Deutscher Brauerverband warnt vor Bierflaschen-Knappheit in Deutschland

Deutschlands Brauer warnen davor, dass in der warmen Jahreszeit nicht genug Bierflaschen zu Verfügung stehen. “Engpässe sehen wir spätestens im Sommer”, sagte Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutscher Brauer-Bunds, zu “Bild” (Mittwochausgabe). Ein Grund seien vor allem die stark gestiegenen Kosten bei der energieintensiven Flaschenproduktion.

Die Lage sei “äußerst angespannt”. Zudem werde es aufgrund eines Lkw-Fahrermangels in der Logistikbranche schwieriger, die Lieferketten aufrechtzuerhalten. “Wer keine langfristigen Verträge hat, muss für neue Glasflaschen zurzeit 80 Prozent mehr bezahlen als noch vor einem Jahr. Einigen Brauereien droht der Leerlauf, sie stehen vielleicht bald ohne Flaschen da”, so Eichele. Auch der Bundesverband Glasindustrie warnte, die Energiepreiskrise stelle die Branche vor “große Herausforderungen”. Die Energiekosten seien im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 500 Prozent gestiegen, sagte eine Verbandssprecherin.

Allein diese Kosten machten bis zu 20 Prozent der Betriebskosten der Glasindustrie aus. Der Vize-Chef des Brauereiverbands Berlin-Brandenburg, Stefan Fritsche, sagte, die Flaschenknappheit treffe vor allem kleine und mittelständische Brauereien. “Das bedroht die Vielfalt auf dem deutschen Biermarkt”, so Fritsche.

“Je heißer der Sommer, desto schwieriger kann die Situation werden”, so Brauerbund-Geschäftsführer Eichele. Verbraucher sollten Leergut möglichst schnell im Handel zurückgeben, um die Situation zu entspannen.

red / dts

In diesen Bundesländern wird der höchste Preis für Strom und Gas gezahlt

Die gestiegenen Kosten für Strom und Gas belasten vor allem Verbraucher in Thüringen und Sachsen. In den beiden Bundesländern muss ein Einpersonenhaushalt (Jahresverbrauch: 1.500 kWh Strom, 5.000 kWh Gas) im Schnitt 8,0 bzw. 7,7 Prozent des verfügbaren Einkommens für diese Energiekosten verwenden. Im Bundesdurchschnitt sind es 6,3 Prozent.

In Hamburg beträgt der Anteil der Energiekosten am verfügbaren Einkommen durchschnittlich nur 4,9 Prozent, in Bayern 5,3 Prozent und in Bremen 5,5 Prozent. Westdeutsche verwenden im Schnitt 6,1 Prozent ihrer Kaufkraft für Strom und Gas, Ostdeutsche 7,3 Prozent – rund ein Fünftel mehr.

“In den ostdeutschen Bundesländern wird ein größerer Teil des verfügbaren Einkommens für die Energiekosten fällig”, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24. “Das liegt einerseits daran, dass die Kaufkraft dort etwa zwölf Prozent niedriger ist als in den westdeutschen Bundesländern. Gleichzeitig zahlen ostdeutsche Verbraucher auch absolut mehr für Energie – z. B. aufgrund höherer Netznutzungsentgelte.”

Während Einpersonenhaushalte derzeit 6,3 Prozent des verfügbaren Einkommens für Energiekosten aufwenden, lag die Energiekostenquote im Vorjahr bei lediglich 4,0 Prozent, 2020 bei 3,9 Prozent.

Die durchschnittliche Kaufkraft ist seit 2020 um 4,3 Prozent gestiegen (von 1.981 Euro auf 2.067 Euro pro Monat). Strom für einen Singlehaushalt ist im gleichen Zeitraum aber durchschnittlich 33 Prozent teurer geworden, der Gaspreis hat sich mehr als verdoppelt (+109 Prozent).

“Die steigenden Energiepreise der vergangenen Monate haben die wachsende Kaufkraft deutlich übertroffen”, sagt Suttner. “Mit sparsamen Verhalten und dem Wechsel zu günstigeren Anbietern konnten Verbraucher diese Entwicklung lediglich abmildern.”

