Über dem Gastgewerbe kreist der Pleitegeier

Die Corona-Krise hat vor allem das Gastgewerbe hart getroffen. Die Einnahmen brachen im März 2020 im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr um rund 45 Prozent ein – und damit so stark wie seit mindestens 26 Jahren nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus hatte die Bundesregierung vom 18. März 2020 an Übernachtungen von Touristen in Hotels und anderen Unterkünften verboten. Ab dem 22. März wurden zudem alle Gaststätten mit Ausnahme von Abhol- und Lieferservices geschlossen.

“Alle Branchen des Gastgewerbes wiesen infolge dieser Maßnahmen die größten Umsatzeinbußen seit dem Beginn der Zeitreihen im Jahr 1994 auf”, so das Statistische Bundesamt. Im April 2020 dürften die Umsätze noch einmal deutlich stärker gesunken sein – viele Unternehmen klagten über fast leere Kassen. Der Branchenverband Dehoga zeichnet deshalb ein düsteres Bild und sieht etwa 70.000 Betriebe – knapp ein Drittel – am Rande der Pleite.

Die Bundesregierung hat bereits beschlossen, den Mehrwertsteuersatz für Speisen in Restaurants vom 1. Juli 2020 bis zum 30. Juni 2021 von 19 auf sieben Prozent zu senken, um der Branche zu helfen. Kleiner Lichtblick: Seit kurzem sind außerdem wieder erste Lockerungen für das Gastgewerbe in den einzelnen Bundesländern in Kraft.

Ralf Loweg

Deutsche Bahn: Angst vor massivem Stellenabbau

Nicht nur Fluggesellschaften leiden massiv unter den Folgen der Corona-Krise. Auch auf der Schiene stehen viele Züge ungewollt auf dem Abstellgleis. Und deshalb will der Bund die Deutsche Bahn mit zusätzlichen Milliarden unterstützen.

Doch die Eisenbahnergewerkschaft warnt: Im Gegenzug könnten dafür mehr als 10.000 Stellen wegfallen. Und das aus gutem Grund: Denn die Bahn will im Gegenzug für angekündigte staatliche Hilfen etwa fünf Milliarden Euro einsparen. Man ahnt es schon: Fast die Hälfte dieser Summe soll beim Personal gestrichen werden.

Doch es gibt wirklich nichts zu beschönigen. Die Fahrgastzahlen der Bahn sind in der Corona-Krise um rund 90 Prozent eingebrochen. Der Bund will den Konzern mit einer Kapitalerhöhung unterstützen. Ein Papier des Finanz- und des Verkehrsministeriums geht von Corona-Kosten zwischen elf bis 13,5 Milliarden Euro aus.

Dazu tragen auch die Schäden bei der zum Verkauf stehenden Auslandstochter Arriva und der Logistiktochter DB Schenker bei. 6,9 bis 8,4 Milliarden Euro könnten nun fließen, die erste Tranche laut Papier schon in wenigen Wochen. Darüber hinaus will der Bund eine Erhöhung der Neuverschuldungsgrenze von derzeit rund 25,4 Milliarden Euro inklusive Leasing-Verbindlichkeiten erreichen.

Ralf Loweg

 

Bei bargeldlosem Zahlen droht Kostenfalle

Die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste e. V. (BDGW) warnt vor dem allzu saloppen Umgang mit bargeldlosem Zahlen. Heute ist ja unter anderem im Einzelhandel oft zu hören und zu lesen: “Bitte zahlen Sie bargeld- und kontaktlos.” Aber auch Kreditinstitute werben in der Corona-Krise “aus hygienischen Gründen” für das bargeldlose Bezahlen.

Dabei werde verschwiegen, dass bargeldloses Zahlen richtig teuer und eine “Kostenfalle” für viele Kundinnen und Kunden werden könne, die erst bei der Entgeltabrechnung sichtbar wird, sagt Dr. Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer der BDGW. So verlange rund die Hälfte aller Sparkassen und Volksbanken in Deutschland Gebühren für den Einsatz der Girocard.

Im Schnitt würden 0,34 Cent, teilweise sogar bis zu 0,70 Cent pro Bezahlvorgang berechnet. So könnten am Jahresende schon einmal mehrere Hundert Euro an Zusatzkosten anfallen, mit denen die Kundinnen und Kunden nicht gerechnet haben.

