VW-Konzern baut komplett neues Werk für E-Autos

Wolfsburg (dts) – Der Autobauer Volkswagen plant eine komplett neue Fabrik in der Region Wolfsburg. Für das neue Elektro-Modell “Trinity”, das 2026 auf den Markt kommen soll, werde eine neue Produktion außerhalb des Stammwerks aufgebaut, kündige VW am Dienstag an. “Wenn Sie sich den Plan des Wolfsburger Werks ansehen, werden Sie keine großen ungenutzten Flächen finden”, sagte VW-Markenchef Ralf Brandstätter dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Mittwochausgaben).

Trinity werde ein Auto neuen Typs mit wenigen Varianten und einer schlanken Produktion. “Die nötigen Umbaumaßnahmen könnten wir in der vorhandenen Struktur bei laufendem Betrieb nur mit kostenintensiven Maßnahmen realisieren. Deshalb halten wir eine neue Fabrik im Umland für die beste, weil wirtschaftlichste Lösung”, so der VW-Manager.

Die Investitionsentscheidung, der der Aufsichtsrat noch zustimmen muss, sei keine Absage an das Stammwerk in Wolfsburg, so Brandstätter weiter. “Hier werden weiter sehr erfolgreich Autos gebaut. In den nächsten Jahren werden das vor allem Golf und Tiguan sein. Und klar ist: Die neue Fabrik wird ebenfalls zum Standort Wolfsburg gehören”. Das langfristige Bild für Wolfsburg zeige, dass auf zwei Linien weiter Verbrenner gefertigt würden. Auf den frei gewordenen Flächen wolle man eine weitere Trinity-Variante fertigen.

“Trinity ist ein strategisch extrem wichtiges Projekt, mit dem wir auch nachhaltig die Zukunft des Standortes sichern”, sagte VW-Personalvorstand Gunnar Kilian dem RND. In der Wolfsburger VW-Belegschaft gibt es derzeit viel Unruhe, weil das Stammwerk wegen des Mangels an Halbleitern nicht ausgelastet ist. Der Betriebsrat fordert, kurzfristig ein zusätzliches Elektroauto in Wolfsburg zu bauen, um Stellen in der Produktion zu sichern. Die Frage sei noch nicht entschieden, sagte VW-Markenchef Brandstätter dem RND. “Darüber reden wir gerade, aber klar ist: es muss wirtschaftlich Sinn ergeben.”

 

 

 

Kreative Orte in der Region Stuttgart gesucht

Beim Wettbewerb „Creative Spaces Region Stuttgart“ sucht die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) zusammen mit der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) erneut neue Konzepte für kreativwirtschaftliche Orte in der Region Stuttgart. Der Wettbewerb wird in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgelobt.

Unterstützt werden bei „Creative Spaces Region Stuttgart“ innovative und nachhaltige Entwürfe für Orte kreativen Arbeitens. Insgesamt werden 25.000 Euro vergeben, 5.000 Euro pro Projekt. Ausgelobt sind neben den drei Hauptpreisen jeweils ein Sonderpreis in den Bereichen „Nachwuchsförderung“ und „Regionaler Impuls“. Teilnehmen können Privatpersonen, Netzwerke, Unternehmen und Einrichtungen aller Art, die branchenübergreifende Kreativflächen in der Region Stuttgart betreiben oder vorbereiten.

Kriterien für die Auswahl der eingereichten Konzepte sind: die Nachhaltigkeit, die eigene Tragfähigkeit des Projekts, der Innovationsgrad, das Ausmaß an Vernetzung innerhalb der Branche und mit unterschiedlichen Akteuren, die Reichweite vor Ort und online sowie die Realisierbarkeit des Projekts. Zudem wird bei der Auswahl die Qualität und Attraktivität des Angebots bewertet.

Projektvorschläge für den Wettbewerb „Creative Spaces Region Stuttgart“ können ab jetzt bis zum 15. Dezember 2021 eingereicht werden. Weitere Informationen finden sich auf der Website kreativ.region-stuttgart.de/creativespaces.

