Mehr ausländische Fachkräfte: Beschäftigungszahlen in Deutschland steigen

Berlin – Der Zuzug von Fachkräften aus dem Ausland überkompensiert den Rückgang an deutschen Arbeitern. Das zeigen Antworten des Bundesarbeitsministeriums auf Fragen des stellvertretenden Grünen-Fraktionschefs Andreas Audretsch, über die die “Süddeutsche Zeitung” berichtet.

Demnach ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen Juni 2022 und Juni 2023 um etwa 264.000 Arbeitnehmer auf 34,7 Millionen gestiegen. Der Zuwachs ist aber ausschließlich auf Menschen ohne deutschen Pass zurückzuführen, von denen im gleichen Zeitraum 341.000 eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung begonnen haben.

Der Anteil von Menschen ohne deutschen Pass an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen hat sich seit 2010 von 6,8 auf 15,3 Prozent mehr als verdoppelt. “Sie tragen daher wesentlich zur Fachkräftesicherung in Deutschland bei und stabilisieren die Finanzen der Sozialversicherungen”, heißt es aus dem Arbeitsministerium.

“Wir müssen alle Potenziale bei uns im Land heben und brauchen gleichzeitig mehr Zuwanderung, um unseren Wohlstand zu sichern”, sagte Audretsch. “Wir müssen Menschen mit offenen Armen empfangen, Behörden müssen Qualifikationen unkompliziert anerkennen, Arbeitsverbote für Geflüchtete müssen abgeschafft werden und wir brauchen eine Kultur der Offenheit.”

Trotz dieser zusätzlichen Arbeitskräfte dürfte sich in einigen Branchen die Fachkräfte-Situation in den kommenden Jahren weiter drastisch verschlechtern. Das betrifft insbesondere Berufe der Daseinsvorsorge. So rechnet das Ministerium unter Verweis auf Simulationen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bis 2027 mit einem Engpass von 65.000 Lehrkräften und 34.000 Erziehern und Sozialarbeitern.

Im Gesundheitsbereich, wozu sowohl Rettungsdienst als auch Krankenpflege zählen, fehlen demnach bis 2027 insgesamt 58.000 Fachkräfte. Auch in der klassischen Wirtschaft tun sich demnach in den kommenden Jahren große Lücken auf, etwa in der Bauplanung mit 23.000 Leerstellen, im Maschinenbau mit 21.000 und in der Informationstechnik mit 17.000 offenen Stellen.

red

Bundesländer fordern Einführung einer Steuer auf Softgetränke

Berlin – In den Bundesländern wächst der Druck auf die Bundesregierung, eine Steuer auf zuckerhaltige Limonaden einzuführen.

Wie die “Bild” (Dienstagausgabe) unter Berufung auf das Protokoll der jüngsten Konferenz der Länder-Verbraucherschutzminister berichtet, machen sich Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen für die Einführung “einer Steuer auf zuckerhaltige Softdrinks” stark.

Die Länder “bitten den Bund”, die Einführung der Steuer “als herstellerbezogene Abgabe zu prüfen”, zitiert “Bild” die Protokollerklärung der Länder. Grund sei die zu geringe Absenkung des Zuckergehalts, monieren die Länder. Demnach sei “trotz freiwilliger Selbstverpflichtung und Zusagen der Industrie in Deutschland der durchschnittliche Zuckergehalt von z.B. Softgetränken in den vergangenen Jahren nicht in dem Maße gesunken, wie für eine gesundheitsförderliche Ernährung erforderlich wäre”, zitiert “Bild” aus der Erklärung der neun Länder.

red

Auto-Experte warnt vor Rücknahme des Verbrennerverbots – sonst gewinnt China

Berlin – Auto-Ökonom Stefan Bratzel warnt vor einer Rücknahme des Verbrennerverbots in der EU. “Wenn der Ruf nach Technologieoffenheit dazu führt, dass wir nicht fokussiert die wichtigen Themen zur E-Mobilität angehen, dann gewinnen tatsächlich die Chinesen – und zwar weltweit”, sagte Bratzel der “Neuen Osnabrücker Zeitung”.