Was Verbraucherschützer besonders heftig kritisieren ist die Tatsache, dass diese Gebühren in den Entgeltinformationen einiger Sparkassen und Volksbanken “versteckt” oder, so die Rechercheergebnisse des Finanzportals Biallo, auch gar nicht ausgewiesen werden. Auch an der Kasse werden Verbraucher nicht auf diese Zusatzkosten aufmerksam, da auch hier keine entsprechenden Hinweise erfolgen. Daher empfiehlt Biallo, lieber mit Bargeld zu zahlen.

“Das Vorgehen dieser Institute ist nicht nachvollziehbar”, findet Olschok. “Nicht nur, dass sie, wie auch Teile des Einzelhandels, Bargeld völlig unbegründet als Gesundheitsrisiko darzustellen versuchen, sie profitieren auch noch zusätzlich beim alternativ beworbenen bargeldlosen Bezahlen.” Das sei unseriös und bestätige die BDGW in der Auffassung, dass viele Kreditinstitute den “War on cash 2.0” eingeleitet hätten.

Häufig träfe es die Schwächsten, die in der Corona-Krise ohnehin besonders gefährdet seien und die nicht mal eben das Kontomodell oder die Bank wechseln könnten. Dabei komme beim bargeldlosen Bezahlen ein weiterer, nicht zu unterschätzender, Risikofaktor hinzu. Durch die Erhöhung des Limits für Zahlungen ohne Eingabe der PIN gebe es ein erhöhtes Betrugsrisiko durch Kriminelle, das bargeldlose Bezahlen werde zu einer Kostenfalle mit erhöhtem Betrugsrisiko.

Rudolf Huber

Immo-Zinsen sinken weiter

Die Richtung ist klar und die Verbraucher freut’s: Es geht abwärts. Und zwar mit den Immobilienzinsen. Die befinden sich aktuell auf einem historisch niedrigen Niveau.

Im März 2020 haben beispielsweise Kunden des Vergleichsportals Check24 im Schnitt 0,87 Prozent effektiv für Baudarlehen mit zehn Jahren Zinsbindung gezahlt. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es noch 1,29 Prozent. Das entspricht einem Rückgang um 33 Prozent innerhalb eines Jahres.

Ebenfalls um ein Drittel gesunken ist im selben Zeitraum der durchschnittliche Effektivzinssatz für Immobilienkredite deutscher Banken, und zwar von 1,59 auf 1,07 Prozent.

Und wie geht die Entwicklung weiter? Die Zeichen weisen nach wie vor auf verbraucherfreundliche Umstände. Denn: “Der Trend der fallenden Immobilienzinsen blieb auch während der aktuellen Corona-Krise unverändert”, so Ingo Foitzik, Geschäftsführer Baufinanzierung bei Check24.

Rudolf Huber

Studie: Virus trifft nicht alle Beschäftigten gleich

Das grassierende Virus SARS-CoV-2 hat enorme Konsequenzen für das Arbeitsleben. Doch nicht alle Beschäftigten sind gleich von der Corona-Pandemie betroffen. Das “Sozio-oekonomische Panel” (SOEP) hat dazu nun eine Studie vorgelegt.

Trotz des wegen der Corona-Pandemie drohenden wirtschaftlichen Abschwungs bewerten die Beschäftigten in Deutschland die eigene wirtschaftliche Situation derzeit als positiv. Das gilt insbesondere für die höher Gebildeten. Das ist das zentrale Ergebnis einer ersten Analyse, die heute auf Basis der Daten der im April gestarteten SOEP-Corona-Studie (SOEP-CoV) veröffentlicht wurde.

Weiterhin zeigt die Studie: Rund 20 Prozent der Erwerbstätigen aus 2019 haben schon jetzt Einkommenseinbußen erlitten. Davon berichten Menschen mit einem geringen Einkommen und damit geringeren finanziellen Spielräumen genauso häufig wie besser Verdienende. Etwa 35 Prozent der Beschäftigten arbeiten im Homeoffice und können sich so vor Ansteckungen schützen, darunter vor allem Menschen mit höheren Einkommen und besserer Bildung.

Von Kurzarbeit sind derzeit 17 Prozent der Erwerbstätigen betroffen, vor allem weniger gebildete. “Schon jetzt zeichnet sich also ab, dass Menschen mit höherem Einkommen und besserer Bildung die Krise leichter bewältigen werden als andere”, sagt SOEP-Direktor Stefan Liebig, Co-Leiter der Studie.

