einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben) betonte Nouripour, dass viele deutsche Unternehmen dringend nach Arbeitskräften suchen, während gleichzeitig viele Geflüchtete, die ins Land gekommen sind, nicht arbeiten dürfen. Er begrüßt daher die spürbaren Verbesserungen bei der Beschäftigungsduldung, die die Ampel-Koalition am Mittwoch auf den Weg gebracht hat, und die gezielte Lockerung von Arbeitsverboten.

“Jeder, der in der Lage ist zu arbeiten, sollte auch die Möglichkeit dazu haben”, sagte der Co-Chef der Grünen weiter. Das entlaste die Kommunen und helfe den Menschen, sich rascher in die Gesellschaft zu integrieren. “Mit dem Paket gehen wir einen wichtigen Schritt hin zu einer geordneten Migrationspolitik.”

Das Kabinett hatte am Mittwoch unter anderem beschlossen, dass Geflüchtete in Erstaufnahmeeinrichtungen schon nach sechs statt bisher neun Monaten eine Beschäftigung aufnehmen dürfen. Geduldete sollen künftig im Regelfall eine Arbeitserlaubnis bekommen.

red

Erleichterter Arbeitsmarkt-Zugang für Asylbewerber: Bundesregierung lockert Regeln

Das Bundeskabinett hat beschlossen, Arbeitserleichterungen für Asylbewerber einzuführen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck begrüßte den Kabinettsbeschluss als “einen wichtigen Schritt” und betonte, dass dies dazu beitragen werde, Menschen, die sich bereits in Deutschland befinden, schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die neuen Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Sozialsysteme zu entlasten und Asylbewerbern die Möglichkeit zu geben, schneller in die Beschäftigung einzusteigen. Habeck unterstrich, dass es in Zeiten, in denen ein großer Bedarf an Arbeitskräften besteht, nicht vertretbar sei, Menschen, die arbeiten möchten, davon abzuhalten.

Die Änderungen sehen vor, dass Asylbewerber in Erstaufnahmeeinrichtungen bereits nach sechs Monaten anstelle von neun Monaten arbeiten dürfen. Der Stichtag für die Duldung von Asylbewerbern in Beschäftigung oder Ausbildung wird vom 31. August 2018 auf den 31. Dezember 2022 verschoben. Zudem sollen Ausländerbehörden in der Regel ihre Zustimmung zur Beschäftigung von geduldeten Ausländern erteilen, anstatt dies als Ermessensentscheidung der Behörde zu behandeln.

red

Bundesregierung beschließt Verlängerung der Energiepreisbremsen bis Ende April

Die Bundesregierung hat bei ihrer Kabinettssitzung am Mittwoch beschlossen, die gedeckelten Preise für Erdgas, Strom und Wärme bis Ende April zu verlängern. Dies stellt jedoch eine Abhängigkeit von der Zustimmung der EU-Kommission und des Bundestages dar, die eng mit der Verlängerung des EU-rechtlichen Beihilferahmens (TCTF) verbunden ist. Intensive Gespräche mit der EU-Kommission sind im Gange, so das Bundeswirtschaftsministerium.

Die Preisbremsen sehen vor, die Tarife für Haushaltskunden auf 40 Cent pro Kilowattstunde für Strom und Wärme sowie auf 12 Cent für Gas zu deckeln. Dies gilt für 80 Prozent des im September 2022 prognostizierten Jahresverbrauchs (Gas/Wärme) bzw. des aktuell prognostizierten Verbrauchs (Strom). Für Großverbraucher gelten andere Sätze: 7 Cent netto für Gas, 7,5 Cent netto für Wärme und 13 Cent netto für Strom, wobei die gesetzlich festgelegten Preise hier für 70 Prozent des Jahresverbrauchs im Jahr 2021 gelten.

red

Kleine und mittelständische Geschäfte vor dem Aus: Handelsverband warnt vor beschleunigtem Ladensterben

Der Handelsverband Deutschland (HDE) warnt vor einem beschleunigten Ladensterben, da viele Mittelständler aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen und absehbarer Verschlechterungen in naher Zukunft ihr Geschäft aufgeben wollen. Insbesondere kleine und mittelständische Händler klagen über unerfüllbare bürokratische Anforderungen und mangelnde Profitabilität, was das Geschäft zunehmend zu einem reinen Geldtausch statt unternehmerischer Initiative macht.

Der HDE-Präsident Alexander von Preen gibt an, dass 2023 voraussichtlich weitere 9.000 Geschäfte schließen werden, wobei sich die Situation 2024 nicht wesentlich verbessern dürfte. Dies wird zu erheblichen Veränderungen in den Innenstädten führen. Von Preen betont die Verantwortung der Bundesregierung, die dringend positive Signale aussenden und Verbraucher entlasten muss, um den privaten Konsum wieder anzukurbeln. Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen, verlässliche Entscheidungen, wettbewerbsfähige Energiepreise und weniger Bürokratie werden als entscheidend angesehen.

