Wirtschaft unter Druck: Zahl der Insolvenzen auf dem höchsten Stand seit 2009

Die Pleitenwelle in Deutschland rollt weiter: Im vierten Quartal 2024 erreichten die Insolvenzen einen Höchststand, der an die Finanzkrise erinnert. Nach Jahren niedriger Zinsen und Subventionen holen die Nachholeffekte jetzt ein.

Halle (Saale)  – Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland ist im Dezember unverändert hoch geblieben, gleichzeitig gab es im vierten Quartal 2024 so viele Firmenpleiten wie seit der Finanzkrise vor 15 Jahren nicht mehr. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Demnach war die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland im Dezember praktisch unverändert zum Vormonat – sie lag bei 1.340. Das sind allerdings 24 Prozent mehr als im Dezember 2023 und 54 Prozent mehr als in einem durchschnittlichen Dezember der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.

Schließungen großer Arbeitgeber führen häufig zu erheblichen und dauerhaften Einkommens- und Lohnverlusten bei den betroffenen Beschäftigten. Die Zahl der von Großinsolvenzen betroffenen Jobs liefert zudem eine gute Annäherung an die Gesamtzahl der von Insolvenz betroffenen Arbeitsplätze: Laut IWH-Insolvenztrend waren im Dezember in den größten zehn Prozent der insolventen Unternehmen mehr als 15.000 Arbeitsplätze betroffen. Damit liegt die Zahl der betroffenen Beschäftigten mehr als ein Drittel über dem Vormonatswert.

Im vierten Quartal 2024 waren 4.215 Personen- und Kapitalgesellschaften mit knapp 38.000 Arbeitsplätzen von einer Insolvenz betroffen. Die Zahl der Insolvenzen im vierten Quartal 2024 war so hoch wie seit dem Ende der großen Wirtschafts- und Finanzkrise Mitte 2009 nicht mehr. Das letzte vierte Quartal mit höheren Werten liegt noch weiter zurück, im Jahr 2005.

“Jahrelang extrem niedrige Zinsen haben Insolvenzen verhindert, und während der Pandemie sind Insolvenzen aufgrund von Subventionen wie zum Beispiel dem Kurzarbeitergeld ausgefallen”, sagte Steffen Müller, Leiter der IWH-Insolvenzforschung. “Der Zinsanstieg und der Wegfall der Subventionen haben ab 2022 Nachholeffekte bei Insolvenzen ausgelöst.”

Im Jahresvergleich des vierten Quartals ist die Zahl der Insolvenzen von 2023 auf 2024 um 36 Prozent gestiegen. Unter den größeren Bundesländern war der Anstieg in Baden-Württemberg (+65 Prozent) am stärksten. Unter den großen Insolvenzbranchen lag der Zuwachs im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen mit 47 Prozent am höchsten. Im Verarbeitenden Gewerbe stieg die Zahl um 32 Prozent. Bei der Zahl der betroffenen Arbeitsplätze betrug der Anstieg gegenüber dem vierten Quartal des Vorjahrs lediglich 17 Prozent.

red

2024: Naturkatastrophen verursachen Schäden in Höhe von 320 Milliarden US-Dollar

Die Naturkatastrophen des Jahres 2024 haben verheerende Schäden angerichtet. Besonders tropische Wirbelstürme und „Non-Peak-Perils“ wie Überschwemmungen und Waldbrände haben das Gesamtbild geprägt. In einem Jahr mit rekordverdächtigen Verlusten zeigt sich die wachsende Zerstörungskraft von Naturereignissen weltweit.

München – Die weltweiten Schäden durch Naturkatastrophen haben sich im Jahr 2024 weiter erhöht. Sie betrugen rund 320 Milliarden US-Dollar, wovon etwa 140 Milliarden US-Dollar versichert waren, teilte die Münchener Rück am Donnerstag mit. 2023 waren es inflationsbereinigt 268 Milliarden US-Dollar.

Die Gesamtschäden und noch stärker die versicherten Schäden liegen erheblich über den inflationsbereinigten Durchschnittswerten der vergangenen zehn und 30 Jahre (Gesamtschäden: 236/181 Milliarden US-Dollar; versicherte Schäden: 94/61 Milliarden US-Dollar). Gemessen an den versicherten Schäden war es das drittteuerste Jahr, bei den Gesamtschäden liegt 2024 auf Rang fünf der Kostenskala seit 1980.

