Freitag und Montag: Beliebteste Homeoffice-Tage in deutschen Unternehmen

In der deutschen Wirtschaft sind die am häufigsten genutzten Homeoffice-Tage der Freitag und der Montag. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts hervor. In 55 Prozent der Unternehmen ist der Freitag der bevorzugte Tag für die Arbeit von zu Hause, gefolgt vom Montag mit 35 Prozent. Im Gegensatz dazu sind Dienstag, Mittwoch und Donnerstag in der Regel Präsenztage, selbst für Beschäftigte, die teilweise im Homeoffice arbeiten, so der Ifo-Forscher Simon Krause.

Dieses Muster zeigt sich in allen Wirtschaftszweigen und bei kleineren, mittleren wie größeren Firmen, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. “Insbesondere an Freitagen stehen in Unternehmen mit hoher Homeoffice-Quote zahlreiche Büros leer”, fügte Krause hinzu. Über alle Wirtschaftszweige hinweg wird in etwa 64 Prozent der Unternehmen Homeoffice genutzt, vor allem in Großunternehmen.

Industrie und Dienstleister bieten diese Möglichkeit häufiger an als Handel und Baugewerbe. Freitag ist der Haupt-Homeoffice-Tag bei 66 Prozent der Industrieunternehmen und 58 Prozent der Dienstleister, während dieser Anteil im Handel und im Baugewerbe nur etwa 28 Prozent beträgt. Da die Umfrage Mehrfachnennungen zugelassen hat, addieren sich die Anteile der Tage zu mehr als 100 Prozent auf.

“Aus wissenschaftlicher Sicht verbindet ein strukturiertes hybrides Arbeitsmodell – also eine Festlegung von Präsenz- und Homeoffice-Tagen – die Interessen von Unternehmen und Beschäftigten am besten”, so Krause weiter. In diesem Arbeitsmodell fänden kreative Teamarbeit, Besprechungen und Mentoring vorrangig an den Präsenztagen statt, während die Homeoffice-Tage für konzentrierte und ungestörte Arbeit genutzt werden. Dabei profitierten die Beschäftigten von mehr Flexibilität und gesparten Pendelwegen an den Homeoffice-Tagen, während die Firmen eine gleichbleibende Produktivität und höhere Mitarbeiterbindung erzielten.

“Das Büro entwickelt sich vom Arbeitsort zu einem Ort des persönlichen Austauschs”, sagte der Ifo-Forscher. “In einigen Firmen gibt es keine festen Schreibtische mehr, leere Arbeitsplätze werden zu Besprechungsräumen und Lounges. Damit verringern Unternehmen ihren Flächenbedarf und sparen Kosten ein.”

Der Nachfragerückgang nach Büroflächen mache sich zwar am Immobilienmarkt bemerkbar, aber werde durch die hybriden Modelle mit festen Präsenztagen etwas abgeschwächt. “In den Städten trifft die geringere Büronutzung besonders stark die Innenstädte mit großer Bürodichte, die wegen Homeoffice auch unter niedrigeren Einzelhandelsumsätzen leiden.” Die Umfrage wurde unter mehr als 9.000 Unternehmen in Deutschland im Oktober 2023 durchgeführt.

red

Deutschlands Autozulassungen im November: Elektroautos brechen um 22,5% ein

 Die Zahl der Fahrzeugzulassungen in Deutschland ist im November gesunken. Insgesamt wurden 245.701 Pkw neu zugelassen und damit 5,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, teilte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Dienstag mit. Die Anzahl der gewerblichen Neuzulassungen nahm um 4,1 Prozent ab, ihr Anteil betrug 64,9 Prozent, private Neuzulassungen gingen um 8,6 Prozent zurück.

