Wirtschaft trotzt dem Lockdown

m Februar 2021 soll die deutsche Wirtschaft mit dem Lockdown besser verkraften als im vergangenen Jahr. Dies teil das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin mit. “Die hohen Infektionszahlen und die daraus resultierenden Einschränkungen belasten die wirtschaftliche Entwicklung – allerdings nicht in dem Maße wie im vergangenen Frühjahr, als die Produktion in vielen Bereichen praktisch zu Stillstand kam”, berichtet das DIW.

Trotz des anhaltenden Shutdowns stimmen die Signale aus der deutschen Wirtschaft zuversichtlicher als noch vor knapp einem Jahr: “Vor allem die Industrie kommt bislang robust durch den Winter”, sagt Claus Michelsen, Konjunkturchef des DIW. Trotz vorübergehender Knappheiten bei wichtigen Vorleistungsgütern in der Automobilindustrie dürfte die Industrie ihr Produktionsniveau des Schlussquartals 2020 zu Beginn des laufenden Jahres in etwa halten.

Aber auch die Dienstleistungsbereiche kommen offenbar besser durch den Lockdown als noch vor knapp einem Jahr – zum Teil sogar Branchen, die staatlich verordnet ihren Betrieb ganz oder zu einem erheblichen Teil einschränken müssen. Während diese erneut erheblich unter den Maßnahmen leiden, dürften sich die Unternehmen in vielen anderen Bereichen mittlerweile auf die Lage eingestellt haben und blicken angesichts des – wenn auch schleppenden – Impffortschritts optimistischer voraus.

Lars Wallerang / glp

Immer mehr Pro-Kopf-Wohnraum

Der Lockdown bringt an den Tag, wie wichtig ausreichend Platz in der Wohnung ist: Arbeitnehmer sitzen im Homeoffice, Kinder brauchen einen Schreibtisch für ihr digitales Klassenzimmer und am Abend braucht der ein oder andere ein Plätzchen für sich allein. Daten des Sozio-oekonomischen Panels zeigen, dass die Deutschen im Schnitt immer mehr Platz haben.

Dabei zählt man mit 41 Quadratmetern Wohnfläche pro Kopf in Deutschland schon zu den oberen 50 Prozent. Heißt im Umkehrschluss: Die Hälfte der Bevölkerung hat weniger Platz pro Kopf zur Verfügung. Ab 83 Quadratmetern pro Person gehört man zu den oberen zehn Prozent. Die gesamte Wohnfläche liegt im Schnitt bei 100 Quadratmetern. Dabei haben Wohneigentümer im Mittel 125 Quadratmeter große Wohnungen, Mieter müssen sich mit 75 Quadratmetern zufriedengeben.

Während die Unterschiede zwischen verschiedenen Einkommensgruppen recht klein sind, sind sie zwischen Migranten und Menschen ohne Migrationshintergrund umso größer: Pro Kopf haben Menschen mit Migrationshintergrund im Mittel 30 Quadratmeter zur Verfügung, Menschen ohne 45 Quadratmeter. Am meisten Platz haben ältere Menschen: 60 Quadratmeter Wohnfläche hat ein Rentner in Deutschland im Mittel.

Rudolf Huber / glp

Rekord: 20.240 Euro je Quadratmeter für Wohnung in Stuttgart – Wohnungspreise steigen 2020 trotz Corona

Auch auf dem Stuttgarter Immobilienmarkt machten sich im Jahr 2020 die Folgen der COVID-19-Pandemie bemerkbar. Jedoch kam es zu keinem Einbruch, wie bisweilen ausgegangen worden war. Im Gegenteil: Die Preise setzen den Anstieg weiter fort. Vor allem Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen verteuerten sich, wohingegen die Preisentwicklung für Wohnbauplätze eher abflachte. Das gab der Vorsitzende des Gutachterausschusses für die Ermittlung von Grundstückswerten der Stadt Stuttgart, Günter Siebers am Dienstag bekannt.

