Mehr Azubis in Deutschland: Frauenanteil leicht gesunken

 Im Jahr 2018 haben insgesamt 521.900 Personen einen neuen Ausbildungsvertrag in Deutschland abgeschlossen. Das waren nach endgültigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 6.200 oder 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der Anstieg ist dabei ausschließlich auf neu abgeschlossene Ausbildungsverträge von Männern (+2,6 Prozent) zurückzuführen, während die Neuabschlüsse von Frauen erneut leicht zurückgingen (-1,0 Prozent).

Damit hält der seit zehn Jahren zu beobachtende Trend, dass Frauen immer seltener eine duale Ausbildung ergreifen, weiter an. 2018 haben 25 Prozent weniger Frauen eine duale Ausbildung begonnen als 2008.

Verschärfte Abgastests ab September: VW sieht sich gerüstet

Gibt es wieder ein böses Erwachen für die Autobauer? Denn am 1. September werden die Verbrauchs- und Abgastests erneut verschärft. Beim letzten Mal im vergangenen Jahr fielen einige auf die Nase, Volkswagen erlebte ein regelrechtes WLTP-Debakel.

Angeblich sind die Niedersachsen nun aber besser vorbereitet. Ein Sprecher sagte dem “kfz-Betrieb”: “Zum 1. September werden voraussichtlich bis auf wenige Ausnahmen alle Motor-Getriebe-Varianten auf die neue Emissionsnorm Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC umgestellt sein.”

2018 stockten die Zertifizierungen, was dazu führte, dass mehrere Monate lang Ware fehlte. Diverse Modellvarianten konnten über einen längeren Zeitraum nicht bestellt werden. “Wir kommen bei der Umstellung unserer Modellpalette auf die zweite WLTP-Stufe gut voran, die Effekte werden deutlich geringer ausfallen als letztes Jahr. Die Bestellbarkeit wird nur bei einigen wenigen Motor-Getriebe-Varianten kurzfristig beeinträchtigt sein”, so der VW-Sprecher weiter.

Tatsächlich sind einige Modelle im Konfigurator für das Modelljahr 2020 erhältlich, darunter der Polo, der Passat oder der Sharan, derzeit fehlt allerdings noch der Golf, von dem im Herbst die achte Generation auf den Markt kommen soll. “Weitere Modelle und Motor-Getriebe-Varianten bei den oben genannten Modellen folgen sukzessive in den kommenden Wochen”, so der VW-Sprecher. mid/arei

Diesel-Skandal: Grünes Licht für Hardware-Nachrüstung

Darauf haben viele Autofahrer mit dem Sternen-Logo gewartet: Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat jetzt eine Betriebserlaubnis für die Hardware-Nachrüstung für Diesel-Pkw von Daimler erteilt. Zuvor hatte es eine Genehmigung für Volvo gegeben.

Das KBA veröffentlichte die Genehmigung des Nachrüst-Systems des Anbieters Dr Pley auf seiner Internetseite. Der Nachrüster mit Sitz in Bamberg hatte sich bereits seine Technik für Volvo-Diesel-Fahrzeuge genehmigen lassen.

Nach Angaben des Nachrüstentwicklers Pley können die vom KBA genehmigten Systeme in bestimmten Daimler-Modellen der E- und C-Klasse sowie im SUV GLK mit der Schadstoffklasse Euro 5 eingesetzt werden. Fahrzeughalter können auf einem Online-Portal prüfen, ob eine Hardware-Nachrüstung bei ihrem Modell möglich ist.

Im Interview mit dem BR spricht Nachrüster Martin Pley die aus seiner Sicht gute Zusammenarbeit mit Daimler an: “Im Vergleich zu allen anderen Herstellern hat uns Daimler bei der Entwicklung der Hardware-Nachrüstung uneingeschränkt unterstützt.” mid/rlo

Azubis gesucht: 1.070 freie Plätze im Kreis Ludwigsburg 

Azubis gesucht: Zum Start des neuen Ausbildungsjahres gibt es im Kreis Ludwigsburg aktuell 1.070 freie Ausbildungsplätze. Damit sind noch 36 Prozent aller gemeldeten Lehrstellen unbesetzt. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG Stuttgart beruft sich dabei auf neueste Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Gewerkschafter Jürgen Reisig appelliert an Schulabgänger, sich auch in der Ernährungsbranche umzusehen: „Vom Süßwarentechnologen bis zur Chemielaborantin – die Lebensmittelindustrie bietet hochtechnische Berufe bei überdurchschnittlicher Bezahlung. Im Kreis Ludwigsburg haben Firmen jetzt noch 65 freie Plätze für künftige Experten rund ums Essen und Trinken zu vergeben.“