Wetterkatastrophen verursachten 93 Prozent der Gesamtschäden und 97 Prozent der versicherten Schäden des Jahres. Etwa 11.000 Menschen kamen 2024 durch Naturkatastrophen ums Leben – deutlich weniger als im Durchschnitt früherer Jahre.

Die Schäden durch sogenannte Non-Peak-Perils wie Hochwasser, Schwergewitter oder Waldbrände waren erneut sehr hoch. Sie verursachten Gesamtschäden von 136 Milliarden US-Dollar, wovon etwa 67 Milliarden US-Dollar versichert waren. Damit lagen sie zwar etwas unter den Werten des Vorjahres (143 Milliarden US-Dollar, davon versicherte Schäden im Rekordwert von 82 Milliarden US-Dollar), aber deutlich über den Durchschnittswerten der vergangenen zehn Jahre (inflationsbereinigt 110 Milliarden US-Dollar/48 Milliarden US-Dollar). Auffällig ist, dass bei langfristiger Betrachtung die Non-Peak-Perils den Trend zu steigenden Schäden befeuern, während die Spitzenrisiken wie tropische Wirbelstürme oder Erdbeben für schwankende Schadenshöhen sorgen.

Im vergangenen Jahr steuerten tropische Wirbelstürme alleine 135 Milliarden US-Dollar zu den Gesamtschäden und 52 Milliarden US-Dollar zu den versicherten Schäden bei. Der Löwenanteil davon entfiel auf starke Hurrikane in den USA (105 Milliarden US-Dollar, davon waren 47 Milliarden US-Dollar versichert).

Der Doppelschlag im September/Oktober mit den beiden Stürmen “Helene” und “Milton” in den USA verursachte die höchsten Schäden. Den größten volkswirtschaftlichen Schaden aus Naturkatastrophen im Jahr 2024 hinterließ Helene mit 56 Milliarden US-Dollar, davon entfielen etwa 16 Milliarden US-Dollar auf Versicherer. Wesentliche Ursache für die hohe Schadenlast war nicht die zerstörerische Windgeschwindigkeit von 225 km/h, mit der der Hurrikan der Stufe 4 in Florida an Land traf: Im weiteren Zug des Sturms wurden nördlich von Florida liegende Bundesstaaten wie Georgia und North Carolina durch Starkregen und Sturzfluten überschwemmt. Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben.

Hurrikan Milton war beim Landfall in Florida zwei Wochen später mit einer Windgeschwindigkeit von 200 km/h etwas schwächer als Helene. Aber er bescherte den Versicherern den höchsten Schaden des Jahres in Höhe von 25 Milliarden US-Dollar, obwohl er knapp an der Metropole Tampa vorbeistürmte. Er drückte eine starke Flutwelle auf die Südwestküste Floridas und zog eine Schadenschneise quer durch den Bundesstaat. Das führte zu einem Gesamtschaden von 38 Milliarden US-Dollar.

Die drittteuerste Naturkatastrophe des Jahres gemessen an den Gesamtschäden war ein Erdbeben in Japan am Neujahrstag 2024. Es erschütterte mit einer Sträke von 7,5 die japanische Westküste nahe der weniger stark besiedelten Noto-Halbinsel. Zahlreiche Gebäude stürzten ein, Tausende Menschen blieben wochenlang ohne Strom und Wasser. Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben. Geschätzt betrug der Gesamtschaden rund 15 Milliarden US-Dollar, der versicherte Schaden rund 2,5 Milliarden US-Dollar.