Dank eines starken Schlussquartals fallen die Umsatzeinbußen insgesamt auch weniger gravierend aus als es der Rückgang durch den Lockdown im zweiten Quartal noch nahegelegt hatte. Die Anzahl der Kaufverträge betrug 5.069 und verharrt damit auf dem niedrigen Niveau der vergangenen Jahre. Der Geldumsatz sinkt dagegen im zweiten Jahr in Folge. Wurde 2018 noch ein neuer Rekordwert von fast 4,19 Milliarden Euro auf dem Grundstücksmarkt umgesetzt, waren es im vergangenen Jahr nur mehr 3,50 Milliarden Euro. Ein Rückgang dieser Größenordnung ließ sich bereits 2019 beobachten. Dennoch rangiert 2020 damit etwa 8% über dem zehnjährigen Durchschnitt.

Ursache für den Umsatzrückgang ist ein geringeres Investitionsvolumen in gewerbliche Immobilien. So halbierte sich der Umsatz von 42 Büro- und Geschäftsgebäuden in Höhe von insgesamt 1,25 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 22 Gebäude für insgesamt 0,51 Milliarden Euro. Im zwei- und dreistelligen Millionenbereich wechselten wie schon im Vorjahr deutlich weniger Gewerbeobjekte den Besitz. Und erstmals seit 2017 gab es keine Einzeltransaktion über 150 Millionen Euro. Diese Einbußen konnten selbst die leichten Zuwächse beim Umsatz von Wohnimmobilien nicht wettmachen.

Auch der Bereich Wohnungs- und Teileigentum verzeichnete beim Geldumsatz erneut ein Plus (fast 6%), stellt allerdings mit 1,25 Milliarden Euro einen deutlich kleineren Anteil am Gesamtumsatz dar als der Teilmarkt bebauter Grundstücke. Mit 3.348 ist es aber nach der Zahl der Kaufverträge der größte Teilmarkt und zeigt daher anschaulich die Pandemie bedingte Dynamik im Jahr 2020 auf: Von einem durchschnittlichen Niveau im ersten Quartal stürzten die Verkaufszahlen während des Lockdowns im April und Mai abrupt ab. Ebenso schnell erholten sie sich im Juni jedoch und durch die ungewöhnlich hohen Werte im November und Dezember begrenzte sich der Rückgang auf ein Minus von etwa 4%.

Neuer Rekord aufgestellt: 20.240 Euro je Quadratmeter für eine neue Eigentumswohnung in Stuttgart.

Der gestiegene Geldumsatz bei gleichzeitig rückläufigen Vertragszahlen weist auf einen Preiszuwachs in diesem Bereich hin. So wurden für Eigentumswohnungen im Wiederverkauf 2020 deutlich höhere Preise bezahlt. Der Durchschnittspreis stieg von 3.935 im Vorjahr auf 4.330 Euro je Quadratmeter. Neu erstellte Eigentumswohnungen verteuerten sich dagegen etwas weniger stark. Im Durchschnitt kostete eine Neubaueigentumswohnung 2019 noch 6.615, im zurückliegenden Jahr 6.995 Euro je Quadratmeter. In diesem Teilmarkt wurde 2020 ein neuer Rekord aufgestellt: 20.240 Euro je Quadratmeter sind ein neuer Spitzenwert für eine Eigentumswohnung in Stuttgart.

Anzahl und durchschnittliche Kaufpreise von Eigentumswohnungen in den Bezirken

Grafik: Stadt Stuttgart

Auch die Preise für Wohnhäuser stiegen im vergangenen Jahr kräftig weiter: Für Ein-, Zwei-, Drei- und Mehrfamilien- sowie für Reihenhäuser betrugen die Preissteigerungen teilweise über 10 Prozent. Für ein Einfamilienhaus mussten 2020 durchschnittlich 917.000 Euro und für ein Reihenhaus durchschnittlich 611.000 Euro bezahlt werden.

Mit 77 verkauften Baugrundstücken für den ein- bis zweigeschossigen Wohnungsbau sind die Verkaufszahlen wiederholt deutlich zurückgegangen. Ebenfalls geschrumpft sind sowohl die durchschnittliche Bauplatzgröße (auf 512 Quadratmeter) als auch der Flächenumsatz (auf 39.150 Quadratmeter). Der durchschnittliche Preis für einen Quadratmeter Baugrund lag bei 1.515 Euro und wies damit keine wesentlichen Veränderungen zum Vorjahr auf. Auch der Spitzenwert lag wieder bei etwa 3.140 Euro je Quadratmeter.