Die Diskussion über eine Abkehr vom Null-Emissions-Ziel ab 2035 “bringt uns überhaupt nicht weiter”, so der Gründer des Centers of Automotiv Management. Er sprach von einer “Phantomdebatte”, da es “faktisch keine Alternative zur E-Mobilität gibt”, weil E-Fuels und Wasserstoff bis 2035 “keine realistische Chance haben”.

Union und FDP fordern nach der Europawahl, das Verbot neuer Diesel und Benziner ab 2035 zu kippen. Die FDP will ihre Zustimmung zu Ursula von der Leyen als Kommissionspräsidentin von der Kehrtwende abhängig machen.

“Die Debatte lenkt von den Herausforderungen ab, vor denen die deutsche Autoindustrie derzeit steht”, kritisierte Bratzel: “Wir sollten in Deutschland und in Europa bessere Rahmenbedingungen für die E-Mobilität schaffen. Da ist auch die Politik gefordert, vor allem bei der Ladeinfrastruktur in den Städten.” Er nannte Frankreich als Vorbild, wo der Staat Geringverdiener bei Leasingraten für E-Autos unterstütze. Die Autobauer rief Bratzel auf, “mit den Erlösen aus dem Verkauf von Verbrenner-Fahrzeugen ihre Investitionen in die E-Mobilität zu finanzieren”.

Scharfe Kritik in Richtung Union und FDP kam auch vom SPD-Europaabgeordneten Tiemo Wölken. Der wiedergewählte niedersächsische Europaabgeordnete leitete in der letzten Legislaturperiode den Umweltausschuss in Brüssel. Europas Auto-Branche habe sich durch das Verbrenner-Aus darauf eingestellt, den Umstieg bis 2035 zu vollenden. “Diese Planungssicherheit jetzt erneut zu untergraben, ist aus unserer Sicht unverantwortlich”, sagte Wölken der NOZ.

Viele Anbieter würden in den nächsten Monaten kostengünstigere elektrische Modelle auf den Markt bringen. Zudem werde, auch dank neuer EU-Vorgaben, das Netz an Ladesäulen immer dichter. “In dieser Situation die Vorgaben wieder umzuschmeißen, hilft weder den Automobilfirmen noch den Arbeitnehmern”, sagte Wölken. Die SPD-Fraktion im EU-Parlament sehe “aktuell auch keinen Grund”, warum bei der turnusgemäßen Überprüfung im kommenden Jahr “die Grenzwerte abgeschwächt werden sollten”.

red

Statistik zeigt: Viele Rentner bekommen keinen vollen Grundrenten-Zuschlag

Berlin – Weniger als die Hälfte der Grundrenten-Berechtigten, die im vergangenen Jahr in die Rente gegangen sind, haben den Zuschlag auf das Ruhegeld tatsächlich ausgezahlt bekommen. Das berichtet die “Bild” (Montagsausgabe) unter Berufung auf eine neue Statistik der Deutschen Rentenversicherung.

Demnach erhielten nur 45,5 Prozent der Betroffenen mehr Geld ausgezahlt. Der Statistik zufolge erfüllten 166.557 Neurentner des vergangenen Jahres die Voraussetzungen für die Grundrente, weil sie mehr als 33 Jahre gearbeitet haben und trotzdem geringe Renten bekommen. Von ihnen erhielten aber nur 75.785 mehr Rente. Beim Rest wurden eigene Einkünfte oder die des Partners angerechnet. So bekamen Rentner mit zu hohen Einkommen im Schnitt nur 857 Euro Netto-Rente. Wer kein oder geringes Einkommen hatte, kam dank des Zuschlags auf 936 Euro.

