Verordnung der Bundesregierung lässt Preise für Trinkwasser steigen, warnen Versorger

Deutschlands Wasserversorger warnen davor, dass Trinkwasser für Verbraucher teurer werden könnte. Grund dafür ist eine von der Bundesregierung geplante Verordnung, mit der EU-Recht in deutsches Recht umgesetzt wird. “Wir sehen mit der Trinkwassereinzugsgebieteverordnung erhebliche Mehraufwendungen in einem hohen dreistelligen Millionenbereich auf uns und die Verbraucher zukommen”, sagte Karsten Specht, Vizepräsident des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Mittwochausgabe).

Mit der Verordnung in jetziger Form würden “behördliche Aufgaben auf die Wasserversorger verschoben”. Die Pläne seien “zu teuer, zu vage und zu bürokratisch”. Die EU-Trinkwasserrichtlinie fordert die verpflichtende Einführung eines risikobasierten Ansatzes von der Quelle bis zum Wasserhahn.

Die Ampel-Koalition setzt dies für die Einzugsgebiete der Trinkwassergewinnung über eine entsprechende neue Verordnung um, ist damit allerdings in Verzug. Die EU-Kommission hat deshalb ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik eingeleitet. Für die Versorger bedeutet der Verordnungsentwurf zusätzliche Kontroll- und Berichtspflichten.

“Widersprüchliche Anforderungen und faktisch nicht durchführbare Aufgaben bereiten uns große Sorgen”, sagte VKU-Vizepräsident Specht. “Es braucht deutliche Nachbesserungen. Die kommunalen Wasserversorger lehnen den vorliegenden Verordnungsentwurf weitestgehend ab.”

Der VKU vertritt mehr als 1.500 kommunalwirtschaftliche Unternehmen unter anderem in den Bereichen Energie, Wasser und Abwasser. Die Mitglieder des VKU versorgen rund 90 Prozent aller Einwohner Deutschlands mit Trinkwasser.

red

Kabinett soll Wärmeplanungsgesetz vor Sommerpause verabschieden

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) wollen die Bundesländer und Kommunen verpflichten, verbindliche Pläne für klimaneutrale Wärmenetze vorzulegen. Das Kabinett soll das Gesetz noch vor der Sommerpause verabschieden, wie die “Bild” (Mittwochausgabe) unter Berufung auf Regierungskreise und einen entsprechenden Gesetzentwurf berichtet. Mit dem Gesetz sollen die Kommunen dazu verpflichtet werden, zahlreiche Daten zum Energieverbrauch und zum Zustand jedes einzelnen Gebäudes zu ermitteln.

Aus den Daten sollen dann Wärmepläne entstehen, um bis spätestens 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung in Deutschland sicherzustellen. Konkret sollen die Kommunen zunächst “gebäudescharfe jährliche Endenergieverbräuche (…) der letzten drei Jahre in Kilowattstunden pro Jahr” ermitteln, heißt es in dem 89-seitigen Entwurf mit dem Titel “Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze”. Die Kommunen sollen ebenfalls aufnehmen, wie in den Gebäuden geheizt wird, “zum Beispiel zentraler Brennwertkessel, Etagenheizung Therme”, und wann die Heizungsanlage in Betrieb genommen wurde.

Außerdem sollen zahlreiche “Informationen zum Gebäude” erfasst werden “mindestens zur Lage (Adresse oder amtliche Liegenschaftsbezeichnung), zur Nutzung, zum Baujahr sowie zu geschützter Bausubstanz (z.B. Denkmal-/Ensembleschutz)”. Aus den Daten sollen dann “Bestandsanalysen” erstellt werden, die in entsprechende “Wärmepläne” münden sollen. Großstädte ab 100.000 Einwohnern sollen bis spätestens Ende 2026 entsprechende “Wärmepläne” erstellen.