Anders entwickelten sich die Umsätze von Baugrundstücken für den Geschosswohnungsbau. 52 Verkäufe bedeuten einen leichten Zuwachs und auch der Flächenumsatz stieg auf 47.775 Quadratmeter, wobei die durchschnittliche Bauplatzgröße 893 Quadratmeter betrug. Mit 1.745 Euro beziehungsweise 4.915 Euro je Quadratmeter erreichten weder der Durchschnitts- noch der Spitzenpreis die Werte aus dem Vorjahr.

red

Quelle: Stadt Stuttgart

Deutsche wollen mehr Nachhaltigkeit beim Bauen

Die Deutschen wollen beim Bauen nachhaltiger sein. Das zeigt eine aktuelle, repräsentative Umfrage der BHW Bausparkasse. Demnach sprechen sich 60 Prozent dafür aus, beim Bauen ausschließlich recycelte oder recycelbare Baustoffe zu verwenden. 40 Prozent der Befragten fordern sogar höhere Steuern, damit sich die ressourcenschonende Wiederverwendung wertvoller Rohstoffe durchsetzt.

Forsa hat für die Umfrage im Auftrag der BHW 1.506 Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Demnach wünschen sich 65 Prozent der Frauen und 54 Prozent der Männer mehr Recycling auf den Baustellen. Eine Mehrheit von 56 Prozent würde bei einem Neubau recycelte Baustoffe sogar dann verwenden, wenn diese mehr kosten.

“Die durchgängige Wiederverwendung von Rohstoffen kann das Bauen deutlich energieeffizienter machen und damit einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten”, ist Henning Göbel, Vorstandsvorsitzender der BHW Bausparkasse, überzeugt. “Deutschland braucht eine Recycling-Offensive im Gebäudebereich.” Seiner Forderung stimmen vor allem die Jungen zu: 63 Prozent würden nur noch recycelte oder recycelbare Baustoffe einsetzen. Materialmängel fürchten 17 Prozent, bei den Deutschen in der Altersgruppe ab 60 Jahren sind es mit 30 Prozent deutlich mehr.

Nur fünf Prozent der Jungen würden so weit gehen, nicht recycelbare Baustoffe grundsätzlich zu verbieten. Die größte Gruppe der Befragten, 40 Prozent, hält eine höhere Besteuerung für den richtigen Anreiz zum Recycling. 24 Prozent der Bundesbürger plädieren für die steuerliche Gleichbehandlung von Baustoffen – ob nun recycelbar oder nicht. 17 Prozent geben sich pragmatisch und halten eine vorherige Abstimmung mit dem Bauherrn für den richtigen Weg. Dies sagen mit 20 gegenüber 14 Prozent mehr Männer als Frauen.

Andreas Reiners / glp

China bleibt Deutschlands wichtigster Handelspartner

Die Volksrepublik China war im Jahr 2020 zum fünften Mal in Folge der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilt, wurden nach vorläufigen Ergebnissen Waren im Wert von 212,1 Milliarden Euro zwischen beiden Staaten gehandelt. Trotz der Corona-Krise stieg der Umsatz im Außenhandel mit China damit um 3,0 % gegenüber 2019. Auf den Rängen 2 und 3 der wichtigsten Handelspartner folgten die Niederlande mit einem Außenhandelsumsatz von 172,8 Milliarden Euro (-8,7 %) und die Vereinigten Staaten mit 171,6 Milliarden Euro (-9,7 %).

China seit 2015 wichtigster Importeur 

Die Bedeutung Chinas für die deutschen Importe wächst stetig: Im Jahr 1980 hatte China noch auf Rang 35 der wichtigsten Importstaaten gelegen, 1990 schon auf Rang 14. Seit 2015 ist die Volksrepublik China der Staat, aus dem die meisten Importe nach Deutschland kommen. 2020 wurden Waren im Wert von 116,3 Milliarden Euro aus China importiert. Damit stiegen die Importe um 5,6 % gegenüber 2019. Auf den Plätzen 2 und 3 der wichtigsten Importstaaten lagen 2020 die Niederlande (88,5 Milliarden Euro) und die Vereinigten Staaten (67,8 Milliarden Euro). Hier führte die Corona-Krise allerdings zu Rückgängen: Die Importe aus den Niederlanden sanken gegenüber 2019 um 9,6 % und die Importe aus den Vereinigten Staaten um 5,0 %.

