Teilzeit auf Rekordniveau: Immer mehr Deutsche arbeiten kürzer

Die Arbeitszeit sinkt, die Teilzeitquote wächst: In Deutschland arbeiten Vollzeitbeschäftigte inzwischen im Schnitt kürzer als im EU-Durchschnitt – vor allem, weil Teilzeitstellen zunehmen. Besonders stark ist der Trend bei Frauen.

Wiesbaden (red) – Vollzeitbeschäftigte in Deutschland leisten durchschnittlich etwas weniger Arbeitsstunden pro Woche als im EU-Durchschnitt.

15- bis 64-jährige Erwerbstätige in Vollzeit haben im Jahr 2024 im Schnitt 40,2 Wochenstunden gearbeitet – sie lagen damit geringfügig unter dem EU-Durchschnitt von 40,3 Wochenstunden, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag auf Basis von Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat mitteilte. In den letzten zehn Jahren ist die Arbeitszeit in Deutschland und EU-weit leicht zurückgegangen: 2014 hatte sie hierzulande noch bei 41,5 Wochenstunden gelegen, EU-weit waren es 41,3 Wochenstunden.

Dagegen hat die geleistete Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten zugenommen: Diese arbeiteten im Jahr 2024 hierzulande durchschnittlich 21,8 Wochenstunden und damit mehr als 2014 mit 19,3 Stunden. EU-weit gab es im selben Zeitraum einen Anstieg von 20,6 auf 22,0 Wochenstunden.

Wegen dieser gegenläufigen Entwicklung hat sich die von allen Erwerbstätigen im Schnitt geleistete Wochenarbeitszeit im selben Zeitraum weniger verändert als die der in Vollzeit Erwerbstätigen: Sie ging hierzulande von 35,6 Stunden im Jahr 2014 auf 34,8 Stunden im Jahr 2024 zurück. Dieser Wert lag unter dem EU-Durchschnitt von 37,1 Wochenstunden (2014: 37,4 Stunden). Dies ist vor allem auf die hohe Teilzeitquote in Deutschland zurückzuführen.

Im Jahr 2024 arbeiteten in Deutschland nach Daten der Europäischen Arbeitskräfteerhebung 29 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren in Teilzeit. Höher war die Teilzeitquote lediglich in den Niederlanden (43 Prozent) und in Österreich (31 Prozent). EU-weit arbeiteten 18 Prozent der Erwerbstätigen in Teilzeit. Frauen waren dabei hierzulande mehr als viermal so häufig in Teilzeit tätig wie Männer: Während 48 Prozent der Frauen Teilzeit arbeiteten, traf dies nur auf zwölf Prozent der Männer zu. Auf EU-Ebene fallen die Geschlechterunterschiede bei insgesamt deutlich niedrigeren Quoten geringer aus; Frauen arbeiteten gut dreimal so häufig in Teilzeit wie Männer: EU-weit waren 28 Prozent der Frauen in Teilzeit tätig und acht Prozent der Männer.

Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten ist EU-weit in den letzten Jahren leicht zurückgegangen (2014: 19 Prozent), was auf einem Rückgang der Teilzeitquote bei den Frauen beruht. In Deutschland ist der Anteil der Teilzeit Arbeitenden hingegen gestiegen, und zwar geschlechterübergreifend: 2014 waren 27 Prozent der Beschäftigten hierzulande in Teilzeit tätig, neun Prozent der Männer und 46 Prozent der Frauen.

Eine Teilzeittätigkeit kann als Möglichkeit wahrgenommen werden, Beruf und Familie zu vereinbaren. In Deutschland geht die im EU-Vergleich höhere Teilzeitbeschäftigung mit einer höheren Erwerbstätigkeit, vor allem von Frauen, einher. 77 Prozent der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung waren hierzulande im Jahr 2024 erwerbstätig – ein Rekordwert, der deutlich über der EU-Erwerbstätigenquote von 71 Prozent lag. Noch deutlicher war der Unterschied bei der Erwerbstätigkeit von Frauen: Die Quote betrug hierzulande 74 Prozent und war damit acht Prozentpunkte höher als im EU-Durchschnitt mit 66 Prozent.

