Fleischproduktion in der Corona-Krise sinkt weiter

Das Nein zum Fleisch ist in der Corona-Krise in vielen deutschen Haushalten deutlich lauter geworden. Oder in Zahlen ausgerückt: Im 1. Halbjahr 2021 wurden in den gewerblichen Schlachtbetrieben in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen 28,3 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde geschlachtet. Einschließlich des Geflügels erzeugten die Unternehmen aus den geschlachteten Tieren knapp 3,8 Millionen Tonnen Fleisch. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sank die Fleischerzeugung damit gegenüber dem 1. Halbjahr 2020 um rund 1,7 % beziehungsweise 64 500 Tonnen.

1,2 % weniger Schweinefleisch – hohe Schlachtgewichte zu Jahresanfang

Die aus gewerblichen Schlachtungen erzeugte Schweinefleischmenge war im 1. Halbjahr 2021 mit 2,5 Millionen Tonnen um 1,2 % niedriger als im Vorjahreszeitraum (-31 500 Tonnen).

Rindfleischproduktion 1,0 % niedriger als im Vorjahreszeitraum

Die gewerbliche Rindfleischerzeugung sank im 1. Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,0 % auf 518 000 Tonnen (-5 100 Tonnen). Ausschlaggebend hierfür war die im Vorjahresvergleich um 4,4 % geringere Erzeugung im 1. Quartal 2021.

Geflügelfleischproduktion mit überdurchschnittlichen Rückgang um 3,5 %

Weitaus stärker als die Schweine- und Rindfleischproduktion ging im 1. Halbjahr 2021 die erzeugte Menge an Geflügelfleisch zurück: Mit rund 773 400 Tonnen wurden 3,5 % weniger Geflügelfleisch produziert als im Vorjahreszeitraum (-28 400 Tonnen).

Schweinefleisch mit größtem Anteil an Produktion, Geflügelfleisch nimmt seit 2000 zu

Schweinefleisch hat bereits seit Jahren den größten Anteil an der gewerblichen Fleischerzeugung in Deutschland. Im 1. Halbjahr 2021 stammten knapp zwei Drittel (65,9 %) der erzeugten Fleischmenge vom Schwein. Danach folgten Geflügelfleisch mit einem Anteil von 20,2 % und Rindfleisch mit 13,5 %. Das Fleisch von Schafen, Ziegen und Pferden machte lediglich rund 0,4 % der Gesamtproduktion aus. Seit dem Jahr 2000 zeigt sich im langfristigen Vergleich eine starke Zunahme der Geflügelfleischproduktion. Während die Schweinefleischerzeugung in dieser Zeit um weniger als ein Drittel (+30 %) gestiegen ist, hat sich die Erzeugung von Geflügelfleisch mehr als verdoppelt (+109 %).

red

Bahnstreik und die Folgen

Ausgerechnet in der Ferienzeit streikt die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL). Zahlreiche Zugverbindungen fallen aus. Was für Berufspendler jetzt gilt, erläutern die ARAG Experten. Noch bis Freitag wird der Streik fortgesetzt. Reisende müssen aber wahrscheinlich noch länger mit Chaos an den Bahnhöfen und Verspätungen rechnen, bis der Schienenverkehr wieder planmäßig läuft.

Das sogenannte Wegerisiko liegt beim Arbeitnehmer. Er muss dafür sorgen, pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen, ansonsten riskiert er Lohneinbußen oder im schlimmsten Fall eine Abmahnung. Vor allem, wenn der Streik nicht plötzlich – sondern wie im aktuellen Fall mit vorheriger Ankündigung – geführt wird.

Das Gleiche gilt, wenn Arbeitnehmer während der Streiktage auf den Pkw umsteigen. Volle Straßen sind keine Ausrede für unpünktliches Erscheinen am Arbeitsplatz. Ein Tipp der Experten: Vielleicht ist es an den betreffenden Tagen möglich, im Home-Office zu arbeiten. Seit der Corona-Pandemie sollten Beschäftigte und Unternehmen in dieser Disziplin ja einige Übung haben.

Die Deutsche Bahn bittet alle Zugreisenden, nicht notwendige Fahrten zu verschieben, doch das ist auch ohne dienstlichen Anlass nicht immer möglich. Bei einem angekündigten Streik sollten sich die Fahrgäste vorab informieren, welche Verbindungen noch bestehen. Das geht entweder online oder telefonisch bei der Sonderhotline der Deutschen Bahn unter 0 80 00 – 99 66 33. Auch über die App DB Navigator erhalten Passagiere Informationen zu Verspätungen und Ausfällen.