Die Naturkatastrophe mit den höchsten Opferzahlen war Taifun Yagi. Ungefähr 850 Menschen verloren ihr Leben, als er im September über die Philippinen, die chinesische Insel Hainan, den Südzipfel der chinesischen Provinz Guangdong, Vietnam und Myanmar fegte. Beim Landfall in China hatte Yagi Windstärken der zweithöchsten Taifun-Kategorie 4. Für Vietnam war es der stärkste Wirbelsturm seit Beginn der systematischen lokalen Aufzeichnungen. Mit Gesamtschäden von 14 Milliarden US-Dollar zählt Yagi auch zu den teuersten Katastrophen des Jahres. Versichert war nur ein kleiner Teil – rund 1,6 Milliarden US-Dollar.

red

Arbeitsminister Heil kontert Allianz-Chef: Keine Kürzungen bei Lohnfortzahlung

Arbeitsminister Hubertus Heil weist den Vorstoß von Allianz-Chef Oliver Bäte, die Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag zu streichen, zurück. Heil betont, dass die Lohnfortzahlung für kranke Arbeitnehmer erhalten bleiben müsse und warnt vor den Auswirkungen auf Menschen mit niedrigen Einkommen.

Berlin – Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat den Vorschlag von Allianz-Chef Oliver Bäte zurückgewiesen, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für den ersten Tag einer Krankmeldung zu streichen. “Wer krank gemeldete Beschäftigte unter den Generalverdacht des Blaumachens stellt, hat ein verzerrtes Bild von den arbeitenden Menschen in diesem Land”, sagte Heil dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Donnerstagausgaben).

“Die Deutschen sind keine Drückeberger und Faulenzer”, so der Arbeitsminister weiter. “Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall einzuschränken, wird es mit mir und der SPD nicht geben.”

Besonders Arbeitnehmer mit niedrigen Einkommen würden unter einer Wiedereinführung des Karenztages leiden, warnte Heil. “Es würde die Menschen hart treffen, die tatsächlich krank sind und die einen geringen Lohn haben, vor allem Frauen”, so der Sozialdemokrat. “Deshalb ist das der falsche Weg.”

Wenn Einzelne das System ausnutzten, müsse man gezielt dagegen vorgehen, forderte Heil. “Ich habe kein Verständnis für Blaumacher”, erklärte er. Aber es bestünden genügend Instrumente, um mit Verdachtsfällen umzugehen. “Ein Arbeitgeber, der den Verdacht hat, dass jemand blau macht, kann auch ab dem ersten Tag das Vorlegen einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung verlangen”, sagte der SPD-Politiker. “Wer beim Blaumachen erwischt wird, muss außerdem mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen.”

red

Solar-Boom treibt Erneuerbare Energien in Deutschland auf Rekordniveau

Deutschland baut weiter auf erneuerbare Energien: Mit einem Plus von knapp 20 Gigawatt im Jahr 2024 erreichten die Erneuerbaren eine neue Gesamtleistung von 190 Gigawatt. Besonders die Solarenergie boomt, während die Windkraft durch Genehmigungsprozesse noch Potenzial für die kommenden Jahre birgt.

Berlin – Die installierte Leistung von Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland ist im Jahr 2024 um knapp 20 Gigawatt auf eine Gesamtleistung von knapp 190 Gigawatt gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von zwölf Prozent, teilte die Bundesnetzagentur am Mittwoch mit.

Demnach sind der Hauptanteil an dieser Entwicklung die Energieträger Solar und Wind. Der Zubau der Solarleistung fiel 2024 mit 16,2 Gigawatt nochmal etwas höher aus als im Vergleich zum Vorjahreszubau. Zwei Drittel des Zubaus erfolgte auf Hausdächern oder an Gebäuden und Fassaden, der Rest auf größeren Flächen. In Bayern wurde 2024 mit 4,0 Gigawatt die meiste Solarleistung installiert. Die aktuell größte Solaranlage Deutschlands wurde mit 162 Megawatt im Frühjahr 2024 in Sachsen in Betrieb genommen. Am Jahresende 2024 betrug die installierte Solar-Gesamtleistung in Deutschland 99,3 Gigawatt.

Die im Jahr 2024 an Land zugebaute Windleistung liegt mit 2,5 Gigawatt unter dem Vorjahresniveau. In diesem Zubauwert sind von den neu in Betrieb genommenen Anlagen die stillgelegten Anlagen abgezogen. Es wurden knapp 0,7 Gigawatt Windenergieleistung als endgültig stillgelegt registriert. An den Standorten werden dann im Rahmen des Repowerings häufig leistungsstärkere Anlagen in Betrieb genommen. Die installierte Gesamtleistung am Jahresende 2024 beträgt damit 63,5 Gigawatt. Bis 2030 soll sie sich auf 115 Gigawatt steigern.

