Sozialbeiträge zu niedrig: Viele Arbeitgeben zahlen zu wenig für ihre Beschäftigten

Viele Unternehmen in Deutschland kommen ihrer Pflicht zur Zahlung von Sozialabgaben nicht vollständig nach. Die Rentenversicherung fordert nach aktuellen Betriebsprüfungen hunderte Millionen Euro zurück – ein teures Versäumnis für die Arbeitgeber.

Berlin (red) – Viele deutsche Arbeitgeber zahlen weniger Sozialbeiträge für ihre Mitarbeiter als vorgeschrieben. Das berichtet die “Neue Osnabrücker Zeitung” (Donnerstagausgabe) mit Verweis auf Ergebnisse der von der Deutschen Rentenversicherung regelmäßig durchgeführten Betriebsprüfungen. Aus der jüngsten Prüfung der Arbeitgeber in Deutschland im Jahr 2023 folgten demnach Nachforderungen in Höhe von rund 840 Millionen Euro. Gleichzeitig wurden rund 86 Millionen Euro an zu viel gezahlten Beiträgen entdeckt.

Die Deutsche Rentenversicherung ist gesetzlich verpflichtet, jeden Arbeitgeber mindestens alle vier Jahre einer Betriebsprüfung zu unterziehen. So soll eine Verjährung von fehlerhaften Zahlungen verhindert werden. Dabei wird unter anderem untersucht, ob ausreichende Beiträge an Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung gezahlt wurden.

Weniger Bürgergeld – Regierung plant schärfere Sanktionen und Milliardenkürzungen

Die Bundesregierung plant drastische Einschnitte beim Bürgergeld: In den kommenden zwei Jahren sollen rund 4,5 Milliarden Euro eingespart werden – durch schärfere Sanktionen bei Terminversäumnissen und Jobverweigerung. Wer mehrfach ablehnt, könnte künftig leer ausgehen.

Berlin (red) – Die Bundesregierung will beim Bürgergeld in den kommenden zwei Jahren einen Milliardenbetrag einsparen. Das berichtet “Bild” (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf Kreise des Finanzministeriums.

Danach sollen die Ausgaben des Bundes im nächsten Jahr um 1,5 Milliarden Euro niedriger liegen. Im Jahr 2027 sollen es dann drei Milliarden Euro weniger sein. Für das laufende Jahr hat Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) beim Bürgergeld und den Kosten der Unterkunft insgesamt 42,6 Milliarden Euro Ausgaben veranschlagt.

Wie die “Bild” weiter schreibt, sollen die Ausgabenkürzungen unter anderem über durch Umsetzung härterer Sanktionen erreicht werden. So sollen Leistungsempfängern, die einen Termin im Jobcenter verpassen oder einen zumutbaren Job ablehnen, der Regelsatz sofort um 30 Prozent gekürzt werden. Bisher sind es in der Regel zunächst zehn Prozent. Wer wiederholt zumutbare Arbeit ablehnt, soll gar keinen Regelsatz mehr erhalten.

Immobilienpreise ziehen wieder an – Trendwende am Wohnungsmarkt setzt sich fort

Erst gebremst, jetzt im Aufwind: Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland steigen zum zweiten Mal in Folge. Besonders gefragt sind Wohnungen in Großstädten – doch selbst ländliche Regionen holen auf. Nur in dünn besiedelten Kreisen bleibt die Erholung aus.

Wiesbaden (red) – Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im 1. Quartal 2025 um durchschnittlich 3,8 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2024 gestiegen. Gegenüber dem Vorquartal erhöhten sich die Preise um 1,4 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.

Damit stiegen die Wohnimmobilienpreise bereits zum zweiten Mal in Folge gegenüber dem jeweiligen Vorjahresquartal, nachdem sie zuvor seit dem 4. Quartal 2022 durchgängig gesunken waren. Im Jahresdurchschnitt 2024 lagen die Preise für Wohnimmobilien 2024 insgesamt noch um 1,5 Prozent niedriger als im Jahresdurchschnitt 2023.

In den meisten Gegenden Deutschlands stiegen die Immobilienpreise im 1. Quartal 2025 sowohl gegenüber dem Vorjahres- als auch gegenüber dem Vorquartal: Eigentumswohnungen kosteten in den sieben größten Städten Deutschlands (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf) 3,8 Prozent mehr als im Vorjahresquartal (+2,4 Prozent zum Vorquartal).