Die Ernährungsindustrie ist der viertgrößte Industriezweig in Deutschland – und mit rund 4.200 Beschäftigten allein im Kreis Ludwigsburg ein „wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region“, so Reisig. Nach Einschätzung des Gewerkschaftssekretärs dürften gelernte Fachleute künftig kaum Probleme haben, hier eine passende Stelle zu finden. „Gefragt ist insbesondere die Fachkraft für Lebensmitteltechnik. Wer das lernt, hat nach der Ausbildung einen soliden Titel in der Hand. Je nach Betrieb können Gesellen eine Spezialisierung etwa für Getränke, Brot- oder Tiefkühlwaren draufsatteln und es bis zum Industriemeister bringen“, erklärt Reisig.

Aber Lebensmitteltechniker seien nicht nur „Experten für Brause, Backfisch oder Bonbons“. Die Digitalisierung schreite in ihrem Berufsfeld so schnell voran wie in kaum einer anderen Branche. „Künstliche Intelligenz ist in der Ernährungsindustrie längst angekommen und steuert zum Beispiel Abläufe in der Lagerlogistik. Das macht die Jobs nicht nur für Mechatroniker und Computerspezialisten interessant. Die neuen Technologien bieten ganz neue Möglichkeiten – vom Ausprobieren neuer Rezepte bis hin zur App-basierten Kommunikation mit dem Verbraucher“, so Jürgen Reisig.

Weitere Infos rund um Berufe in der Ernährungsindustrie und offene Ausbildungsplätze vor Ort gibt es auf der „Azubi-Börse“ der Arbeitsagentur: www.berufenet.arbeitsagentur.de

Depression: Anzahl der Fehltage steigt

In Deutschland können Menschen immer häufiger wegen einer psychischen Erkrankung ihrem Job nicht mehr nachgehen. Ausgehend von den Daten der DAK-Gesundheit waren 2018 etwa 2,2 Millionen Menschen davon betroffen.

Seit 1997 hat sich die Anzahl der Fehltage, die von Depressionen oder Anpassungsstörungen verursacht werden, damit mehr als verdreifacht. Am häufigsten fehlen Arbeitnehmer mit der Diagnose Depression. Fehltage wegen Anpassungsstörungen stiegen in den vergangenen Jahren besonders an. Das sind zentrale Ergebnisse des Psychoreports 2019 der DAK-Gesundheit.

Der aktuelle DAK-Psychoreport ist eine Langzeit-Analyse, für die das IGES Institut die anonymisierten Daten von rund 2,5 Millionen erwerbstätigen Versicherten ausgewertet hat. Demnach erreichten die Krankschreibungen von Arbeitnehmern aufgrund von psychischen Leiden im Jahr 2017 mit 250 Fehltagen pro 100 Versicherte einen Höchststand. 2018 gingen sie erstmals leicht um 5,6 Prozent auf 236 Fehltage pro 100 Versicherte zurück. Seelenleiden lagen damit im vergangenen Jahr bundesweit auf dem dritten Platz der Krankheitsarten.

Der Blick auf die Einzel-Diagnosen zeigt, dass Depressionen und Anpassungsstörungen nach wie vor die meisten Ausfalltage verursachen. 2018 gingen 93 Fehltage je 100 Versicherte auf das Konto von Depressionen, bei den Anpassungsstörungen waren es 51. Auf Platz drei rangieren neurotische Störungen mit 23 Fehltagen je 100 Versicherte. Angststörungen kommen auf 16 Fehltage je 100 Versicherte. mp/rlo

Stellenabbau bei Bosch

Die sinkende Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen macht auch den Autozulieferern immer mehr zu schaffen. Und das bekommen dann die Arbeitnehmer zu spüren, die um ihre Jobs bangen müssen. Dieses Schreckens-Szenario spielt sich gerade bei Bosch ab.

“Natürlich müssen wir auf die zurückgehende Nachfrage reagieren”, sagt Bosch-Chef Volkmar Denner im Interview mit der “Süddeutschen Zeitung”. Der Umfang des Stellenabbaus stehe noch nicht fest. “Wir tun aber alles, um das sozialverträglich umzusetzen”, so der Vorstandsvorsitzende. Dies könne über Zeitkonten, Abfindungsprogramme, Vorruhestandsregelungen oder die Reduzierung der Zahl der temporär Beschäftigten geschehen.