Gegenüber 2014 nahm die Erwerbstätigkeit hierzulande zu – damals waren noch knapp drei Viertel (74 Prozent) erwerbstätig. Der Anstieg fiel in diesem Zeitraum bei Frauen (von 70 Prozent auf 74 Prozent) etwas deutlicher aus als bei Männern (von 78 Prozent auf 81 Prozent). EU-weit stieg die Erwerbstätigkeit im selben Zeitraum noch deutlicher an: von 64 Prozent auf 71 Prozent. Bei Männern nahm sie von 69 Prozent auf 75 Prozent zu, bei Frauen von 59 Prozent auf 66 Prozent.

Schuldenreport 2024: Ältere Menschen deutlich stärker belastet als Jüngere

Im Schnitt 32.976 Euro Schulden: Wer 2024 Hilfe bei einer Schuldnerberatung suchte, war oft tief im Minus. Besonders Senioren kämpfen mit hohen Krediten, während Jüngere meist bei Handyanbietern in der Kreide stehen. Die Unterschiede sind gravierend – auch bei der Dauer bis zur Entschuldung.

Wiesbaden (red) – Personen, die 2024 die Hilfe einer Schuldnerberatungsstelle in Anspruch nahmen, sind durchschnittlich mit 32.976 Euro verschuldet gewesen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte, hatten ältere Menschen dabei im Durchschnitt deutlich mehr Schulden als jüngere.

Bei den unter 25-Jährigen betrugen die durchschnittlichen Verbindlichkeiten rund 11.269 Euro, bei Personen ab 65 Jahren etwa 46.847 Euro. Am häufigsten nahmen Menschen im Alter zwischen 35 und 45 Jahren eine Schuldnerberatung in Anspruch. Diese Altersgruppe stellte im Jahr 2024 mit etwas über einem Viertel (28 Prozent) den größten Anteil der beratenen Personen.

Durch die unterschiedlichen Schuldenhöhen zeigten sich auch Unterschiede bei der Überschuldungsintensität, also dem Verhältnis zwischen monatlichem Nettoeinkommen und den Verbindlichkeiten: So bräuchten Personen unter 25 Jahren im Jahr 2024 bei Verwendung ihres gesamten monatlichen Nettoeinkommens durchschnittlich knapp ein Jahr (elf Monate) zur Schuldentilgung. Personen ab 65 Jahren wären erst nach etwas mehr als drei Jahren (38 Monate) schuldenfrei. Im Durchschnitt aller beratenen Personen lag der Wert bei 25 Monaten. Diese Unterschiede erklären sich einerseits durch die durchschnittlich höhere Schuldenlast und andererseits durch ein geringeres monatliches Einkommen im Alter.

Neben der Schuldenhöhe unterschied sich auch die Art der Gläubiger deutlich zwischen den Altersgruppen. Im Jahr 2024 war bei den unter 25-Jährigen mit 57 Prozent mehr als jede zweite Person bei Telekommunikationsunternehmen verschuldet, die durchschnittliche Schuldenhöhe betrug dabei rund 1.559 Euro. Bei Personen ab 65 Jahren war es mit einer durchschnittlichen Schuldenhöhe von 616 Euro nur etwa jede vierte Person (28 Prozent).

Im höheren Alter standen hingegen Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten im Vordergrund: Mehr als die Hälfte der Personen ab 65 Jahren (59 Prozent) war dort verschuldet. Hier fiel die durchschnittliche Schuldenhöhe mit 23.790 Euro deutlich höher aus als bei Telekommunikationsunternehmen, da Bankkredite in der Regel mit höheren Beträgen verbunden sind als Telekommunikationsverträge. Bei den unter 25-Jährigen lagen die Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten im Vergleich bei durchschnittlich 2.677 Euro.