Zwischen Mai und September 2024 sind 73 Windenergieanlagen auf See neu in Betrieb gegangen. Dabei handelt es sich um den in der Ostsee liegenden Windpark Baltic Eagle und den in der Nordsee liegenden Windpark Gode Wind. In 2024 wurde insgesamt eine Leistung von 0,7 Gigawatt in Betrieb genommen. Damit wurde 2024 mehr als doppelt so viel Windleistung auf See zugebaut wie im Vorjahr. Insgesamt ist eine Leistung von 9,2 Gigawatt in Ost- und Nordsee installiert.

Der Zubau der Biomasseanlagen hat sich im Jahr 2024 mit 110 Megawatt auf gleichem Niveau wie im Vorjahr entwickelt. In der Region Hannover wurden zwei große Biomethan-BHKWs mit einer elektrischen und thermischen Leistung von jeweils 20 Megawatt in Betrieb genommen. Die gleiche Leistung hat auch ein Heizkraftwerk in Oberkirch in Baden-Württemberg, das 2024 von Steinkohle auf Biomasse umgestellt worden ist. Damit sind insgesamt ca. neun Gigawatt Biomasseleistung in Betrieb.

“Die erneuerbaren Energien übernehmen mittlerweile die Hauptaufgabe bei der Stromerzeugung in Deutschland – gemessen an der Gesamterzeugung in Deutschland entfielen 254,9 TWh oder fast 60 Prozent auf erneuerbare Energieträger”, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Gleichzeitig werde so wenig Kohle verstromt wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

“Der Boom beim Zubau von Photovoltaik hält an”, sagte unterdessen Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller. Die Zubau-Leistung 2024 liege nochmal über dem bisherigen Rekordjahr 2023. Diese Investitionen bringen die Energiewende weiter voran. “Bei Wind an Land stimmt mich optimistisch, dass 2024 Genehmigungen für knapp 15 Gigawatt Leistung ergangen sind. Das wird sich in steigenden Zubauzahlen in den nächsten Jahren auszahlen.”

red

Staatsschulden: Bundesbürger spenden rund 75.000 Euro

Großzügig, aber nicht mehr ganz so spendabel: Deutschlands Bürger haben 2025 auf das Schuldentilgungskonto der Bundesregierung nur noch knapp 75.000 Euro überwiesen. Ob das reicht, um die Staatsschulden zu tilgen? Diese beträgt momentan etwa 1,6 Billionen Euro.

Berlin – Ein Tropfen auf den heißen Schuldenberg: Auf dem Schuldentilgungskonto der Bundesregierung, auf das Bürger Geld einzahlen können, sind im vergangenen Jahr 74.455,87 Euro eingegangen, rund 32.000 Euro weniger als 2024. Das berichtet der “Stern” unter Berufung auf Zahlen aus dem Bundesfinanzministerium.

Den Angaben zufolge gab es 2025 insgesamt 566 Einzelüberweisungen auf das Konto bei der Bundesbank, die größte belief sich auf 10.000 Euro. Die Bundesregierung hatte das Konto 2006 eingerichtet, um Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich an der Schuldentilgung zu beteiligen.

Seither kamen auf diesem Weg rund 1,6 Millionen Euro zusammen. Das Geld wird laut Bundesfinanzministerium zweckgebunden für die Schuldentilgung verwendet.

red

Wirecard-Prozess: Gericht fordert Anklagekürzung, um Verfahren zu beschleunigen

Im Prozess gegen den Ex-Wirecard-Chef Markus Braun drängt das Münchner Gericht auf eine Beschränkung der Anklage. Nur so sei ein Urteil vor 2026 möglich. Die Staatsanwaltschaft prüft den Vorschlag.

München – Im seit mehr als zwei Jahren andauernden Strafprozess gegen den Ex-Wirecard-Vorstandsvorsitzenden Markus Braun und zwei weitere Angeklagte will das Gericht offenbar Tempo machen. In einer Verfügung, über die die “Süddeutsche Zeitung” (Mittwochausgabe) berichtet, regt das Gericht an, sich auf insgesamt zehn zentrale Vorwürfe zu beschränken. Ansonsten sei mit einem Urteil “nicht vor 2026” zu rechnen.

