Heizkosten-Vergleich: Gaspreise variieren je nach Region bis zu 80 Prozent

Wie viel Geld Haushalte für das Heizen mit Erdgas ausgeben, unterscheidet sich stark von Landkreis zu Landkreis. Familien mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden zahlten in Ingolstadt zuletzt im Schnitt 2.974 Euro pro Jahr, auch in Bamberg und im Landkreis Anhalt-Bitterfeld lagen die Kosten über 2.840 Euro, berichtet der “Spiegel” unter Berufung auf das Vergleichsportal Verivox.

In Memmingen hingegen mussten Haushalte für denselben Verbrauch im Mittel 1.648 Euro ausgeben, in Wolfsburg 1.692 Euro. Für die Auswertung hat Verivox anteilig sowohl die Grundversorgungstarife in den jeweiligen Gebieten herangezogen als auch günstigere Tarife der regionalen und bundesweiten Anbieter.

Ein Grund der Unterschiede ist die Beschaffungspolitik der einzelnen Versorger: Firmen, die während der Energiekrise viel Gas im Voraus teuer eingekauft haben, reichen diese Kosten vielfach noch an die Kundschaft weiter. Hinzu kommen die Gasnetzentgelte, die in dünn besiedelten Regionen tendenziell höher sind, weil sich die Kosten für den Betrieb der Netze auf weniger Abnehmer verteilen.

Die Entgelte sind auch niedriger in Gebieten mit alten Gasnetzen, die bilanziell abgeschrieben sind. Anders ist das in Ostdeutschland, wo Netzbetreiber nach der Wiedervereinigung vielerorts kräftig investierten. Wer aus der Grundversorgung in günstigere Tarife wechselt, kann Hunderte Euro jährlich sparen.

red

DGB-Chefin warnt vor Verlust industrieller Kerne ohne Senkung der Strompreise

DGB-Chefin Yasmin Fahimi hat die Politik vor dem dauerhaften Verlust wichtiger industrieller Kerne in Deutschland gewarnt. Ohne die Senkung der Industriestrompreise “besteht die Gefahr, dass Deutschland wichtige industrielle Kerne verliert, etwa in der Stahl-, Auto- und Chemieindustrie. Da droht ein volkswirtschaftlicher Schaden, den wir nie wieder gut machen können. Was einmal weg ist, ist weg”, sagte Fahimi der “Rheinischen Post” (Samstagausgabe).

Sie sei daher weiterhin für einen staatlich heruntergedrückten Industriestrompreis, für den es aber keine Mehrheit gebe. “Deshalb nehmen wir alles mit Kusshand, was an Entlastung möglich ist, etwa die vom Kanzler bereits im vergangenen Jahr vorgeschlagene staatliche Übernahme der Netzentgelte. Das wäre ein wichtiger Schritt, denn diese Kosten werden im kommenden Jahr nochmal massiv die Preise nach oben treiben und damit wenig kalkulierbar machen”, sagte Fahimi.

“Wir brauchen aber einen verlässlichen und marktgerechten Korridor, in dem sich die Strompreise für die Industrie einordnen. Und dieser Korridor muss bis mindestens 2030 garantiert sein”, erklärte die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Dass der deutsche Wohlstand insgesamt in Gefahr sei, “wird von interessierten Kreisen gerne behauptet, damit die Bürger denken, sie müssten die Gürtel enger schnallen. Gleichzeitig geht die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander. Das finde ich zynisch”, sagte sie.

“Es wird aber zu volkswirtschaftlichen Wohlstandsverlusten kommen, wenn es nicht gelingt, die Industrie in Deutschland zu halten”, warnte sie andererseits. “Um Wohlstand zu halten, brauchen wir allerdings auch ein gutes Bildungssystem. 2025 werden wir drei Millionen junge Menschen zwischen 20 und 35 Jahren ohne Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt haben, die ständig zwischen Job-Center und prekärem Job pendeln.”

Jeder vierte Schulabgänger könne heute nicht ausreichend rechnen, lesen und schreiben, kritisierte die DGB-Chefin. “Das ist nicht nur ein sozialer Skandal ersten Ranges, es ist auch für die Zukunftssicherung unseres Landes komplett kontraproduktiv”, so Fahimi. Der DGB feiert am Sonntag sein 75-jähriges Bestehen.

red

Wirtschaftsflaute verändert Kaufverhalten: Deutsche sparen bei Luxus und Freizeit

Die derzeitige Wirtschaftsflaute hat großen Einfluss auf die Deutschen – sowohl auf ihr Gemüt als auch auf ihr Kauf- und Ausgabenverhalten. Zu dem Ergebnis kommt eine neue Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) berichten.