Insgesamt wurden in den ersten elf Monaten des Jahres 11,4 Prozent mehr Pkw neu zugelassen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bei der Betrachtung der einzelnen Bereiche entfiel der größte Neuzulassungsanteil im November mit 29,2 Prozent auf das Segment der SUVs, der im Berichtsmonat um 5,3 Prozent geringer ausfiel als im Vorjahresmonat, gefolgt von der Kompaktklasse, deren Anteil, nach einem Plus von 1,0 Prozent, 17,2 Prozent betrug. Die Kleinwagen erreichten ein Plus von 7,5 Prozent und einen Anteil von 12,6 Prozent, die Geländewagen büßten 2,3 Prozent ein und erreichten einen Anteil von 12,0 Prozent.

Insgesamt 44.942 Elektro-Neuwagen kamen zur Zulassung, 22,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, ihr Anteil betrug 18,3 Prozent. 78.587 Pkw und damit 11,0 Prozent weniger als im Vergleichsmonat waren mit einem hybriden Antrieb ausgestattet, darunter 18.124 Plug-in-Hybride, deren Anzahl um 59,3 Prozent zurückging und einen Anteil von 7,4 Prozent bewirkte. 81.734 Pkw waren mit einem Benzinantrieb ausgestattet, 12,5 Prozent mehr als im November des Vorjahres.

Ihr Anteil betrug 33,3 Prozent. 39.470 Neuwagen waren mit einem Dieselantrieb ausgestattet, das waren 1,0 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, ihr Anteil betrug 16,1 Prozent. Es kamen 913 flüssiggasbetriebene Pkw zur Neuzulassung (0,4 Prozent/-38,7 Prozent) und 50 Pkw mit Erdgasantrieb (0,0 Prozent/-58,0 Prozent).

Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Pkw-Neuzulassungen im November betrug 111,2 g/km (+15,1 Prozent). Bei den Nutzfahrzeugen erreichten die Sattelzugmaschinen einen Zuwachs von 11,6 Prozent, die Zugmaschinen insgesamt bilanzierten mit -0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Kraftomnibusse erreichten ein Neuzulassungsplus von 5,1 Prozent.

Die Zulassung fabrikneuer Lastkraftwagen (Lkw) lag im November um 2,3 Prozent unter dem Ergebnis des Vergleichsmonats. Die Neuzulassungen Sonstiger Kraftfahrzeuge (Kfz) nahmen um 20,5 Prozent ab. Bei den Krafträdern zeigte sich im November ein Rückgang von 40,0 Prozent, so das Bundesamt weiter.

Insgesamt wurden 287.555 Kfz und 19.478 Kfz-Anhänger (-14,5 Prozent) neu zugelassen. Der Gebrauchtwagenmarkt bilanzierte in der Zulassungsstatistik insgesamt freundlich: Im November wechselten insgesamt 594.611 Kfz (+7,1 Prozent) und 32.622 Kfz-Anhänger (-2,6 Prozent) den Halter.

red

Stromerzeugung in Deutschland: Rückgang um 20,3 Prozent im 3. Quartal 2023

Im 3. Quartal 2023 wurden in Deutschland 94,2 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Netz eingespeist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen am Mittwoch mitteilte, waren das 20,3 Prozent weniger als im 3. Quartal 2022. Gründe für den Rückgang dürften ein geringerer Strombedarf infolge der konjunkturellen Abschwächung in den energieintensiven Industriezweigen und der vermehrte Import von Strom aus dem Ausland gewesen sein, so die Statistiker. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stieg im 3. Quartal 2023 um 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und erreichte einen Anteil von 60,2 Prozent des insgesamt erzeugten Stroms (3. Quartal 2022: 44,4 Prozent).

Dagegen sank die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern um 42,9 Prozent, das entsprach einem Anteil von 39,8 Prozent der gesamten Stromerzeugung (3. Quartal 2022: 55,6 Prozent). Die Stromerzeugung aus Windkraft stieg im 3. Quartal 2023 gegenüber dem 3. Quartal 2022 um 16,2 Prozent. Mit einem Anteil von 24,4 Prozent des insgesamt erzeugten Stroms (3. Quartal 2022: 16,8 Prozent) war die Windkraft im 3. Quartal 2023 wie bereits im 1. Halbjahr 2023 der wichtigste Energieträger in der inländischen Stromerzeugung.