Über die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) versteht sich als zentrale Ansprechpartnerin für Unternehmen in der Stadt Stuttgart und den fünf umliegenden Landkreisen. Mit ihrer Arbeit macht die WRS die Qualitäten der Region Stuttgart bekannt und fördert mit zahlreichen Projekten und Angeboten die wirtschaftliche Entwicklung des Standortes. Die WRS wurde im Jahr 1995 gegründet. Als Tochter des Verband Region Stuttgart und mit weiteren Gesellschaftern ist sie ein öffentlich getragenes Unternehmen. wrs.region-stuttgart.de

Über die Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27)

Genau 100 Jahre nachdem die europäische Architekten-Avantgarde in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung ihr damals radikales „Wohnprogramm für den modernen Großstadtmenschen“ vorstellte, soll die Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) ganz neue Antworten finden auf die Frage: Wie leben, wohnen, arbeiten wir im digitalen und globalen Zeitalter? Gesteuert wird die Bauausstellung von der IBA’27 GmbH. Gesellschafterinnen sind die Landeshauptstadt Stuttgart, der Verband Region Stuttgart und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH, die Architektenkammer Baden-Württemberg sowie die Universität Stuttgart. Die Gesellschafterinnen übernehmen anteilig die laufende Finanzierung der GmbH. Zusätzliche Unterstützung erhält die IBA’27 vom Land Baden-Württemberg und aus der Wirtschaft. Der 2021 gegründete Verein IBA’27 Friends e.V. fördert und initiiert Veranstaltungen und Projekte, die die IBA begleiten.

iba27.de

Energiepreise steigen auf Rekordniveau

Nach wie vor heizt der überwiegende Teil der Menschheit mit Erdöl, zieht fossile Energien aus der Steckdose und bewegt sein Auto mit Kraftstoffen statt mit Strom. Das wird für den Verbrauer immer teurer. Berechnungen des Vergleichsportals Verivox zeigen, dass sich gegenüber dem Vorjahresmonat Energie in Deutschland um 35 Prozent verteuert hat.

Das Heizen mit Öl verteuerte sich auf Jahressicht um 143,9 Prozent. Wurden für 20 Hektoliter Heizöl im Oktober 2020 noch 849 Euro fällig, waren es ein Jahr später bereits 2.071 Euro. Beim Gas stiegen die Kosten für 20.000 Kilowattstunden von 1.095 Euro auf 1.402 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 28,2 Prozent.

Die Kosten für Benzin (plus 34 Prozent) und Diesel (plus 47 Prozent) sind ebenfalls deutlich gestiegen. Im Schnitt müssen Verbraucher 38 Prozent mehr fürs Tanken ausgeben. Strom hat sich in den letzten 12 Monaten um 9,3 Prozent verteuert und markiert im Oktober den vierten Monat in Folge ein neues Allzeithoch. Für einen Privathaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh stiegen die Stromkosten von 1.148 Euro auf 1.255 Euro.

“Die Preisrallye bei den fossilen Brennstoffen heizt die Inflation an und treibt die laufenden Lebenshaltungskosten der Haushalte nach oben”, erklärt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. “Angesichts der hohen internationalen Rohstoffpreise und dem steigenden CO2-Preis wird dieser Trend mittelfristig weiter anhalten. Auch beim Strom erwarten wir zum Jahreswechsel keine signifikante Entlastung. Zwar sinkt die EEG-Umlage, gleichzeitig sorgen steigende Netzgebühren und hohe Beschaffungskosten für einen anhaltenden Preisdruck”, fügt Thorsten Storck hinzu.

Steuerschätzung: Staat rechnet mit Mehreinnahmen in Höhe von 160 Milliarden Euro

Berlin (dts) – Der Staat kann in den nächsten Jahren mit kräftigen Steuermehreinnahmen rechnen. Aufgrund des erwarteten starken Aufschwungs dürften Bund, Länder und Kommunen von 2021 bis einschließlich 2025 rund 160 Milliarden Euro mehr Steuern einnehmen als bislang geplant. Das berichtet das “Handelsblatt” unter Berufung auf “Regierungskreise” und das Umfeld der Ampel-Parteien aus der Schätzvorlage des Bundesfinanzministeriums für die Steuerschätzung.

