Bahn-Vorstand warnt: Mühsame Zeiten bevorstehen wegen umfangreicher Schienennetz-Sanierungen

Der für das Schienennetz verantwortliche Bahn-Vorstand, Berthold Huber, stimmt Bahnfahrer auf harte Zeiten ein. “Erstmal wird es mühsamer, bevor es gut wird, anders geht es nicht”, sagte er den Magazinen “Stern” und “Capital”. Grund seien umfangreiche Sanierungsarbeiten am Bahnnetz, die im kommenden Jahr nach der Fußball-Europameisterschaft beginnen sollen.

Dafür müssten wichtige Strecken wie Mannheim – Frankfurt oder Hamburg – Berlin jedoch für Monate komplett gesperrt werden. “Wir machen da nicht nur Gleise, Weichen, Oberbau und Stellwerke neu, sondern erhöhen die Kapazität zusätzlich durch weitere Maßnahmen”, so Huber. Der Nachteil bei der Methode: Längere Umwege oder auch Schienenersatzverkehr mit Bussen seien unausweichlich.

“Bis 2030 werden wir alle wichtigen Korridore saniert haben.” Allerdings würden Reisende “ab Ende nächsten Jahres sukzessive Verbesserungen spüren”. Insgesamt hat der Bund für die Sanierung der Bahnstrecken in den nächsten sieben Jahren etwa 90 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Huber räumte ein, dass große Teile des deutschen Schienennetzes über Jahrzehnte auf Verschleiß gefahren worden seien. “Wir sind an einem Kipppunkt”, sagte er. “Wenn Anlagen ein bestimmtes Alter überschritten haben, steigt deren Störanfälligkeit exponentiell und genau auf dem Pfad sind wir im Moment.”

Dabei gestand Huber, der seit 25 Jahren in verschiedenen Führungspositionen bei der Bahn arbeitet, auch eine eigene Verantwortung ein: “Natürlich habe auch ich Fehler gemacht.”

red

Wirtschaftsministerium rechnet bis 2042 mit konstant teurem Strom

Das Bundeswirtschaftsministerium geht davon aus, dass Strom auf Sicht von 20 Jahren so teuer wie jetzt bleibt. Das berichtet “Bild” (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf eine Auflistung aus dem Ministerium. Daraus geht hervor: Aktuell kostet Strom im Durchschnitt 41,93 Cent je Kilowattstunde (kWh).

Das ist so viel wie im Rekordjahr 2022. Für die Jahre 2024 und 2025 sagt das Wirtschaftsministerium dann zwar einen Rückgang auf 37 Cent je kWh voraus. Doch danach gehe es Schritt für Schritt wieder nach oben. Bis auf 40,27 Cent im Jahr 2042.

Die Zahlen sind die Antwort auf eine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. Die Union wollte wissen, welche Strompreise Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) als Grundlage für die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes benutzt hat. CSU-Parlamentsgeschäftsführer Stefan Müller sagte zu “Bild”: “Deutschland bekommt von der Ampel auf Jahrzehnte Teuer-Strom. Die Abschaltung der Kernkraftwerke erweist sich als dauerhafter Fehler. Die grüne Energiepolitik macht die Deutschen immer ärmer. Habecks Heizungswahnsinn muss endlich gestoppt werden.”

red

18 Prozent Inflation? Warum die gefühlte Inflation in Deutschland stark von der tatsächlichen abweicht

In einer aktuellen Untersuchung wurde festgestellt, dass Verbraucher die Inflation hauptsächlich anhand der Preiserhöhungen bei den am häufigsten gekauften Leistungen und Konsumgütern wahrnehmen. In Deutschland ist der Unterschied zwischen der wahrgenommenen und der tatsächlichen Inflation besonders groß.