Die Kosten für Strom eines Einpersonenhaushalts liegen mit im Schnitt 713 Euro pro Jahr aktuell deutlich über dem Vorjahr (539 Euro). Versorger kaufen Strom derzeit zu sehr hohen Preisen an der Börse ein: Im April des aktuellen Jahres kostete eine Megawattstunde 159,47 Euro. Im Vorjahresmonat wurden nur 51,59 Euro fällig – ein Plus von 209 Prozent (Leipziger Strombörse EEX Day Ahead volumengewichtet).

Auch der durchschnittliche Gaspreis bleibt hoch. Ein Singlehaushalt zahlt im Schnitt 840 Euro im Jahr für Gas. Im Vorjahr waren es 411 Euro. Im April kostete eine Megawattstunde an der europäischen Gasbörse (European Gas Spot Index THE) durchschnittlich 104 Euro. Zum Vergleich: Im April 2021 waren es lediglich 21 Euro (+395 Prozent).

Gründe für die stark gestiegenen Preise sind u. a. Unsicherheiten an den Märkten durch mögliche Energiesanktionen oder Gas- bzw. Ölimportverbote aus Russland.

Andreas Reiners / glp

Wirtschaftsminister Habeck ruft zum Energiesparen auf

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat zum Energiesparen aufgerufen und einen “Arbeitsplan Energieeffizienz” vorgelegt. Energie zu sparen und auf Erneuerbare zu wechseln, sei “eine gemeinsame nationale Aufgabe”, bei der Politik, Industrie, Unternehmen und Verbraucher alle mithelfen könnten, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Wer Energie spart, schützt das Klima, stärkt das Land und schont den Geldbeutel.”

Der günstigste und effizienteste Beitrag zu mehr Unabhängigkeit von Russland sei weniger Energieverbrauch. “Das hilft auch, angesichts der horrenden Preisen für die fossilen Energien den Kostendruck zu senken – und der ist ja gerade für Familien, die wenig verdienen, enorm, und auch für Betriebe sind die Preise eine Belastung”, sagte Habeck. “Deshalb arbeiten wir intensiv daran, die Energieeffizienz zu stärken – mit Förderung und Anreizen, mit dem richtigen Rahmen und Information.”

Konkret setzt Habeck darauf, Förderprogramme neu auszurichten und Beratungsangebote zu stärken. So soll laut “Arbeitsplan Energieeffizienz”, über den die Funke-Zeitungen berichten, ab Juni eine Energiesparkampagne gestartet werden. Unternehmer und Verbraucher sollen sich beraten lassen können, wie sie beispielsweise eine Solaranlage auf dem Dach installieren können oder mit welchen Alltagstipps sich Energie sparen lässt.

In der Industrie will das Bundeswirtschaftsministerium der Anwendung von grünem Wasserstoff zum Durchbruch verhelfen. Strom, der nicht im Netz aufgenommen werden kann, soll ohne Abgaben und Gebühren in Speichermedien genutzt werden können. Noch in diesem Jahr soll zudem eine Förderung erarbeitet werden, mit der höhere Kosten bei der Umstellung auf klimafreundliche Verfahren in der Grundstoffindustrie ausgeglichen werden sollen.

Ebenfalls noch in diesem Jahr soll es eine überarbeitete Förderung geben, um Unternehmen dazu zu bringen, industrielle Prozesswärme zu nutzen. Kommunen und Stadtwerke sollen ihre Netze zur Wärmeversorgung schneller auf Erneuerbare umstellen, heißt es in dem Papier. Vorangehen beim Energiesparen sollen laut den Habeck-Plänen Bund, Länder und Kommunen.

Mit spezifischen Energiesparzielen und verpflichtenden Energie- oder Umweltmanagementsystemen soll die öffentliche Hand eine Vorbildfunktion einnehmen, heißt es in dem Arbeitsplan. Große Energieeinsparpotenziale sieht das Wirtschaftsministerium im Gebäudebereich. Im zweiten Halbjahr soll das Gebäudeenergiegesetz novelliert werden.

Dann sollen Solardächer zum gesetzlichen Standard gemacht werden. Ebenfalls im Gebäudeenergiegesetz sind strengere Maßnahmen für den Heizungstausch vorgesehen. Ab 2024 muss den Plänen zufolge jede neu eingebaute oder ausgetauschte Heizung mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Im Neubau wird ab dem kommenden Jahr der Effizienzhausstandard 55, ab 2025 der Standard EH 40 gelten. Forciert werden soll die Neuausrichtung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), mit dem beispielsweise der Fenster- oder Heizungsaustausch gefördert wird. Laut Bundeswirtschaftsministerium hat sich die Nachfrage im ersten Quartal des Jahres nach dieser Förderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 121.000 Förderungen nahezu verdoppelt.