Im Schnitt erhielten die seit 2023 neuen männlichen Bezieher der Grundrente einen Zuschlag von 78,60 Euro und verbesserten ihre Rente dadurch auf 928 Euro netto. Frauen bekamen 113 Euro Zuschlag und dadurch insgesamt 984 Euro Rente. Dem Bericht der “Bild” zufolge haben im gesamten Rentenbestand inzwischen 2,5 Millionen Ältere Anspruch auf die Grundrente, ausgezahlt wird sie wegen der Einkommensanrechnung aber nur an 1,18 Millionen Personen.

red

Audi-Betriebsrat zweifelt an Zeitplan für Elektrostrategie – Verbrenner weiterentwickeln

Ingolstadt – Audi-Betriebsratschef Jörg Schlagbauer hat den Zeitplan für die Elektrostrategie des Autokonzerns infrage gestellt. “Wir stellen die Elektrostrategie von Audi nicht infrage, nur an der vorhergesagten Geschwindigkeit haben wir eben Zweifel”, sagte der dem “Handelsblatt” (Freitagausgabe). “Wir sind gut beraten, in nächster Zeit ebenfalls nach wie vor in die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren zu investieren.”

Audi will 2026 die Entwicklung von Verbrennungsmotoren einstellen. Im Stammwerk Ingolstadt soll 2030 der letzte Verbrenner vom Band laufen. 2033 will die VW-Tochter dann weltweit keine Autos mehr mit Verbrennungstechnik anbieten. Damit würde Audi sogar zwei Jahre vor dem in der EU geplanten Verkaufsverbot aus Benzin und Diesel aussteigen.

Schlagbauer, gleichzeitig stellvertretender Aufsichtsratschef bei Audi, forderte, die für 2030 geplante komplette Umstellung des Stammwerks auf Elektroantriebe zu revidieren. “Wir wollen, dass in Ingolstadt auch nach 2030 noch Modelle mit Verbrennungsmotor gebaut werden können.” So soll mindestens eine Produktionslinie für Autos mit Verbrennungsmotoren offenbleiben.

“Die Nachfrage nach Verbrennern und Hybridmotoren ist weiterhin hoch”, sagte Schlagbauer. “Wir müssen deshalb auch bei Verbrennungsmotoren handlungsfähig bleiben. Wir sollten über unseren augenblicklichen Kurs nachdenken und technologieoffen bleiben.”

Der Umstieg auf Elektromobilität läuft international in unterschiedlichem Tempo ab. Während in Deutschland der Absatz zuletzt schwächelte, ist in China mittlerweile jeder zweite Neuwagen elektrisch betrieben – und meist aus heimischer oder US-Produktion. In Norwegen sind bereits über 90 Prozent der Neuwagen reine Elektroautos.

Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet damit, dass bis 2030 mindestens 60 Prozent aller verkauften Autos elektrisch angetrieben sein müssen, um die 1,5-Grad-Schwelle des Pariser Klimaabkommens nicht zu überschreiten.

red

Zuwanderung erhöht Wohnungsbedarf: Deutschland benötigt jährlich 372.000 neue Wohnungen

Wegen zuletzt deutlich gestiegener Zuwanderungszahlen müssten in Deutschland schon jetzt deutlich mehr Wohnungen als ursprünglich berechnet gebaut werden. Das geht aus einer neuen Modellrechnung des Institutes der deutschen Wirtschaft (IW Köln) hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) vorab berichten.

Demnach habe sich der Wohnungsbedarf im Zeitraum 2021 bis 2025 aufgrund einer neuen regionalen Bevölkerungsprognose auf jährlich 372.000 neu benötigte Wohnungen erhöht. Bislang war man von etwa 308.000 neuen Wohnungen pro Jahr ausgegangen. Das Ziel der Bundesregierung, jedes Jahr gut 400.000 Wohnungen neu errichten zu lassen, ist bislang verfehlt worden. Im vergangenen Jahr wurden lediglich 294.000 Wohnungen neu gebaut.

Das Münchner Ifo-Institut geht in einer neuen Prognose davon aus, dass auch in diesem Jahr lediglich 225.000 Wohnungen fertiggestellt werden könnten. Grund dafür sind den Annahmen zufolge neben gesunkenen Baugenehmigungen vor allem das weiterhin vergleichbar hohe Zinsniveau, Bürokratie und strenge Bauvorschriften, aber auch Unsicherheiten in Bezug auf Förderprogramme der Bundesregierung.