In kreisfreien Großstädten außerhalb der Top-7-Metropolen verteuerten sich Wohnungen um durchschnittlich 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (+2,9 Prozent zum Vorquartal). Auch in dichter besiedelten ländlichen Kreisen zahlten Käufer von Eigentumswohnungen 4,1 Prozent mehr als im Vorjahresquartal (+0,3 Prozent zum Vorquartal). Allein in dünn besiedelten ländlichen Kreisen gaben die Wohnungspreise um 0,8 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2024 nach (-1,4 Prozent zum 4. Quartal 2024).

Ein- und Zweifamilienhäuser verteuerten sich ebenfalls in den meisten Regionen: In kreisfreien Großstädten außerhalb der sieben größten Städte stiegen die Preise um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (+1,8 Prozent zum Vorquartal). In dünn besiedelten ländlichen Kreisen erhöhten sich die Preise im Durchschnitt um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (+2,2 Prozent zum Vorquartal).

Hitzefrei per Gesetz? – Grüne fordern Schutzschirm für Beschäftigte

Die Grünen wollen gesetzlich verankern, was viele längst denken: Ab 26 Grad soll Schluss sein mit Schuften ohne Schutz. Wer nicht kühlt, soll freigeben – notfalls per Gesetz. Auch Pflegeeinrichtungen sollen klima-fit gemacht werden.

 Berlin (red) – Die grüne Bundestagsfraktion fordert die Arbeitgeber angesichts der aktuellen Hitzewelle zu Hitzeschutzmaßnahmen auf und plädiert bei Nichtbeachtung für hitzefrei für Arbeitnehmer.

“Wir wollen, dass Arbeitgeberinnen und -geber ab 26 Grad am Arbeitsplatz Maßnahmen ergreifen müssen, die dem Gesundheitsschutz der Beschäftigten dienen”, heißt es in einer Beschlussvorlage des Fraktionsvorstandes, über die die Zeitungen des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” berichten.

“Dies könnten beispielsweise angepasste Arbeitszeiten sein, längere und bezahlte Pausen, Verschattung und Sonnenschutz, Ventilatoren oder die kostenlose Bereitstellung von Getränken.” Dabei müsse der Maßnahmenmix zur Tätigkeit und zum Arbeitsort passen.

Weiter heißt es: “Kommen Arbeitgebende dieser Verpflichtung zum Hitzeschutz nicht in angemessener Weise nach, müssen die Arbeitnehmenden ein Recht auf hitzefrei haben. Das gebietet der Gesundheitsschutz, dieses individuelle Recht wollen wir gesetzlich verankern. In Betriebsvereinbarungen zwischen Beschäftigten und Arbeitgeberinnen und -gebern sollten passgenaue Lösungen zu Hitzeschutz und Hitzefrei getroffen werden.”

Die Grünen im Bundestag fordern angesichts der besonderen Probleme in Krankenhäusern und Pflegeheimen zudem, “dass der Bund gemeinsam mit den Ländern das Förderprogramm Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen ausweitet”. Er müsse 200 Euro pro pflegebedürftige Person für den Einbau von Klima- und Hitzeschutzmaßnahmen bereitstellen. “Das ist gut investiertes Geld in unsere Gesundheit.” Und schließlich plädiert die Fraktion für 250 zusätzliche Projekte für die Klimaanpassung urbaner und ländlicher Räume. Sie will hierfür 650 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt bereitstellen.

Allerdings schreiben die führenden Bundestagsabgeordneten der Ökopartei in dem Papier: “Die beste Vorsorge gegen gefährliche Hitze ist konsequenter Klimaschutz.”

Zuletzt hatte der Linken-Vorsitzende Jan van Aken in einem Aktionspapier eine Art hitzefrei am Arbeitsplatz angemahnt. Schon ab 26 Grad Celsius am Arbeitsplatz solle die tägliche Arbeitszeit um ein Viertel verkürzt werden, schrieb er unter dem Titel “Hitzeschutz ist Arbeitsschutz – jetzt handeln”.

Über 1,3 Billionen Euro: US-Konzerne verdienen wie nie – Europas Unternehmen verlieren an Boden

Rekordgewinne in Übersee, Rückgänge in Europa: Die 500 größten US-Firmen schreiben 1,3 Billionen Euro Gewinn – fast doppelt so viel wie ihre europäischen Pendants. Vor allem Tech-Giganten wie Apple und Nvidia ziehen davon. Wechselkurs, Strukturprobleme und Innovationsrückstand bremsen die Konkurrenz in der EU.