So wird der Staat in diesem Jahr 29 Milliarden und im nächsten Jahr 33 Milliarden mehr einnehmen als noch bei der Steuerschätzung im Mai kalkuliert. Insgesamt betragen die Steuermehreinnahmen gesamtstaatlich zwischen 2021 und 2025 im Durchschnitt 32 Milliarden Euro mehr pro Jahr als bislang kalkuliert. Auf den Bund entfallen davon in diesem Jahr sechs bis acht Milliarden, in den nächsten Jahren werden es jeweils etwas mehr als zehn Milliarden Euro mehr pro Jahr sein.

Die Zahlen aus der Schätzvorlage sind Grundlage für den Arbeitskreis Steuerschätzung, dessen Schätzung am kommenden Donnerstag vorgestellt wird. Die finalen Zahlen können sich noch ändern. Der Spielraum der neuen Bundesregierung ist damit nicht ganz so eng wie befürchtet, bleibt aber überschaubar.

Eine Ampel-Koalition kann demnach mit zehn bis 15 Milliarden Euro pro Jahr als Verteilungs-Spielraum planen. Dies geht laut Bericht des “Handelsblatts” (Dienstagausgabe) aus einem Kassensturz des Bundesfinanzministeriums hervor, über den das Ministerium die Haushaltsexperten der drei Ampel-Parteien kürzlich informierte. Ampel-Verhandler bleiben aber zurückhaltend.

Sie rechnen intern eher mit Mehreinnahmen von rund zehn Milliarden Euro pro Jahr. Die Finanzprobleme der Ampel würde zudem selbst ein leicht höherer Spielraum nicht lösen, hieß es. Deshalb suchen Ampel-Verhandler weiterhin nach Wegen, trotz Schuldenbremse mehr Mittel zu mobilisieren, etwa über einen Ausbau der Förderbank KfW, von öffentlichen Unternehmen wie der Deutschen Bahn oder dem Ausbau der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima).

 

Oberster Verbraucherschützer fordert Ausgleich für Benzinkosten

Berlin (dts) – Deutschlands oberster Verbraucherschützer hat sich für eine Entlastung der Verbraucherinnen und Verbraucher bei den hohen Benzin- und Dieselpreisen ausgesprochen. “Auch mit Blick auf die hohen Benzin- und Dieselpreise gilt es, einen sozial gerechten Ausgleich für Verbraucherinnen und Verbraucher zu schaffen”, sagte Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben). “Durch ein einkommensunabhängiges Mobilitätsgeld wäre ein gerechter Ausgleich möglich.”

Ein solches Mobilitätsgeld würde im Gegensatz zur Pendlerpauschale alle Einkommensschichten gleichermaßen entlasten. Mit Blick auf den nahenden Wintern forderte Müller einen schnellen Ausgleich für die hohen Energiepreise. “Niemand sollte im Winter frieren müssen”, sagte Müller.

“Gassperren müssen ausgesetzt werden”, verlangte der VZBV-Vorstand. Zudem sprach sich Deutschlands oberster Verbraucherschützer angesichts der hohen Energiekosten für eine Erhöhung des Wohngeldes, des Arbeitslosengeldes und der Altersgrundsicherung aus. Daneben sprach sich Müller für eine Strompreisreform aus.

“Die Bundesregierung muss und kann den Strompreis senken. Das heißt: Industrieausnahmen streichen oder aus Steuern finanzieren, die EEG-Umlage weiter senken und die Stromsteuer auf das von der EU vorgegebene Minimum absenken”, forderte der VZBV-Vorstand. Die Einnahmen aus dem CO2-Preis sollten an die Verbraucher rückerstattet werden, etwa über einen Klimascheck.