Die Schweizer leben weiterhin in einer Insel der Geldstabilität. Im Mai 2023 betrug die Inflationsrate in der Schweiz lediglich 2,2%. Im Gegensatz dazu sind die Inflationsraten in Deutschland und Österreich mit 6,1% bzw. 8,8% fast drei- bzw. viermal so hoch. Diese große Divergenz bei der Preissteigerung der alpinen Anrainerstaaten wirft Fragen auf. Warum liegen die Inflationsraten der verschiedenen Länder so weit auseinander? Und warum gibt es eine beträchtliche Diskrepanz zwischen der gefühlten und der tatsächlichen Inflation, ähnlich wie bei der Einführung des Euro vor mehr als 20 Jahren? Eine aktuelle Analyse des Kreditversicherers Allianz Trade untersucht die Ursachen für diese unterschiedlichen Entwicklungen.

“Insbesondere in Deutschland klaffen die gefühlte und die tatsächliche Inflation stark auseinander”, sagt Jasmin Gröschl, Volkswirtin bei Allianz Trade. “Die gefühlte Inflation in der Eurozone ist fast dreimal so hoch und lag zuletzt bei fast 17%, was etwa 9 Prozentpunkte über der tatsächlichen Teuerungsrate in diesem Quartal liegt. In Deutschland betrug die Abweichung der gefühlten Inflation sogar mehr als 18%, was einer Differenz von 11 Prozentpunkten entspricht. Diese Diskrepanz ist nicht unerheblich, da die gefühlte Inflation das Verhalten der Verbraucher, beispielsweise beim Kaufverhalten, stark beeinflusst. Sie spielt daher eine wichtige Rolle für die Wirtschaft, die Unternehmen und die Zinspolitik.”

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass Verbraucher die Inflation hauptsächlich anhand der Preisänderungen bei den am häufigsten gekauften Leistungen und Konsumgütern wahrnehmen. In Deutschland ist der Unterschied zur realen Teuerung besonders groß. Laut einer Studie klaffen die von Verbrauchern wahrgenommene und die tatsächlich ermittelte Inflation in Deutschland besonders stark auseinander. Dies lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen, wie psychologische Aspekte, demografische und regionale Unterschiede sowie individuelles Konsumverhalten. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass Verbraucher den Preisanstieg anders wahrnehmen als die offizielle Inflationsmessung, was zu einem verzerrten Bild und einer starken Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen und der tatsächlichen Inflation führt.

Neben der Wahrnehmung der Inflation gibt es auch erhebliche Unterschiede in den Inflationsraten in Europa und im deutschsprachigen Raum. Die durchschnittliche Inflationsrate in der EU liegt zuletzt bei über 8%. In der Eurozone betrug die Inflationsrate im vergangenen Quartal 8,5%, während sie in Deutschland bei 6,1% lag.

Diese Unterschiede in der Inflationsentwicklung werfen die Frage auf, welche Faktoren dazu beitragen. Experten zufolge spielen verschiedene Aspekte eine Rolle, darunter Konjunktur, Geldpolitik, Angebot und Nachfrage auf dem Markt sowie externe Einflüsse wie Rohstoffpreise und geopolitische Entwicklungen.

Die Diskrepanz zwischen der gefühlten und der tatsächlichen Inflation in Deutschland kann auf mehrere Gründe zurückgeführt werden. Psychologische Faktoren spielen eine wichtige Rolle, da die Wahrnehmung der Preissteigerungen stark von individuellen Erfahrungen und Erwartungen geprägt ist. Zudem können demografische und regionale Unterschiede eine Rolle spielen, da bestimmte Bevölkerungsgruppen oder Regionen stärker von Preissteigerungen betroffen sein können als andere.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist das individuelle Konsumverhalten. Verbraucher konzentrieren sich oft auf bestimmte Produkte und Dienstleistungen, bei denen sie Preisveränderungen besonders stark wahrnehmen. Wenn die Preise dieser Produkte und Dienstleistungen überdurchschnittlich steigen, kann dies zu einer verzerrten Wahrnehmung der Inflation führen.