Demnach gab mehr als jeder dritte Deutsche an (37 Prozent), mittlerweile nur noch das Nötigste einzukaufen. Sparen wollen die Befragten vor allem bei Luxusartikeln (58 Prozent). Aber auch beim Liefern lassen von Einkäufen (49 Prozent) und zubereitetem Essen (48 Prozent) sowie bei der Mitgliedschaft im Sportstudio (43 Prozent) setzen viele den Rotstift an.

Auch bei Restaurantbesuchen, Kino oder Theater planen viele Deutsche weniger Geld auszugeben (40 Prozent). Ein gutes Drittel will auch bei Streaminganbietern (34 Prozent) sparen.

Insgesamt blicken die Deutschen – auch im internationalen Vergleich – eher pessimistisch in die Zukunft. Nur ein Viertel der Befragten (26 Prozent) glaubt, dass sich die eigenen finanziellen Möglichkeiten im kommenden Jahr verbessern werden. 74 Prozent sind hingegen der Meinung, die Lage mit Blick auf das eigene Geld werde sich verschlechtern oder gleichbleiben.

Auch mit Blick auf die Wirtschaftslage in Deutschland hat man kaum Hoffnung auf eine schnelle Besserung. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte erst am Mittwoch die Wachstumsprognose der Bundesregierung herunter korrigieren müssen. Habeck geht nun davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,3 Prozent schrumpfen wird. Es wäre das zweite Jahr in Folge mit einem Minuswachstum.

Nur 31 Prozent der Befragten denken, dass sich die Wirtschaft hierzulande in den nächsten zwölf Monaten erholen wird – 36 Prozent glauben das Gegenteil. Damit liegt Deutschland deutlich unter dem internationalen Durchschnitt: Weltweit rechnen mehr Menschen (40 Prozent) mit einer Erholung der Wirtschaft ihres Landes als umgekehrt (29 Prozent).

In Indien, wo 80 Prozent von einem wirtschaftlichen Aufschwung in ihrem Land ausgehen, China (73 Prozent) und Saudi-Arabien (67 Prozent) ist die Mehrheit der Befragten positiv gestimmt. Auch in den USA (44 Prozent) gibt es deutlich mehr Optimisten als in Deutschland.

Als Antwort auf die eigene finanzielle Situation haben viele Deutsche auch ihr Einkaufsverhalten an sich angepasst. 29 Prozent gaben an, neue Marken auszuprobieren, um Geld zu sparen. 40 Prozent der Befragten sagten, sie würden vor allem beim Supermarkteinkauf verstärkt zu den Eigenmarken von Edeka, Rewe & Co. greifen.

“Eigenmarken, unter anderem von Supermärkten, Drogerien und Baumärkten, haben sich in der aktuell sehr herausfordernden Marktsituation als erfolgreiche Strategie für den Einzelhandel erwiesen”, sagte Michael Renz, Leiter des Bereichs Konsumgüter und Handel bei EY Deutschland, den Funke-Zeitungen.

Unzufrieden sind die meisten Verbraucher der Umfrage zufolge mit ihrer Wahl nicht. Drei Viertel aller Befragten (75 Prozent) erklärten, dass Eigenmarken ihre Ansprüche genauso gut erfüllen, wie Markenprodukte.

Einer der Gründe: Knapp zwei Drittel der Menschen (64 Prozent) hierzulande finden, dass die Qualität der Eigenmarken deutlich zugenommen hat. Für fast die Hälfte der Kunden (48 Prozent) spielen Marken inzwischen nach eigenen Angaben gar keine Rolle mehr bei der Kaufentscheidung.

An der EY-Befragung nahmen weltweit mehr als 23.000 Verbraucher teil. In Deutschland wurden gut 1.000 Personen befragt.

red

56,5 Milliarden Euro Neuverschuldung: Lindner legt Pläne für 2025 vor

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will die Neuverschuldung im nächsten Jahr noch einmal kräftig ausweiten. Die Nettokreditaufnahme soll nach den Plänen des Finanzministeriums bei 56,5 Milliarden Euro liegen, 5,2 Milliarden Euro höher als noch im Regierungsentwurf für den Bundesetat 2025 im Sommer veranschlagt, berichtet der “Spiegel”.

Lindner darf im Rahmen der Schuldenbremse mehr Kredite aufnehmen, weil sich die Konjunktur schwächer entwickelt als bei Aufstellung des Etats unterstellt. Grundlage für die Neuberechnung des Ministeriums ist die Herbstprojektion der Bundesregierung, die Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Mittwoch vorgestellt hat.