Zu viele der Vorwürfe aus der insgesamt fast 500 Seiten langen Anklageschrift seien noch immer nicht ausreichend aufgearbeitet. Dabei würden zumindest einige am Ende wohl “nicht beträchtlich ins Gewicht” fallen, so die Einschätzung des Gerichts. Daher schlagen die Richter vor, sich auf relativ wenige, dafür schwerwiegende Vorwürfe zu konzentrieren.

Das Gericht kann die Anklage allerdings nicht selbst einkürzen, das obliegt laut Strafprozessordnung der Staatsanwaltschaft. Diese teilte auf Anfrage der Zeitung am Dienstag mit, man werde “diese richterliche Anregung” nun prüfen und sich dazu bei Gericht noch im Januar erklären.

red

Faktenchecker wird abgeschafft: Chef von Facebook und Instagram kündigt radikalen Richtungswechsel an

Radikale Kursänderung bei Facebook und Instagram: Meta-Chef Mark Zuckerberg kündigt den Verzicht auf Faktenprüfungen an und setzt künftig auf Community-basierte Inhalte.

Menlo Park – Der Internetkonzern Meta will bei Instagram und Facebook Inhalte künftig nicht mehr durch Faktenchecker auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen lassen. Stattdessen setze man wie der Konkurrent X/Twitter von Elon Musk in Zukunft auf “Community Notes”, teilte Meta-Chef Mark Zuckerberg am Dienstag mit.

“Die Faktenprüfer waren zu politisch voreingenommen und haben mehr Vertrauen zerstört als geschaffen”, sagte Zuckerberg in einem Video, welches über die Meta-Plattformen veröffentlicht wurde. “Was als eine Bewegung begann, die darauf abzielte, inklusiver zu sein, wurde zunehmend dazu benutzt, Meinungen zu unterdrücken und Menschen mit anderen Ideen auszuschließen, und das ist zu weit gegangen.”

Zuckerberg räumte allerdings ein, dass die neue Regelung wohl dazu führen werde, dass mehr unerwünschte Inhalte auf den Plattformen erscheinen würden. Es sei aber Zeit, sich auf die “Wurzeln der freien Meinungsäußerung” zu besinnen, so der Meta-Chef.

Der Schritt dürfte auch mit dem anstehenden Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident im Zusammenhang stehen. Zuckerberg soll sich zuletzt bemüht haben, seine Beziehung zu Trump zu verbessern.

red

CO₂-Tiefstand: Deutschland senkt Emissionen deutlich, verfehlt aber EU-Vorgaben

Deutschlands CO₂-Emissionen sind 2024 auf einen historischen Tiefstand gesunken. Doch trotz eines Rückgang bleibt ein Wermutstropfen: Die Bundesrepublik verfehlt ihre europäischen Klimaziele, vor allem wegen Problemen in den Bereichen Verkehr und Gebäude.

Berlin – Deutschlands Treibhausgasemissionen sind im Jahr 2024 deutlich gesunken. Wie aus am Dienstag veröffentlichten vorläufigen Zahlen der Denkfabrik Agora Energiewende hervorgeht, gingen sie um 18 Millionen Tonnen bzw. drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt 656 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zurück.

Damit fielen die Emissionen zum dritten Mal in Folge und erreichten einen historischen Tiefstand, auch wenn sich der Rückgang im Vergleich zum letzten Jahr stark verlangsamte. Das deutsche Jahresziel nach dem neuen Klimaschutzgesetz wurde um 36 Millionen Tonnen CO2 übererfüllt. Aufgrund mangelnder Fortschritte in den Sektoren Verkehr und Gebäude verfehlte die Bundesrepublik jedoch die europäisch vereinbarten Klimaziele um schätzungsweise 12 Millionen Tonnen CO2. Im Vergleich zum Referenzjahr 1990 gingen die deutschen Treibhausgasemissionen 2024 insgesamt um 48 Prozent zurück.

Hauptursache des Rückgangs waren der Studie zufolge positive Effekte in der Energiewirtschaft, die mehr als 80 Prozent der Emissionsreduktionen ausmachten: So wurden 2024 Kohlekraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 6,1 Gigawatt stillgelegt, was 16 Prozent der installierten Kohle-Kapazität entsprach. Der Wegfall wurde durch eine Rekorderzeugung bei den Erneuerbaren Energien in Höhe von 55 Prozent des Bruttostromverbrauchs und gestiegene Importe ausgeglichen, welche zu 49 Prozent aus Erneuerbaren stammten.