Die Diskrepanz zwischen der gefühlten und der tatsächlichen Inflation hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Zinspolitik. Wenn Verbraucher eine höhere Inflation wahrnehmen als tatsächlich vorhanden, kann dies ihre Ausgaben- und Sparverhalten beeinflussen. Unternehmen wiederum könnten aufgrund der gefühlten Inflation ihre Preise anpassen, was wiederum Auswirkungen auf die Preisstabilität und die Zinspolitik haben kann.

Insgesamt zeigt die Analyse der Inflationsentwicklung in Deutschland und anderen Ländern, dass die gefühlte Inflation von der tatsächlichen Inflation abweichen kann. Es ist wichtig, die verschiedenen Faktoren zu berücksichtigen, die zur Diskrepanz beitragen, um ein umfassenderes Bild der Inflationsentwicklung zu erhalten und angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um Preisstabilität und Verbrauchervertrauen zu gewährleisten.

red

Ampelkoalition erzielt Durchbruch beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz

Im Streit um das Fachkräfteeinwanderungsgesetz haben die Ampelfraktionen im Bundestag eine Einigung erzielt. Das teilten die parlamentarischen Geschäftsführer von SPD, Grünen und FDP am Montag mit. Katja Mast von der SPD sprach von einem “Riesen-Meilenstein” für die Fachkräftegewinnung in Deutschland.

Es sei “längst überfällig”, dass eine so große Volkswirtschaft wie die Bundesrepublik ein solches Gesetz bekomme. Das werde man diese Woche gemeinsam erreichen, fügte sie hinzu. Wichtig sei, dass es keine Zuwanderung mit dem Ziel von “Lohn- und Sozialdumping” geben dürfe.

Stattdessen gebe es eine Konzentration auf “qualifizierte Einwanderung”. Zudem werde es keine Vermengung von “humanitärer Zuwanderung” und Arbeitsmarktzuwanderung geben, so Mast. Der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, sprach unterdessen davon, dass Deutschland durch das Gesetz mit erfolgreichen Einwanderungsländern wie Kanada “gleichziehen” werde.

Das Bundeskabinett hatte die Reform der Fachkräftezuwanderung bereits im März auf den Weg gebracht. Der entsprechende Gesetzentwurf stammt von Arbeitsminister Hubertus Heil und Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD). Die Einwanderung von Arbeitskräften aus Drittstaaten soll damit deutlich erleichtert werden.

Unter anderem ist die Einführung einer sogenannten “Chancenkarte” auf Basis eines Punktesystems für Menschen mit einem ausländischen Berufsabschluss geplant. Laut Vogel wurde das Punktesystem bei den Verhandlungen nochmal angepasst, zudem soll die sogenannte “Blue Card” erweitert werden. Unter bestimmten Voraussetzungen soll unterdessen künftig auch ein “Spurwechsel” von Asyl- in Arbeitsmigration möglich sein.

Das gelte aber nur “rückwirkend”, so Vogel. “Fehlanreize” wolle man dadurch vermeiden. Die Bundesregierung plant neben dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz auch ein Weiterbildungsgesetz, mit dem Qualifizierungen erleichtert werden sollen.

red

Kostenexplosion bei Wohnnebenkosten: Bürger müssen 2023 tiefer in die Tasche greifen

Berlin / Stuttgart – Hauseigentümer und Mieter müssen 2023 deutlich mehr für Wasser, Müllabfuhr und Grundsteuer bezahlen als noch im Vorjahr. Das geht aus einer Datenerhebung des Bundes der Steuerzahler (BdSt) zu den 16 Landeshauptstädten hervor, über die das Nachrichtenportal T-Online berichtet. Demnach stiegen die Wohnnebenkosten in München am stärksten: Für einen Musterhaushalt werden dort insgesamt 122 Euro mehr fällig als noch im Jahr 2022. 

Auch in den meisten anderen Landeshauptstädten erhöhten sich die Preise. Einzige Ausnahme bilden Erfurt (Rückgang um 24 Euro) und Dresden (keine Veränderung). Grundsätzlich sind die Unterschiede groß: Im westlichen Teil Berlins zahlten die Bürger im Jahr 2023 mit knapp 2.301 Euro die höchsten Gebühren, im thüringischen Erfurt mit 1.523 Euro die niedrigsten – gefolgt von Schwerin sowie Mainz.