Mehr Tempo verlangte Müller beim Ausbau der erneuerbaren Energien, vor allem bei Wind- und Photovoltaikanlagen. Auch seien bessere Förderungen für die energetische Gebäudesanierung notwendig.

 

Bar oder unbar – das ist hier die Frage

Keine Frage: Die Deutschen lieben ihre Münzen und Scheine. Sogar in der Pandemie, in der kontaktloses Zahlen mit Kredit- oder Girokarte oder mithilfe von Mobiltelefon oder Smartwatch geradezu boomt, werden noch 60 Prozent aller Zahlungen mit Bargeld getätigt. Gleichzeitig unterstützen rund drei Viertel der Verbraucher die Forderung nach mehr digitalen Bezahlmöglichkeiten. Was denn nun? Bar oder unbar?

Um Ansteckungen zu vermeiden und die Gefahr einer Infektion zu minimieren, bezahlen immer mehr Verbraucher digital. 30 Prozent aller Zahlungen in der Freizeit, im Online-Handle und bei anderen alltäglichen Zahlungsanlässen wurden laut Bundesbankerhebung mit einer Karte getätigt. In der Vergleichserhebung entspricht das nach Information der ARAG Experten einer Zunahme um neun Prozent. Bargeldzahlungen machen zwar immer noch mehr als die Hälfte aller Zahlungen aus, der Anteil ist jedoch in den letzten Jahren um 16 Prozent gesunken. Vor allem kleinere Beträge unter 20 Euro werden weiterhin eher bar bezahlt.

Immerhin: Mehr als 20 Prozent der Befragten haben während der Corona-Pandemie zum ersten Mal digital bezahlt, darunter vor allem Menschen über 55 Jahre. Dabei setzen Verbraucher vor allem auf die kontaktlose Kartenzahlung. Das Smartphone scheint noch zu exotisch: Nur 13 Prozent zahlen mit ihrem Handy an der Kasse, darunter vor allem jüngere Menschen.

Vor allem Kreditkartenfirmen und Anbieter mobiler Zahlmöglichkeiten profitieren laut der Experten vom digitalen Bezahlen, weil die Händler ihnen zwischen 0,2 und 0,3 Prozent des Umsatzes als Provision zahlen. Gleichzeitig hinterlässt jeder digitale Einkauf eine Datenspur. Je mehr gekauft wird, desto zahlreicher sind die gesammelten Daten. Dabei wissen die wenigsten Verbraucher, was damit genau geschieht. Viele Unternehmen tauschen Kundendaten untereinander aus, so dass am Ende ein detailliertes Konsumenten-Profil entsteht. Um die datenschutzrechtlichen Bestimmungen einzuhalten, genügt ein Hinweis in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB).

Auch wenn es an der Kasse etwas länger dauert: Wer lieber für sich behält, was er von seinem Geld kauft, sollte seine Einkäufe stets bar bezahlen. Denn Münzen und Scheine sind die einzige wirklich anonyme Zahlungsvariante. Zudem hat man seine Ausgaben eher im Blick, wenn einem das Geld beim Bezahlen buchstäblich durch die Finger rinnt. Einen weiteren Vorteil von Bargeld sehen die Experten in der aktuellen Zinsentwicklung. Während Negativzinsen auf Bankkonten auch zunehmend kleinere Guthaben betreffen, ist das Bargeld unter dem Kopfkissen oder im Tresor zumindest vor dieser Art Entwertung sicher.

Rudolf Huber / glp

Weniger Kurzarbeiter in Deutschland – außer in der Industrie

München (dts) – Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland ist gesunken, von 580.000 im September auf 504.000 im Oktober. Das sind noch 1,5 Prozent der Beschäftigten, schätzt das Ifo-Institut aufgrund seiner Umfragen und der Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Gegen den Trend stieg die Kurzarbeit in der Industrie, und zwar um 20.000 auf 226.000 Beschäftigte (3,3 Prozent).