Vereinigte Staaten nach wie vor wichtigster Abnehmer deutscher Exporte 

Die meisten deutschen Exporte gingen im Jahr 2020 wie bereits seit 2015 in die Vereinigten Staaten, obwohl die Warenexporte dorthin gegenüber 2019 um 12,5 % auf 103,8 Milliarden Euro zurückgingen. Auf den Rängen 2 und 3 der wichtigsten Abnehmerstaaten lagen die Volksrepublik China mit 95,9 Milliarden Euro (-0,1 %) und Frankreich mit 91,1 Milliarden Euro (-14,6 %).

Die höchsten Exportüberschüsse wies Deutschland im Jahr 2020 mit den Vereinigten Staaten (36,1 Milliarden Euro), Frankreich (34,4 Milliarden Euro) und dem Vereinigten Königreich (32,2 Milliarden Euro) aus. Für die Volksrepublik China wies der Außenhandel 2020 einen Importüberschuss aus: Insgesamt überstieg der Wert der aus China importierten Waren den Wert der dorthin exportierten Waren um 20,4 Milliarden Euro.

Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Erzeugnisse wichtigste Importgüter 

Importseitig waren im Jahr 2020 Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Erzeugnisse mit 114,1 Milliarden (-3,8 % gegenüber 2019) die wichtigsten Handelsgüter für Deutschland. Durch den starken Rückgang der Importe von Kraftwagen und Kraftwagenteilen auf einen Wert von 109,8 Milliarden Euro (-14,5 %) lagen diese Güter nur noch auf Platz 2 in der Rangfolge der wichtigsten Importgüter, gefolgt von chemischen Erzeugnissen im Wert von 79,2 Milliarden Euro (-8,7 %) auf Platz 3.

Kraftwagen und Kraftwagenteile trotz starkem Rückgang wichtigstes Exportgut 

Die wichtigsten Exportgüter Deutschlands waren im Jahr 2020 zum elften Mal in Folge Kraftwagen und Kraftwagenteile. Allerdings führte die Corona-Krise hier zu einem außerordentlich starken Rückgang. So wurden 2020 nach vorläufigen Ergebnissen Kraftwagen und Kraftwagenteile im Wert von 186,7 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert. Das waren 16,9 % weniger als 2019. Auf den Rängen 2 und 3 der wichtigsten Exportgüter folgten Maschinen mit einem Wert von 174,1 Milliarden Euro (-11,4 %) und chemische Erzeugnisse im Wert von 111,1 Milliarden Euro (-6,3 %).

Die höchsten Exportüberschüsse wies Deutschland im Jahr 2020 bei den Maschinen (96,1 Milliarden Euro), den Kraftwagen und Kraftwagenteilen (76,9 Milliarden Euro) und den chemischen Erzeugnissen (31,9 Milliarden Euro) aus. Mehr Waren importiert als exportiert wurden vor allem bei Erdöl und Erdgas mit einem Importüberschuss von 36,5 Milliarden Euro sowie bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen (20,8 Milliarden Euro).

red

Quelle: Statistische Bundesamt

Industrieproduktion im Jahr 2020 gesunken – Automobilhersteller und Maschinenbauer besonders betroffen

In der deutschen Industrie wurde im Jahr 2020 gut ein Zehntel weniger produziert als im Vorjahr: Die Produktion im Produzierenden Gewerbe ohne Energie und Baugewerbe war im Jahr 2020 nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) preis- und kalenderbereinigt 10,8 % niedriger als im Jahr 2019. Im Jahresverlauf war die Industrieproduktion während der ersten Phase der Corona-bedingten Einschränkungen in den Monaten April und Mai 2020 mit -29,7 % beziehungsweise -23,4 % stark gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat gesunken. Im Dezember 2020 lag der Rückstand der Industrieproduktion gegenüber dem Vorjahresmonat nur noch bei -1,5 %. Der Umsatz der im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe tätigen Industriebetriebe war im Jahr 2020 preis- und kalenderbereinigt um 10,1 % niedriger als im Vorjahr. Dabei ist der Inlandsumsatz um 8,3 % und der Umsatz mit ausländischen Abnehmern um 11,9 % gesunken.