Im Durchschnitt lagen die Wohnnebenkosten in den deutschen Landeshauptstädten bei 1.880 Euro im Jahr. In der Gesamtentwicklung seit dem Jahr 2016 zeigt sich ein ähnlicher Trend: Während Erfurter im Schnitt 30 Euro weniger Wohnnebenkosten zahlen, stiegen die Kosten in den restlichen Landeshauptstädten spürbar an. Spitzenreiter ist hier die Stadt Hannover: Im Jahr 2023 müssen die Einwohner der Stadt 357 Euro mehr als noch im Jahr 2016 zahlen.

Saarbrücken landet mit 233 Euro auf dem zweiten Platz, gefolgt von München mit knapp 228 Euro mehr Wohnnebenkosten als noch 2016. In Stuttgart steigen die Kosten um 164 Euro. Damit rangiert die baden-württembergische Landeshauptstadt auf Platz 4. Der BdSt sieht die Kostensteigerung der Wohnnebenkosten kritisch. “Der Staat ist ein wesentlicher Wohnkostentreiber – die Menschen dürfen keinesfalls weiter belastet werden”, sagte BdSt-Präsident Reiner Holznagel dem Nachrichtenportal T-Online. Für seine Berechnung hat der BdSt die Wohnnebenkosten in allen 16 Landeshauptstädten für die Jahre 2016 bis 2023 erhoben.

Dazu wurde sich an den Gebühren für einen Musterhaushalt von drei Personen orientiert, die in einem 120 Quadratmeter großen Einfamilienhaus mit 300 Quadratmeter Grundstücksfläche in städtischer Randlage leben. Konkret berücksichtigte der Verein die Wasserentgelte, die Abfall-, Schmutzwasser- und Niederschlagswassergebühren, die Grundsteuer sowie der Rundfunkbeitrag.

red

Schlechte Arbeitsmarktchancen für Migranten: Neue Studie deckt langfristige Probleme auf

Berlin – Die Arbeitsmarktintegration in Deutschland hat sich im Laufe der Jahrzehnte verschlechtert. Das zeigt eine Studie des Mannheimer Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), über die die “Welt am Sonntag” berichtet. Während EU-Bürger demnach häufig Arbeit hierzulande finden und teils besser verdienen als Einheimische, tun sich Migranten aus außereuropäischen Ländern mit hohem Flüchtlingsanteil auf dem deutschen Arbeitsmarkt besonders schwer.

Selbst wenn Kinder von Zugewanderten das deutsche Bildungssystem durchlaufen haben, sind sie weiterhin benachteiligt. Verglichen haben die Wissenschaftler die Integrationsverläufe zahlreicher Migrantengruppen, von den sogenannten Gastarbeitern, über Personen, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aus Osteuropa kamen, bis hin zu Geflüchteten und EU-Bürgern aus alten und neuen Mitgliedstaaten. “Die Erfahrungen der Gastarbeiter-Kohorten zeigen, dass Zugewanderte auch nach vielen Jahren im Gastland noch besonders stark von wirtschaftlichen Umbrüchen und Arbeitslosigkeit betroffen sind”, sagte Paul Berbée, ZEW-Ökonom und Co-Autor der Studie.

Trotz des “unverzichtbaren Beitrags” der Migranten “zum wirtschaftlichen Wohlstand” habe es viele Jahrzehnte gedauert, bis Politik und Öffentlichkeit anerkannt hätten, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Konkret sind beispielsweise Zugewanderte aus den EU-15 Ländern – also ohne die jüngsten Ost-Erweiterungen – im Durchschnitt genauso häufig beschäftigt wie Einheimische im vergleichbaren Alter. Migranten aus anderen Ländern weisen hingegen bei der Ankunft im Durchschnitt eine um fast 40 Prozentpunkte niedrigere Beschäftigungswahrscheinlichkeit auf, holen innerhalb der ersten zehn Jahre allerdings stark auf.