Washington (red) – Die 500 nach Umsatz größten Börsenunternehmen in den USA haben im abgelaufenen Geschäftsjahr so hohe Gewinne eingefahren wie nie zuvor.

Nach Ablauf aller Kosten summiert sich der Gesamtgewinn auf 1,3 Billionen Euro – 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr und so viel wie nie zuvor, wie das “Handelsblatt” berichtet. Davon steuerten die sechs IT-Konzerne Apple, Alphabet, Amazon, Meta, Microsoft und Nvidia mit 441 Milliarden Euro ein Drittel bei. Gleichzeitig sanken die Gewinne der 500 größten Börsenkonzerne in Europa um fünf Prozent auf 616 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommen Berechnungen des “Handelsblatt Research Institute”.

Im ersten Quartal des laufenden Jahres verstärkt sich die Diskrepanz sogar noch: Die US-Konzerne steigerten ihre Nettogewinne um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in Europa sanken sie um neun Prozent. Ein Grund dafür ist der seit Jahresbeginn um 13 Prozent gestiegene Eurokurs gegenüber dem Dollar. Dadurch erschweren sich für europäische Konzerne die Wettbewerbsbedingungen im Dollarraum. Zugleich schmälern sich die dort erzielten Erträge, sobald die Unternehmen sie in Euro umrechnen und bilanzieren.

Für das Gesamtjahr prognostizieren Analysten im Schnitt einen Gewinnzuwachs von knapp 16 Prozent für die USA, aber nur 5,5 Prozent für Europa.

Scheinbar günstiger – aber im Supermarkt merkt es kaum jemand – Inflation im Juni bei 2 Prozent

Die Inflation in Deutschland ist im Juni weiter gesunken – auf 2,0 Prozent. Vor allem Energie war günstiger als vor einem Jahr. Doch bei Dienstleistungen bleibt es teuer. Was das für Ihren Geldbeutel bedeutet – hier im Überblick.

Wiesbaden (red) – Der jährliche Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im Juni 2025 leicht abgeschwächt.

Die Inflationsrate wird voraussichtlich 2,0 Prozent betragen, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Im März hatte die Inflationsrate bei 2,2 Prozent und im April bei 2,1 Prozent gelegen. Gegenüber dem Vormonat veränderten sich die Verbraucherpreise im sechsten Monat des Jahres voraussichtlich nicht.

Die deutlich aussagekräftigere Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oftmals auch als Kerninflation bezeichnet, ist unterdessen voraussichtlich von 2,8 Prozent im Mai auf 2,7 Prozent im Juni gesunken. Damit liegt sie weiterhin deutlich höher als der Gesamtindex.

Die Energiepreise waren im Juni erneut niedriger als im Vorjahresmonat (3,5 Prozent). Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln lag im Jahresvergleich bei 2,0 Prozent. Die Preise für Dienstleistungen stiegen um 3,3 Prozent.

Fast jeder zweite berechtigte Senior geht bei Grundrente leer aus

Berlin (red) – Immer mehr Senioren beziehen die Grundrente, gleichzeitig steigen die ausgezahlten Zuschläge und damit die Ausgaben. Das zeigt die neue Grundrenten-Bilanz 2024 der Deutschen Rentenversicherung, über welche die “Bild” berichtet.

Demnach erhalten inzwischen 1,4 Millionen Senioren den Grundrentenzuschlag (10 Prozent mehr als noch 2023). Aber: 1,35 Millionen Alte erfüllen zwar die Voraussetzungen für die Grundrente (33 Jahre Arbeit bei Niedriglohn), erhalten den Zuschlag aber nicht, weil sie oder ihre Partner über Einkommen verfügen.

Konkret bezogen im vergangenen Jahr 377.067 Männer Grundrente. Im Schnitt erhielten sie einen Zuschlag von 78,98 Euro im Monat. Ihre Netto-Rente stieg dadurch auf 978,13 Euro. 2023 lag der Zuschlag im Schnitt noch bei 76,43 Euro. Die Zahl der Bezieherinnen der Grundrente stieg 2023 auf 1.022.980. Der Zuschlag lag im Schnitt bei 104,24 (2023: 97,40 Euro) Euro. Die ausgezahlte Rente erhöhte sich durch die Zahlung der Grundrente auf 994,39 Euro.