Ausgefallene Zugverbindungen werden nach Möglichkeit durch andere Verkehrsmittel ersetzt. Dafür setzt die Bahn in der Regel Busse oder auch Sammeltaxen ein. Die ARAG Experten weisen darauf hin, dass Fahrgäste sich zunächst an diesen – von der Bahn bereitgestellten – Alternativen orientieren sollten. Wer sich auf eigene Faust ein Taxi nimmt, muss damit rechnen, den Fahrpreis nicht erstattet zu bekommen, wenn es einen Transfer der Bahn für diese Strecke gegeben hätte. Das gilt auch für den eigenen Pkw. Wer auf das eigene Auto umsteigt, kann den Benzinverbrauch und andere Kosten, die durch die Fahrzeug-Nutzung entstehen, nicht der Bahn in Rechnung stellen.

Für Passagiere im Nahverkehr besteht in der Regel die Möglichkeit, auf Fernverkehrszüge umzusteigen und mit ihrem Nahverkehrsticket im IC oder ICE mitzufahren. Aber auch hier wird darauf hingewiesen, dass diese Freigabe nicht unbedingt für alle Fernverkehrsstrecken gelten muss. Wer eigenmächtig einfach die nächstbeste IC- oder ICE-Verbindung nutzt, muss damit rechnen, die Mehrkosten für das teurere Ticket zu zahlen.

Wer bereits ein Fernverkehrsticket im Streikzeitraum gebucht hat, kann es bis zum 20. August nutzen und sogar flexibel einsetzen, da die Bahn auf die Zugbindung bei Sparpreisen verzichtet. Eine kostenfreie Stornierung des Tickets ist ebenfalls möglich.

Wer aufgrund des Streiks zu spät am Reiseziel ankommt, hat Anspruch auf eine mindestens teilweise Erstattung des Ticketpreises. Dabei richtet sich die Höhe der Erstattung nach der Länge der Verzögerung. Bei mindestens einer Stunde Verspätung gibt es 25 Prozent zurück, bei mehr als zwei Stunden später am Ziel bekommen Fahrgäste den halben Ticketpreis erstattet. Dazu benötigen Betroffene ein Fahrgastrechte-Formular, das sie ausgefüllt im Servicecenter abgeben oder per Post an die Deutsche Bahn schicken.

Seit Juni 2021 können Fahrgäste, die das Ticket über ihr Kundenkonto gekauft haben, ihre Fahrgastrechte auch online oder über die App geltend machen.

Jutta Bernhard / glp

Fast zwei Drittel aller Rentnerinnen und Rentner müssen Einkommenssteuer zahlen

Im Jahr 2020 haben in Deutschland 21,8 Millionen Personen Leistungen in Höhe von 341 Milliarden Euro aus gesetzlicher, privater oder betrieblicher Rente erhalten. Das sind rund 0,7 % oder 146 000 Rentenempfängerinnen und -empfänger mehr als im Vorjahr. Die Höhe der gezahlten Renten stieg im gleichen Zeitraum um 4,1 % oder 13,5 Milliarden Euro. Knapp 64 % der Rentenleistungen im Jahr 2020 zählten zu den steuerpflichtigen Einkünften (217 Milliarden Euro). Seit 2015 ist der durchschnittliche Besteuerungsanteil damit um mehr als 8 Prozentpunkte gestiegen, berichtet das Statistische Bundesamt am Donnerstag.

Ursache für den Anstieg ist die Neuregelung der Besteuerung von Alterseinkünften im Alterseinkünftegesetz von 2005. Kernelement der Neuregelung ist der Übergang von einer vorgelagerten zu einer nachgelagerten Besteuerung der gesetzlichen Renten bis zum Jahr 2040. Demnach werden die Aufwendungen zur Alterssicherung in der Ansparphase schrittweise steuerfrei gestellt und erst die Leistungen in der Auszahlungsphase steuerlich belastet. Welcher Anteil der Renteneinkünfte steuerpflichtig ist, richtet sich nach dem Jahr des Rentenbeginns: Je später der Rentenbeginn, desto höher ist der besteuerte Anteil der Renteneinkünfte.