Staat kontrolliert immer seltener: Deutlich weniger Steuerprüfungen bei Top-Verdienern

Die Zahl der Steuerprüfungen bei Top-Verdienern ist binnen zwei Jahren stark gesunken – mit erheblichen Folgen für die Staatskasse. Linken-Politiker Bartsch spricht von einem politisch gewollten Versagen und fordert Finanzminister Klingbeil zum Handeln auf.

Berlin (red) – Top-Verdiener mit mehr als einer halben Million Euro Jahreseinkommen werden immer seltener von der Steuer geprüft. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Frage des Linken-Haushaltspolitikers Dietmar Bartsch hervor, über die die Zeitungen des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” berichten.

2021 wurden noch 1.108 Steuerprüfungen vorgenommen, die zu knapp 130 Millionen Euro Mehreinnahmen führten. 2023 waren es nur noch 876 Steuerprüfungen und knapp 75 Millionen Euro Mehreinnahmen. Zur Gruppe der Top-Verdiener gehörten in beiden Jahren rund 15.000 Menschen.

Ab 2024 wird diese Gruppe nicht mehr gesondert erfasst. Eine zwingende Steuer-Anschlussprüfung für Fälle mit bedeutenden Einkommen ist nicht mehr vorgesehen. Aktuelle Zahlen liegen daher nicht vor. Bartsch spricht gegenüber dem RND von einem “politisch gewollten Versagen” und einer “Bankrotterklärung für die Steuergerechtigkeit”.

Ein Rückgang von mehr als 20 Prozent bei den Steuerprüfungen und mehr als 40 Prozent bei den Nachforderungen innerhalb von nur zwei Jahren sei “kein Zufall – das war politisch gewollte Steuergerechtigkeit à la FDP”, sagte Bartsch dem RND. “Dass der frühere Bundesfinanzminister die Prüfungen zurückgefahren und die Datenerhebung gleich mit abgeschafft hat, passt ins Bild. Damit muss Schluss sein. Die Zahlen des Ministeriums zeigen: Je häufiger geprüft wird, desto höher sind die Einnahmen.”

Der Linken-Politiker appellierte an Finanzminister Lars Klingbeil (SPD): “Wer in diesen Größenordnungen Einkünfte erzielt, sollte obligatorisch einer Steuerprüfung unterzogen werden. Der Finanzminister ist aufgefordert, die Steuerbehörden personell entsprechend auszustatten, damit sie nicht länger zusehen müssen, wie sich die absoluten Spitzenverdiener aus der Verantwortung stehlen.”

Nahost-Konflikt lässt Heizölpreise steigen – Verbraucherportal hat einen Rat

Die Heizölpreise ziehen nach der Eskalation im Nahen Osten spürbar an – aktuell kosten 100 Liter rund 93 Euro. Verivox rät Verbrauchern, nicht zu lange zu warten: Auch steigende CO2-Kosten könnten bald für weiteren Preisdruck sorgen.

Berlin (red) – Nach dem Angriff Israels auf den Iran steigen die Heizölpreise in Deutschland deutlich an. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Vergleichsportals Verivox hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) vorab berichten.

Demnach kosten 100 Liter Heizöl derzeit rund 93 Euro. Noch im Mai lag der Preis für die Menge im Durchschnitt bei 87 Euro – das war laut Verivox so wenig wie seit zwei Jahren nicht.

Trotz des jüngsten Preisanstiegs könne es sich lohnen, den Tank jetzt nachzufüllen, heißt es in der Analyse. Denn im langfristigen Vergleich seien die Preise noch immer günstig. Hinzu kommt dem Preisvergleichsportal zufolge: Neben der schwelenden geopolitischen Unsicherheit, könnten steigende CO2-Kosten die Preise im nächsten Jahr weiter in die Höhe treiben.

Israel hatte am Freitag damit begonnen, iranische Nuklearanlagen anzugreifen. Die Märkte reagierten nervös. Die Rohölpreise – und damit auch die Heizölpreise – zogen deutlich an. Noch im Mai hatte der Durchschnittspreis für 100 Liter Heizöl in Deutschland bei knapp 87 Euro (brutto) gelegen. Für ein Einfamilienhaus mit einem typischen Jahresverbrauch von 2.000 Litern ergibt das Verivox-Berechnungen zufolge Heizkosten von rund 1.739 Euro. Ähnlich niedrige Preise habe es zuletzt im Mai 2023 gegeben.