Alleinstellungsmerkmal der SOEP-Corona-Studie ist die Langzeitperspektive. “Wir können nicht nur schon jetzt sehen, wie sich das Leben der Menschen hierzulande durch die Corona-Krise im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie verändert”, sagt Liebig. Man werde auf Basis der SOEP-CoV-Daten auch beobachten können, wie die Pandemie das Leben in Deutschland in den kommenden Jahren prägen wird.

SOEP-CoV ist ein gemeinsames Projekt des Sozio-oekonomischen Panels am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin und der Universität Bielefeld. Es wird mit einer halben Million Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Simon Kühne von der Universität Bielefeld: “Mit unserer Studie schließen wir eine entscheidende Datenlücke und fördern sozialwissenschaftliche Perspektiven auf die Krise.”

Lars Wallerang

Pendler aus dem Ausland dürfen in Deutschland wieder einkaufen

Pendlern aus dem Ausland ist es bislang nicht gestattet, ihren Arbeitsweg zu unterbrechen, um Einkäufe zu erledigen. Diese Einschränkung soll durch eine Änderung der Corona-Verordnung Quarantäne-Einreise nun entfallen.

Auf Initiative des Stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innenministers Thomas Strobl und Sozialminister Manne Lucha werden die Einschränkungen gelockert, die derzeit für Pendler aus dem Ausland gelten. Derzeit ist es diesen nicht gestattet, ihren Arbeitsweg zu unterbrechen, um Einkäufe zu erledigen. Diese Einschränkung soll nach einem Beschluss der Lenkungsgruppe vom Freitagnachmittag (8. Mai) mit Ablauf des 10. Mai 2020 durch eine Änderung der Corona-Verordnung Quarantäne-Einreise entfallen.

Einschränkungen behutsam zurücknehmen

„Die Grenzschutzmaßnahmen und die Einschränkungen, die derzeit für Pendler gelten, waren im Kampf gegen die Corona-Pandemie zwingend notwendig“, sagt hierzu der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl: „So wurden Infektionsketten unterbrochen, das hat die Ausbreitung des Virus gebremst und Leib und Leben von Menschen geschützt und gerettet. Wenn sich nun insbesondere das öffentliche Leben in Frankreich und Baden-Württemberg angleicht, wenn auch in Frankreich Geschäfte wieder öffnen, können wir die Einschränkungen behutsam zurückfahren.“

Abstands- und Hygieneregeln unbedingt weiterhin einhalten

Sozialminister Manne Lucha erklärt: „Für Pendlerinnen und Pendler sind die Lockerungen sicherlich eine Erleichterung. Aber ich möchte noch einmal eindringlich an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen appellieren: halten Sie sich an die Hygienevorschriften, tragen Sie Alltagsmasken und halten Sie Abstand. Nur so gelingt es uns bei all den Lockerungen, die nun nach und nach kommen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge und wir alle haben es in der Hand, unseren Teil zum Erfolg beizutragen.“

red / Sozialministerium Baden-Württemberg

Tödliche Unfälle auf dem Bau

Bauarbeiter leben gefährlich. Bereits 15 Menschen kamen von Mitte März bis Ende April auf deutschen Baustellen durch Unfälle ums Leben. Das zeigen aktuelle Daten der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU).

Abstürze von Dächern und Durchstürze waren dabei die häufigste Ursache für die tragischen Ereignisse. Die BG BAU spricht von einer alarmierenden Entwicklung und appelliert eindringlich an Unternehmen und Versicherte, Arbeitsschutz ernst zu nehmen und Menschenleben nicht aufs Spiel zu setzen.

“Seit Wochen dominieren das Coronavirus und die entsprechenden Regelungen die Arbeitswelt. Verständlich, dass damit viel Aufmerksamkeit und Energie auf den Baustellen, die ja nach wie vor weiter arbeiten, gebunden wird”, so Bernhard Arenz, Präventionsleiter der BG BAU. “Doch das darf keinesfalls dazu führen, dass der Arbeitsschutz generell aus dem Blick gerät – denn die Beschäftigten bezahlen dies unter Umständen mit ihrem Leben.”

Entsprechend setzen sich die Präventionsexperten der BG BAU intensiv mit dem aktuellen Phänomen auseinander und versuchen gegenzusteuern – durch Aufklärung, Sensibilisierung und verstärkte Baustellenbesuche. Denn zumeist ließen sich die tragischen Unfälle mit einfachen Mitteln und der Einhaltung der Vorgaben verhindern.

