Auch in Zeiten von Corona: Landkreis pflegt Beziehungen zu Partnern und denkt Projekte an

LUDWIGSBURG. Auch wenn die Corona-Pandemie persönliche Begegnungen verhindert, pflegt der Landkreis Ludwigsburg die Beziehungen zu seinen Partnerlandkreisen und denkt Projekte für 2021 an – das war die Botschaft, die Landrat Dietmar Allgaier mit seinem Überblick über die Auslands- und Kreispartnerschaften des Landkreises in der Sitzung des Kultur-, Schul- und Europaausschusses am Montagnachmittag an die Mitglieder des Gremiums sendete.

 Er berichtete, dass der Landkreis zusammen mit seinen Freunden in Israel anlässlich des 76. Holocaust-Gedenktags zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar ein kurzes Video erstellt hat. „Uns sowie unseren Freunden im Oberen Galiläa war es ein großes Anliegen, diesen Tag nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und gemeinsam zu gedenken“, sagte Landrat Allgaier. Man habe das Video auch den Schulleitern und Lehrern der Schulen zur Verfügung gestellt, die am Israel-Austausch beteiligt sind. Diese würden ebenfalls weiterhin Kontakt zu den israelischen Freunden halten und darauf hoffen, dass im kommenden Schuljahr wieder persönliche Begegnungen stattfinden können.

Mit den italienischen Freunden in Bergamo sei man im vergangenen Jahr durch die Corona-Krise noch stärker zusammengerückt, so der Landrat weiter. „In den schwierigsten Zeiten standen wir im gegenseitigen Austausch und haben einander unterstützt“, sagte Allgaier. Nach dem Besuch in Bergamo im Herbst vergangenen Jahres habe man zusammen eine Idee entwickelt, wie man unter anderem das Thema „Corona“ gemeinsam aufarbeiten könne. So sei man auf die weltweit tätige, in Frankreich ansässige Organisation „Missions Publiques“ gestoßen. Sie begleitet vor allem Bürgerräte, aber auch andere Auftraggeber, beispielsweise Universitäten und Ministerien. Die Organisation möchte den Dialog zwischen Bürgern und Entscheidungsträgern herstellen und diese beim Erarbeiten verschiedenster Themen unterstützen. Der Landkreis und die Stadt Ludwigsburg mit den Partnern Bergamo in Italien sowie Mulhouse (Partnerstadt von Bergamo) und Montbéliard (Partnerstadt von Ludwigsburg) in Frankreich planen, einen trilateralen Bürgerrat einzuberufen, um an gemeinsamen Themen zu arbeiten. Eines der Hauptthemen werde die Corona-Krise mit allen ihren Auswirkungen sein, kündigte der Landrat an. Die Überlegungen zu dem Projekt würden sich aktuell noch ganz am Anfang befinden.

Das Jugendnaturschutzcamp im Komitat Pest in Ungarn könne wegen der Pandemie leider auch in diesem Jahr nicht stattfinden, stellte Allgaier fest. 2020 war das 20-Jahr-Freundschaftsjubiläum mit den Ungarn, das pandemiebedingt nicht gefeiert werden konnte. Man überlege nun, das Jubiläum Ende des Jahres – verspätet und im kleinen Rahmen – während des Spätlingsmarkts eventuell nachzufeiern. Der Landkreis werde die Mitglieder des Ausschusses bei diesem Thema wie auch beim Stand des Projekts „Trilateraler Bürgerrat“ auf dem Laufenden halten.

red

Allergiker und die Corona-Impfung

Die allgemeinen Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) gelten in der Regel auch für Allergiker, weil die zugelassenen Impfstoffe nur selten allergische Reaktionen auslösen. Das ist auch bei der Corona-Impfung der Fall. Doch wie gehen Allergiker mit den – vereinzelten – Meldungen über allergische Reaktionen auf Corona-Impfstoffe um?

Laut der Deutschen Haut- und Allergiehilfe sind 60 Prozent der Teilnehmer an einer aktuellen Umfrage unzufrieden mit den verfügbaren Informationen speziell für Allergiker. Dennoch sind 83 Prozent der Impfung gegenüber offen. Keiner lehnt Impfungen grundsätzlich ab, viele haben jedoch eine gewisse Sorge vor Nebenwirkungen, insbesondere vor einer allergischen Reaktion.

“Es ist wichtig zu vermitteln, dass allergische Reaktionen auf Impfungen ausgesprochen selten vorkommen, obwohl allein in Deutschland rund 30 Millionen Menschen an einer allergischen Erkrankung leiden”, so Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Haut- und Allergiehilfe. In den allermeisten Fällen genüge ein klärendes Gespräch mit dem Arzt, um Sorgen abzubauen.

Rudolf Huber / glp

In der Krise boomen die Zweiräder

Die Corona-Krise beeinflusste und beeinflusst die deutsche Fahrrad- und E-Bike-Industrie signifikant. Hersteller und Fahrradhandel mussten sich im Jahr 2020 vor dem Hintergrund von Shutdowns, gestörten Lieferketten, Ladenschließungen, Hygieneauflagen und beispielloser Nachfrage enormen Herausforderungen stellen. So heißt es beim Zweirad-Industrie-Verband (ZIV).