Die Einspeisung von Strom aus Photovoltaik erhöhte sich um 6,6 Prozent und machte damit einen Anteil von 21,5 Prozent der inländischen Stromeinspeisung aus (3. Quartal 2022: 16,1 Prozent). Die in Kohlekraftwerken erzeugte Strommenge ging im 3. Quartal 2023 um 47,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zurück. Der Anteil des Stroms aus Kohlekraftwerken an der Stromerzeugung war mit 23,9 Prozent wie schon im 1. Halbjahr 2023 niedriger als der Anteil des Stroms aus Windkraft.

Im 3. Quartal 2022 hatte Kohlestrom noch 36,2 Prozent der inländischen Stromerzeugung ausgemacht und war auch im Gesamtjahr 2022 der wichtigste Energieträger in der Stromerzeugung. Nach der Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke zum 15. April 2023 gab es im 3. Quartal 2023 in Deutschland keine Stromerzeugung aus Kernenergie mehr. Im 3. Quartal 2022 hatten die Kernkraftwerke noch 8,7 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und damit 7,4 Prozent zur inländischen Stromeinspeisung beigetragen.

Die Einspeisung von aus Erdgas erzeugtem Strom stieg im 3. Quartal 2023 um 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, das waren 12,7 Prozent der gesamten Stromeinspeisung (3. Quartal 2022: 9,3 Prozent). Im 3. Quartal 2023 wurde deutlich mehr Strom nach Deutschland importiert als aus Deutschland exportiert: Die nach Deutschland importierte Strommenge stieg im 3. Quartal 2023 im Vergleich zum 3. Quartal 2022 um 78,6 Prozent auf 23,1 Milliarden Kilowattstunden. Wichtige Importstaaten waren Dänemark, Frankreich, die Niederlande, Norwegen, Österreich und die Schweiz.

Gleichzeitig ging die exportierte Strommenge um 38,2 Prozent auf 9,9 Milliarden Kilowattstunden zurück. Der Importüberschuss betrug 13,2 Milliarden Kilowattstunden. Im 3. Quartal 2022 hatte es noch einen Exportüberschuss von 3,0 Milliarden Kilowattstunden gegeben, so das Bundesamt.

red

Bürgergeld: Senkung zum Jahresbeginn 2024 nicht mehr möglich

Eine Senkung der Bürgergeld-Regelsätze ist zum Jahresbeginn 2024 technisch nicht mehr möglich. “Die Auszahlungsprozesse laufen bereits”, sagte ein Sprecher der Bundesagentur für Arbeit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben). “Es ist technisch nicht mehr möglich, für Januar 2024 andere als die bisher veröffentlichten Werte umzusetzen.”

Die Bundesagentur für Arbeit passe den Regelbedarf mit den bekannten Werten auf Basis der geltenden Rechtslage an. In der Debatte um Einsparungen im Bundeshaushalt pochen Union und FDP auf Kürzungen beim Bürgergeld. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat sich den Forderungen entgegengestellt.

Mit der Novelle des Arbeitslosengeldes sollen die Regelsätze künftig schneller an Preissteigerungen angepasst werden. Im Januar steigen die Sätze damit automatisch für Alleinstehende um 61 Euro auf 563 Euro. Die Sätze für Paare und Kinder fallen geringer aus.

red

Von höheren Spritpreisen über Assistenzsysteme bis zu Winterreifen: Das erwartet Autofahrer 2024

Das Jahr 2024 bringt für Autofahrer sowohl zum Jahresanfang als auch in den kommenden Monaten zahlreiche Neuerungen mit sich. Der ADAC hat die bedeutendsten Änderungen zusammengefasst, die das Fahrerlebnis und die Finanzen beeinflussen werden.