Diese Übergangsregelung ist Grundlage (steuer-)rechtlicher Diskussionen um eine verfassungswidrige Doppelbesteuerung von Renteneinkünften. Am 31. Mai 2021 hat der Bundesfinanzhof (BFH) hierzu Berechnungsgrundlagen festgelegt. Daraus ergibt sich, dass spätere Rentnerjahrgänge von einer doppelten Besteuerung ihrer Renten betroffen sein dürften. Das Bundesministerium der Finanzen kündigte daraufhin an, zu Beginn der nächsten Legislaturperiode eine Steuerreform auf den Weg zu bringen, die die BFH-Vorgaben erfüllt und auch in Zukunft eine Doppelbesteuerung von Renten vermeidet.

2017 zahlte knapp ein Drittel der Rentnerinnen und Rentner Einkommensteuer

Wie viele Rentnerinnen und Rentner Einkommensteuer zahlen, ist aufgrund der langen Fristen zur Steuerveranlagung für 2020 noch nicht bekannt. Aktuellste Informationen zur Rentenbesteuerung liegen für das Jahr 2017 vor. Demnach mussten 32 % oder 6,8 Millionen der insgesamt 21,4 Millionen Rentenempfängerinnen und -empfänger Einkommensteuer auf ihre (gesetzlichen, privaten oder betrieblichen) Renteneinkünfte zahlen. Im Vergleich zu 2016 stieg der Anteil um knapp 3 Prozentpunkte beziehungsweise 516 000 Personen.

Bei knapp 90 % der steuerbelasteten Rentenempfängerinnen und -empfänger – hierzu zählen auch hinterbliebene Eheleute und Kinder – liegen neben den Renten noch andere Einkünfte vor. Bei zusammenveranlagten Ehepaaren können das auch Einkünfte der Partnerin oder des Partners sein, die für die Besteuerung zusammengerechnet werden.

red

Azubi-Zahlen im Sinkflug

Einen historischen Rückgang der Zahl neuer Ausbildungsverträge im Jahr 2020 verzeichnet das Statistische Bundesamt (Destatis). Hauptursache: die Coronakrise. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 ist die Zahl der Azubi-Verträge demnach um 9,3 Prozent zurückgegangen.

“Die Zahl der Neuverträge befindet sich auf einem historischen Tiefstand”, sagt Rotraud Kellers aus dem für Daten und Zahlen rund um die Berufsausbildung zuständigen Referat im Statistischen Bundesamt. Noch nie seit Beginn der Statistik vor über 40 Jahren habe es in einem Jahr weniger als 500 000 neue Azubis gegeben. “Besonders deutlich gingen die Neuabschlüsse im Gast- und Verkehrsgewerbe zurück, also in sehr stark von den Corona-Maßnahmen betroffenen Branchen.” Aber es gebe auch positive Entwicklungen im handwerklichen Bereich.

Im Ausbildungsbereich Industrie und Handel, zu dem auch das Gast- und Verkehrsgewerbe gehört, sank die Zahl der Neuabschlüsse im Jahr 2020 am stärksten (-36 000, -11,9 Prozent). Besonders betroffen waren Branchen, die von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie äußerst stark belastet wurden: Die größten Rückgänge gab es bei den Berufen Hotelfachmann/-frau (-2 530, -31,0 Prozent), Koch/Köchin (-1 540, -19,8 Prozent) und Tourismuskaufmann/-frau (-990, -61,1 Prozent).

Im Bereich Handwerk fiel der Rückgang deutlich geringer aus: minus 9 000, minus 6,5 Prozent. Hier verzeichnete der Beruf Friseur/-in den stärksten Rückgang (-1 700, -18,6 Prozent), während die Berufe Dachdecker/-in (+130, +3,9 Prozent), Zimmerer/-in (+470, +11,7 Prozent) und Zweiradmechatroniker/-in (+90, +13,1 Prozent) sogar leicht zulegen konnten.

Die coronabedingten Effekte auf dem Ausbildungsmarkt 2020 zeigten sich bei Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit besonders deutlich. Insgesamt schlossen im vergangenen Jahr 52 100 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit einen Neuvertrag ab, das waren 12,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Rückgang war fast ausschließlich auf neu abgeschlossene Ausbildungsverträge von ausländischen Männern zurückzuführen (33 400 Verträge, -18,0 Prozent), während die Neuabschlüsse von ausländischen Frauen weit unterdurchschnittlich zurückgingen (18 700 Verträge, -1,1 Prozent).