Besonders Geflüchtete starten mit niedrigen Beschäftigungsquoten, die vergleichsweise langsam steigen. Erst nach 20 Jahren erreichen sie die von Migranten aus Nicht-EU-Ländern. Zudem zeigt der Langzeitvergleich: Im Laufe der vergangenen 50 Jahre verschlechterten sich die Arbeitsmarktchancen von Zugewanderten im Vergleich zu Einheimischen.

So sanken die entsprechenden Beschäftigungsquoten um rund elf Prozentpunkte. “Eine vorausschauende Integrations- und Einwanderungspolitik ist wichtiger denn je”, sagte Berbée. Einerseits müsse das Bildungssystem den Kindern von Zugewanderten gleichwertige Chancen bieten, damit sich Nachteile auf dem Arbeitsmarkt nicht über Generationen verstetigten.

Andererseits müsse der Zugang zum Arbeitsmarkt für Menschen mit ausländischen Bildungsabschlüssen deutlich einfacher werden. “Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist ein wichtiger Schritt dahin”, sagte der Ökonom.

red

Hohe Energiepreise und Wirtschaftsrückgang führen zu deutlichem Energieeinsparungen

Berlin – Der Energieverbrauch in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres lag um fast 7 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraumes. Das sei eine der größten unterjährigen Veränderungen seit den Ölpreiskrisen der 1970er- und 1980er-Jahre und vor allem auf die weiterhin hohen Energiepreise und das geschrumpfte Bruttoinlandsprodukt zurückzuführen, teilte die “Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen” am Freitag mit. Nach vorläufigen Berechnungen erreichte der Primärenergieverbrauch im ersten Quartal 2023 eine Höhe von 3.126 Petajoule (PJ) beziehungsweise 106,7 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten, 6,8 Prozent weniger als im selben Quartal des Vorjahres.

Private Haushalte sowie Gewerbe und Dienstleistungen sparten insbesondere bei Wärmeenergien wie Erdgas und Fernwärme sowie beim Strom. In der Industrie sorgten die sinkende Nachfrage sowie der Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit infolge hoher Energiekosten vor allem in den energieintensiven Branchen für Produktionsrückgänge im hohen einstelligen, teilweise sogar im zweistelligen Bereich, heißt es im Bericht zum ersten Quartal des Jahres. Besonders betroffen waren stromintensive Industrien.

Für einen Zuwachs sorgte dagegen die im Zuge der Flüchtlingsbewegungen deutliche Zunahme der Bevölkerung um mehr als eine Million Menschen. Die Zahlen zum Energieverbrauch des ersten Quartals 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal verdeutlichen nach Ansicht der AG Energiebilanzen die Auswirkungen der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten geopolitischen Veränderungen mit ihren tiefgreifenden Auswirkungen auf Energiepreise, die Sicherheit der Versorgung und das Wirtschaftswachstum. Das erste Quartal 2022 war anfänglich geprägt von einem gestärkten Konsum und einer wieder anlaufenden Industrieproduktion in Deutschland.

Der Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine Ende Februar 2022 beeinflusste nicht nur maßgeblich die europäische Sicherheits-, Wirtschafts- und Energiepolitik, sondern sorgte auch für veränderte Verbrauchs-, Konsum- und Investitionsverhalten. Der Verbrauch von Mineralöl verringerte sich in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um knapp 2,6 Prozent; Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um 5 Prozent anstieg, gab es beim Dieselkraftstoff einen leichten Rückgang um knapp 1 Prozent, der Absatz von Flugkraftstoff stieg um 11 Prozent. Die Lieferung von Rohbenzin an die chemische Industrie brach um 19 Prozent ein, der Absatz von leichtem Heizöl erhöhte sich um 6 Prozent, weil viele Verbraucher ihre Lagerbestände aufstockten oder Preisvorteile gegenüber dem Einsatz anderer Energieträger nutzten.