Seit dem Preishoch im September 2023, als 100 Liter noch rund 119 Euro kosteten, seien die Heizölpreise damit um rund 27 Prozent gesunken. Nach der Eskalation im Nahen Osten ist der Preis für 100 Liter Heizöl aktuell auf rund 93 Euro (brutto) gestiegen.

Im längerfristigen Vergleich bleibe das laut Verivox jedoch günstig: 2024 lag der Durchschnittspreis bei 99 Euro, 2023 bei 104 Euro und im Jahr 2022 sogar bei 131 Euro pro 100 Liter. Hauptursache für den allgemeinen Preisrückgang war die Entwicklung auf dem Weltmarkt: Anfang Mai hatten sich die erdölexportierenden Länder auf eine Ausweitung der Fördermengen geeinigt – die Rohölpreise gaben daraufhin deutlich nach.

Belastend wirkten zuletzt auch Unsicherheiten rund um die protektionistische Handelspolitik der USA sowie die Angst vor einer globalen Rezession. Aktuell sorgen die Spannungen im Nahen Osten für Unruhe an den Märkten und damit wieder für steigende Preise. Die Heizölpreise unterliegen Experten zufolge allerdings oft starken Schwankungen.

“Den besten Zeitpunkt für einen Kauf zu treffen, ist kaum möglich. Trotz der bereits deutlich gestiegenen Preise kann es sich noch lohnen, den Tank für den nächsten Winter aufzufüllen”, sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

“Noch ist das Preisniveau vergleichsweise günstig. Die weitere Entwicklung im Nahost-Konflikt bleibt erst mal unklar, die Preise könnten also auch noch weiter steigen. Zudem sorgen steigende CO2-Kosten zum Jahreswechsel ebenfalls für mehr Preisdruck”, so Storck weiter.

Ab Januar 2026 wird der sogenannte CO2-Preis innerhalb eines Korridors von 55 bis 65 Euro liegen. Das sind bis zu 10 Euro mehr je Tonne CO2 als noch in diesem Jahr. Die durch den CO2-Preis verursachten Kosten für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 2.000 Litern Heizöl steigen dann von 350 Euro auf bis zu 414 Euro, hat Verivox berechnet.

Angesichts der absehbaren Preisentwicklung rät Experte Storck Hausbesitzern deshalb auch, sich über alternative Heizformen zu informieren: “Aktuell ist das Heizen mit Öl sogar günstiger als mit Erdgas. Dennoch dürfte Heizöl langfristig wieder teurer werden, schon durch die stärker steigenden CO2-Kosten”, so Storck. Wer noch eine veraltete Anlage betreibe, sollte sich frühzeitig über Modernisierungsmöglichkeiten informieren.

Derzeit unterstützt der Staat den Umstieg auf eine umweltfreundlichere Heizung mit bis zu 70 Prozent der Anschaffungskosten.

EU importiert weiter russisches Flüssiggas in Milliardenhöhe

Trotz des Krieges in der Ukraine importiert die EU weiterhin russisches LNG – für 32,7 Milliarden Euro seit 2022. Während FDP-Politikerin Strack-Zimmermann ein Importverbot fordert, kritisiert das BSW die „Doppelmoral“ der Sanktionspolitik und spricht von einer energiepolitischen Sackgasse.

Brüssel (red) – Die EU importiert weiterhin russisches Flüssiggas in Milliardenhöhe. Das geht aus Eurostat-Zahlen hervor, die das BSW beim Statistischen Bundesamt abgefragt hatte und über die der “Stern” berichtet.

Demnach hat die EU von Februar 2022 bis März 2025 LNG aus Russland im Wert von 32,7 Milliarden Euro bezogen. Aus den USA kamen in diesem Zeitraum LNG-Lieferungen für Kosten von rund 95,1 Milliarden Euro. Im ersten Quartal 2025 lagen die Importe von russischem LNG in die EU bei 2,7 Milliarden Euro und damit deutlich höher als im Vorjahresquartal (1,8 Milliarden Euro).

