Großhandelspreise in Deutschland steigen um 15 Prozent – höchste Teuerung seit 1974

Wiesbaden (dts) – Die Verkaufspreise im Großhandel sind im Oktober um 15,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte, hatte es zuletzt im März 1974 einen höheren Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat gegeben. Damals kletterten die Großhandelspreise im Zuge der ersten Ölkrise um 15,8 Prozent.

Im September hatte der Anstieg gegenüber dem Vorjahr bei +13,2 Prozent und im August bei +12,3 Prozent gelegen. Im Vormonatsvergleich stiegen die Großhandelspreise im Oktober um 1,6 Prozent. Der hohe Anstieg der Großhandelspreise gegenüber Oktober 2020 sei unter anderme durch aktuell stark gestiegene Preise für viele Rohstoffe und Vorprodukte begründet.

Den größten Einfluss auf die Veränderungsrate des Großhandelspreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat hatte im Oktober der Preisanstieg im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (+54,7 Prozent). Besonders kräftige Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr gab es im Großhandel mit Altmaterial und Reststoffen (+81,2 Prozent) sowie mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (+60,9 Prozent). Erheblich stiegen auch die Preise im Großhandel mit Roh- und Schnittholz (+48,4 Prozent) sowie mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (+26,8 Prozent).

 

Wenn die Boomer in Rente gehen

Baby-Boomer heißt eine breite Generation von Deutschen, die schon viele Arbeitsjahre auf dem Buckel haben. Das bedeutet gleichzeitig: Bald gehen viele von ihnen gleichzeitig in Rente. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln warnt vor Wohlstandsverlusten und einer Bremsung des Wachstums, weshalb die neue Bundesregierung sich des Themas annehmen müsse – und es gehe um viel.

Mit einer innovations- und investitionsfreundlichen Politik könne der Lebensstandard im Jahr 2035 um rund 3.000 Euro je Einwohner höher ausfallen als bei einem Weiter-So, zeigt sich das IW überzeugt. In den nächsten 15 Jahren werde sich die deutsche Wirtschaft drastisch wandeln: Die Baby-Boomer arbeiten nicht mehr, auf dem Arbeitsmarkt fehlen dann mehr als fünf Millionen Erwerbstätige. Eine neue IW-Studie, die gemeinsam mit StepStone, New Work SE und Kienbaum Consultants International entstanden ist, untersucht nun die Folgen dieses Wandels. Dafür haben die Wissenschaftler drei Szenarien simuliert:

1. Im Basisszenario sinkt das Arbeitsvolumen wie demografisch vorgezeichnet ab 2025 deutlich und bremst damit das Wirtschaftswachstum. Gleichzeitig gehen die IW-Ökonomen davon aus, dass der Kapitaleinsatz – also Produktionsfaktoren wie Maschinen und Werkzeuge – bis 2035 langsam steigt. Der technische Fortschritt entwickelt sich gleichmäßig weiter, wenn auch in überschaubarem Ausmaß: Viele Fachkräfte fehlen, dadurch gibt es weniger Innovationen. Unter der Annahme eines solchen weitgehenden Weiter-So in der Politik steigt das reale Einkommen pro Kopf bis 2035 nur noch um durchschnittlich rund ein Prozent pro Jahr. Würde es in den kommenden Jahren genauso stark wachsen wie in den vergangenen drei Dekaden, dann läge der Lebensstandard im Jahr 2035 um gut 1.600 Euro je Einwohner höher.

2. In einem “Positivszenario” gelingt es, die Lücke der Baby-Boomer etwas auszugleichen, es gibt also deutlich mehr Fachkräfte, mehr Kapital und stärkeren technischen Fortschritt als im Basisszenario. Dadurch steigt die Produktivität und das reale Einkommen pro Kopf wächst mit jahresdurchschnittlich 1,4 Prozent deutlich stärker. Damit liegt der Lebensstandard im Jahr 2035 um rund 3.000 Euro höher als im Basisszenario.