Kleinere Städte und Landkreise (bis 100.000 Einwohner) haben bis Ende 2028 Zeit.

red

Linke-Chefin fordert Start- und Landeverbot für Privatjets in Frankfurt

Die Vorsitzende der Linken, Janine Wissler, hat sich für ein Start- und Landeverbot für Privatjets am größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main ausgesprochen. “Wer es ernst meint mit dem Klimaschutz, der muss dafür sorgen, dass Privatflieger am Boden bleiben. Deshalb muss die Fraport AG nun dem Vorbild Amsterdams folgen und Privat-Flüge canceln”, sagte Wissler den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben).

“Zwar fliegen Frankfurts Banker lieber exklusiv, doch wir können uns den Klima-Egoismus der Reichen nicht mehr leisten.” Privatmaschinen würden mehr als eine Millionen Tonnen an Emissionen pro Jahr verursachen und ihr Lärm die Anwohner nerven. Rund jeder zweite Privatflug sei ein Leerflug, drei Viertel der Flüge würden zu Zielen gehen, die weniger als 500 Kilometer entfernt sind.

“Dieser Wahnsinn darf nicht länger hingenommen werden”, sagte Wissler.

red

Bund will digitales Postfach für jeden Bundesbürger schaffen

Die Bundesregierung will mit einer Neuauflage des Onlinezugangsgesetzes die Digitalisierung der Verwaltung forcieren und dabei für die Bürger ein digitales Postfach schaffen. Nach langen Diskussionen hat sich die Regierung auf eine Reform der bisherigen Regeln geeinigt, berichtet die “Süddeutsche Zeitung” (Mittwochausgabe). Der 77-seitige Gesetzentwurf aus dem Innenministerium von Nancy Faeser (SPD) soll an diesem Mittwoch das Kabinett passieren.

Die Regierung werde zudem Eckpunkte für eine digitale Verwaltung beschließen, heißt es in Regierungskreisen. Die Deutschen sollen demnach flächendeckend ein digitales Postfach bekommen. “Der Bund stellt ein Bürgerkonto (BundID) … zentral bereit”, heißt es in den Papieren.

Damit übernimmt er die Aufgabe von den Ländern, die das Vorhaben teils nur sehr schleppend vorantrieben. Die Bürger sollen so künftig Anträge stellen, korrigieren, ergänzen oder auch Nachfragen stellen können. Auch Behörden soll es damit möglich sein, Fragen zu klären oder an das Auslaufen von Fristen zu erinnern – etwa beim Ablauf von Personalausweisen.

Damit Bürger Online-Dienste leichter nutzen können, soll die Schriftform abgeschafft und durch die elektronische Form ersetzt werden. Für Behörden werde der Bund künftig einen digitalen “Siegeldienst” bereitstellen, heißt es im Gesetzentwurf weiter. Bürger sollen sich künftig mit einem Online-Ausweis oder ihrem Elster-Steuerzertifikat ausweisen können.

Während Bürger künftig die Wahlfreiheit beim Verwaltungszugang behalten sollen, gilt für die Kommunikation mit Unternehmen eine klare Frist. Nach fünf Jahren sollen die Verwaltungen ihre Dienste rein digital anbieten. Auch bei der Software soll sich manches ändern.

“Bund und Länder werden Eigenentwicklungen wo immer sinnvoll und möglich nur noch als Open Source beauftragen”, heißt es in dem Entwurf. Die Online-Plattformen der deutschen Verwaltung müssten künftig einen offenen und diskriminierungsfreien Zugang anbieten. So sollten externe Software-Entwickler Dienste dafür anbieten können.

Allerdings soll das nur gelten, wenn keine sicherheitsrelevanten Aufgaben damit erfüllt werden. Dem Gesetzentwurf zufolge soll die forcierte Digitalisierung den Bund einiges kosten. Der Gesetzentwurf beziffert die Ausgaben auf fast 700 Millionen Euro.