Die Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung im Europäischen Parlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), forderte einen Stopp der Importe von russischem LNG. “Es ist absolut inakzeptabel, dass die Europäische Union drei Jahre nach Beginn von Putins brutalem Angriffskrieg weiterhin in Milliardenhöhe Flüssiggas aus Russland bezieht”, sagte Strack-Zimmermann dem Magazin.

“32,7 Milliarden Euro seit Februar 2022 – das ist nicht nur eine energiepolitische Bankrotterklärung, sondern vor allem ein sicherheitspolitisches Versagen. Jeder einzelne Euro, den wir für russisches LNG zahlen, finanziert Putins Kriegsmaschinerie mit.” Wer den Schulterschluss mit der Ukraine ernst meine, muss auch bei den Sanktionen konsequent sein, so die FDP-Politikerin: “Ich fordere die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten auf, ein Importverbot für russisches LNG endlich auf den Weg zu bringen.”

“Das ist die teure Doppelmoral der Sanktionspolitik”, sagte BSW-Chefin Sahra Wagenknecht dem “Stern”. 33 Milliarden Euro seit Kriegsbeginn für russisches LNG, aber in Deutschland werde russisches Pipeline-Gas zum Tabu erklärt. Das Ergebnis seien “hohe Energiepreise, die die Bürger ärmer machen”. Mit Blick auf die LNG-Importe aus den USA stelle sich zusätzlich die Frage: “Warum kaufen wir für Abermilliarden Trumps überteuertes Gas, obwohl es Alternativen gibt?” Das BSW spricht sich schon länger für eine Nord-Stream-Öffnung aus.

Verkäufer dringend gesucht: 27.000 Stellen im Handel bleiben unbesetzt

Der Einzelhandel baut erstmals seit Jahren Stellen ab – und ringt dennoch weiter um Personal. Tausende offene Verkaufsstellen bleiben unbesetzt, vor allem Fachkräfte mit Ausbildung fehlen. Eine neue IW-Studie zeigt: Der Arbeitskräftemangel ist längst strukturell.

Köln (red) – Der deutsche Einzelhandel hat im vergangenen Jahr erstmals seit vielen Jahren wieder weniger Mitarbeiter eingestellt, gleichzeitig fehlt vielen Unternehmen weiterhin Verkaufspersonal. Zu dem Schluss kommt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben) berichten.

Die Zahl der Beschäftigten im Einzelhandel ging dem Bericht zufolge 2024 um gut 1,5 Prozent zurück. Zuvor hatte die Branche den IW-Experten zufolge – selbst während der Corona-Pandemie – einen jahrelangen Beschäftigungsaufbau verzeichnet. Gleichzeitig bleibe der Fachkräftemangel im Einzelhandel trotz der konjunkturbedingt rückläufigen Beschäftigung weiter “ein zentrales Problem”, heißt es in der Veröffentlichung.

Konkret konnten im Jahr 2024 rechnerisch 26.929 offene Stellen nicht mit qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden. Das ist laut IW zwar weniger als im bisherigen Höchstjahr 2022 (39.369), die Situation bleibe jedoch angespannt.

Zwei Drittel (66,8 Prozent) der Fachkräftelücke betreffen der Auswertung zufolge Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung. Experten (26,5 Prozent) und Spezialisten (6,7 Prozent) sind in deutlich geringerem Maße betroffen. Die meisten Engpässe bestehen im Verkauf ohne Produktspezialisierung (6643 fehlende Fachkräfte) und in der Aufsicht und Führung im Verkauf (5.961 fehlende Experten). Gemeinsam machen diese beiden Berufe knapp die Hälfte (46,8 Prozent) der Fachkräftelücke im Einzelhandel aus.