3. Es könne aber auch schlechter kommen, “wenn die Wirtschaftspolitik ihre Hausaufgaben nicht macht”, sagt das IW. In einem Negativszenario würden ein schlechteres Innovationsklima und investitionshemmende Weichenstellungen die Wirtschaft deutlich stärker bremsen. Dann drohen spürbare Wohlstandsverluste. Das reale Einkommen pro Kopf würde im Vergleich zum Basisszenario im Jahr 2035 um bis zu 4.000 Euro geringer ausfallen.

Die Politik müsse jetzt handeln. “Den Unternehmen fehlen viele Erwerbstätige”, sagen die Forscher. Würden Kitas und Schulen weiter ausgebaut, könnten viele Eltern Vollzeit statt Teilzeit arbeiten. Auch Zuwanderer können helfen, die Fachkräftelücke etwas zu schließen. Lebenslanges Lernen und gezielte Weiterbildungen seien unverzichtbar, um ältere Beschäftigte langfristig am Arbeitsmarkt zu halten.

Lars Wallerang / glp

Urteil im Müsli-Streit: Kalorienangaben müssen vergleichbar sein

Luxemburg (dts) – Kalorienangaben auf Lebensmittelverpackungen dürfen sich nicht auf das zubereitete Lebensmittel beziehen, wenn es verschiedene Arten der Zubereitung gibt. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Donnerstag entschieden. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte dem EuGH die Grundsatzfrage nach einer Klage des Verbraucherzentrale-Bundesverbandes (VZBV) gegen einen Nahrungsmittel-Hersteller vorgelegt.

Das Unternehmen hatte auf der Schauseite einer Müsli-Verpackung aus Sicht des VZBV gegen die Lebensinformationsverordnung verstoßen. Der EuGH bestätigte diese Auffassung heute. So habe der Hersteller die Kalorienangaben auf der Vorderseite mit einem 40-prozentigen Müslianteil sowie 60-prozentigem fettarmen Milchanteil “schöngerechnet”.

Der Verband forderte deshalb, dass Unternehmen solle der Verpackungs-Vorderseite auf bekannte Bezugsgrößen wie 100 Gramm oder 100 Milliliter zurückgreifen. Nachdem der EuGH die Vorlagefragen beantwortet hat, wird der BGH nun die endgültige Entscheidung in der Sache treffen (EuGH, 11.11.2021, C-388/20)

 

Rund 179 Milliarden Euro höhere Steuereinnahmen bis zum Jahr 2025

Berlin (dts) – Bund, Länder und Gemeinden können für die nächsten Jahre mit noch mehr Geld rechnen als bisher geplant. Das geht aus der Steuerschätzung hervor, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Demnach stehen von 2021 bis 2025 inklusive EU-Steuern rund 179 Milliarden Euro mehr zur Verfügung als noch im Mai kalkuliert.

Zuvor gab es Medienberichte über ein Plus von rund 160 Milliarden Euro. Schon für 2021 wird jetzt mit 812,0 Milliarden Euro gerechnet, 38,5 Milliarden mehr als bei der Steuerschätzung im Mai. Für 2022 sollen die Steuereinnahmen von 812,1 Milliarden um 36,8 auf 848,9 Milliarden Euro steigen.

In ähnlichem Umfang wird auch für die Folgejahre mit mehr Geld gerechnet, bei insgesamt ansteigender Summe. Für 2023 erwarten die Steuerschätzer jetzt 882,1 Milliarden Euro (+33,8), für 2024 919,0 Milliarden Euro (+33,6) und für 2025 953,8 Milliarden Euro (+36,3). Für das Jahr 2026 wurde erstmals eine Prognose abgegeben: dann sollen 987,5 Milliarden Euro in die Staatskasse fließen.

“Die Hilfspolitik war goldrichtig”, kommentierte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) die Zahlen. Hunderttausende Unternehmen und Millionen von Arbeitsplätzen seien gerettet worden.