Der Erdgasverbrauch verringerte sich im ersten Quartal des laufenden Jahres um fast 13 Prozent, der Einsatz von Erdgas in der Stromversorgung verminderte sich um rund 6 Prozent, die Erzeugung von Fernwärme ging um mehr als 13 Prozent zurück. Auch der Einsatz von Erdgas in der Industrie war rückläufig, der Verbrauch an Steinkohle nahm in den ersten drei Monaten um 7 Prozent ab. Der Einsatz in Kraftwerken zur Stromerzeugung verzeichnete vor allem infolge einer gesunkenen Stromerzeugung einen Rückgang um mehr als 10 Prozent.

Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie verminderte sich um 2 Prozent. Der Verbrauch von Braunkohle nahm ebenfalls ab und verringerte sich um knapp 7 Prozent. Die Stromlieferungen ins Ausland lagen im ersten Quartal um 9,3 Milliarden Kilowattstunden (Milliarden kWh) über den Strommengen, die aus dem Ausland nach Deutschland geflossen sind.

Im Vorjahresquartal betrug der Stromaustauschsaldo noch 13,3 Milliarden kWh. Damit erreichte der Exportüberschuss im ersten Quartal 2023 wieder in etwa das Niveau der Jahre 2020 und 2021. Der Beitrag der erneuerbaren Energien lag im 1. Quartal 2023 insgesamt auf annähernd gleichem Niveau wie im Vorjahresjahreszeitraum. Die Stromerzeugung aus Windenergie erhöhte sich leicht, bei der Photovoltaik gab es dagegen ein Minus von 24 Prozent, so die AG Energiebilanzen.

red

Arbeitgeberverband fordert späteres Renteneintrittsalter

Berlin – Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, hat ein späteres Renteneintrittsalter mit Ausnahmen für körperlich harte Tätigkeiten gefordert. “Wir können nicht auf ewig mit 67 Jahren in Rente gehen – und erst recht nicht mit 63 Jahren”, sagte Wolf den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). Die sogenannte Rente mit 63, also der vorzeitige Ruhestand nach 45 Beitragsjahren, bezeichnete Wolf als “Riesenfehler”, der den Fachkräftemangel “dramatisch verschärfen” werde.

Die Rentenkassen seien leer, das Umlagesystem funktioniere nicht mehr richtig. Die erhöhte durchschnittliche Lebenszeit belaste die Rentenkasse zusätzlich. “Wir können nicht auf Kosten der zukünftigen Generation leben”, mahnte Wolf.

Zugleich schlug er Ausnahmen von einem höheren Renteneintrittsalter vor. “Wir müssen unterscheiden: Wer körperlich hart arbeitet, kann sicher nicht mit 70 Jahren in Rente gehen”, sagte der Präsident der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie. Eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich lehnte der Gesamtmetall-Chef ab: “Ich halte eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich für einen Riesenfehler, den wir uns nicht leisten können.”

Eine Vier-Tage-Woche könne man dann einführen, wenn an den vier Tagen mehr gearbeitet werde. “Dafür muss das antiquierte Arbeitszeitgesetz geändert werden”, forderte Wolf. Ruhezeiten und Grenzen für die tägliche Arbeitszeit sollten angepasst werden.

Die tägliche Höchstarbeitszeit will Wolf zugunsten einer Wochenhöchstarbeitszeit abschaffen. “Wer der Meinung ist, dass er seine Arbeitszeit mit 12 Stunden am Tag in drei Tagen erledigt, soll das gerne tun”, sagte Wolf. Sollten die Gewerkschaften an den Forderungen einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich festhalten, erwartet Wolf eine “massive Tarifflucht”.