“Die schwierige Wirtschaftslage schlägt sich im Einzelhandel in einem Beschäftigungsrückgang nieder, während die Branche weiterhin unter dem Druck des Fachkräftemangels steht”, sagte IW-Studienautorin Franziska Arndt den Funke-Zeitungen. “Auch die Nachwuchsgewinnung gelingt nur unzureichend. Diese Herausforderungen dürfte auch die Kundschaft spüren, denn die meisten Fachkräfte fehlen im Verkauf.”

Die Studienautoren gehen davon aus, dass sich die Fachkräftesituation bei wirtschaftlicher Erholung und fortschreitendem demografischen Wandel “wieder verschärfe”. Unternehmen seien daher gefordert, in Ausbildung, attraktive Arbeitsbedingungen und gezielte Ansprache von Quereinsteigern zu investieren. Auch die Nachqualifizierung von An- und Ungelernten biete Potenzial.

Die Autoren empfehlen dem Handel der Veröffentlichung zufolge dabei auch, neue Schritte zu gehen bei der Nachwuchsgewinnung. Zuletzt fanden der Analyse zufolge 9.000 Ausbildungssuchende keinen Platz im Handel. Nötig sei nun ein besseres Matching und dass die Berufe an Attraktivität gewännen. Darüber hinaus sollten mit Blick auf den Fachkräftemangel “auch ältere Beschäftigte länger am Arbeitsmarkt gehalten werden, auch über den Renteneintritt hinaus”.

Arbeiten trotz Rente? Fast jeder Zweite würde mit “Aktivrente” weitermachen

Steuerfreier Zuverdienst statt Ruhestand: Die Mehrheit der Bundesbürger unterstützt die geplante „Aktivrente“. Fast jeder Zweite kann sich vorstellen, über das gesetzliche Rentenalter hinaus weiterzuarbeiten – freiwillig und steuerfrei.

Berlin (red) – Fast jeder zweite Bundesbürger würde nach Eintritt des gesetzlichen Rentenalters auch im Ruhestand arbeiten, sollte die Bundesregierung die geplante “Aktivrente” einführen. Das berichtet die “Bild” (Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf eine Umfrage des Instituts Insa.

Demnach gaben 45 Prozent der Befragten an, sie würden über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus arbeiten, wenn die Regierung die “Aktivrente” einführt. 38 Prozent sprechen sich dagegen aus, 17 Prozent wollen nicht antworten. Wie die Zeitung weiter schreibt, begrüßen 73 Prozent der Bundesbürger die Einführung der “Aktivrente”. Dagegen finden 17 Prozent den Plan (eher) schlecht. Zehn Prozent machten keine Angabe.

Der “Aktivrente”-Plan der Bundesregierung sieht vor, dass Beschäftigte nach Eintritt ins gesetzliche Rentenalter monatlich 2.000 Euro steuerfrei zur Rente dazuverdienen können.

Für die Erhebung befragte Insa vom 6. bis 10. Juni 2025 insgesamt 1.002 Wahlberechtigte.

Neues Handelsabkommen zwischen USA und China: Peking liefert Rohstoffe, Washington öffnet Unis

USA und China einigen sich überraschend auf ein neues Handelsabkommen. Es geht um seltene Erden, Studienvisa – und um Zölle, die für Gesprächsstoff sorgen dürften. Noch fehlt die finale Zustimmung beider Staatschefs.

Washington/Peking (red) – Nach den gemeinsamen Gesprächen haben sich die USA und China sich auf ein neues Handelsabkommen geeinigt.

Wie US-Präsident Donald Trump am Mittwoch mitteilte, bedürfe die Einigung nun noch der endgültigen Zustimmung von Chinas Präsident Xi und ihm selbst. Im Rahmen des Abkommens werde China die USA mit Magneten und notwendigen Seltenen Erden versorgen.

Im Gegenzug sollen unter anderem chinesische Studenten weiterhin Zugang zu US-Hochschulen erhalten. Die USA erhielten im Rahmen des Abkommens “Zölle in Höhe von insgesamt 55 Prozent, während China 10 Prozent” erhalte, so Trump weiter.