Bis Sommer soll die Reform umgesetzt sein, heißt es in den Arbeitsplan. Im Heizungsbereich setzt das Wirtschaftsministerium auf Wärmepumpen – und will dem Handwerk Anreize schaffen, um die knappen Ressourcen auf das Thema zu fokussieren. 500.000 Wärmepumpen sollen so pro Jahr ab 2024 installiert werden.

Den Fokus bei der Gebäudesanierung legt das Wirtschaftsministerium auf die energetisch schlechtesten Gebäude. Das neue Stufenmodell zum CO2-Preis zwischen Mietern und Vermietern soll laut des Plans ebenfalls dazu dienen, die energetische Sanierung voranzutreiben.

red / dts

Bundeskanzler macht sich “wirklich Sorgen” wegen Inflation

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist nach eigenen Angaben besorgt über die aktuellen Preissteigerungen. Die Bundesregierung habe deshalb bereits “mehrere Entscheidungen getroffen, um erst mal in der unmittelbaren Situation helfen zu können”, sagte Scholz am Montag in der Sendung “RTL Direkt”. Dazu gehörten die Einmalzahlung, der Kindersofortzuschlag und die Entlastungen bei den Stromkosten.

Trotzdem mache er sich “wirklich Sorgen, dass es viele gibt, die auch wenn sie drei Mal jeden Cent umdrehen, trotzdem nicht gut zurechtkommen”. Jetzt gehe es aber vor allem darum, das aktuelle Paket schnell durch die Gesetzgebung zu bringen. Dazu werde es ein beschleunigtes Gesetzgebungsverfahren geben, um noch vor dem Sommer fertig zu werden.

Die entsprechenden Institutionen seien auch bereits darauf vorbereitet, das Geld dann schnell auszuzahlen.

red / dts

Weiterer Rekordanstieg der Großhandelspreise

Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im April 2022 um 23,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Das war erneut der höchste Anstieg seit Beginn der Berechnung der Großhandelspreisindizes 1962, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit. Im März 2022 hatte die Veränderungsrate +22,6 Prozent betragen, auch dies war bereits ein Rekordanstieg.

Im Februar 2022 hatte der Anstieg im Vorjahresvergleich bei +16,6 Prozent gelegen. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Großhandelspreise waren im vierten Monat des Jahres besonders im Großhandel mit Rohstoffen und Energieträgern, aber auch mit verschiedenen Lebensmitteln zu beobachten. Der hohe Anstieg Vorjahresvergleich ist weiterhin durch stark gestiegene Preise für viele Rohstoffe und Vorprodukte begründet.

Den größten Einfluss auf die Veränderungsrate hatte der Preisanstieg im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (+63,4 Prozent). Besonders kräftige Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr gab es auch im Großhandel mit festen Brennstoffen (+70,9 Prozent) sowie mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (+56,3 Prozent). Erheblich höher waren auch die Preise im Großhandel mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (+55,7 Prozent) sowie mit chemischen Erzeugnissen (+44,4 Prozent).

Im Großhandel mit Milch, Milcherzeugnissen, Eiern, Speiseölen und Nahrungsfetten stiegen die Preise um 29,7 Prozent. Nachdem die Großhandelsverkaufspreise im März 2022 im Vormonatsvergleich so stark gestiegen waren wie nie zuvor seit Beginn der Erhebung (+6,9 Prozent gegenüber Februar 2022), lag der Preisanstieg im April gegenüber März bei +2,1 Prozent. Die kräftigsten Preissteigerungen im Vormonatsvergleich gab es im Großhandel mit lebenden Tieren (+23,9 Prozent) sowie mit Fleisch und Fleischwaren (+9,6 Prozent).

Im Vormonatsvergleich gesunken sind dagegen die Verkaufspreise im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (-3,6 Prozent), die im März noch hauptverantwortlich für die hohe Steigerungsrate waren.

red / dts

Armutsforscher: Arme Bevölkerungsgruppen werden kaum unterstützt

Armutsforscher Christoph Butterwegge bemängelt den politischen Umgang mit dem Thema Armut. “Die Bevölkerungsgruppen, die schon vor der Pandemie arm waren, hat man kaum mit Hilfen unterstützt”, sagte er dem Nachrichtenportal Watson. Er beobachte schon lange, dass die politisch Verantwortlichen soziale Ungleichheit förderten, statt sie zu verringern.