Ursache für die angepasste Berechnung zum benötigen Wohnungsneubau ist dem IW zufolge eine deutlich höhere Zuwanderung, die zuvor aufgrund der Corona-Pandemie “wesentlich moderater eingeschätzt worden war”, heißt es in dem Bericht der Wirtschaftsforscher. Seit Februar 2022 seien durch den Russland-Ukraine-Krieg jedoch noch 1,3 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine hinzugekommen. “In Summe wurde die Zuwanderung damit um 1,5 Millionen Personen unterschätzt”, so die Wissenschaftler.

“Das Wohnungsbauproblem ist immens. Wir müssen die Bautätigkeit jetzt deutlich steigern. Tatsächlich jedoch erleben wir einen Einbruch. Das heißt, der Druck auf den Mietwohnungsmarkt wird deutlich steigen”, sagte der einer der Autoren der Studie, der Immobilienmarktexperte Michael Voigtländer, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Dramatisch ist die Lage jetzt schon in deutschen Großstädten. Im Verhältnis zum jährlichen Bedarf lag die aktuelle Bautätigkeit zwischen 2021 und 2023 in Deutschland nur bei 79 Prozent. “Besonders hoch ist die Unterdeckung in den größten sieben Städten des Landes. Dort liegt die Quote aus aktueller und benötigter Bautätigkeit bei 59 Prozent”, so die Studienmacher. Am niedrigsten ist die Bautätigkeit in Köln und in Stuttgart. Im Zeitraum von 2020 bis 2023 sind nur 37 Prozent beziehungsweise 43 Prozent der dort benötigten Wohnungen neu errichtet worden.

Zunächst wird die Lage auch nicht besser. Für dieses und auch für das kommende Jahr rechnen Experten eher mit einer weiteren Verschlechterung der Neubauzahlen. Der Wohnungsmangel werde also flächendeckend zunehmen, so die Analyse. Um weitere Verwerfungen im Markt zu verhindern, seien sowohl kurzfristige Impulse, als auch strukturelle Reform nötig. IW-Forscher Voigtländer empfiehlt Kommunen unter anderem, mehr Bauland auszuweisen, auch weniger Vorgaben zum Beispiel mit Blick auf bei einem Neubau zu errichtende Stellplätze könnten helfen, Bauen zu vereinfachen. Länder sollten über Entlastungen bei der Grunderwerbssteuer nachdenken, so der Experte. Gemeinsam mit dem Bund sollten die Länder zudem “deregulieren und vereinfachen,” sagte Voigtländer. “In jedem Koalitionsvertrag steht, man möchte einfacher und schneller bauen. Aber so richtig viel passiert, ist bislang nicht”, fasste er zusammen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Leitzinsen leicht zu senken. Weitere Zinssenkungsschritte könnten in diesem Jahr noch folgen. Auch die Bauzinsen könnten somit wieder günstiger werden. Fachmann Voigtländer verspricht sich davon jedoch keinen allzu großen Effekt. “Die leichte Belebung durch sinkende Zinsen wird nicht reichen, um den Wohnungsbau ausreichend zu stimulieren. Zusätzlich ist ein wirklicher politischer Rückenwind nötig, der zum Beispiel geringere Baukosten ermöglicht”, sagte er. Passiere nichts, werde man weiter nur “im Schneckentempo” vorankommen.

Die Folgen der Wohnungskrise bemerke man bereits heute. Mieten bei Neuvermietungen steigen besonders in Ballungsgebieten deutlich stärker an als früher. “Wir sehen auch, dass viele Haushalte gar nicht mehr umziehen können, weil sie keine neue Wohnung finden. Der gleiche Effekt trifft junge Menschen, die viel länger als früher zu Hause leben müssen”, erklärte der IW-Forscher weiter. Zunehmend sei der Wohnungsmangel auch ein Problem für Unternehmen. Berichte von Arbeitskräften, die einen neuen Job nicht antreten, weil sie keine Wohnung finden, würden sich häufen, so Voigtländer.

red

Fachkräftemangel in der Gastronomie: EM-Austragungsorte kämpfen mit Personalproblemen

In den Austragungsorten der Fußball-EM herrscht vielerorts in der Gastronomie noch spürbarer Fachkräftemangel. “Knapp ein Viertel aller offenen Stellen für Fach- und Führungskräfte im Hotel- und Gastgewerbe kann aufgrund fehlender Fachkräfte rein rechnerisch nicht besetzt werden”, heißt es in einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) im Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln), über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) berichten.