Zum 1. Januar wird der CO2-Preis von 30 auf 40 Euro pro Tonne angehoben. Dies bedeutet einen Aufschlag von etwa drei Cent pro Liter Benzin und Diesel. Diese Veränderung hat unmittelbare Auswirkungen auf die Kosten an der Tankstelle und wird die Aufmerksamkeit vieler Autofahrer auf sich ziehen.

Für Autokäufer, die sich nach dem Jahreswechsel für ein Elektroauto entscheiden, bleibt die Förderung für das Jahr 2024 noch unsicher, da die Haushaltsverhandlungen noch nicht abgeschlossen sind. Ursprünglich war eine Förderung von 3000 Euro für reine Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge mit einem Nettolistenpreis bis zu 45.000 Euro geplant. Durch den Beitrag der Hersteller in Höhe von 1500 Euro würde die Gesamtfördersumme auf 4500 Euro steigen.

Zahlreiche Assistenzsysteme, die schon seit Sommer 2022 für neue Fahrzeugtypen vorgeschrieben sind, müssen ab Juli 2024 auch in jedem neu zugelassenen Pkw vorhanden sein. Zu den wichtigsten zählen der Intelligente Geschwindigkeitsassistent (ISA), der den Fahrer bei Übertreten der Höchstgeschwindigkeit warnt, der Notbremsassistent, der das Fahrzeug in Gefahrensituationen selbstständig abbremst und der Rückfahrassistent, der den Bereich hinter dem Fahrzeug überwacht.

Vorgeschrieben ist ab Juli auch eine Schnittstelle für die Nachrüstung eines sogenannten Alkohol-Interlock-System, also einer alkohol-empfindlichen Wegfahrsperre. Die Wegfahrsperre selbst muss nicht verbaut werden.

Ebenfalls ab Sommer 2024 muss der Event Data Recorder (EDR) in jedem neuen Auto verbaut sein. Wie eine Blackbox im Flugzeug, sollen die Daten des EDR bei einem Crash helfen, den Unfallhergang zu rekonstruieren.

Mitte kommenden Jahres werden auch die ebenfalls schon 2022 eingeführten Datenschutzregelungen für alle neu zugelassenen Autos verbindlich. Die Hersteller müssen ihre Autos umfassend vor Cyber-Angriffen schützen – unabhängig vom Software-Stand.

Mit Beginn der nächsten Wintersaison im Oktober 2024 erkennt der Gesetzgeber bei Pkw nur noch Winterreifen (oder Ganzjahresreifen) mit Alpine-Symbol (Schneeflocke und Berg) als solche an. Die M+S-Kennzeichnung allein reicht nicht mehr aus! Wer mit Reifen ohne Alpine-Symbol bei winterlichen Straßenbedingungen unterwegs ist, riskiert bis zu 80 Euro Bußgeld und einen Punkt in Flensburg; dem Halter des Fahrzeugs drohen 75 Euro Bußgeld und ebenfalls ein Punkt.

Voraussichtlich ab Anfang 2024 wird der deutsch-schweizerische Polizeivertrag in Kraft treten. Damit können dann auch deutsche Autofahrer, die in der Schweiz geblitzt werden, einfacher zur Kasse gebeten werden und umgekehrt. Voraussetzung ist, dass das Bußgeld inklusive der Verfahrenskosten die Bagatellgrenze von 70 Euro in Deutschland bzw. 80 Schweizer Franken in der Schweiz übersteigt.

In Italien sollen die Bußgelder für einige Verkehrsdelikte deutlich steigen. Grund der Verschärfungen sind die deutlich gestiegenen Unfallzahlen auf italienischen Straßen. Vor allem Ablenkung, Handynutzung und Alkohol am Steuer sollen härter belangt werden. Das Parlament muss das Vorhaben noch bestätigen, dann könnten die neuen Regelungen bereits im Januar 2024 in Kraft treten.

mid/asg/red

 

Steigende Beiträge in der Kfz-Versicherungsbranche: Was Autofahrer jetzt wissen müssen

In diesem Jahr sehen sich Kfz-Versicherungsunternehmen mit einem beispiellosen wirtschaftlichen Druck konfrontiert, verursacht durch gestiegene Schadenquoten und erhöhte Reparaturkosten. Die Auswirkungen sind so gravierend, dass viele Anbieter für das kommende Jahr massive Beitragserhöhungen angekündigt haben, um die gestiegenen Kosten auszugleichen.