“Mit der Änderung des Onlinezugangsgesetzes wollen wir die Weichen für den digitalen Staat neu stellen”, sagte die Innen- und Digitalpolitikerin Misbah Khan (Grüne) der SZ. “Die Digitalisierung der Verwaltung war bisher vor allem kostenintensiv und ineffizient, das kritisieren wir schon lange.” Der Vorrang für Open-Source-Software und der Plan für eine komplett digitale Abwicklung von Behördenleistungen könne das ändern, sagte Khan. Allerdings kündigen die Parlamentarier an, dass sie die Pläne nachschärfen könnten.

“Im parlamentarischen Verfahren werden wir jetzt prüfen, ob die Maßnahmen ausreichen, um das Großprojekt Verwaltungsdigitalisierung umzusetzen”, so Khan.

red

Geldnot der Kommunen: Steuererhöhungen und Gebührenanpassungen auf dem Vormarsch

Die Kommunen rechnen mit wachsenden Finanzproblemen und wollen deshalb Steuern und Gebühren erhöhen. “Uns laufen die Ausgaben weg, unter anderem für Soziales, Flüchtlinge, Energie, Personal und aufgrund der Inflation”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, dem “Handelsblatt” (Mittwochsausgabe). In manchen Kommunen seien Gebührenerhöhungen daher “unumgänglich”, auch weil dieser Schritt bei Kostensteigerungen gesetzlich vorgeschrieben sei.

Es sei zudem “nicht auszuschließen, dass Kommunen wegen der starken Ausgabenentwicklung dazu gezwungen sein werden, Steuern zu erhöhen”. Ähnlich sieht es der Landkreistag: “Wir sehen anhand der Haushaltsplanungen der Landkreise, dass die Zahl der defizitären Haushalte steigt”, sagte Landkreistag-Präsident Reinhard Sager dem “Handelsblatt”. Womöglich könnten “einzelne oder viele Gemeinden gezwungen sein, die Grund- und die Gewerbesteuer zu erhöhen”.

Eine starke finanzielle Belastung stellt laut Landsberg die jüngst erzielte Tarifeinigung im öffentlichen Dienst dar, die die Kommunen allein in diesem Jahr fast fünf Milliarden Euro mehr koste. Hinzu kämen “enorme Investitionserwartungen” an die Kommunen. Dabei sei der Investitionsrückstand schon jetzt auf rund 166 Milliarden Euro angewachsen.

Sager ergänzte: “Aber auch die hohen Klimaschutzanforderungen im Gebäudebereich sind mit weniger Geld immer schlechter zu erfüllen.” Landsberg schließt nicht aus, dass es auch bei der kommunalen Daseinsvorsorge, also bei Kitaplätzen, Schulen oder dem öffentlichen Personennahverkehr Einschnitte geben werde. “Der Staat leistet sich teilweise schon heute mehr, als er langfristig finanzieren kann”, sagte er.

“Daher müssen wir eine offene Diskussion darüber führen, welche staatlichen Leistungsversprechen priorisiert werden sollten.” Das sei man nicht zuletzt den zukünftigen Generationen schuldig, da diese die finanziellen Lasten tragen müssten. Der Wirtschaftsweise Achim Truger schätzt die Finanzlage der Kommunen angesichts “erheblicher” Belastungen auf der Ausgabenseite ebenfalls kritisch ein.

“Vielen wird gar nichts anderes übrigbleiben, als Gebühren und lokale Steuern zu erhöhen”, sagte Truger dem “Handelsblatt”. Gleichzeitig stehe zu befürchten, dass nach wie vor dringende öffentliche Investitionen “unter die Räder geraten”. “Beides wäre nicht gut für die Konjunktur im kommenden Jahr”, so Truger.

red

Wohnungsnotlage verschärft sich: Bundesregierung scheitert deutlich am Bauziel

Die Bundesregierung hat ihr Wohnungsbauziel im Jahr 2022 deutlich verfehlt. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 295.300 neue Wohnungen fertiggestellt, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. In ihrem Koalitionsvertrag hatte sich die Ampelregierung das Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen gesetzt, davon 100.000 öffentlich geförderte Wohnungen.

Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der neuen Wohnungen 2022 nur leicht um 0,6 Prozent oder 1.900. Das Niveau des Jahres 2020 (306.400 Wohnungen) wurde damit noch nicht wieder erreicht. Im Jahr 2021 hatte es einen Rückgang bei der Zahl der fertiggestellten neuen Wohnungen gegeben, zuvor war sie in den Jahren 2011 bis 2020 stetig gestiegen. Von den im Jahr 2022 fertiggestellten Wohnungen waren 258.800 Neubauwohnungen in Wohngebäuden.

Das waren 1,0 Prozent oder 2.400 Wohnungen mehr als im Vorjahr. Auf Einfamilienhäuser entfielen davon 77.100 Wohnungen. Damit wurden 1,5 Prozent oder 1.200 Einfamilienhäuser weniger fertiggestellt als im Vorjahr.

Dagegen stieg die Zahl neuer Wohnungen in Zweifamilienhäusern stark um 14,1 Prozent oder 2.800 auf 23.000. In Mehrfamilienhäusern wurden 150.200 Neubauwohnungen geschaffen und damit 1,5 Prozent oder 2.200 mehr als im Vorjahr. In Wohnheimen fiel die Zahl fertiggestellter Wohnungen um 14,5 Prozent oder 1.500 auf 8.600. In Nichtwohngebäuden entstanden 4.800 Wohnungen, das waren 9,8 Prozent oder 500 weniger als im Jahr 2021. Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen fiel im Jahr 2022 mit 354.200 um 7,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr, war damit aber weiter deutlich höher als die Zahl der fertiggestellten Wohnungen, so die Statistiker weiter.

Dies führte zum Jahresende 2022 zu einem Überhang von genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen von 884.800 (+38.400 gegenüber 2021). Davon befanden sich bereits 462.900 Wohnungen im Bau (davon 240.100 “unter Dach” beziehungsweise im Rohbau fertiggestellt). Der seit dem Jahr 2008 anhaltende Anstieg des Bauüberhangs setzte sich damit im Jahr 2022 etwas abgeschwächt fort – 2021 hatte der Zuwachs bei 67.000 Wohnungen gelegen.

Der bisher höchste Bauüberhang war im Jahr 1995 mit 928.500 Wohnungen erreicht worden. Der verlangsamte Zuwachs des Bauüberhangs dürfte dem Bundesamt zufolge zum Teil an der gestiegenen Zahl erloschener Baugenehmigungen liegen, bei denen in der Regel die mehrjährige Gültigkeitsdauer abgelaufen ist. Diese fließen in die Berechnung nicht mehr ein und haben im Jahr 2022 mit 22.800 den höchsten Stand seit 2006 erreicht.

Zugleich ist davon auszugehen, dass im Bauüberhang auch Bauvorhaben enthalten sind, deren Genehmigungen zwar noch nicht erloschen sind, die aber nicht mehr weiter verfolgt werden. Viele Vorhaben konnten aber offenbar trotz Lieferengpässen und Fachkräftemangel sowie deutlichen Preissteigerungen abgeschlossen werden, allerdings hat sich der Abschluss teilweise verzögert. So hat sich im Wohnungsbau die durchschnittliche Abwicklungsdauer, also die Zeit von der Genehmigungserteilung bis zur Fertigstellung, seit der Störung globaler Lieferketten durch Ausbruch der Corona-Pandemie um etwa zwei Monate verlängert (von 20 Monaten im Jahr 2020 auf 22 Monate im Jahr 2022).

Der zentrale Indikator für die Bauaktivität bei Nichtwohngebäuden ist der umbaute Raum: Bei den im Jahr 2022 fertiggestellten Nichtwohngebäuden verringerte sich dieser gegenüber dem Jahr 2021 um 2,9 Prozent auf 184,7 Millionen Kubikmeter. Besonders stark war der Rückgang des umbauten Raumes bei Handelsgebäuden mit -15,7 Prozent und bei Fabrik- und Werkstattgebäuden mit -11,3 Prozent.

red

Mieterbundpräsident warnt vor drastisch steigenden Mieten

Der Präsident des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten, warnt vor stark steigenden Mieten in den kommenden Jahren. “Man muss sich keinen Illusionen hingeben: Alles, was legal ist, wird an Mietsteigerungen in den nächsten Jahren ausgenutzt werden”, sagte Siebenkotten den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben). “Die Mieten werden deutlich stärker als die Löhne steigen.”