Produktion in der Automobilindustrie geht um ein Viertel zurück

Besonders stark war im Jahr 2020 der Produktionsrückgang in der Automobilindustrie: Die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen haben insgesamt im Jahr 2020 25,0 % weniger produziert als im Vorjahr. Die größten Rückgänge in der Automobilindustrie gab es im April und im Mai mit -84,3 % beziehungsweise -52,7 % gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat. Im Dezember lag der Rückstand gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur noch bei -1,0 %. Der Umsatz der in Deutschland in der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen tätigen Industriebetriebe lag im Jahr 2020 preis- und kalenderbereinigt um 17,8 % unter dem Vorjahresniveau. Gemessen am Umsatz der in Deutschland ansässigen Industriebetriebe ist die Automobilindustrie Deutschlands wichtigster Industriezweig: So erbrachten die rund 809 000 Erwerbstätigen in den 968 Betrieben der Automobilindustrie mit mehr als 50 Beschäftigten im Jahr 2020 einen Umsatz von insgesamt 379,3 Milliarden Euro. Dies entsprach einem Anteil von knapp 23 % am Gesamtumsatz aller Industriebetriebe in Deutschland.

Maschinenbau und Metallindustrie mit deutlichen Rückgängen

Im Maschinenbau lag der preis- und kalenderbereinigte Produktionswert im Jahr 2020 um 13,8 % niedriger als im Vorjahr. Im April 2020 meldeten die Maschinenbaubetriebe einen Produktionsrückgang von 28,6 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Dezember 2020 betrug der Rückstand gegenüber dem Vorjahresmonat noch -10,3 %. Der Umsatz der im Maschinenbau tätigen Industriebetriebe lag im Jahr 2020 preis- und kalenderbereinigt um 13,7 % unter dem Vorjahresniveau. Gemessen am Umsatz der in Deutschland ansässigen Industriebetriebe ist der Maschinenbau der zweitwichtigste Industriezweig: Die rund 968 857 Erwerbstätigen in den 3 798 Betrieben des Maschinenbaus mit mehr als 50 Beschäftigten erbrachten im Jahr 2020 einen Umsatz von insgesamt 217,4 Milliarden Euro. Dies entsprach einem Anteil von gut 13 % am Gesamtumsatz aller Industriebetriebe in Deutschland.

Stark beeinträchtigt war im Jahr 2020 auch die Metallindustrie. Die Betriebe der Metallerzeugung und -bearbeitung haben 13,3 % weniger produziert als im Vorjahr, bei der Herstellung von Metallerzeugnissen war ein Rückgang von 11,6 % zu verzeichnen. In beiden Bereichen war der Rückgang im April 2020 am stärksten, in diesem Monat war die Produktion in diesem Monat um fast ein Drittel niedriger als im April 2019.

Produktion von Bekleidung geht um 20 % zurück

Auch die Betriebe zur Herstellung von Bekleidung sowie von Schuhen und Lederwaren waren durch die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie stark beeinträchtigt. Die Bekleidungshersteller haben im Jahr 2020 preis- und kalenderbereinigt 20,0 % weniger produziert als im Vorjahr, bei der Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen ging die Produktion um 17,6 % zurück. In der Bekleidungsindustrie wurde der stärkste Produktionsrückgang im April 2020 mit -56,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat verzeichnet. Bei der Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen war im Mai 2020 mit -46,5 % der stärkste Rückgang zu verzeichnen. Gemessen am Umsatz gab es bei den Herstellern von Bekleidung branchenweit den größten Rückgang mit -19,3 %.

Geringe Produktionsrückgänge bei Nahrungsmitteln und Chemie – Steigerungen in der Holzindustrie

Vergleichsweise wenig zurückgegangen ist die Produktion in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie sowie der Chemieindustrie. Bei der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln sank sie um 2,8 %, bei der Herstellung von chemischen Erzeugnissen um 1,1 %.

Der einzige Wirtschaftszweig, in dem die Produktion im Vorjahresvergleich gestiegen ist, war die Holzindustrie. Die Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel) legte im Jahr 2020 preis- und kalenderbereinigt um 3,1 % gegenüber dem Vorjahr zu.

red

Quelle: Statistische Bundesamt

Unfall im Home-Office: Wer haftet eigentlich?

In der Corona-Krise sind die eigenen vier Wände für viele Menschen zum Arbeitsplatz geworden. Was aber, wenn im Zuhause während der Arbeit ein Unfall passiert? 