Laut dem Vergleichsportal Verivox verzeichnen wir historische Erhöhungen von beeindruckenden 14 Prozent. Diese Nachricht kommt zu einer Zeit, in der Autofahrer vor der Entscheidung stehen, wie sie mit den steigenden Versicherungskosten umgehen sollen.

Über alle Versicherungsarten hinweg liegen günstige Tarife im Schnitt 27 Prozent unter dem Preisniveau von Angeboten aus dem mittleren Preissegment. Das zeigt der Kfz-Versicherungsindex von Verivox. In der Regel ist ein Versicherungswechsel zwar nur bis einen Monat vor Ende der Laufzeit möglich, und für die meisten Versicherten ist deshalb am 30. November Stichtag. Doch nach Prämienerhöhungen steht Versicherten ein Sonderkündigungsrecht zu.

Auch wenn der Beitrag insgesamt sinkt oder stabil bleibt, können die Versicherten ein Sonderkündigungsrecht haben. “Nach einem unfall- und schadenfreien Jahr steigt der Versicherte in eine höhere Schadenfreiheitsklasse und erhält einen höheren Schadenfreiheitsrabatt”, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. “Gewährt der Versicherer nicht den vollen Nachlass, handelt es sich um eine Preiserhöhung und das Sonderkündigungsrecht tritt in Kraft.”

Entscheidend ist der sogenannte Vergleichsbeitrag, den die Versicherung auf der Rechnung angeben muss. Liegt die neue Prämie über dem ausgewiesenen Vergleichsbeitrag, haben Autofahrer ein Sonderkündigungsrecht.

mid/wal

Steuer 2024: Wer wie viel spart und wer draufzahlt

Im kommenden Jahr dürften zahlreiche Steuerzahler mit einem spürbaren Anstieg ihres verfügbaren Einkommens rechnen. Diese Prognose stammt aus den Berechnungen des Finanzwissenschaftlers Frank Hechtner von der Universität Erlangen-Nürnberg, die er für das “Handelsblatt” durchführte. Hechtner berücksichtigte dabei sämtliche Veränderungen bei Steuern und Sozialabgaben zum 1. Januar 2024. Laut seinen Analysen wird ein alleinstehender Steuerzahler mit einem Monatseinkommen von 3.000 Euro im Jahr 2024 insgesamt 172 Euro mehr zur Verfügung haben.

in Single mit einem Verdienst von 5.000 Euro im Monat kann sich über 292 Euro mehr freuen. Noch deutlich höher fällt die Entlastung für eine Familie mit zwei Kindern aus: Wenn der eine Partner 2.500 und der zweite 4.000 Euro im Monat verdient, beträgt die Entlastung 508 Euro, Spitzenverdiener-Familien mit einem Einkommen von 16.000 Euro haben 1.600 Euro mehr zur Verfügung. “Die Veränderung des Einkommensteuertarifs für 2024 führt zu deutlich spürbaren Entlastungen”, sagte Hechtner.

Die Entlastungen würden sogar noch deutlich höher ausfallen, wenn nicht parallel zu den Steuerentlastungen höhere Sozialabgaben die Beitragszahler belasten würden. “Zur Wahrheit gehört, dass ein nicht unwesentlicher Teil der Steuerentlastungen durch die gestiegenen Sozialabgaben wieder aufgezehrt wird”, sagte Hechtner. Dies betrifft insbesondere kinderlose Steuerpflichtige.