Die im Vergleich zum Frühjahr deutlich eingetrübten Wachstumsaussichten erlauben, dass der Konjunkturaufschlag der Schuldenbremse ansteigt. Die neuen Schulden sollen Mindereinnahmen bei Steuern und Mehrausgaben wegen höherer Arbeitslosigkeit abfedern. Die schon bestehende Finanzierungslücke von zwölf Milliarden Euro in Lindners Etatentwurf lässt sich damit nicht lindern.

Bei den Beratungen des Haushalts soll der Bundestag die neuen Schulden beschließen. Die Nettokreditaufnahme setzt sich zusammen aus dem konjunkturunabhängigen Defizit von 0,35 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung, also 14,4 Milliarden Euro. Hinzu kommt die Konjunkturkomponente von aktuell 15 Milliarden Euro.

Zudem plant Lindner sogenannte schuldenfinanzierte finanzielle Transaktionen von insgesamt 27,1 Milliarden Euro, etwa mehr Eigenkapital für die Bahn. Sie laufen außerhalb der Schuldenbremse, weil den Verbindlichkeiten Vermögen in gleicher Höhe gegenübersteht.

red

Rekord bei Unternehmenspleiten: So viele Firmeninsolvenzen wie seit 14 Jahren nicht mehr

Rekordhoch bei Firmenpleiten: Im dritten Quartal 2024 gehen so viele Unternehmen pleite wie seit 14 Jahren nicht mehr. Besonders betroffen: Bayern und Baden-Württemberg. Tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.

Die Zahl der Firmenpleiten ist im September weiter gestiegen. Im dritten Quartal werden damit Rekordwerte erreicht, so eine am Donnerstag veröffentlichte Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).

Konkret liegt die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften im September bei 1.303, das sind 2 Prozent mehr als im Vormonat, aber 28 Prozent mehr als im September 2023. Der aktuelle Wert liegt zudem 44 Prozent über dem September-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.

Laut IWH waren im September in den größten 10 Prozent der insolventen Unternehmen fast 23.000 Arbeitsplätze betroffen. Damit liegt die Zahl der betroffenen Beschäftigten mehr als die Hälfte über dem Vormonatswert, 75 Prozent höher als im September 2023 und 350 Prozent über dem Durchschnitt eines typischen Septembers der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019.

Im dritten Quartal 2024 wurde mit 3.991 Insolvenzen von Personen- und Kapital-gesellschaften die höchste Zahl an Insolvenzen verzeichnet, die in den letzten 14 Jahren in einem Quartal insgesamt registriert wurde. Verglichen mit dem dritten Quartal 2023 stieg die Zahl der Insolvenzen um 31 Prozent.

Unter den größeren Bundesländern war der Anstieg in Bayern (+56 Prozent) und Baden-Württemberg (+42 Prozent) am stärksten. Unter den großen Insolvenzbranchen lag der Zuwachs im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen mit +31 Prozent am höchsten. Kleinere Branchen, wie etwa das Grundstücks- und Wohnungswesen (+69 Prozent), verzeichneten sogar noch stärkere Anstiege. Schaut man auf die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze, so betrug der Anstieg gegenüber dem dritten Quartal des Vorjahrs 44 Prozent und war somit stärker als der Anstieg der Anzahl der Insolvenzen.

red

Rekordeinnahmen aus Hundesteuer: Städte und Gemeinden nehmen 421 Millionen Euro ein

Hunde zählen hierzulande zu den beliebtesten Haustieren – und die Liebe zu den Vierbeinern füllt auch die Staatskasse. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte, nahmen die öffentlichen Kassen im Jahr 2023 rund 421 Millionen Euro aus der Hundesteuer ein – ein neuer Rekordwert. Für die Städte und Gemeinden bedeutete dies ein Plus von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2022 beliefen sich die Einnahmen aus der Hundesteuer auf 414 Millionen Euro.

Die Einnahmen aus der Hundesteuer sind in den letzten Jahren durchgehend gestiegen. Im Zehn-Jahresvergleich sogar um 41 Prozent: 2013 hatte die Hundesteuer den Städten und Gemeinden noch 299 Millionen Euro eingebracht.