Lars Wallerang / glp

Autos werden teurer

Um bis zu zehn Prozent könnten die Preise für Autos ansteigen. Diese Prognose stellt das Finanzdienstleistungs-Unternehmen Euler Hermes. “Die europäischen Autobauer sitzen am längeren Hebel und könnten in den kommenden Monaten deutlich an der Preisschraube drehen”, prophezeien die Experten für Warenkreditversicherungen.

Grund sei die noch nie dagewesene und sich verschärfende Materialknappheit, insbesondere bei Halbleitern. Dies führe zu einem Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage im europäischen Automobilsektor, das bis zum ersten Halbjahr 2022 anhalten könnte. Damit biete sich den Automobilherstellern eine einmalige Gelegenheit, die Preise nach fast 20 Jahren anzuheben und ihre Margen deutlich zu verbessern.

“Die europäischen und deutschen Autobauer sitzen durch die Chip-Knappheit aktuell am längeren Hebel”, sagt Ron van het Hof, Chef von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Daher seien drei bis sechs Prozent Preissteigerung europaweit drin, in Deutschland sogar zwischen vier und über zehn Prozent – zumindest bis sich der Ausnahmezustand bei den Halbleitern wieder normalisiere. Dieser könne allerdings noch bis ins erste Halbjahr 2022 hinein andauern.

Die Automobilbranche profitiert bereits von der steigenden Nachfrage aufgrund der großen “Wiedereröffnung der Wirtschaft” nach dem Lockdown in zahlreichen Ländern. Die Neuzulassungen in Europa stiegen im 1. Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um +25,2 Prozent auf fast 5,4 Millionen Pkw (+1,354 Mio. Einheiten).

“Der Nachhol-Boom ist in vollem Gang und die Branche gibt wieder Gas”, sagt Van het Hof. Zwar längst noch nicht auf Vorkrisenniveau, aber mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten bei den Neuzulassungen in allen wichtigen europäischen Märkten, insbesondere in Italien (+51 Prozent) und Spanien (+34 Prozent). “Diese Erholung sowie die steigende Preissetzungsmacht ist für die gesamte Branche ein Hoffnungsschimmer für die baldige Rückkehr in eine neue Normalität.” Das sei auch für die Zulieferer ein wichtiges Signal. Die Autokäufer wird es wohl weniger freuen.

Lars Wallerang / glp

Tourismus in Deutschland eingebrochen

39 Prozent weniger Übernachtungen als vor der Coronakrise verzeichnet das Statistische Bundesamt (Destatis) für den Juni 2021. Ganz so drastisch wie der Juni im Krisenjahr 2020 fällt der Rückgang aber in diesem Sommer nicht aus.

Im Juni 2021 zählten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 30,9 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Wie Destatis nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, waren das 6,1 Prozent mehr Übernachtungen als im Juni 2020.

Die Betriebe profitierten dabei von der schrittweisen Lockerung des Corona-bedingten Beherbergungsverbots für Privatreisende Gäste. Allerdings blieben die Übernachtungszahlen im Juni 2021 deutlich unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019. Im Vergleich zum Juni 2019 verbuchten die Beherbergungsbetriebe 39,0 Prozent weniger Übernachtungen.

Lars Wallerang / glp

Unternehmen ächzen unter Energiepreisen

Energie- und Rohstoffpreise steigen und steigen. Darunter leiden nicht nur die Verbraucher. Auch viele Unternehmen geraten unter Druck, warnt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln vor dem Hintergrund einer Umfrage unter 2.000 Unternehmen.

Besonders belastet seien Baubranche und Industrie, teilt das IW mit. 80 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten demnach mehr oder weniger stark steigende Preise, weil Rohstoffe sich verteuert haben und Vorleistungen knapp sind. 70 Prozent der Unternehmen berichten von mittelstark oder stark steigenden Energiepreisen.

Etwa jedes zweite Unternehmen gibt an, die höheren Preise in hohem oder mittlerem Ausmaß weitergeben zu können. Das treibt vorübergehend die Verbraucherpreise: Im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie im ersten Halbjahr 2021 um 1,8 Prozent. “Das liegt zwar noch unter der Zwei-Prozent-Marke der Europäischen Zentralbank, ist aber deutlich zu spüren”, so die Wirtschaftsforscher.

Für die gestiegenen Energiepreise seien vor allem anziehende Rohölpreise und höhere Energiesteuern verantwortlich. Im zweiten Quartal 2021 hätten sie ein Drittel der Preissteigerung ausgemacht. Einen besonderen Effekt auf die Preise hatten laut IW-Studie auch Lieferengpässe: So fehlt es demnach nicht nur an Halbleitern, sondern auch an Frachtschiffen und einigen Industrierohstoffen.