Die höchsten Zuschläge erhalten Bezieher einer Erwerbsunfähigkeitsrente. Bei Männern liegt der Zuschlag in diesen Fällen bei 88,15 Euro, Frauen bekommen 109,53 Euro. Bei Witwen und Witwern sind die Zuschläge am geringsten. Verwitwete Männer bekamen im Schnitt 56,34 Euro, Witwen 55,54 Euro.

Im vergangenen Jahr erhöhten sich die Ausgaben der Rentenkasse für die Grundrente um 237 Millionen Euro auf 1,64 Milliarden Euro – ein Plus von 17 Prozent.

Mindestlohn steigt – aber nicht wie versprochen: 15 Euro rücken in die Ferne

Die Mindestlohnkommission hat neue Sätze beschlossen: 13,90 Euro ab 2026, 14,60 Euro ab 2027. Doch das Ziel aus dem Koalitionsvertrag – 15 Euro bis 2026 – wird verfehlt. Vor allem für die SPD ist das politisch brisant.

Berlin (red) – Der Mindestlohn soll im kommenden Jahr 13,90 Euro betragen, 2027 soll er dann auf 14,60 Euro steigen. Das teilte die Mindestlohnkommission am Freitag in Berlin mit.

Der Beschluss sei einstimmig gefasst worden, sagte die Vorsitzende der Mindestlohnkommission, Christiane Schönefeld. Die Beschlussfassung falle in eine Zeit anhaltender wirtschaftlicher Stagnation, hieß es von der Kommission weiter. Die deutsche Wirtschaft sehe sich in weiten Teilen mit konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen sowie “externen Schocks” konfrontiert.

Dagegen habe sich die Entwicklung der Verbraucherpreise nach einem starken Anstieg in den Jahren 2021 bis 2023 normalisiert. Für das Jahr 2026 ließen die angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung eine “Aufhellung der wirtschaftlichen Lage erhoffen”, hieß es.

Die Erhöhungsschritte seien Ergebnis einer Gesamtabwägung, die die Mindestschutzfunktion des gesetzlichen Mindestlohns festige sowie die erwarteten Entwicklungen am Arbeitsmarkt und hinsichtlich der Konjunktur berücksichtige.

Damit dürfte der Mindestlohn klar hinter den Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag zurückbleiben. Dort heißt es, ein Mindestlohn von 15 Euro im Jahr 2026 sei “erreichbar”. Gerade die SPD hatte mit dieser Kennzahl Wahlkampf gemacht.

RTL übernimmt Sky Deutschland – Kaufpreis bis zu 527 Millionen Euro

Die RTL Group übernimmt Sky Deutschland und stärkt damit ihre Position im umkämpften Fernseh- und Streamingmarkt. Der Deal umfasst auch Sky-Kunden in Österreich, der Schweiz und Teilen Südtirols. Der Kaufpreis liegt bei bis zu 527 Millionen Euro – abhängig von der Kursentwicklung der RTL-Aktie.

Köln (red) – Die RTL Group hat eine verbindliche Vereinbarung zum Erwerb von Sky Deutschland unterzeichnet. Das teilte die Unternehmensgruppe am Freitag mit.

Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Wettbewerbs- und Medienkonzentrationsbehörden. Im Rahmen der Vereinbarung wird die RTL Group die Sky-Geschäfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz vollständig übernehmen, einschließlich der Kundenbeziehungen in Luxemburg, Liechtenstein und Südtirol.

Der Kaufpreis setzt sich den Angaben zufolge aus einer Barzahlung von 150 Millionen Euro (ohne Barmittel und Schulden) und einer zusätzlichen Earn-Out-Möglichkeit für Comcast, die Muttergesellschaft von Sky, zusammen. Diese richtet sich nach der Entwicklung des Aktienkurses der RTL Group.

RTL hat die Option, die potenzielle Earn-Out-Zahlung in RTL-Group-Aktien, in bar oder in einer Kombination aus beidem zu leisten. Die potenzielle Earn-Out-Zahlung ist auf maximal 377 Millionen Euro begrenzt, wenn der Kurs der RTL-Group-Aktie auf 70 Euro steigt. Die jährlichen Synergien aus der Transaktion wurden auf 250 Millionen Euro geschätzt und sollen innerhalb von drei Jahren realisiert werden.