“Der Engpass bei den Vorprodukten würgt die Produktion regelrecht ab”, heißt es in der Analyse des Instituts. “Beim gegenwärtigen Auftragsbestand dürften eigentlich höchstens 10.000 Beschäftigte in der Industrie in Kurzarbeit sein”, sagte Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen. Zunahmen verzeichneten die Autohersteller und ihre Zulieferer von 27.000 auf 33.000 Beschäftigte (3,5 Prozent), die Hersteller von Metallerzeugnissen von 20.000 auf 31.000 (3,8 Prozent) und die Chemiebranche von 15.000 auf 19.000 (2,2 Prozent).

Auch in der mit der Industrie verbundenen Branche Verkehr und Lagerei stieg die Kurzarbeit leicht, um 2.000 auf 69.000 Menschen. “Auch hier liegt der Anteil an den Beschäftigten mit 3,7 Prozent deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen Schnitt”, hieß es. Bei den Autohändlern nahm die Kurzarbeit ebenfalls zu, von 8.000 auf 12.000 Beschäftigte (1,8 Prozent) Im Gastgewerbe dagegen halbierte sich die Kurzarbeit von 63.000 auf 30.000 (2,8 Prozent).

Im Großhandel ging sie zurück von 27.000 auf 19.000 (1,3 Prozent), im Einzelhandel von 37.000 auf 20.000 (0,8 Prozent) zurück. Vor Corona lag die Zahl der Kurzarbeiter im Februar 2020 bei 134.000, im März 2020 sprang sie auf 2,6 Millionen und im April erreichte sie einen Rekordwert von 6 Millionen. Das sei eine einzigartige Entwicklung in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands gewesen, so das Institut.

 

Vermieter müssen draußen bleiben

 Zwischendurch mal unauffällig in der Wohnung nach dem Rechten schauen? Oder wenigstens einen Zweitschlüssel für Notfälle behalten? Von wegen: Das dürfen Vermieter nicht. Solange nichts anderes vereinbart ist, müssen sie den Mietern beim Einzug alle Schlüssel aushändigen. Und: Ohne Erlaubnis dürfen sie die Wohnung grundsätzlich nicht betreten, so das R+V-Infocenter.

Die Rechtsprechung steht bei der “Schlüsselfrage” eindeutig auf Seiten der Mieter. Vermieter haben kein Recht dazu, die Räume ohne Erlaubnis zu betreten – auch wenn ihnen der Mieter den Schlüssel freiwillig überlassen hat. Unbefugtes Betreten gilt als Hausfriedensbruch und ist strafbar.

Nur in absoluten Notfällen ist es gerechtfertigt, eine Wohnung ohne Erlaubnis zu betreten. Das kann beispielsweise ein Wasserrohrbruch oder ein Brand sein. “Wenn eine konkrete Gefahr für Haus und Wohnung besteht und die Bewohner nicht zuhause sind, darf der Vermieter für Notfallmaßnahmen in die Wohnung – im Zweifel auch ohne Schlüssel”, sagt der R+V-Experte Sascha Nuß. Das bedeutet: Falls der Zutritt beispielsweise im Brandfall nicht anders möglich ist, kann der Vermieter die Wohnungstür aufbrechen lassen.

Er rät Mietern jedoch, eine solche Situation möglichst zu vermeiden: “Sie können einen Zweitschlüssel bei Nachbarn oder Verwandten deponieren und den Vermieter darüber informieren.” Auf keinen Fall sollte ein Schlüssel unter der Fußmatte liegen oder im Blumentopf stecken, so Nuß: “Einbrecher kennen die gängigen Verstecke.”

Rudolf Huber / glp

Materialmangel in der Industrie verbessert sich leicht

München (dts) – Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich im Oktober geringfügig verbessert. 70 Prozent der Firmen klagten über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen, 7 Prozentpunkte weniger als im September, so eine Umfrage des Ifo-Instituts. “Von einer Entspannung kann aber nicht gesprochen werden”, hieß es in der Analyse.