14 Tage Arbeit, 1 Tag Pause: Bericht enthüllt extreme Arbeitszeiten bei Autobauer BYD in China

In den Fabriken des chinesischen E-Auto-Herstellers BYD sollen Arbeiter teils bis zu 80 Stunden pro Woche schuften – deutlich mehr als gesetzlich erlaubt. Laut einem Bericht der „FAZ“ arbeiten Beschäftigte über Wochen ohne freien Tag. Arbeitsrechtler schlagen Alarm und sehen einen klaren Verstoß gegen Chinas Arbeitsgesetz. Der Fall wirft Fragen über soziale Standards bei einem der größten E-Auto-Produzenten der Welt auf.

Wuwei (red) – Arbeiter in BYD-Fabriken in China arbeiten einem Bericht zufolge zwischen 50 und fast 80 Stunden in der Woche.

Ein Arbeiter sagte der FAZ vor einer Fabrik in Wuwei, Anhui, er könne wählen zwischen einer und zwei Wochen durchgängiger Arbeit, dann habe er einen Tag Pause. In einer internen WeChat-Mitteilung, über die die FAZ berichtet, wird mitgeteilt, dass die Arbeiter im Juni 14 Tage durchgängig arbeiten, dann einen Tag Pause haben, bevor sie wieder 14 Tage arbeiten.

Die Beschäftigten arbeiten nach eigener Auskunft täglich zwischen 9 und 11 Stunden. Das chinesische Arbeitsrecht sieht 40-Stunden-Wochen vor, im Monat sind maximal 36 Überstunden erlaubt. Arbeitsrechtsaktivisten in China kritisieren die von der FAZ geschilderte Praxis stark.

VW-Stellenabbau: 22.500 Jobs bereits fix gestrichen – Aufhebungsverträge wenig gefragt

Volkswagen treibt seinen Stellenabbau bis 2030 voran – doch die kolportierten Spitzenabfindungen bleiben die Ausnahme. Im Schnitt erhielten ausscheidende Beschäftigte bislang unter 200.000 Euro. Trotz geringer Zahl an Aufhebungsverträgen sind schon mehr als 22.000 Stellen abgebaut – mehr als zuletzt offiziell kommuniziert.

Wolfsburg (red) – Die durchschnittliche Abfindung, die VW in seinem Stellenabbauprogramm bislang gezahlt hat, liegt einem Bericht zufolge knapp unter 200.000 Euro und damit deutlich unter der viel zitierten Maximalsumme von 404.700 Euro, die seit Beginn des Programms im Frühjahr 2024 zirkuliert.

Das schreibt der “Spiegel”. Mit dem Programm will die Volkswagen AG, Europas größter Autobauer, bis 2030 35.000 Stellen in Deutschland abbauen. Die Aufhebungsverträge machten davon nur einen kleinen Teil aus. Nach “Spiegel”-Informationen haben bislang lediglich zwischen 1.200 und 1.300 Angestellte im Haustarifvertrag oder dem darüberliegenden “Tarif Plus” einen Aufhebungsvertrag unterschrieben.

Trotzdem habe die Dachgesellschaft der gleichnamigen Automarke bislang den Abbau von 22.500 Stellen vertraglich fixiert – eine Zahl, die über der zuletzt von Personalvorstand Gunnar Kilian kommunizierten Marke von rund 20.000 liegt. Der Unterschied erkläre sich aus der Berechnungsgrundlage: Die von Kilian genannte Zahl beziehe sich ausschließlich auf die sechs Standorte, an denen der VW-Haustarifvertrag gelte, etwa Wolfsburg, Hannover oder Emden. Mit den Standorten in Sachsen und Osnabrück seien es jedoch mehr.

Die höhere Zahl gelte laut Unternehmen als die relevante Vergleichsgröße für das Gesamtziel von 35.000 Stellen bis 2030. Seit dem Einstellungsstopp Ende 2023 wurden nach “Spiegel”-Informationen im indirekten Bereich lediglich rund 20 externe Neueinstellungen genehmigt – jede davon bedarf inzwischen eines Vorstandsbeschlusses.

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