Grundsätzlich sind Unfälle, die im Home-Office passieren, nur durch die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert, wenn die Tätigkeit direkt in Verbindung mit der Arbeit steht. So ist die Fahrt vom Home-Office beispielsweise zu einer externen Besprechung genauso versichert, wie der Weg innerhalb der Wohnung zum Arbeitsplatz – egal, ob dies der Küchentisch oder ein separates Arbeitszimmer ist.

Sogar ein Wegeunfall kann zu Hause versichert sein. In einem konkreten Fall stürzte eine Frau zu Hause auf einer Treppe, während sie mit ihrem Chef dienstlich telefonierte. Da sie während des Telefonats sogar Laptop und Unterlagen bei sich trug, werteten die Richter den Unfall eindeutig als innerhäuslichen Arbeitsunfall, für den die gesetzliche Unfallversicherung einspringen musste (Bundessozialgericht, Az.: B 2 U 28/17).

Wer im Home-Office auf Toilette geht, ist bei einem Unfall dagegen nicht durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt. In einem konkreten Fall war ein Mann auf dem Rückweg vom heimischen WC an den Arbeitsplatz gestürzt. Er wollte dies als Arbeitsunfall geltend machen, scheiterte aber vor Gericht (Sozialgericht München Az.: S 40 U 227/18).

Wer sich während der Arbeit im Home-Office beispielsweise aus seiner Küche ein Glas Wasser holt und dabei ausrutscht und verletzt, ist ebenfalls nicht durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt. Denn ein Getränk zu holen, ist reine Privatsache (Bundessozialgericht, Az.: B 2 U 2/15 R). Hier schützt nur eine private Unfallversicherung.

Ralf Loweg / glp

Immer mehr Kurzarbeit

Kurzarbeit und Home-Office sind in der Corona-Krise für viele Unternehmen zum festen Bestandteil geworden. Denn damit soll der Schaden für Arbeitgeber und Arbeitnehmer abgefedert werden. Und diese Strategie geht offenbar auf.

Denn inzwischen lässt fast ein Drittel aller Unternehmen die Mitarbeiter kurzarbeiten. Das zeigt eine aktuelle Erhebung des Münchner Ifo-Instituts. Demnach haben im Januar 31 Prozent der Betriebe die staatlichen Lohnzuschüsse bei der Arbeitsagentur beantragt. Im Dezember waren es 28 Prozent.

Insgesamt seien im Januar 2021 2,6 Millionen Arbeitnehmer in Kurzarbeit beschäftigt gewesen. Im Dezember waren es den Daten zufolge noch 2,2 Millionen.

Besonders hart getroffen hat es die Reisebranche. 90 Prozent aller Reisebüros und Reisevermittler haben Kurzarbeitergeld beantragt. Fast genauso schwierig stellt sich die Situation in der Gastronomie dar, wo 86 Prozent der Betriebe kurzarbeiten lassen.

Die einzelnen Industriebranchen entwickeln sich laut Ifo-Institut allerdings recht unterschiedlich. Demnach gehe die Kurzarbeit im Maschinenbau, bei den Metallerzeugern und den Herstellern von Metall-Erzeugnissen zurück. Bei den Autobauern hingegen steige sie. Aktuell seien im Einzelhandel und der Automobilindustrie etwa die Hälfte der Beschäftigten betroffen.

Ralf Loweg / glp

Jetzt wird’s haarig

Die Scheren liegen hübsch poliert auf den Tischen. Denn der Countdown läuft. Am 1. März 2021 öffnen Deutschands Friseursalons wieder. Und das freut vor allem die Männer, wie eine aktuelle Umfrage des Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel (IKW) zeigt.

Demnach gehen Männer häufiger zum Friseur als Frauen. Die Mehrheit der Männer, nämlich 56 Prozent, wartet höchstens acht Wochen bis zum nächsten Termin. Frauen scheinen da ein längeres Durchhaltevermögen zu haben: Nur 39 Prozent gehen innerhalb von acht Wochen wieder zum Salon ihres Vertrauens. Ein Viertel der Frauen nimmt sich sogar viel länger Zeit und vereinbart seltener als alle zwölf Wochen einen Termin.