 

Kündigung bei Energieanbietern: Umzug der häufigste Grund

Warum kündigen Verbraucher den Vertrag bei ihrem Energieanbieter? Und bei welchem Anbieter gehen die meisten Kündigungen ein? Der Kündigungsservice Volders hat die häufigsten Kündigungsgründe 2020 und 2021 sowie die Anbieter, bei denen die meisten Verträge beendet werden, analysiert.

Der am meisten angegebene Kündigungsgrund ist ein Umzug – mehr als jeder Dritte (circa 36 Prozent) beendet deshalb den Vertrag mit dem Energieanbieter. Mit großem Abstand folgen dann finanzielle Gründe (rund 16 Prozent) oder die Ursache, einen festen Partner gefunden zu haben – was eine Zusammenführung der Haushalte bedeuten kann – (etwa sechs Prozent), die zur Kündigung führen. Den Wechsel zu einem umweltfreundlicheren Anbieter sehen lediglich zwei Prozent als ausreichendes Motiv für eine Vertragsbeendigung. Einen schlechten Kundenservice nehmen 1,6 Prozent zum Anlass zu kündigen.

Unter den gekündigten Energieanbietern fällt der größte Anteil mit rund 13 Prozent auf Vattenfall. Darauf folgt Eon mit circa sieben Prozent der Vertragsbeendigungen 2020 bis 2021 im Energiesektor. Ein Prozent weniger Kündigungen (etwa sechs Prozent) weist eprimo auf. Komplettiert werden die fünf am häufigsten gekündigten Energieanbieter von Yellowstrom (rund fünf Prozent) und EnBW (ca. drei Prozent).

Andreas Reiners / glp

Klima: 45 Prozent beziehen Strom aus erneuerbaren Energien

Öko-Strom ist kein Nischenprodukt mehr. Das ist eine gute Nachricht für jeden, der den Klimawandel als ernste Gefahr betrachtet. Wenn es um den Kampf gegen den Klimawandel geht, kommt es auf jeden Einzelnen an. Denn viel hängt davon ab, wie wir unseren Energiebedarf künftig decken.

Das heißt aber nicht, dass jeder eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach installieren kann oder möchte. Denn zum Glück gibt es ja in Deutschland gut 1.300 Stromanbieter, und viele davon mit einem oder mehreren Öko-Tarifen. Schon heute nutzt fast die Hälfte (45 Prozent) der Menschen in Deutschland zwischen 20 und 50 Jahren nach eigenen Angaben zu Hause ausschließlich Ökostrom.

Dieses Ergebnis basiert auf einer forsa-Umfrage im Auftrag von Direktversicherer CosmosDirekt. Weitere 36 Prozent würden künftig gerne komplett auf nachhaltige Stromquellen setzen. Für nur gut jeden Zehnten (13 Prozent) kommt grüner Strom aus der Steckdose eher nicht in Frage.

Lars Wallerang / glp

Fast 1.000 Beschwerden wegen überhöhter Kontogebühren

Bonn (dts) – Bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) sind schon fast 1.000 Beschwerden von Verbrauchern eingegangen, die von ihren Banken unrechtmäßig gezahlte Gebühren zurückfordern. Das berichtet die Wochenzeitung “Die Zeit”. Hintergrund ist ein Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem April, demzufolge Gebührenerhöhungen von Banken unwirksam sind, sofern man ihnen als Kunde nicht aktiv zugestimmt hat.

Daraus folgt, dass eine Vielzahl von Kunden Ansprüche auf eine Rückerstattung zu viel gezahlter Gebühren haben dürfte. Die Bafin hatte von den Banken bereits im Oktober gefordert, dass sie “das Urteil des BGH zu unwirksamen Gebührenanpassungen beachten”. Seitdem werden viele Bankkunden schriftlich oder beim Log-In ins Online-Banking aufgefordert, Gebührenerhöhungen zuzustimmen, wobei meist offenbleibt, was im Fall einer Ablehnung passieren wird.