Es würden zu wenig neue Wohnungen gebaut, am meisten würden die Mieter mit wenig Geld unter der Entwicklung leiden. “Wenn es so weitergeht, dann wird die Zahl derer, die 40 Prozent oder mehr für die Miete ausgeben müssen, in den nächsten Jahren drastisch steigen – das wären dann mehr als 5 Millionen Haushalte”, sagte Siebenkotten. Bei der Bruttokaltmiete im Bestand rechne der Deutsche Mieterbund damit, dass zeitnah die 10-Euro-Marke pro Quadratmeter überschritten werde.

Zuletzt hatte das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass der Durchschnittspreis pro Quadratmeter im Jahr 2022 bei 8,70 Euro gelegen hatte. Die Entwicklung werde nicht spurlos an der Politik vorbeigehen, warnte Siebenkotten: “Die Proteste werden weitergehen, im schlimmsten Fall drohen soziale Verwerfungen.” Es brauche mehr Fördermittel, um das Wohnen bezahlbar zu halten.

Auch müssten wieder private Finanzierer dazu gebracht werden, in den sozialen Wohnungsbau zu investieren. Den Rückkauf von Wohnungen durch die öffentliche Hand begrüßte der Mieterbundpräsident: “Wenn Länder vorangehen, um die Zahl der Wohnungen in öffentlicher Hand zu erhöhen, dann entstehen zwar nicht mehr Wohnungen, aber es hilft den unteren Einkommensschichten in der Verteilung.”

red

FDP will Neustart: Komplett neues Heizungsgesetz gefordert

Die FDP-Fraktion drängt auf ein komplett neues Heizungsgesetz und will den bestehenden Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes nicht wie geplant im Bundestag verhandeln: “Ein Gesetz, das so tief in die Entscheidungsfreiheit der Menschen eingreift, kann nicht im Schweinsgalopp beraten werden”, sagte der energiepolitische Sprecher der Liberalen, Michael Kruse, dem Tagesspiegel (Dienstag). Es bedürfe grundlegender Änderungen. “Minister Habeck (Grüne) sollte daher einen neuen Entwurf vorlegen, der auf dem Koalitionsvertrag basiert – und nicht auf dem Wahlprogramm der Grünen.”

Eigentlich soll das Gebäude-Energie-Gesetz, das vor einigen Wochen vom Bundeskabinett verabschiedet wurde, noch vor der parlamentarischen Sommerpause beschlossen werden. Doch in der FDP sieht man sich nicht mehr an die Beschlüsse aus dem Koalitionsausschuss gebunden: “Ein gutes Gebäudeenergiegesetz muss technologieoffen, effizient und bezahlbar sein, es muss das große Ganze in den Blick nehmen und sich nicht im Kleinklein verlieren, dann findet es auch Akzeptanz in der Bevölkerung”, sagte Kruse dem Tagesspiegel. Und weiter: “Davon ist dieser Entwurf meilenweit entfernt.”

red

Konsumgüterkonzern kündigt neue Preiserhöhungen an

Düsseldorf – Der Konsumgüter-Hersteller Henkel will einige Preise weiter anheben. “Wir müssen in bestimmten Bereichen und Kategorien die Preise weiter erhöhen”, sagte der Vorstandsvorsitzende Carsten Knobel der “Süddeutschen Zeitung”. Dies sei die Folge deutlicher Kostensteigerungen: “Binnen zwei Jahren sind unsere Kosten für Material ja insgesamt um drei Milliarden Euro gestiegen”, sagte Knobel.