Arme seien auch häufiger von Krankheiten betroffen. Das habe sich in der Corona-Pandemie noch verstärkt. “Wer arm ist, muss eher sterben”, sagte er Watson.

“Arme hatten während der Covid-19-Pandemie ein höheres Infektionsrisiko und ein höheres Sterberisiko. Weil ihre Arbeits- und Lebensbedingungen einfach schlechter waren.” Außerdem gibt er eine Einschätzung zu psychischen Erkrankungen bei Armutsbetroffenen: “Ich vermute, dass manche von ihnen nicht arm geworden sind, weil sie psychische oder gesundheitliche Probleme hatten, sondern, weil sie arm sind, haben sie gesundheitliche und psychische Probleme bekommen.”

Butterwegge begrüßt den Erfolg des Twitter-Hashtags #IchBinArmutsbetroffen, unter dem sich zahlreiche Betroffene geäußert haben – sofern sie einen Internetzugang haben: “Denn in einem reichen Land, wo sie als Leistungsverweigerer und Versager gelten, verstecken sich Arme normalerweise”. Jetzt würden Betroffene sehen: Sie sind nicht allein.

red / dts

Kommunen planen schnellen Ausbau der Elektrobus-Flotten

Die deutschen Nahverkehrsbetriebe haben Nachholbedarf bei der Elektrifizierung. Laut einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC sind aktuell 1.269 Busse mit E-Antrieben auf Deutschlands Straßen unterwegs, berichtet der “Spiegel” in seiner neuen Ausgabe. Der Bestand wächst schnell, knapp die Hälfte der E-Busse kam erst vergangenes Jahr hinzu.

1.066 von ihnen fuhren mit Batterieantrieb, 88 mit Brennstoffzelle, 35 waren Plug-in-Hybride. Allerdings machen die Hybrid- und E-Busse nur 2,4 Prozent der gesamten ÖPNV-Flotte aus, die 54.000 Fahrzeuge umfasst. Die sogenannte “Clean Vehicles Directive” der EU-Kommission verpflichtet Verkehrsbetriebe, zwischen August 2021 und Dezember 2025 im Neueinkauf mindestens 45 Prozent “saubere” Fahrzeuge zu beschaffen, von 2026 an steigt die Mindestquote auf 65 Prozent.

Bis Mitte des Jahrzehnts ist PwC zufolge die Anschaffung von 3.400 reinen E-Bussen geplant, bis 2030 sollen weitere 5.500 folgen. PwC-Mobilitätsexperte Maximilian Rohs hält dies zwar für ausreichend, um die Quoten zu erreichen, die Ziele seien aber nur umsetzbar, wenn “der Aufbau der E-Bus-Systeme – und aufgrund der explodierenden Energiekosten auch deren Betrieb – nachhaltig gefördert wird”.

red / dts

Einfuhrpreise für Getreide gehen durch die Decke

Der Krieg in der Ukraine hat Auswirkungen auf die globale Getreideversorgung und auf die Getreidepreise. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte, stiegen die Einfuhrpreise für Getreide im März 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 53,6 Prozent. Eine höhere Veränderungsrate hatte es zuletzt im Mai 2011 gegeben (+74,0 Prozent gegenüber Mai 2010).

Die Preissteigerungen ziehen sich durch alle Getreidearten: Weizen verteuerte sich im März 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 65,3 Prozent, Gerste, Roggen, Hafer ebenfalls um 65,3 Prozent und Mais um 37,4 Prozent. Die Preise für importiertes Getreide haben sich allerdings bereits vor dem Ukraine-Krieg deutlich verteuert – seit Januar 2021 liegen die monatlichen Veränderungsraten im Vergleich zum Vorjahresmonat durchweg im zweistelligen Bereich. Die Gründe für den Preisanstieg seien vielfältig, so die Statistiker: eine hohe weltweite Nachfrage und ein verknapptes Angebot aufgrund schlechter Wetterbedingungen in wichtigen Anbauländern wie den USA, Kanada, Australien oder Südamerika, hohe Düngemittelpreise und steigende Transport- und Energiekosten.