Im Rahmen einer separaten Markenlizenzvereinbarung wird RTL das Recht haben, die Sky-Marke in der DACH-Region, Luxemburg, Liechtenstein und Südtirol zu nutzen. RTL Deutschland erwirbt zudem die Streaming-Marke “WOW”. Die beiden Unternehmen werden bis zum Erhalt der behördlichen Genehmigungen, die für 2026 erwartet werden, weiterhin unabhängig voneinander operieren.

Gut ausgebildet, aber ohne Job: Deutschlands ungenutzte Arbeitskräfte-Reserve wächst

Mehr als drei Millionen Menschen in Deutschland wünschen sich Arbeit – suchen aber nicht aktiv oder gelten als nicht verfügbar. Ein Großteil davon ist gut qualifiziert. Besonders häufig betroffen: Frauen mit Betreuungspflichten und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen.

Wiesbaden (red) – Im Jahr 2024 wünschten sich in Deutschland insgesamt knapp 3,1 Millionen Nichterwerbspersonen im Alter von 15 bis 74 Jahren Arbeit.

Diese sogenannte Stille Reserve umfasst Personen ohne Arbeit, die zwar kurzfristig nicht für den Arbeitsmarkt verfügbar sind und momentan nicht aktiv nach Arbeit suchen, sich aber trotzdem Arbeit wünschen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag auf der Grundlage des Mikrozensus mitteilte, zählten insgesamt 4,6 Millionen Menschen zum ungenutzten Arbeitskräftepotenzial, das sich aus 3,1 Millionen Personen in Stiller Reserve und knapp 1,5 Millionen Erwerbslosen zusammensetzt.

Die Personengruppe der Stillen Reserve lässt sich in drei Kategorien einteilen: Zur ersten Kategorie gehören Personen, die zwar Arbeit suchen, jedoch zum Beispiel aufgrund von Betreuungspflichten kurzfristig (innerhalb von zwei Wochen) keine Arbeit aufnehmen können (Stille Reserve A). Personen der zweiten Kategorie würden gerne arbeiten und wären auch kurzfristig verfügbar, suchen aber aktuell keine Arbeit, weil sie zum Beispiel glauben, keine passende Tätigkeit finden zu können (Stille Reserve B). Die dritte Kategorie umfasst Nichterwerbspersonen, die zwar weder eine Arbeit suchen noch kurzfristig verfügbar sind, aber dennoch einen generellen Arbeitswunsch äußern (Stille Reserve C). Diese Personen sind am weitesten vom Arbeitsmarkt entfernt. Im Jahr 2024 setzte sich die gesamte Stille Reserve aus 380.000 Personen in Stiller Reserve A, 930.000 Personen in Stiller Reserve B und weiteren knapp 1,8 Millionen Personen in Stiller Reserve C zusammen.

Deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigten sich bei den Hauptgründen für die Inaktivität am Arbeitsmarkt insbesondere in der mittleren Altersgruppe der 25- bis 59-Jährigen: So gaben 31,3 Prozent beziehungsweise 359.000 der Frauen zwischen 25 und 59 Jahren in der Stillen Reserve an, dass sie aufgrund von Betreuungspflichten derzeit keine Arbeit aufnehmen können. Bei den 25- bis 59-jährigen Männern in der Stillen Reserve traf dies nur auf 4,9 Prozent beziehungsweise rund 35.000 Personen zu. Dagegen spielen gesundheitliche Einschränkungen insbesondere bei Männern mittleren Alters eine bedeutende Rolle, werden aber auch von Frauen dieser Altersgruppe häufig genannt: für 35,5 Prozent der Männer und 22 Prozent der Frauen in der Stillen Reserve war dies der Hauptgrund, nicht auf dem Arbeitsmarkt aktiv zu sein.

58,5 Prozent der Personen in der gesamten Stillen Reserve hatten 2024 ein mittleres oder hohes Qualifikationsniveau, das heißt mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hoch-/Fachhochschulreife. Bei den Frauen hatten 61,3 Prozent eine mittlere oder hohe Qualifikation, bei Männern 54,9 Prozent.

41,5 Prozent der Stillen Reserve wiesen 2024 ein niedriges Qualifikationsniveau auf, die Hochqualifizierten machten dagegen einen Anteil von 20,3 Prozent bei der Stillen Reserve aus, so das Bundesamt.

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