Preise für Corona-Schnelltests steigen

Berlin (dts) – Corona-Schnelltests werden immer knapper. In vielen Supermärkten sind sie ausverkauft und wo es sie noch gibt steigen die Preise. Jetzt warnt sogar der Apothekerverband Nordrhein.

“Die aktuell stark steigenden Infektionszahlen führen zu einer erhöhten Nachfrage nach Schnelltests in den Apotheken. Vielerorts sind Tests nicht mehr erhältlich”, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands, der “Rheinischen Post” (Mittwoch). “Auch die Zulieferer für die Apotheken können nicht mehr alle Bestellungen unserer Mitgliedsapotheken bedienen. Wir haben deshalb mit Engpässen bei Tests für Laien und bei professionellen Tests für unsere Teststellen zu kämpfen. Das führt auch zu steigenden Preisen.” Noch im Sommer waren die Preise für Corona-Selbsttests zur Eigenanwendung bei manchem Discounter unter die 1-Euro-Marke gerutscht, mittlerweile haben sie wieder deutlich angezogen – auf das Doppelt- bis Dreifache.

Mit dem Ende der kostenlosen Bürgertests haben auch einige Apotheken ihr Angebot als Teststelle aufgegeben, sind aber bereit, wieder loszulegen: “Das Teststellen-Netz der Apotheken ist jetzt immer noch so dicht, um kurzfristig flächendeckend wieder testen zu können”, sagte Preis. Zugleich forderte er eine ausreichende Vergütung für die Durchführung von Schnelltests: “Nur so können wir den stark steigenden Einkaufspreisen begegnen.” Ein erster Gesetzesentwurf der Ampel-Fraktionen zu Bürgertests wird am Donnerstag im Bundestag diskutiert.

“Wir brauchen deshalb schnell eine eindeutige Entscheidung der Politik”, so Preis. Angesichts sich ständig ändernder Rahmenbedingungen werde es mit großer Anstrengung verbunden sei, Testangebote wieder hochzufahren.

 

Mehr Übernachtungen: Tourismus in Deutschland erholt sich weiter

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Der Tourismus in Deutschland zieht weiter an, hat das Vor-Corona-Niveau aber noch nicht wieder erreicht. Im September 2021 verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 45,3 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste, 10,1 Prozent mehr Übernachtungen als im September 2020, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Allerdings lagen die Übernachtungszahlen noch 5,0 Prozent unter dem Niveau vom September des Vorkrisenjahres 2019. Die Trends zum Urlaub im eigenen Land und zum Camping hielten im Vergleich zum Vorkrisenzeitraum an.

Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg im September 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,1 Prozent auf 40,8 Millionen. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland erhöhte sich um 30,2 Prozent auf 4,5 Millionen. Im Vergleich zum September 2019 war die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland sogar 3,0 Prozent höher.

Dies zeigt weiterhin einen starken Trend zum Urlaub im eigenen Land. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland lag jedoch trotz des deutlichen Anstiegs gegenüber dem Vorjahresmonat immer noch 45,7 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Untergliedert nach Unterkunftstypen entfielen knapp 58 Prozent der Übernachtungen im September 2021 auf Hotels, Gasthöfe und Pensionen.

Ferienunterkünfte und ähnliche Beherbergungsstätten machten knapp 22 Prozent der Übernachtungen aus, gefolgt von den Campingplätzen und den sonstigen tourismusrelevanten Unterkünften mit je 10 Prozent. Die Verteilung hat sich im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 vor allem zugunsten des Campingbereichs verändert. So entfielen im September 2019 lediglich 7 Prozent der Übernachtungen auf Campingplätze, im September 2020 waren es 13 Prozent.