Der Ukraine-Krieg hat den Preisanstieg noch zusätzlich verstärkt. Zur Einordnung: Die Importpreise insgesamt waren im März 2022 um 31,2 Prozent höher als im März 2021, eine höhere Vorjahresveränderung gab es zuletzt im September 1974 im Rahmen der ersten Ölkrise. Die Ausfuhrpreise für Getreide stiegen ebenfalls überdurchschnittlich und lagen im März 2022 um 65,4 Prozent über dem Stand von März 2021. Der Index der Ausfuhrpreise insgesamt stieg im gleichen Zeitraum um 15,9 Prozent.

Rund 11,4 Millionen Tonnen Getreide im Wert von 3,2 Milliarden Euro wurden im Jahr 2021 nach Deutschland importiert. Im Vergleich zum Jahr 2020 ist das ein mengenmäßiger Rückgang um 7,3 Prozent. Im Jahr 2020 wurden 12,3 Millionen Tonnen Getreide im Wert von 3,0 Milliarden Euro importiert.

Wichtigstes Importgut beim Getreide ist Weizen (einschließlich Mengkorn). Mit einer Importmenge von 3,9 Millionen Tonnen macht diese Getreideart mehr als ein Drittel (34,3 Prozent) der Getreideimporte aus. Tschechien, Polen und Frankreich waren im Jahr 2021 die Hauptherkunftsländer von Weizen, 70,7 Prozent der Importe von Weizen kamen aus diesen Ländern.

Mais ist mit einem Anteil von 26,0 Prozent an den Getreideimporten insgesamt zweitwichtigste Getreideart gefolgt von Gerste (13,4 Prozent). Sowohl die Ukraine als auch Russland als weltweit bedeutende Exporteure von Getreide spielen für die Getreideeinfuhren Deutschlands mit einem Anteil von 1,9 Prozent beziehungsweise 0,1 Prozent eine untergeordnete Rolle. Im Jahr 2021 wurden 11,7 Millionen Tonnen Getreide im Wert von 2,8 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert und damit mengenmäßig 8,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

Deutschland ist wichtiger Exporteur von Weizen. Weizen (einschließlich Mengkorn) hatte 2021 einen mengenmäßigen Anteil von 60,7 Prozent an den gesamten Getreideexporten Deutschlands. 7,1 Millionen Tonnen Weizen im Wert von 1,7 Milliarden Euro wurden exportiert.

Hauptzielländer waren Algerien, die Niederlande und Belgien: 61,3 Prozent der deutschen Weizenexporte gingen in diese Länder. Auch der starke Preisanstieg bei den Erzeugerpreisen landwirtschaftlicher Produkte ist unter anderem auf die steigenden Getreidepreise zurückzuführen. Diese lagen im März 2022 um 70,2 Prozent über dem Vorjahresmonat und haben sich damit so stark verteuert wie zuletzt im Juni 2011 (+87,8 Prozent gegenüber Juni 2010).

Die Preissteigerungen ziehen sich durch alle Getreidearten. Brotweizen verteuerte sich im März 2022 gegenüber dem März 2021 um 69,9 Prozent, Futterweizen um 64,5 Prozent, Brotroggen um 86,1 Prozent, Körnermais um 54,8 Prozent und Braugerste um 80,2 Prozent. Damit setzte sich der Trend der vergangenen Monate fort.

Ausschlaggebend für die Preissteigerungen bei Getreide ist die Verknappung des Angebots bei einer hohen Nachfrage sowohl im In- als auch im Ausland. Durch den Ukraine-Krieg hat sich der Preisanstieg noch zusätzlich verstärkt. Zum Vergleich: Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte stiegen im März 2022 insgesamt um 34,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Die Landwirte haben im Jahr 2021 in Deutschland rund 42,4 Millionen Tonnen Getreide geerntet. Damit lag die Erntemenge um 2,1 Prozent unter der des Vorjahres. Wichtigste Getreideart hierzulande ist mit geernteten 21,5 Millionen Tonnen und einer Anbaufläche von 2,9 Millionen Hektar der Weizen. Auf Rang zwei folgt die Gerste, die unter anderem als Viehfutter und als Braugerste verwendet wird. Im Jahr 2021 wurden 10,4 Millionen Tonnen Gerste geerntet. Für den Anbau wurde eine Anbaufläche von 1,5 Millionen Hektar genutzt. In Deutschland ist der Selbstversorgungsgrad von Getreide laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) sehr unterschiedlich: Sehr hoch liegt er zum Beispiel bei Weichweizen mit 125 Prozent oder Gerste mit 113 Prozent. Einen niedrigeren Selbstversorgungsgrad haben dagegen Körnermais (59 Prozent) oder Hartweizen (15 Prozent), der unter anderem für die Nudelproduktion benötigt wird. Ist der Selbstversorgungsgrad unter 100 Prozent, dann ist Deutschland auf Importe angewiesen.