Starke Preistreiber seien darüber hinaus Transportgebühren auf Vorleistungen. Im April 2021 kostete der Umschlag eines Seecontainers auf einer Standardroute 3.000 Euro – Anfang 2020 waren es noch 500 Euro.

Eine Teuerung von durchschnittlich 25 Prozent verzeichneten die Holzpreise und belasten damit besonders die Baubranche. Verantwortlich für die Knappheit sind Waldbrände in Kalifornien sowie geringere Holzexporte aus Russland. Bei einem Teil der Preissteigerungen dürfte es sich um Nachklänge der Pandemie handeln. Viele Branchen waren von der schnellen Erholung der Weltwirtschaft überrascht und konnten Kapazitäten nicht ausreichend erhöhen.

“Fraglich ist, ob es sich hierbei um Echoeffekte der Pandemie handelt oder um einen längerfristigen Trend”, sagen die Studienautoren. Für die IW-Ökonomen handelt es sich bei den Problemen der Angebotsseite vorwiegend um Folgen der Pandemie. Mit dem Ende von Lieferengpässen und der Verknappung des Angebots bis Ende des Jahres dürfte die derzeit hohe Nachfrage nach Gütern gedeckt werden.

Bis dahin halten die IW-Wissenschaftler anhaltende Preissteigerungen jedoch für möglich. “Mittelfristig rücken für Unternehmen neben den Preissprüngen bei Vorleistungen, Rohstoffen und der Energie auch die Arbeitskosten wieder in den Blick”, sagt IW-Ökonom Matthias Diermeier. Trotzdem gehe man perspektivisch wieder von einer Normalisierung aus – sobald die vielen Sondereffekte verarbeitet seien.

Lars Wallerang / glp

Deutsche Exporte steigen weiter und erreichen Vor-Corona-Niveau

WIESBADEN – Im Juni 2021 sind die Exporte in Deutschland gegenüber Mai 2021 kalender- und saisonbereinigt um 1,3 % und die Importe um 0,6 % gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, lagen die Exporte kalender- und saisonbereinigt 1,1 % und die Importe sogar 10,0 % höher als im Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.

Im Juni 2021 wurden von Deutschland Waren im Wert von 118,7 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 102,4 Milliarden Euro importiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juni 2020 stiegen die Exporte im Juni 2021 um 23,6 % und die Importe um 27,0 %.

Die Außenhandelsbilanz schloss im Juni 2021 mit einem Überschuss von 16,3 Milliarden Euro ab. Im Juni 2020 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz 15,4 Milliarden Euro betragen. Kalender- und saisonbereinigt lag der Überschuss der Außenhandelsbilanz im Juni 2021 bei 13,6 Milliarden Euro.

Die Leistungsbilanz schloss unter Berücksichtigung der Salden für Warenhandel (+16,2 Milliarden Euro), Dienstleistungen (+0,5 Milliarden Euro), Primäreinkommen (+8,6 Milliarden Euro) und Sekundäreinkommen (-2,9 Milliarden Euro) im Juni 2021 mit einem Überschuss von 22,5 Milliarden Euro ab. Im Juni 2020 hatte die Leistungsbilanz einen Aktivsaldo von 20,3 Milliarden Euro ausgewiesen.

Quelle: Statistisches Bundesamt

US-Handelspolitik schadet der Weltwirtschaft

Handelsrestriktionen der USA belasten Finanzmärkte, Aktienkurse und Anleiherenditen geben nach Zollerhöhungen und ähnlichen Maßnahmen nach. Zu dieser Feststellung kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin. Fast alle Branchen und Handelspartner seien negativ betroffen, heißt es in der Studie.

Erst Ende Juli hat US-Präsident Joe Biden eine Verschärfung der “Buy America”-Politik angekündigt und führt damit die protektionistische Handelspolitik seines Vorgängers Donald Trump fort. Dass diese aber nicht nur der US-Wirtschaft, sondern fast allen Handelspartnern geschadet habe, sagen die Makroökonomen im aktuellen DIW-Bericht.

Demnach haben die Finanzmärkte auf Zollerhöhungen und andere restriktive Maßnahmen der Trump-Administration bis zu 100 Handelstage, also rund fünf Monate lang, signifikant negativ reagiert. Für die Studie haben die DIW-Ökonomen Lukas Boer, Lukas Menkhoff und Malte Rieth die US-Ankündigungen und -Umsetzungen von 2017 bis 2020 identifiziert und mithilfe eines Modells in Beziehung zu den Entwicklungen der Finanzmärkte gesetzt.