So beträgt laut Hechtner im nächsten Jahr die Mehrbelastung für einen Single bei den Sozialabgaben in der Spitze 722 Euro. Eine Gutverdiener-Familie muss im Jahr 2024 in der Spitze 541 Euro mehr an Sozialabgaben zahlen. Ein Grund: der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung steigt im Jahr 2024 für viele Versicherte von 1,6 auf 1,7 Prozent.

Für Gutverdiener erhöhen sich zudem die Beitragsbemessungsgrenzen in den gesetzlichen Sozialversicherungen. Demgegenüber stehen eine Reihe von Entlastungen im nächsten Jahr. So steigt der steuerliche Grundfreibetrag, bis zu dem Steuerzahler keine Steuern zahlen müssen, von 10.908 auf 11.604 Euro.

Der Kinderfreibetrag wird von 6.024 auf 6.384 Euro erhöht. Zudem gleicht die Bundesregierung durch eine Verschiebung der Steuertarife die sogenannte “kalte Progression” aus, durch die Bürger wegen des ansteigenden Steuertarifs auch dann mehr an den Fiskus zahlen müssen, wenn ihre Gehaltserhöhung lediglich die Inflation ausgleicht. Die für das Jahr 2024 bereits in der Bundesregierung vereinbarte weitere Anhebung des Grundfreibetrags auf 11.784 Euro entlastet laut Hechtner die Steuerzahler im nächsten Jahr um weitere 33 Euro.

Diese Anhebung soll im nächsten Frühjahr rückwirkend zum 1. Januar 2024 verabschiedet werden.

red

Lula und Scholz setzen auf Freihandel und UN-Reform bei Treffen in Berlin

Brasiliens Präsident Lula da Silva und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) haben bei den deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen in Berlin ihre gemeinsame Entschlossenheit bekräftigt, am geplanten Freihandelsabkommen zwischen der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur und der Europäischen Union festzuhalten. Scholz unterstrich, dass sie sich entschieden dafür einsetzen, das Abkommen nun endgültig zu besiegeln. Lula äußerte die Überzeugung, dass es nach all der bisher investierten Zeit “unvernünftig” wäre, nicht weiterhin an diesem Vorhaben festzuhalten.

Auch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron werde man diesbezüglich noch umstimmen können. “Ich bin ein heißblütiger Mensch, ich gebe nicht auf”, so der Präsident Brasiliens. Die Situation im Nahen Osten stand ebenfalls auf der Tagesordnung: Man müsse sich weiter für den Frieden einsetzen, so Lula.

Die Zivilbevölkerung in Gaza zahle aktuell den Preis für die grauenhaften Taten der Hamas. Kritik äußerte Brasiliens Präsident an der Rolle der Vereinten Nationen: Besonders die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates würden ihrer Verantwortung, für Frieden zu sorgen, in keiner Weise gerecht. “Man kann nur über Frieden diskutieren, wenn man sich an den Verhandlungstisch setzt”, so Lula.

Der einzige Weg, Frieden zu schaffen, sei eine Zweistaatenlösung. Er habe jedoch den Eindruck, dass man von einer solchen Lösung weit entfernt sei. Er bedaure die anhaltende Gewalt in der Region zutiefst.

“Die Probleme werden dann gelöst sein, wenn die UN ihre Mechanismen ändert”, so Lula. Dafür sei eine Reform der Organisation unausweichlich. Bundeskanzler Scholz stimmte der Reformbedürftigkeit der Vereinten Nationen zu: “Wir brauchen eine Reform der internationalen Institutionen.”

Gemeinsam habe man dies im Rahmen der G4 schon lange gefordert. Besonders die Länder des globalen Südens seien unterrepräsentiert, so der SPD-Politiker. Einig seien sich Deutschland und Brasilien zudem in der Verurteilung des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.