Am eiligsten werden es jüngere Männer mit einer Terminvereinbarung nach dem Lockdown haben. 54 Prozent der Jungs zwischen 18 und 29 Jahren suchen normalerweise spätestens nach sechs Wochen ihren Friseur auf, um sich Spitzen schneiden und Kanten trimmen zu lassen. Nach zehn Wochen Friseurabstinenz werden sie es kaum erwarten können, ihren Haarschopf in Form bringen zu lassen. Bei jüngeren Frauen ist es umgekehrt: 60 Prozent warten mindestens acht Wochen zwischen ihren Terminen im Salon, ein Drittel geht sogar seltener als alle zwölf Wochen zum Friseur.

Ralf Loweg / glp

Baden-Württembergs Ministerpräsident kündigt mögliche Öffnung des Einzelhandels an

Der Einzelhandel kämpft ums Überleben – einige musste schon schliessen. Jetzt keimt etwas Hoffnung auf: Sollte Baden-Württemberg stabil unter eine 7-Tage-Inzidenz von 35 kommen, wird das Land gemäß dem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz auch schon vor dem 3. März Öffnungen für den Einzelhandel unter Auflagen umsetzen. 

„Wir liegen bundesweit seit mehr als zehn Tagen an der Spitze der Länder und haben durchgehend mit die geringste 7-Tage-Inzidenz Inzidenz. Diese liegt mit Stand vom Mittwoch, 16. Februar in Baden-Württemberg nur noch bei 43,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten. Der Abwärtstrend in Baden-Württemberg sei weiter stabil, ähnlich sehe es im Bund aus, so Kretschmann weiter.

„Modellrechnungen kommen zum Schluss, dass wir die Inzidenz von 35 in Baden-Württemberg als erstes Land erreichen könnten, und zwar möglicherweise schon gegen Ende der kommenden Woche.“ Kretschmann wies darauf hin, dass man bei der vergangenen Konferenz der Ministerpräsidenten (MPK) mit der Kanzlerin am 10. Februar beschlossen habe, dass der nächste Öffnungsschritt bei einer stabilen 7-Tage-Inzidenz von höchstens 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner durch die Länder erfolgen könne.

„Sollten wir stabil die 35 erreichen, das heißt sollten wir diese Inzidenz im Land über drei bis fünf Tage am Stück unterschreiten, dann werde ich weitere Öffnungsschritte veranlassen“, kündigte Kretschmann im Gespräch mit der Zeitung an. Kitas und Grundschulen öffnen wie geplant vorsichtig und schrittweise am 22. Februar. Am 1. März sollen die Friseure wieder aufmachen können.

Öffnung des Einzelhandels unter Auflagen möglich

„Der nächste Schritt wäre dann, entlang des MPK-Beschlusses, den Einzelhandel im Land zu öffnen. Natürlich mit einem klaren Hygienekonzept, worin eine Begrenzung von einer Kundin oder eines Kunden pro 20 Quadratmetern Verkaufsfläche enthalten ist“, erläuterte Kretschmann.

„Wir wissen, was wir dem Einzelhandel, was wir den Geschäftsinhabern Tag für Tag zumuten. Sollten wir diese stabile Inzidenz unter 35 schon vor der erneuten Beratung der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin am 3. März beziehungsweise vor dem Ende des jetzt verlängerten Lockdowns am 7. März erreichen, dann werden wir den Einzelhandel auch schon früher öffnen“, versprach Kretschmann.

Zugleich mahnt er aber zu Vorsicht und Behutsamkeit. „Der große Unsicherheitsfaktor sind die Mutanten und die Frage, in welche Maße und wie schnell sie unsere Gesellschaft durchdringen, ja unter Umständen auch zur beherrschenden Virusvariante werden können. Das heißt, wir müssen uns vorsichtig vortasten, Schritt für Schritt. Und sofort reagieren, wenn die Zahlen wieder nach oben schnellen sollten. Ich kann auch nicht garantieren, dass wir nicht mal einen Schritt zurückgehen müssen, eine Öffnung wieder zurücknehmen müssen, wenn der Schutz von Leben und Gesundheit der Bevölkerung verlangt. Das muss an dieser Stelle auch gesagt sein. Zugleich aber können wir nicht ewig im Lockdown verharren. Wenn wir auf ein bestimmtes Niveau angelangt sind, ein Niveau, auf dem eine Beherrschung des Virus wieder möglich scheint, dann müssen wir vorsichtig Schritt für Schritt unsere Freiheiten wiederherstellen“, warnte Kretschmann abschließend.

red

Quelle: Landesregierung Baden-Württemberg