Bei dem Zulieferer hängen nach Angaben vom Mai 2019 auf der ganzen Welt etwa 50.000 der 410.000 Arbeitsplätze vom Diesel ab. In Deutschland sind es etwa 15.000. 2018 hatte Bosch 600 Stellen in diesem Bereich abgebaut, indem befristete Verträge nicht verlängert oder Mitarbeiter zum Beispiel in Altersteilzeit geschickt wurden. Die weitere Entwicklung hatte Denner vom Marktverlauf abhängig gemacht.

Nun sagte er der “Süddeutschen Zeitung”, der Automarkt entwickle sich “deutlich schwächer, als wir alle noch vor einem Jahr gedacht haben”. Es handele sich nicht um eine kurzfristige Delle, die schnell wieder aufgeholt werden könne. Insbesondere der Rückgang bei den Diesel-Motoren wirke sich negativ aus. “Wenn wir bei einem Diesel-Einspritzsystem zehn Mitarbeiter beschäftigen, sind es bei einem Benzinsystem drei und bei einem Elektrofahrzeug nur noch einer”, sagte Denner. mid/rlo

Facebook akzeptiert Milliarden-Strafe

Die Datenschutzskandale kommen Facebook teuer zustehen. Das weltweit größte soziale Netzwerk hat jetzt einem milliardenschweren Vergleich mit der US-Aufsichtsbehörde Federal Trade Commission (FTC) zugestimmt. Demnach akzeptiert Facebook die geforderte Strafe in Höhe von umgerechnet rund 4,5 Milliarden Euro.

Die FTC hat zudem mehrere Auflagen durchgesetzt. So wird im Facebook-Verwaltungsrat eine neue Abteilung nur für die Datenschutzaufsicht eingerichtet. Auf diese Weise soll die Machtfülle von Konzernchef Mark Zuckerberg eingedämmt werden.

In den vergangenen Jahren gab es bei Facebook immer wieder Probleme mit der Sicherheit von Userdaten. Am schwersten wiegt der Vorwurf, im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 gegen Datenschutzgesetze verstoßen zu haben.

Die Analysefirma Cambridge Analytica hatte Daten von rund 87 Millionen Facebook-Nutzern abgegriffen, die bei der Präsidentenwahl mutmaßlich missbraucht wurden. Facebook wusste seit Ende 2016 davon, gab sich allerdings mit der Zusicherung zufrieden, dass die Daten gelöscht wurden und informierte die Nutzer nicht. 2018 wurde der Vorfall bekannt und zur bisher größten Krise für Facebook. cid/rlo

Aktuell: Juli-Arbeitslosenzahlen

Aktuell: Juli-Arbeitslosenzahlen für den Landkreis

Quote bei 2,8% bzw. 8.780 Menschen ohne Beschäftigung.

Die Agentur für Arbeit hat die neuesten Zahlen für den Landkreis Ludwigsburg veröffentlicht.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich die Arbeitslosenquote um 0,2% verringert. In Zahlen sind das 318 Menschen wenigerdie jetzt erwerbslos gemeldet sind. Im Vergleich zum Vormonat ist die Quote um 0,1% bzw. um 277 Erwerbslose gestiegen. Saisonbedingt waren im Juli 2019 somit 2,8% bzw. 8.780 erwerbslos gemeldet. Im Vorjahresmonat waren es im Landkreis Ludwigsburg noch 3,0%.

In Baden-Württemberg liegt die Quote bei 3,1% bzw. 193.897 Menschen ohne Job

Im Landkreis Böblingen steigt die Quote auf 2,8%, und hat nun gemeinsam mit dem Landkreis Ludwigsburg in der Gesamtregion Stuttgart die niedrigste Arbeitslosenquote. In Stuttgart fällt die Quote 3,5%. Im Landkreis Rems-Murr steigt sie auf 3,1%. In Baden-Württemberg sind es 3,1%.

Die Zahl der offenen Stellen im Landkreis Ludwigsburg liegt aktuell bei 4.260 Stellen. Das sind 788 Stellen weniger als ein Jahr zuvor.