Die Unsicherheit und die wirtschaftlichen Herausforderungen im Einzelhandel sind alarmierend, und es wird ein preisbereinigter Umsatzrückgang von vier Prozent für 2023 erwartet, wobei sich die Situation aufgrund schwacher Konsumwerte im September noch verschärfen könnte. Die Mitglieder des HDE sind äußerst unzufrieden mit der aktuellen Regierung und empfinden die politische Situation als wenig unterstützend und hilfreich in dieser schwierigen Zeit.

red

Zweifel am Kohleausstieg: FDP-Chef Lindner mahnt realistische Lösungen an

Bundesfinanzminister Lindner (FDP) äußert Zweifel am geplanten Kohleausstieg und fordert eine realistischere Herangehensweise. “Solange nicht klar ist, dass Energie verfügbar und bezahlbar ist, sollten wir die Träume von einem Ausstieg aus dem Kohlestrom bis 2030 verwerfen”, betonte Lindner gegenüber dem “Kölner Stadt-Anzeiger”. Er argumentiert, dass dieser Zeitpunkt für das Klima wenig bewirken würde, da die eingesparten CO2-Emissionen in Deutschland aufgrund der europäischen Regelungen anderswo, wie beispielsweise in Polen, zusätzlich anfallen könnten.

Zusätzlich setzt Lindner auf die verstärkte Nutzung von deutschem Erdgas und betont die Notwendigkeit, die inländische Gasförderung auszubauen. “Generell kann man physikalische Knappheit nicht mit Geld lösen”, so der FDP-Chef. Er plädiert auch für den Bau neuer Großkraftwerke neben dem Ausbau erneuerbarer Energien. Angesichts der Frage, ob Deutschland neue Gaskraftwerke als Reserve im Energiemix benötigt, betont der Politiker, dass dies wahrscheinlich unvermeidlich sei, jedoch dürfe dies nicht zu weiteren Strompreiserhöhungen führen und müsse effizient und marktwirtschaftlich umgesetzt werden.

red

Lokführergewerkschaft GDL erwägt Streiks während der Weihnachtszeit

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, erwägt Streiks während der Weihnachtszeit. In einem Gespräch mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe äußerte er, dass er diese Möglichkeit nicht ausschließen möchte. Bahn-Vorstand Martin Seiler hatte einen Weihnachtsfrieden von 14 Tagen gefordert. Weselsky erklärte dazu, dass diese Entscheidung vom Fortschritt der Verhandlungen abhänge und nicht von Seilers Wunschliste beeinflusst werde.

Zugleich machte der Gewerkschaftsführer deutlich, dass die Feiertage selbst von einem Streik ausgenommen wären, und sagte: “Man sagt zwar, dass ich entschlossen bin, aber nicht, dass ich unvernünftig bin.” Die GDL fordert in der bevorstehenden Tarifrunde, die am 9. November beginnt, eine 35-Stunden-Woche für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich und eine Lohnerhöhung von 555 Euro für alle Beschäftigten. Weselsky betonte, dass ein Angebot, das auf ihre Forderungen eingeht, das beste Friedensangebot wäre und erklärte: “Die Deutsche Bahn ist jedoch nicht bereit, über die Arbeitszeit zu verhandeln.”

red

Inflation im Euroraum sinkt auf 2,9 Prozent

Die jährliche Inflation im Euroraum ist im Oktober voraussichtlich auf 2,9 Prozent zurückgegangen. Das teilte Eurostat am Dienstag auf Basis einer Schätzung mit. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise um 0,1 Prozent.

Die als “Kerninflation” bezeichnete Teuerung, also der Preisanstieg ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak, sank im Jahresvergleich auf 4,2 Prozent, nach 4,5 Prozent im Vormonat. Die Kategorie “Lebensmittel, Alkohol und Tabak” wird laut Eurostat die höchste jährliche Rate aufweisen 7,5 Prozent, gegenüber 8,8 Prozent im September), gefolgt von “Dienstleistungen” (4,6 Prozent, gegenüber 4,7 Prozent im September), “Industriegütern ohne Energie” (3,5 Prozent, gegenüber 4,1 Prozent im September) und “Energie” (-11,1 Prozent, gegenüber -4,6 Prozent im September). Die höchste Inflationsrate misst Eurostat in der Slowakei mit 7,8 Prozent.

In Belgien und den Niederlanden beträgt die Teuerung unterdessen nur -1,7 beziehungsweise -1,0 Prozent. Für Deutschland berechnet Eurostat die Inflationsrate mit 3,0 Prozent, wobei eine andere Methode verwendet wird als vom Statistischen Bundesamt, welches am Montag eine Teuerungsrate von 3,8 Prozent gemeldet hatte.

red