red / dts

Steuerentlastungen für Bürgerinnen und Bürger beschlossen

Der Bundestag hat das sogenannte “Steuerentlastungsgesetz” mit den Stimmen der Ampel-Koalition beschlossen. Nur CDU/CSU stimmten dagegen, AfD und Linke enthielten sich. Das Gesetz sieht eine Entlastung der Bürger in diesem Jahr in Höhe von rund 4,46 Milliarden Euro vor.

Bis zum Jahr 2026 soll sich die Entlastung auf rund 22,5 Milliarden Euro summieren. So ist vorgesehen, den Grundfreibetrag bei der Einkommensteuer von derzeit 9.984 Euro um 363 Euro auf 10.347 Euro anzuheben. Die Änderung soll rückwirkend zum 1. Januar 2022 in Kraft treten.

Nach Angaben der Koalition werden dadurch alle Einkommensteuerpflichtigen entlastet, wobei die relative Entlastung für die Bezieher niedriger Einkommen höher sei. Dies sei auch aus sozialen Gesichtspunkten geboten. Außerdem wird die bereits für die Jahre 2024 bis 2026 festgelegte Erhöhung der Entfernungspauschale ab dem 21. Entfernungskilometer um drei Cent auf 0,38 Euro je vollen Entfernungskilometer auf die Jahre 2022 und 2023 ausgedehnt.

Ebenfalls rückwirkend zum 1. Januar 2022 erhöht wird der Arbeitnehmerpauschbetrag für Werbungskosten – und das zum ersten Mal seit 2011. Er steigt von bisher 1.000 auf 1.200 Euro.

red / dts

Ausfuhren nach Russland im März um fast 60 Prozent gesunken

Die deutschen Exporte nach Russland sind im März 2022 im Zuge des Krieges in der Ukraine eingebrochen. Insgesamt wurden Waren im Wert von 1,0 Milliarden Euro nach Russland exportiert – das waren 58,7 Prozent weniger als im März 2021, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Im Februar waren die Exporte nach Russland noch um 16,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen.

Große Rückgänge verzeichneten im dritten Monat des Jahres die Exporte von Maschinen, die gegenüber März 2021 um 73,6 Prozent auf 165,8 Millionen Euro sanken, und die Exporte chemischer Erzeugnisse, die um 40,9 Prozent auf 158,7 Millionen Euro zurückgingen. Importseitig war die Entwicklung gegenläufig zu den Exporten. Aufgrund von gestiegenen Rohstoffpreisen nahmen die Importe aus der Russischen Föderation nach Deutschland um 77,7 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro gegenüber März 2021 zu.

Wichtigste Importgüter aus Russland waren Erdöl und Erdgas mit einem wertmäßigen Anstieg um 56,5 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Die eingeführte Menge von Erdöl und Erdgas aus Russland ging im März 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat jedoch um 27,8 Prozent zurück. Weitere wichtige Importgüter waren Metalle (Importwert: +117,3 Prozent auf 0,8 Milliarden Euro; Importmenge: -19,2 Prozent) sowie Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (Importwert: +203,5 Prozent auf 0,5 Milliarden Euro; Importmenge: +26,0 Prozent).

Aufgrund dieser Entwicklungen stieg der Importüberschuss im Außenhandel mit Russland (Importe abzüglich Exporte) im März auf den Rekordwert von 3,4 Milliarden Euro. Im Februar hatte der Importüberschuss 1,4 Milliarden Euro betragen. Die deutschen Exporte in die von Russland angegriffene Ukraine sanken im März 2022 gegenüber März 2021 um 45,7 Prozent auf 265,8 Millionen Euro.

Die Importe aus der Ukraine nach Deutschland sanken im gleichen Zeitraum um 27,5 Prozent auf 199,6 Millionen Euro. Damit verzeichnete Deutschland im Außenhandel mit der Ukraine einen Exportüberschuss von 66,2 Millionen Euro.

red / dts