Hier lässt sich eine coronabedingte Verschiebung vermuten, da auf Campingplätzen eine kontaktarme Unterbringung leichter realisierbar ist als in anderen Unterkünften. Von Januar bis September 2021 konnten die Beherbergungsbetriebe insgesamt 224,0 Millionen Übernachtungen verbuchen. Das waren 11,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Dabei war die erste Jahreshälfte 2021 allerdings über einen längeren Zeitraum (teilweise bis Anfang Juni) durch ein coronabedingtes Beherbergungsverbot für privatreisende Gäste beeinflusst. Im Jahr 2020 waren in der ersten Jahreshälfte dagegen nur etwa zwei Monate (Mitte März bis Mitte Mai) davon betroffen. Bis einschließlich Februar 2020 war der Tourismus in Deutschland über viele Jahre hinweg stabil im Aufwärtstrend, bevor die Pandemie die Branche stark beeinträchtigte.

Das erste Corona-Jahr 2020 brachte neben massiven Schwankungen der Übernachtungszahlen in der Beherbergung insgesamt auch schwerwiegende Einbußen für die Hotellerie. Insbesondere in städtischen Zentren, die oft stark auf Geschäftstourismus und internationale Gäste ausgerichtet sind, brachen die Übernachtungszahlen ein. So nahmen die Übernachtungszahlen in den Städten 2020 um mehr als die Hälfte (-54,3 Prozent) gegenüber 2019 ab.

In den kleineren Städten und Vororten fielen die Einbußen mit einem knappen Drittel (-32,9 Prozent) etwas geringer aus und in den ländlichen Gebieten musste ein Minus von gut einem Viertel (-27,6 Prozent) hingenommen werden. Gäste aus dem Ausland blieben aufgrund von Reisebeschränkungen und pandemiebedingten Veränderungen im individuellen Reiseverhalten deutschlandweit phasenweise fast vollständig aus.

 

 

Energiekrise: Füllstand der Erdgasspeicher in Deutschland steigen wieder

Berlin (dts) – Die Erdgasspeicher in Deutschland füllen sich wieder. “Aktuell überwiegen in Deutschland insgesamt die Einspeicherungen die Ausspeicherungen, der Füllstand der Speicher steigt also im Moment”, sagte Sebastian Bleschke, Geschäftsführer der Initiative Energien Speichern (INES), dem “Handelsblatt” (Mittwochausgabe). Das trifft nach Angaben Bleschkes auch auf die Gasspeicher in Deutschland zu, die von der russischen Gazprom-Gruppe betrieben werden.

Dort steige der Füllstand seit dem 6. November, sagte Bleschke. Dies “könnte ein Indiz dafür sein, dass die Ankündigung von Einspeicherungen nun operativ umgesetzt wird”, ergänzte Bleschke. INES repräsentiert nach eigenen Angaben mit 14 Mitgliedsunternehmen über 90 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten.

Die INES-Mitglieder betreiben damit auch knapp 25 Prozent aller Gasspeicherkapazitäten in der EU. Auch ein anderer Indikator weist darauf hin, dass wieder mehr russisches Gas in die EU strömt: Daten der europäischen Gasfernleitungsbetreiber-Organisation ENTSOG belegen, dass der Gasfluss an der Übergangsstelle Mallnow in Brandenburg an der Grenze zu Polen in den vergangenen Tagen gestiegen ist. In Mallnow erreicht Erdgas aus Russland deutsches Staatsgebiet. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in der letzten Oktoberwoche die Befüllung europäischer Gasspeicher angekündigt.

Voraussetzung sei, dass zunächst Russlands eigene Speicher aufgefüllt würden, sagte Putin. Danach sollten die Level in den Gasspeichern in Österreich und Deutschland erhöht werden. Dies werde die Lage auf den europäischen Energiemärkten entspannen, prophezeite der russische Präsident.

Gazprom-Chef Alexej Miller hatte im Anschluss erklärt, die russischen Speicher dürften bis zum 8. November vollständig gefüllt sein.