Das Institut beziffert die Zahl der offenen Stellen auf rund 35.000, mehrheitlich Hilfskräfte. Laut Kofa fehlen in der Branche bundesweit 8.233 ausgebildete Fachkräfte, in der Gastronomie mangelt es an 2.975 Köchen sowie 1.959 Servicekräften.

Die EM-Austragungsstädte sind unterschiedlich stark vom Fachkräftemangel betroffen, sagte die Kofa-Arbeitsmarktexpertin Franziska Arndt. Am besten sei die Lage noch in Berlin und Gelsenkirchen. “Berlin ist als wichtige Spielstätte und Gastgeber des großen Finales auf den Ansturm am besten eingestellt, da hier – wie in Gelsenkirchen – fast kein Fachkräftemangel im Hotel- und Gastgewerbe herrscht”, so Arndt. So konnten im April zuletzt rein rechnerisch nur zwei offene Stellen nicht passend besetzt werden.

Deutlich schwieriger ist die Lage in Frankfurt am Main und Leipzig, wo rund die Hälfte aller offenen Stellen nicht mit qualifizierten Fachkräften besetzt werden konnte. “Hier fehlten zuletzt 359 beziehungsweise 298 Fachkräfte im Hotel- und Gastgewerbe”, so Arndt. In München fehlten 218 Fachkräfte, in Düsseldorf 205 und in Stuttgart 101 – damit konnte dort ein Fünftel bis ein Drittel der Stellen nicht besetzt werden. In Bayern mangelte es zuletzt an 5.154 Fachkräften, in Baden-Württemberg an 2.290 und in Niedersachsen an 1.523.

red

EU plant Strafzölle auf E-Autos aus China

Brüssel – Die Europäische Kommission will Strafzölle auf bestimmte Elektroautos aus China verhängen. Das teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit.

Demnach werde man ab dem 4. Juli “vorläufige Ausgleichszölle” auf die Einfuhren von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen aus China, wenn nicht vorher mit den chinesischen Behörden gefunden werde. Die Zölle sollen sich im Bereich von 17,4 bis 38,1 Prozent bewegen.

Zur Begründung teilte die Kommission mit, dass man in einer Untersuchung vorläufig zu dem Schluss gekommen sei, “dass die Wertschöpfungskette für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) in China von einer unfairen Subventionierung profitiert, durch die den BEV-Herstellern in der EU eine wirtschaftliche Schädigung droht”.

Zuletzt hatten bereits die USA Strafzölle auf Elektroautos aus China erhoben. Auch dabei wurden Wettbewerbsnachteile ins Feld geführt. Aus der hiesigen Autoindustrie wurde jedoch vor einem ähnlichen Schritt gewarnt.

red

Studie: Immer mehr junge Menschen ohne Arbeit oder Ausbildung

Berlin – Die Zahl junger Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, die weder in einem Beruf arbeiten noch zur Schule gehen, studieren oder eine Ausbildung machen, steigt. Das zeigt eine Auswertung der Bertelsmann-Stiftung, über die das Portal “T-Online” berichtet.

Aktuell sind 626.000 junge Menschen ohne entsprechende Beschäftigung, das sind 7,5 Prozent aller Personen in dieser Altersgruppe. Diese Gruppe wird auch NEETs (Not in Employment, Education or Training) genannt.

Jahrelang war ihre Zahl gesunken: Noch 2009 gab es 920.000, Anfang 2022 nur noch 538.000, damals hatte die Zahl nach einem kurzen Anstieg in der Corona-Zeit wieder abgenommen. Doch seit zwei Jahren steigen die NEETs-Zahlen nun wieder. Caroline Schnelle, Ausbildungsexpertin der Bertelsmann-Stiftung, sieht einen Hauptgrund für den Anstieg der NEETs-Zahlen in der Konjunkturschwäche der Wirtschaft: “Trotz eines Überangebots von Ausbildungsplätzen, führt sie dazu, dass es in einigen Regionen mehr Bedarf als Plätze gibt”, sagte Schnelle “T-Online”.