Zu dem Dax-Konzern gehören Marken wie Persil, Pril, Pritt oder Schwarzkopf. Er geht davon aus, dass die Kunden langfristig nicht auf hochpreisige Produkte wie Persil verzichten werden. Knobel kündigte zudem an, weitere Marken zu erwerben: “Wir wollen in Zukunft wieder zukaufen und das Geschäft ausbauen. Wir können kleine, mittlere, aber auch große Akquisitionen tätigen.” Denn Henkel habe “eine sehr starke finanzielle Basis und sehr niedrige Schulden”. Dabei erwägt der Manager, durch Zukäufe in neue Produktgruppen einzusteigen: “Wir machen uns auch Gedanken darüber, ob weitere Kategorien zu Henkel passen würden”, sagte er der Zeitung.

“Sie müssen zu unserem Fokus auf das Massengeschäft passen und zu den Stärken, die wir mitbringen, etwa unsere Forschungs- und Vertriebskompetenz.” Zudem befürwortet Knobel eine Subventionierung der Energiepreise für die Industrie. Er sagte der SZ: “Eine Deckelung des Industriestrompreises ist notwendig, damit wir wettbewerbsfähig bleiben können, vor allem gegenüber Nordamerika und Asien, und die Kosten kalkulierbar sind. Aber nur für eine Übergangszeit, denn wir dürfen uns ja nicht ausruhen, sondern müssen die Energiewende sehr schnell voranbringen.”

red

Sinkende Strom- und Gaspreise kommen langsam bei Verbrauchern an

Berlin – Die sinkenden Preise an den Energiebörsen kommen mittlerweile auch bei den Strom- und Gaskunden der örtlichen Grundversorger an. Wie die “Süddeutsche Zeitung” berichtet, senken im Mai, Juni und Juli insgesamt 91 Strom- und 80 Gasfirmen ihre Tarife. Das Blatt bezieht sich dabei auf Zahlen eines Vergleichsportals.

Strom wird demnach im Schnitt um rund 14 Prozent günstiger, Gas um 23 Prozent. Grundversorger sind jene Unternehmen, die in einer Region die meisten Kunden mit Energie beliefern. Die Rekordpreise der Energiekrise seien vorbei, heißt es in der Analyse.

Insgesamt jedoch “bleibt das Preisniveau hoch”. So liegen noch immer knapp 80 Prozent aller Strom- und fast 90 Prozent aller Gastarife in der Grundversorgung über den Preisbremsen, die seit Januar gelten und die Bürger bei den Energiekosten entlasten sollen. Für Strom beträgt dieser Preisdeckel 40 Cent je Kilowattstunde (kWh), bei Gas 12 Cent.

Zahlen Kunden höhere Preise, übernimmt der Staat für einen Verbrauch auf dem Niveau von bis zu 80 Prozent des Vorjahres die Mehrkosten. Bei den Grundversorgern ist das bislang noch fast flächendeckend der Fall. Im Schnitt zahlt dort ein Kunde, der jährlich 4.000 Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht, 45,8 Cent je kWh, bei Gas sind es 15,6 Cent bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh.

Im Gegensatz dazu liegen die Preise bei überregionalen Versorgern häufig deutlich unter den Preisbremsen. Verbraucherschützer warnen allerdings davor, nur auf die günstigsten Anbieter zu schauen: So habe es gerade mit sogenannten Energiediscountern während der Energiekrise immer wieder Probleme gegeben, sagte Hans Weinreuter, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, der SZ. Er rät im Zweifel zu einem Anruf bei der Verbraucherzentrale: “Dort erhält man Auskunft darüber, welche Firmen in der Vergangenheit auffällig geworden sind.” Wer einen Grundversorgungstarif hat, kann innerhalb von zwei Wochen kündigen.

Zuvor sollte man aber prüfen, ob auch der Grundversorger günstigere Tarife anbiete, so Weinreuter. Wer sich jetzt einen vergleichsweise niedrigen Strom- und Gaspreis sichern wolle, sollte einen Tarif mit Preisgarantie wählen, rät der Experte: “am besten für ein Jahr”.

red