“Insbesondere, weil die Firmen erwarten, dass die Engpässe bis weit ins neue Jahr bestehen bleiben.” Der Ifo-Umfrage zufolge gehen die Industriefirmen im Durchschnitt davon aus, dass die Probleme noch 8 Monate andauern werden. Die Chemische Industrie erwartet sogar einen Zeitraum von 10 Monaten.

Ähnliche Werte berichtet die Automobilbranche. Den kürzesten Zeitraum mit 5,5 Monaten erwartet die Nahrungsmittel-Industrie. Besonders betroffen sind die Hersteller von Elektrischen Ausrüstungen; 90 Prozent berichten von Problemen bei der Materialbeschaffung.

Ein ähnliches Ausmaß hat die Knappheit in der Automobilindustrie. Im Maschinenbau sind es 81 Prozent. Bei den Nahrungsmittelherstellern beträgt der Anteil 51 Prozent.

Dieser ist seit dem letzten Monat um 6 Prozentpunkte gestiegen. In den meisten anderen Branchen hat die Lage sich etwas entspannt. Aufgrund der andauernden Lieferprobleme planen weiterhin viele Unternehmen an der Preisschraube zu drehen.

“Wir sehen, wie sich die Preiserhöhungen durch die gesamte Wirtschaft ziehen”, heißt es aus dem Ifo-Institut. Die Deutsche Bank erwartet indes eine Verbesserung der Situation bei Halbleitern bereits gegen Jahresende. Dank einer erfolgreichen Impfkampagne seien die Coronavirus-Neuinfektionen in Asien stark gesunken, sagte Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden, am Mittwoch. Auch gäben immer mehr Staaten ihre strenge “No-Covid-Strategie” auf – das Risiko erneuter Produktionsunterbrechungen nehme dementsprechend ab.

“Zwar ist das Problem der Chip-Knappheit damit nicht vollständig gelöst, da die Produktionskapazitäten zur Deckung des schnell wachsenden globalen Bedarfs erweitert werden müssen. Dennoch sollte sich die Autoproduktion in Europa und in den USA wegen eines wieder höheren Angebots an Halbleitern aus Asien bald erholen, was den Geschäftszahlen und den Aktien der Fahrzeughersteller Rückenwind verleihen könnte.”

 

 

Berichte: Renten steigen 2022 um über fünf Prozent

Berlin (dts) – Die Renten könnten im nächsten Jahr so stark steigen wie schon seit Jahren nicht mehr. Das berichteten verschiedene Medien am Dienstagabend unter Berufung auf den Entwurf des Rentenversicherungsberichts 2021. Laut einer offiziellen Schätzung sollen die Renten demnach am 1. Juli 2022 in Westdeutschland um 5,2 Prozent und im Osten um 5,9 Prozent angehoben werden. Zumindest in Ostdeutschland gab es 2016 eine Anpassung in ähnlicher Größenordnung, im Westen aber schon seit dem Jahr 1983 nicht mehr.

Grund für das kräftige Plus: Eigentlich ist das Rentenniveau in Deutschland an die Lohnentwicklung gekoppelt, wobei es bei sinkendem Lohnniveau aber nicht abgesenkt werden darf. Genau das passierte im zurückliegenden Jahr in Westdeutschland, eigentlich hätten die Renten wegen Corona sinken müssen, stattdessen gab es eine Nullrunde. Ostdeutsche Rentner bekamen wegen der gewollten Angleichung von Ost und West trotz Krise sogar ein kleines Plus.

Der sogenannte “Nachholfaktor” soll im Gegenzug für den Verzicht auf Kürzungen dafür dann normalerweise zukünftige Steigerungen verhindern, genau dieser war in der Coronakrise aber ausgesetzt worden. Da 2020 die Löhne einen kräftigen Dämpfer bekamen und nun aber im Gegenzug wieder kräftig anziehen, tun das auch die Renten, obwohl sie die Kürzung bei den Arbeitnehmern im letzten Jahr gar nicht mitgemacht hatten.