Zwar habe das für einige Regionen auch vorher schon zugetroffen: “Doch die Wirtschaftslage hat das noch verschärft.” Zugleich kämen viele Bewerber für Unternehmen nicht infrage, weil etwa ihre Qualifikation nicht ausreicht, so Schnelle. Um zu verhindern, dass die Zahl der ungelernten, jungen Menschen weiter steigt, müsse viel früher angesetzt werden: “Investieren statt reparieren ist das Gebot der Stunde: Schulen müssen besser darin werden, diese Jugendlichen zu erreichen und zu qualifizieren”, forderte Schnelle. Schulsozialarbeiter und -psychologen seien dafür genauso notwendig, wie eine frühere praxisbezogene Berufsorientierung.

Viele Jugendliche mit niedriger Schulbildung schätzen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt selbst schlecht ein. Nach einer aktuellen Befragung der Bertelsmann-Stiftung von Schülern sehen zwar fast drei Viertel aller Befragten derzeit gute bis sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Von denjenigen mit niedriger Schulbildung hat allerdings mehr als jeder fünfte den Eindruck, dass die Chancen eher schlecht sind.

Um die Zahl der NEETs zu senken, hält Schnelle aber auch mehr Hilfe bei der Orientierung über Ausbildungswege für dringend notwendig. Zwar wissen jungen Menschen, wo sie Informationen darüber finden, etwa im Internet: So gaben mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Schüler in der Befragung der Bertelsmann-Stiftung an, dass es eigentlich ausreichend Informationen zu Ausbildungen und Berufen gebe, es ihnen allerdings schwerfalle, sich in diesen zurecht zu finden. Die größten Schwierigkeiten haben hierbei junge Menschen mit hoher Schulbildung (62 Prozent). Viele wünschen sich zudem mehr Unterstützung (30 Prozent) bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Auch hier ist der Wunsch besonders groß bei jungen Menschen mit hoher Schulbildung (41 Prozent).

Für Schnelle bestätigt sich damit, “dass Jugendliche viel mehr individuelle Unterstützung brauchen. Da reicht es nicht eine Unterrichtsstunde für alle zu machen.” Vor allem Gymnasien müssten dort besser werden.

red

Pistorius: Kein Problem mit Millionen-Deal zwischen BVB und Rheinmetall

Berlin/Dortmund – Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat kein Problem damit, dass der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund in der kommenden Saison für den Rüstungskonzern Rheinmetall wirbt. “Für mich ist es in Ordnung”, sagte Pistorius dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Mittwochausgaben).

“Rüstungsunternehmen produzieren Waffen, die ein Land braucht, um Aggressoren abzuschrecken oder es im Ernstfall zu verteidigen. Abgesehen davon zahlen die Konzerne Steuern, schaffen Arbeitsplätze, sichern Knowhow.” Die Werbung sei überdies “ein Beleg für das Ankommen in der Zeitenwende”, fügte Pistorius hinzu. “Rüstungsunternehmen spielen eine Rolle, um die Sicherheit eines Landes zu gewährleisten. Auch wenn sich manche mit dieser Vorstellung nach wie vor schwertun.”

Wie der Verein Ende Mai bekannt gab, wird die Partnerschaft eine Laufzeit von drei Jahren haben und die Zusammenarbeit “die Nutzung reichweitenstarker Werbeflächen, Vermarktungsrechte sowie Event- und Hospitality-Angebote im Stadion sowie auf dem Vereinsgelände” umfassen. Angeblich soll der Klub dafür 20 Millionen Euro bekommen.

Der SPD-Politiker beklagte allerdings eine allgemein überhandnehmende Kommerzialisierung des Fußballs. Heute spiele der Kommerz “natürlich eine viel größere Rolle” als früher, sagte er. “Beim Champions-League-Finale in Wembley gab es jetzt drei Wochen vorher kein Ticket unter 9.000 Euro mehr. Wenn sich das durchsetzt, wird der Sport in Stadien irgendwann nur noch etwas für Privilegierte sein. Und doch hat selbst diese Entwicklung einen positiven Effekt: Der Amateurfußball gewinnt wieder an Bedeutung, weil er vielen Leuten näher ist.”

red