Bei der Hundesteuer handelt es sich um eine Gemeindesteuer. Höhe und Ausgestaltung der Steuersatzung bestimmt die jeweilige Kommune. Vielerorts hängt der Betrag, den die Hundebesitzer entrichten müssen, auch von der Anzahl der Hunde im Haushalt oder von der Hunderasse ab. Insofern bedeuten höhere Steuereinnahmen nicht zwangsläufig, dass auch die Zahl dieser vierbeinigen Haustiere gestiegen ist.

Die Haltung eines Vierbeiners ist auch jenseits der Steuerzahlungen ein Kostenfaktor. Die Preise für Hunde- und Katzenfutter stiegen im Jahresdurchschnitt 2023 um 16,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr deutlich. Zum Vergleich: Die Gesamtteuerung lag im gleichen Zeitraum bei 5,9 Prozent, so das Bundesamt.

red

Härter als Hartz IV? Armutsforscher übt scharfe Kritik an Bürgergeldreform

Der Armutsforscher Christoph Butterwegge hat die jüngste Bürgergeldreform der Ampel-Koalition scharf kritisiert. “SPD, Grüne und FDP haben eine Rolle rückwärts gemacht und vieles von dem wieder kassiert, was ein sozialer Fortschritt gegenüber Hartz IV war”, sagte der Politikwissenschaftler der “Rheinischen Post” (Mittwochausgabe).

Teils seien die neuen Sanktionen sogar härter, “was einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts widerspricht”, fügte der Kölner Professor hinzu, der 2017 für die Linken für das Amt des Bundespräsidenten kandidierte. “Als `Totalverweigerer` mit dem Entzug jeglicher Geldleistung bestraft werden dürften vor allem Langzeitarbeitslose mit gesundheitlichen oder psychischen Problemen und Menschen, die Post ihres Jobcenters aus Angst vor den Behörden gar nicht mehr öffnen.”

Butterwegge sprach sich für die Einführung einer Vermögensteuer und einer höheren Erbschaftsteuer aus, um die ungleiche Vermögensverteilung in Deutschland zu korrigieren. “Ständig wächst die Kluft zwischen Arm und Reich. Nur in wenigen anderen Ländern sind die Vermögen so ungleich verteilt wie in der Bundesrepublik”, erklärte der Armutsforscher. “Da ist dringend eine Umverteilung durch eine Vermögen- und eine höhere Erbschaftsteuer geboten. Es kann nicht sein, dass jemand Milliarden erbt und steuerfrei davonkommt.”

Auch eine Verstaatlichung bestimmter Industrien hält der Kölner Politikwissenschaftler für sinnvoll. “Zumindest die Unternehmen der Daseinsvorsorge wie Energie, Wasser und Gesundheit sollten in Gemeineigentum überführt werden. Artikel 27 der NRW-Landesverfassung fordert das auch für die Grundstoffindustrie und Unternehmen mit einer monopolartigen Stellung.”

red

Rechnungshof wirft Verkehrsminister Kontrollversagen bei der Bahn vor

Angesichts der anhaltenden Krise bei der Deutschen Bahn wirft der Bundesrechnungshof Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) Stillstand und mangelnden Einfluss auf das Unternehmen vor. Das berichtet die “Bild” (Mittwochausgabe) unter Berufung auf einen 33-seitigen Bericht.

Darin rügen die Prüfer, dass es Wissing und seinem Ministerium nicht gelinge, mehr Kontrolle auf das Unternehmen auszuüben. Die von Wissing Mitte 2022 ins Leben gerufene “Steuerungsgruppe Transformation DB AG” habe nicht zu mehr Einfluss auf den Konzern geführt. Die Leitungsebene des Verkehrsministeriums habe es “mehrmals verhindert, die Eigeninteressen des Bundes gegenüber der DB AG besser durchzusetzen”, heißt es in dem Gutachten.

Das Ministerium habe zugleich den Widerstand der Bahn gegen einen Umbau hingenommen, kritisieren die Rechnungsprüfer. Dies sei “nicht akzeptabel”. Die Folge seien weiterhin hohe Kosten für den Bund und schlechte Qualität für die Kunden. Verlierer seien der Bund, die Steuerzahler sowie die Reisenden, “denen weiterhin nur ein reformbedürftiges System Eisenbahn zur Verfügung steht”, heißt es in dem Bericht.

red

Digitaler Euro: EU-Finanzminister treiben Pläne für digitalen voran

Die Euro-Finanzminister treiben die Einführung eines “digitalen Euros” weiter voran. Auf dem Treffen der Finanzminister der Euro-Zone in Luxemburg wurde am Montag der aktuelle Planungsstand beraten, die EZB steuerte dazu eine Präsentation bei.