“Es kann nicht akzeptiert werden, dass ein Land sein Nachbarland überfallt, um sich einen Teil des Territoriums oder das ganze Territorium anzueignen”, so Scholz. Die deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen fanden am Montag zum ersten Mal seit acht Jahren statt. Bei dem Treffen, an dem neben Scholz und Lula auch mehrere Minister teilnahmen, standen zahlreiche bilaterale, wirtschafts- und finanzpolitische Themen auf der Tagesordnung.

Dabei wurden auch mehrere Vereinbarungen unterzeichnet, unter anderem zur Wiederaufforstung von Regenwäldern.

red

SPD-Linker Flügel wirbt für Mindestlohn von 15 Euro

Der linke Flügel der SPD wirbt dafür, auf dem Bundesparteitag der Sozialdemokraten am Wochenende die Forderung nach einem Mindestlohn von 15 Euro zu beschließen. “Niedrige Löhne und steigende Preise sind der Nährboden für gesellschaftlichen Frust und es ist unsere Aufgabe als Sozialdemokratie, hierauf eine solidarische und gerechte Antwort zu geben”, sagte der SPD-Politiker Erik von Malottki dem “Spiegel”. Er ist Co-Vorsitzender der linken Gruppierung “Forum DL21” in der SPD-Bundestagsfraktion.

Vor allem in Ostdeutschland steckten viele Menschen im Niedriglohnsektor, sagte von Malottki. “Für diese Menschen müssen wir als SPD jetzt handeln und eine Erhöhung des Mindestlohns ganz oben auf die Agenda setzen.” Neben dem “Forum DL21” unterstützen auch mehrere sozialdemokratische Landesverbände, die Jusos und die Arbeitsgemeinschaft für Arbeit in der SPD die Forderung.

“Die vergangene Erhöhung von 41 Cent war ein Schlag ins Gesicht von allen Menschen, die zum Mindestlohn arbeiten”, sagte die Berliner Sozialsenatorin Cansel Kilziltepe dem “Spiegel”. Um den gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreisen gerecht zu werden, brauche man eine deutliche Erhöhung auf 15 Euro. Nur so komme man auch der Forderung des Europäischen Parlaments nach einer Sicherung von lebenswerten Löhnen nach.

Zudem müsse die Mindestlohnkommission reformiert werden, sagte Kiziltepe. “Es kann nicht sein, dass die Gewerkschaften in dieser Kommission einfach überstimmt werden können.”

red

Sorgen um Wirtschaftsstandort: Jenoptik-Chef äußert Bedenken vor AfD-Erfolg

Jenoptik-Chef Stefan Traeger sorgt sich vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen im kommenden Jahr um die Zukunft des Wirtschaftsstandorts. “Die AfD ist nicht meine Partei”, sagte Traeger dem “Spiegel”. “Ich kann und will auch niemandem vorschreiben, wie er oder sie wählen soll. Wir wollen den Menschen aber sagen: Überlegt Euch, was wir brauchen, um erfolgreich zu sein hier in Thüringen und welche Partei Offenheit reflektiert.” Traeger fürchtet unter anderem, künftig nicht mehr genügend gutes Personal in Sachsen und Thüringen zu finden. “Wir brauchen keine Rahmenbedingungen, die uns das Leben schwerer machen”, so der gebürtige Thüringer.

“Wenn Innovationskraft verloren geht, weil wir nicht mehr die richtigen Mitarbeiter gewinnen können, würden wir das nicht kurzfristig in Umsatz und Gewinn messen können, aber langfristig sehr wohl.” Es sei “ganz einfach so, dass es nicht noch schwieriger werden darf, gute Leute nach Thüringen oder Sachsen zu holen”, so Traeger weiter. “Das können wir uns nicht erlauben. Wenn wir irgendwann nicht mehr unsere Produkte liefern können, weil wir nicht mehr innovativ genug sind, kann die Welt keine Chips mehr bauen.” Im Ausland werde er mittlerweile öfter auf Thüringen angesprochen, sagte der Konzernchef. “Meine Gesprächspartner fragen mich dann: Können wir uns auf Euch verlassen, bleibt Ihr attraktiv für Mitarbeiter?”

red