Ralf Loweg

Lufthansa: So steht es um die Staatshilfen

Die Lufthansa hat es in der Corona-Krise besonders hart getroffen. Der Flugverkehr ist fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Jede verlorene Stunde kostet die Kranich-Airline nach eigenen Angaben etwa eine Million Euro. Jetzt soll der Staat helfen.

Die Lufthansa rechnet nach eigenen Aussagen mit einem baldigen Abschluss der Verhandlungen über Staatshilfen für die angeschlagene Airline. “Die Unterstützung durch den deutschen Staat wäre für uns ein entscheidender Schritt für unsere Zukunftsfähigkeit”, schreibt der Vorstand um Konzernchef Carsten Spohr in einer internen Mitteilung an die Belegschaft, wie “tagesschau.de” berichtet.

Die Lufthansa verhandelt mit der Bundesregierung über Hilfen in Höhe von rund zehn Milliarden Euro, die zum Teil als stille Beteiligung fließen könnten, heißt es. Im Gegenzug ist auch eine staatliche Beteiligung im Gespräch. Lufthansa-Chef Spohr lehnt zu großen staatlichen Einfluss etwa in Form von Aufsichtsratsmandaten aber ab.

Ralf Loweg

Paar-Kredite sind billiger

Viel einfacher können Ehe- und sonstige Paare nicht bei einem Kredit sparen: Doppelt geliehen ist preiswerter, so die Erkenntnis anhand einer aktuellen Auswertung des Vergleichsportals Check24.

“Ein Kreditnehmer, der ein Darlehen gemeinsam mit einer zweiten Person aufnimmt, erhält meist günstigere Konditionen”, heißt es bei den Experten. Unterm Strich verbesserte der zweite Kreditnehmer den Zinssatz um 18,5 Prozent und verringerte die Zinskosten in einer Beispielrechnung über die gesamte Laufzeit um 278 Euro.

Im Detail: Einzelpersonen zahlten 2019 für einen Kredit über 10.000 Euro mit 84-monatiger Laufzeit im Durchschnitt einen effektiven Jahreszins von 4,05 Prozent. Für ein gemeinsam aufgenommenes Darlehen bei gleicher Kredithöhe und Laufzeit wurden nur 3,30 Prozent fällig. Denn: “Ein zweiter Kreditnehmer verbessert die Bonität und erhöht dadurch die Annahmewahrscheinlichkeit”, so Christian Nau, Geschäftsführer Kredite bei Check24.

Allerdings nimmt mit 68 Prozent die deutliche Mehrheit der verheirateten Kreditnehmer ein Darlehen ohne Partner auf und verzichtet so unwissentlich auf eine mögliche Verbesserung der Konditionen. Für die Geldhäuser erhöht sich durch einen zweiten Kreditnehmer die Sicherheit, dass der geliehene Betrag fristgerecht zurückgezahlt werden kann. “Deshalb bieten viele Banken für Kredite zu zweit verbesserte Zinsen”, erklärt Nau. Dabei haften bei einem gemeinsamen Darlehen beide Parteien – egal, ob Paare, Verwandte oder Freunde – gesamtschuldnerisch.

Rudolf Huber

So hoch wie nie: 10,1 Millionen Menschen sind in Kurzarbeit

Der Preis für den Lockdown in Deutschland ist sehr hoch: In vielen Unternehmen in Deutschland läuft wegen der Corona-Krise momentan wenig bis nichts. 725.000 Betriebe haben deshalb Kurzarbeit angezeigt – die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland hat im April ein bisher nicht gekanntes Ausmaß erreicht.

Bis zum 26. April haben Unternehmen für 10,1 Millionen Menschen Kurzarbeit angemeldet, wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt gab. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April wegen der Pandemie im Vergleich zum März um 308.000 auf 2,644 Millionen Menschen gestiegen. Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,7 Punkte auf 5,8 Prozent, teilte die Bundesagentur weiter mit. Damit liegen die Zahlen deutlich über den Prognosen der Bundesregierung, die mit etwa 2,1 Millionen Kurzarbeitern gerechnet hatten. Damit hat die Coronavirus-Krise ein bisher nicht gekanntes Ausmaß erreicht. Während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 waren in der Spitze bis zu 1,4 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit.

Die Anzeigen kommen aus nahezu allen Branchen. Schwerpunkte sind unter anderem der Einzelhandel und das Gastgewerbe, heißt es in der Mitteilung weiter.

red