“Bei jeder Entscheidung zur Einführung eines digitalen Euros muss sichergestellt werden, dass der Euro auch in einer sich rasch verändernden Digital- und Zahlungswelt wettbewerbsfähig bleibt”, sagte der Ire Paschal Donohoe, Chef der Euro-Gruppe, nach dem Treffen.

Seit der letzten Diskussion habe die Europäische Zentralbank weiter an den technischen Vorbereitungen gearbeitet, hieß es. Auch die Diskussion über den vorgeschlagenen Rechtsrahmen schreite voran.

“Öffentliche Aufklärung” über den digitalen Euro sei wie vor “der Schlüssel für den Erfolg seiner möglichen zukünftigen Einführung”, sagte Donohoe am Montag. “Letztendlich werden die Bürger selbst entscheiden, ob sie einen digitalen Euro verwenden”, so der Eurogruppenchef. Vertrauen zu schaffen sei deswegen wesentlicher Bestandteil des Projekts.

Spätestens seit 2020 ist das Thema “digitaler Euro” regelmäßig auf der Tagesordnung der Euro-Finanzminister, ob und wann er kommt, ist aber weiter offen. Während Geld auf einem normalen Bankkonto faktisch nur eine Schuld der Bank gegenüber dem Kontoinhaber darstellt, wäre der digitale Euro echtes Zentralbankgeld, und weil die Zentralbank per Definition nicht zahlungsunfähig werden kann, würde das Risiko einer Bankenpleite entfallen. Manche Geschäftsbanken fürchten aber, durch eine Einführung Einfluss und Geschäft zu verlieren. Auch hätte die EZB deutlich mehr Kontrolle über die Zahlungsströme.

red

Geschäfte laufen schleppend: Autoindustrie mit deutlichem Umsatzknick

Umsatzrückgang in der Autoindustrie – Branche bleibt trotz Minus weiterhin stärkster Industriezweig: Die Autoindustrie (ohne Zulieferindustrie) hat im 1. Halbjahr 2024 rund 269,5 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet – das sind 4,7 Prozent weniger als im 1. Halbjahr 2023.

Damals verbuchte die Branche mit 282,6 Milliarden Euro nominal einen Rekordumsatz – auch wegen gestiegener Preise. Trotz des Rückgangs im 1. Halbjahr 2024 bleibt sie mit einem Viertel (25,2 Prozent) am gesamten Umsatz der Industrie in Deutschland die umsatzstärkste Branche. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte, zogen sich die Umsatzrückgänge innerhalb der Autoindustrie durch alle Herstellungsbereiche: Bei Karosserien, Aufbauten und Anhängern ging der Umsatz um 11,6 Prozent zurück, bei Teilen und Zubehör für Kfz wie Lichtmaschinen, Getriebe oder Stoßstangen um 5,4 Prozent und in der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenmotoren um 4,3 Prozent.

Die Branche erzielt ein Großteil der Umsätze durch Exporte: Der Auslandsumsatz machte mit rund 190 Milliarden Euro im 1. Halbjahr 2024 rund 70 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Das war der höchste Anteil innerhalb der letzten 15 Jahre.

Im 1. Halbjahr 2024 wurden rund 1,7 Millionen Pkw im Wert von 68,4 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert. Damit ist der Export mengenmäßig im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023 nahezu gleich geblieben (-0,3 Prozent). Im 1. Halbjahr 2022 waren es 1,4 Millionen Pkw im Wert von 55,1 Milliarden Euro.

Von den von Januar bis Juni 2024 aus Deutschland exportierten Neuwagen hatte rund jeder vierte (22,7 Prozent) einen reinen Elektroantrieb. Exportiert wurden etwas weniger E-Autos als im Vorjahreszeitraum (-2,5 Prozent), aber mehr als doppelt so viele wie im 1. Halbjahr 2022 (+113,9 Prozent).

Zum Ende des 1. Halbjahres 2024 waren in der Automobilindustrie (ohne Zuliefererindustrie) rund 773.000 Menschen beschäftigt. Das waren 0,8 Prozent weniger als zum 1. Halbjahresende 2023. Zum Vergleich: Innerhalb der letzten 15 Jahre gab es die meisten Beschäftigten zum Ende der ersten Jahreshälfte 2019 mit rund 834.000. 14,0 Prozent der Beschäftigten der Industrie arbeiteten Endes des 1. Halbjahres 2024 in der Autoindustrie. Damit ist die Autobranche gemessen an den Beschäftigtenzahlen die zweitgrößte Industriebranche nach dem Maschinenbau (rund 952.000 Beschäftigte), so Destatis.

red