“An den Reaktionen der Finanzmärkte lässt sich die Erwartung der Marktteilnehmer auch auf längere Sicht ablesen”, beschreibt Studienautor Malte Rieth den Ansatz. Und die Ergebnisse der Analyse zeigen: “Nach neuen handelspolitischen Ankündigungen der US-Regierung gaben die Aktien- und Anleihemärkte deutlich nach. Nur der Dollar wertet als sicherer Hafen auf, was aber dem US-Export nicht förderlich ist.”

Vor allem in China engagierte US-Firmen haben die Restriktionen beeinträchtigt, zeigt ein speziell für diese Auswertung zusammengestellter Index. Ihre Aktienkurse gaben nach neuen Ankündigungen von Zollerhöhungen im Schnitt um ein Prozent nach. “Doch die Restriktionen schaden nicht nur der US-Wirtschaft: Die Maßnahmen gegen China belasteten darüber hinaus auch die Aktien-Leitindizes sehr vieler US-Handelspartner, vor allem in Lateinamerika und Europa”, warnen die Ökonomen.

“In jedem Fall sind die wirtschaftlichen Kosten für alle Beteiligten erheblich”, betont Studienautor Lukas Boer. Hinzu kämen politische Verwerfungen. “Das mag die letzte US-Regierung nicht allzu sehr gestört haben, die aktuelle Regierung sollte diese negativen Effekte einer restriktiven Handelspolitik aber berücksichtigen und zu einer multilateralen Handelsordnung zurückkehren.”

Lars Wallerang / glp

Home-Office: Ausstattung weiter ausbaufähig

 Das Arbeiten im Heimbüro hat sich zwar seit März 2020 weiterentwickelt. Dennoch sind mehr als die Hälfte (51 Prozent) derjenigen, die von zu Hause aus arbeiten, der Meinung, dass ihr Arbeitsplatz ihren Bedürfnissen nicht in vollem Umfang entspricht. Das ergibt eine von Epson initiierte Studie.

In den Monaten seit den ersten Lockdowns gab mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Befragten an, an allen möglichen Orten in der Wohnung gearbeitet zu haben, etwa in Schlafzimmer, Flur, Badezimmer und auf der Toilette, auf dem Dachboden oder im Garten. Eine Minderheit hat sogar in ihren Autos gearbeitet (6 Prozent).

Mehr als die Hälfte (52 Prozent) erklärte, andere Vorrichtungen als einen Schreibtisch zur Arbeit genutzt zu haben. Dazu gehören der Boden, Kisten oder Kästen, das Bügelbrett, das Sofa und das Bett.

Zuhause Arbeitende hatten auch mit vielen Ablenkungen zu kämpfen. Anlieferungen scheinen das größte Problem zu sein, da 64 Prozent der Befragten bei wichtigen Anrufen oder Aufgaben unterbrochen wurden, weil es an der Tür klingelte. 30 Prozent wurden durch den ständigen Kampf mit der Heizung abgelenkt: Es war entweder zu heiß oder zu kalt.

Außerdem griffen die Befragten auf laut Epson “ungewöhnliche Verhaltensweisen” zurück. Über ein Drittel (34 Prozent) schalteten während eines Online-Meetings Kamera und Mikrofon ab, um andere Dinge zu erledigen, etwa ins Bad zu gehen oder sich ein Getränk zu holen. Ein weiteres Viertel (26 Prozent) nahm Anrufe in Unterwäsche oder im Schlafanzug entgegen.

Deborah Hawkins, Direktor der Keypoint Intelligence’s Office Group: “In der Zeit, als vermehrt im Heimbüro gearbeitet wurde, wurden Motivation und Produktivität überprüft. Die mit der richtigen Ausstattung schnitten dabei nicht schlecht ab.” Wenn jedoch die geeignete Büroausstattung fehle, seien negative Auswirkungen nicht von der Hand zu weisen.

Dies spiegelt sich auch in der Studie wider, denn 38 Prozent gaben an, einen neuen oder besseren Stuhl zu benötigen, 35 Prozent möchten einen besseren Monitor und mehr als ein Viertel (26 Prozent) sagen, dass sie einen neuen Drucker benötigen.

Rudolf Huber / glp