Die Gesetzespläne von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zur elektronischen Arbeitszeiterfassung wies Wolf als “einfach unnötig” zurück. Vertrauensarbeitszeit sei bei Arbeitnehmern sehr beliebt, ohnehin würden sich Mitarbeiter Freiheiten und “kein Korsett” wünschen, so er Präsident des Arbeitgeberverbands.

red

Wohnungskrise: Bis zu 700.000 fehlende Wohneinheiten und 1,4 Millionen Wohnungssuchende erwartet

Der Immobilienverband ZIA rechnet für 2025 mit einer Lücke von bis zu 700.000 Wohneinheiten und 1,4 Millionen Wohnungssuchenden. “Der Staat ist für 37 Prozent der Kosten am `Produkt Wohnen` verantwortlich”, sagte ZIA-Präsident Andreas Mattner der “Bild” (Freitagausgabe). Allein in Berlin fehlten laut Empirica Regio 23.177 Wohnungen Anfang 2023. Damit ist die Hauptstadt trauriger Spitzenreiter.

Auch in Hamburg (13.632) und in München (10.577 fehlende Wohnungen) herrscht Notstand. Zuletzt hatten neue Zahlen des Statistischen Bundesamts gezeigt, dass Senioren im Schnitt auf deutlich mehr Quadratmetern als Jüngere leben (44,7 Quadratmeter für junge Menschen, 68,5 für Senioren). CDU-Baupolitiker Jan-Marco Luczak warnte vor sozialem Druck, “die vermeintlich zu große Wohnungen freimachen zu müssen”.

Luczak sagte der “Bild”: “Ältere Menschen drohen, entwurzelt zu werden. Das darf nicht sein.” Andererseits gilt laut Ökonom Gunther Schnabl von der Universität Leipzig: “Früher ist die Mittelschicht über Wohneigentum aufgestiegen. Heute können junge Leute ohne Hilfe der Eltern kein Wohneigentum mehr kaufen.” Schnabl fordert als Akut-Maßnahme schnellere Baugenehmigungen. “Das muss jetzt zügiger gehen.”

Der FDP-Baupolitiker Frank Schäffler sagte der “Bild”: “Die Länder müssen jetzt die Grunderwerbsteuer senken.” Das würde seiner Ansicht nach auch den Mietmarkt entlasten.

red

EU-Kommission will digitalen Euro einführen: Was das für uns bedeutet

Brüssel – Der digitale Euro soll gesetzliches Zahlungsmittel in Europa werden. Das sieht ein Gesetzentwurf der EU-Kommission vor, über den das “Handelsblatt” (Freitagsausgabe) berichtet. Bargeld allein könne “die Wirtschaft der EU in der digitalen Ära nicht unterstützen”, heißt es in dem Entwurf zur Begründung.

Ein digitaler Euro würde jedem Bürger auch in digitaler Form Zugang zu Zentralbankgeld verschaffen – dieses gibt es bisher nur in Form von Scheinen und Münzen. Ohne digitalen Euro, argumentiert die Kommission, würden sich die Digitalwährungen anderer Staaten oder private Kryptowährungen in Europa ausbreiten und die “Rolle des Euro zurückdrängen”. Dem Gesetzentwurf zufolge soll die EZB künftig die nationalen Notenbanken autorisieren können, digitale Euro in Umlauf zu bringen.

Dies würde der “Fragmentierung” des europäischen Finanzmarkts entgegenwirken und Innovationen wie Sofortüberweisungen vereinfachen. Der Sorge der Finanzbranche, dass die EZB ihnen mit digitalen Euro das Kundengeschäft streitig macht, tritt die Kommission entgegen. “Zwischen dem Nutzer des digitalen Euro und der Europäischen Zentralbank oder den nationalen Zentralbanken würde kein Konto oder sonstiges Vertragsverhältnis entstehen”, stellt der Gesetzentwurf klar.

Banken, Sparkassen und andere Institute sollten “Digital-Euro-Konten” für Nutzer führen und “Digital-Euro-Zahlungsdienste” anbieten. Die deutschen Sparkassen üben dennoch scharfe Kritik an den Plänen für einen digitalen Euro. Sie fürchten, dass sich mit der Digitalwährung ein neues Zahlungsverfahren etabliert und die bestehenden Systeme der Banken angreift.

Auch CSU-Finanzexperte Markus Ferber kritisiert: “Weder EZB noch Europäische Kommission haben bisher plausibel erklären können, worin der konkrete Mehrwert des digitalen Euro für die Bürger besteht.”

red