Arbeitsmarkt im Überblick – Berichtsmonat Juli 2019 – Ludwigsburg
Ausgewählte Merkmale Aktueller Monat Veränderung zum Vorjahresmonat
Arbeitslose insgesamt 8.780 – 318
Arbeitslose SGB III 4.513 106
Arbeitslose SGB II 4.267 – 424
Arbeitslosenquote insgesamt 2,8% -0,2%
Gemeldete Arbeitsstellen 4.260 – 788

Quelle Arbeitsagentur

red

Die Gehälter in der Auto-Industrie

Je größer das Unternehmen, desto höher das Gehalt: Diese einfache Regel gilt laut einer aktuellen Untersuchung exemplarisch in der Autoindustrie. Dort verdienen die Mitarbeiter in Zulieferfirmen deutlich weniger als ihre Kollegen bei den Herstellern. Die Jobplattform StepStone hat nachgerechnet.

Demnach verdienen Angestellte in kleinen und mittelständischen Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern rund zehn Prozent weniger als die durchschnittliche Fach- und Führungskraft, nämlich 53.000 Euro jährlich. Besonders deutlich werde dieser Unterschied in der Automobilbranche, heißt es: Fahrzeugbauer und -zulieferer erhalten hier im Schnitt rund 17 Prozent weniger Gehalt als in größeren Unternehmen, in Firmen bis 1.000 Mitarbeitern liegen sie immer noch rund zehn Prozent zurück.

Richtig üppig fallen demgegenüber die Gehaltsüberweisungen in Konzernen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern aus. Hier liegt die Vergütung mit 68.400 Euro im Jahr schon branchenübergreifend rund 16 Prozent über dem Durchschnitt. Und etwa im Bereich Feinmechanik sind es sogar rund 23 Prozent mehr als der Branchendurchschnitt. mid/rhu

Geheime Kassen der Radiologen?

In fünf Bundesländern in Deutschland können Radiologen durch die Abrechnung von Kontrastmitteln Zehntausende Euro zusätzlich im Jahr verdienen. Das ergeben Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung auf Basis von internen Unterlagen von Radiologiepraxen und Pharmaherstellern.

Demnach konnten zum Beispiel Radiologen in Bayern das MRT-Kontrastmittel Dotagraf von der Firma Jenapharm zum Preis von 760 Euro je Liter einkaufen und von den Krankenkassen dafür 3.900 Euro über die sogenannte Kontrastmittel-Pauschalen erstattet bekommen.

Damit sind mit einem einzigen MRT-Gerät Zusatzeinnahmen von rund 100.000 Euro pro Jahr möglich. Auf Anfrage teilt das Pharma-Unternehmen mit: “Wir bitten um Verständnis, dass Jenapharm, ein Tochterunternehmen von Bayer, zu Geschäftsbeziehungen Dritter grundsätzlich keine Stellung nimmt.”

Außer im Freistaat Bayern können Radiologen auch in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Kontrastmittel über Pauschalen abrechnen. Bei diesem Modell kaufen niedergelassene Radiologen Kontrastmittel für Computer-Tomographen (CT) und Magnetresonanz-Tomographen (MRT) ohne Preisbindung bei Pharmaunternehmen ein und rechnen sie dann zu einer festen Pauschale bei den Krankenkassen ab.

Wie niedrig die tatsächlichen Einkaufspreise sind, war bisher ein gut gehütetes Geheimnis der Branche. NDR, WDR und SZ liegen nun erstmals Dutzende von Einkaufsrechnungen von Radiologen und Liefer-Angebote von Firmen vor, die zeigen, zu welch niedrigen Preisen die Ärzte diese Präparate tatsächlich einkaufen.

Ein ebenfalls interner Vergleich von 28 radiologischen Praxen des “Radiologienetzes Deutschland” legt zudem nahe, dass Ärzte in jenen Bundesländern, in denen sie an Kontrastmitteln verdienen können, doppelt so viel MRT-Kontrastmittel einsetzen wie in den Bundesländern, in denen die Abrechnung direkt über die Krankenkasse läuft. Das ist deshalb problematisch, weil einige dieser Kontrastmittel im Verdacht stehen, seltene schwere Nebenwirkungen verursachen zu können.

Auf Anfrage von NDR, WDR und SZ teilte das Bundesgesundheitsministerium mit, dass es die Verantwortung bei den Krankenkassen sehe. Sie müssten sich auch bei den Vereinbarungen über Kontrastmittel an das Wirtschaftlichkeitsgebot halten. Mal schauen, ob es sich nur um die Spitze eines Eisberges handelt. mp/rlo