Der Börsenstrompreis sank trotz gleichbleibender Stromnachfrage gegenüber 2023 um durchschnittlich 18 Prozent bzw. 17 Euro je Megawattstunde auf 78 Euro je Megawattstunde. Weitere Gründe für den Emissionsrückgang waren laut der Denkfabrik milde Witterungsbedingungen und eine schwächere Wirtschaftsleistung.

red

Insolvenzen großer Unternehmen nehmen deutlich zu

In Deutschland trifft die Insolvenzwelle immer häufiger große Unternehmen: 2024 meldeten 364 Firmen mit einem Umsatz von mehr als zehn Millionen Euro Insolvenz an – ein Plus von 30 Prozent. Besonders betroffen ist die Automobilbranche. Branchenexperten warnen vor weiteren Pleiten in zentralen Wirtschaftsbereichen.

Düsseldorf – Zunehmend sind große Unternehmen in Deutschland von Insolvenzen betroffen. Im abgelaufenen Jahr mussten 364 Firmen mit einem Umsatz von mehr als zehn Millionen Euro Umsatz Insolvenz anmelden.

Das ist ein Anstieg von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie eine Auswertung der Restrukturierungsberatung Falkensteg für das “Handelsblatt” (Dienstagsausgabe) zeigt. Das sind deutlich mehr als im ersten Jahr der Coronapandemie 2020, als 292 große Firmen pleite gingen.

Besonders betroffen war der Bereich Automotive: 2024 war fast jede sechste Großinsolvenz hierzulande ein Automobilzulieferer. Einen deutlichen Anstieg zählte Falkensteg im Bereich Gebäude. Die 40 Großinsolvenzen sind ein Plus von 186 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Über alle Unternehmensgrößen hinweg zählte die Auskunftei Creditreform laut eines Berichts aus dem Dezember vergangenes Jahr 22.400 Insolvenzen. Das war der höchste Wert seit 2015 und fast 25 Prozent mehr als 2023.

Im neuen Jahr fürchten Branchenkenner einen weiteren Anstieg der Insolvenzzahlen. Sie erwarten bei Autozulieferern und Maschinenbauern, in der Bauwirtschaft, aber auch im Gesundheitswesen mehr Pleiten.

Angeschlagenen Firmen fällt es auch zunehmend schwerer, sich durch das Insolvenzverfahren zu sanieren. Von den großen Unternehmen, die 2023 zahlungsunfähig wurden, konnten laut Falkensteg bis Ende 2024 nur 46 Prozent gerettet werden – durch einen Verkauf an einen Investor oder weil die Gläubiger einem Insolvenzplan zustimmten. Drei Jahre zuvor war das noch in 62 Prozent der Fälle gelungen.

red

Inflation steigt weiter: Dienstleistungen treiben Teuerung im Dezember an

Die Inflation in Deutschland zieht zum Jahresende erneut an: Mit 2,6 Prozent im Dezember erreicht die Teuerungsrate den höchsten Wert seit Monaten. Besonders Dienstleistungen treiben die Preise, während Energie erneut günstiger wird.

Wiesbaden – Der jährliche Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im Dezember 2024 weiter beschleunigt.

Die Inflationsrate wird voraussichtlich 2,6 Prozent betragen, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Im November hatte die Teuerung bei 2,2 Prozent gelegen, im Oktober bei 2,0 Prozent. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Verbraucherpreise im letzten Monat des Jahres voraussichtlich um 0,4 Prozent.

Die deutlich aussagekräftigere Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oftmals auch als Kerninflation bezeichnet, ist unterdessen voraussichtlich von 3,0 Prozent im November auf 3,1 Prozent Dezember gestiegen. Damit liegt sie weiterhin deutlich höher als der Gesamtindex.

Die Energiepreise waren im Dezember erneut niedriger als im Vorjahresmonat (-1,7 Prozent). Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln lag bei 2,0 Prozent. Die Preise für Dienstleistungen stiegen um 4,1 Prozent.

red