Doch das ist natürlich nur die eine Seite der Medaille. Zwar konnte sich die Branche schon in den vergangenen Jahren über ein dynamisches Wachstum freuen. Wegen Corona ging es aber 2020 erst so richtig los: “Zweiräder, mit und ohne elektrischen Antrieb, waren und sind die Verkehrsmittel der Stunde und konnten von der beispiellosen Situation des vergangenen Jahres stark profitieren”, so das Fazit des ZIV.

In Zahlen: Der Absatz an Fahrrädern und E-Bikes lag 2020 mit 5,04 Millionen Exemplaren um 16,9 Prozent über dem von 2019. Der Anteil der E-Bikes von 1,95 Millionen entspricht 38,7 Prozent. Das bedeutet: Im Jahre 2020 wurden 43,4 Prozent mehr E-Bikes verkauft als 2019.

Der Gesamtumsatz lag 2020 bei 6,44 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 60,9 Prozent gegenüber 2019. Und der durchschnittliche Verkaufspreis pro Fahrrad (inklusive E-Bikes) lag 2020 bei 1.279 Euro. Der Zweirad-Industrie-Verband: “Das hohe Qualitäts- und Sicherheitsbewusstsein der Kunden sorgt dafür, dass Fahrräder und E-Bikes in immer höherer Güte und Ausstattung gekauft werden.”

Der Fahrradbestand in Deutschland ist nach Einschätzung des ZIV auf 79,1 Millionen Stück angewachsen. Darin enthalten sind zirka 7,1 Millionen E-Bikes. ZIV-Geschäftsführer Ernst Brust: “Das vergangene Jahr war beispiellos für die deutsche und internationale Fahrradindustrie sowie für die Fahrradwirtschaft insgesamt. Dass Radfahren relevanter ist denn je, zeigte sich gerade während der Corona-Pandemie noch einmal sehr deutlich.”

Rudolf Huber / glp

Rasch gezahlte Soforthilfe besonders wirksam

Die staatliche Soforthilfe soll betroffenen Betrieben durch die Coronakrise helfen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin rät hierbei zur Eile.

Im Frühjahr 2020 startete der Bund die Soforthilfe, ein Programm, das für die von Umsatzrückgängen betroffenen Selbstständigen Einmalzahlungen von bis zu 15.000 Euro vorsah. Analysen zur Wirkung dieses ersten Programms anhand von Online-Umfragedaten mit über 20.000 Befragten zeigen, dass sich unter den Beziehenden der Soforthilfe die Wahrscheinlichkeit, selbstständig zu bleiben, moderat erhöht hat.

“Diese positive Wirkung erweist sich dann als signifikant, wenn die Hilfe binnen weniger Tage gewährt wurde”, berichtet das DIW. Gleichzeitig lasse der positive Effekt wenige Wochen nach Gewährung der Soforthilfe nach. “Bei der weiteren Ausgestaltung solcher Hilfsprogramme sollten neben einer schnellen Gewährung vor allem auch monatliche Auszahlungen in Betracht gezogen werden, um die positive Wirkung der Hilfen zu verlängern.”

Deutliche Unterschiede in der Wirkung zeigen sich, wenn der Grad der Betroffenheit berücksichtigt wird, sagen die Forscher. In der Gastronomie und Beherbergung sowie im Bereich Kunst, Kultur und Erholung steige die Wahrscheinlichkeit, dass Selbstständige ihrer Tätigkeit ein Jahr später noch nachgehen werden dank der Soforthilfe-Zahlung um zehn Prozentpunkte. In den weniger betroffenen Branchen habe die Maßnahme die Verweilwahrscheinlichkeit im Schnitt nicht beeinflusst.

Vieles spreche dafür, so das DIW, statt einer Vielzahl von Programmen ein einziges fortlaufendes Hilfsinstrument für Selbstständige für die weitere Zeit der Pandemie zu entwickeln, das in Monaten mit großen Umsatzverlusten plan- und vorhersehbar, zielgenau und rasch finanzielle Unterstützung gewährt und das über die fixen Betriebskosten hinaus in begrenztem Umfang die Kosten des Lebensunterhalts deckt.

Für eine solche Form der Unterstützung sei die monatliche Gewährung eines steuerlichen Verlustrücktrags geeignet, der Gewinne aus mehreren vergangenen Jahren berücksichtigt. Alternativ könne der Bund dem Beispiel anderer Länder in Europa folgen und die Finanzämter monatlich anteilig Umsatzverluste der Selbstständigen ersetzen lassen, die diese während der Pandemie erleiden.

Lars Wallerang / glp

Der Benzinpreis explodiert

Der Benzinpreis kennt seit Wochen nur eine Richtung – nach oben. Wie die wöchentliche ADAC Auswertung der Kraftstoffpreise zeigt, hat sich der Ottokraftstoff zum 13. Mal in Folge gegenüber der Vorwoche verteuert. Ein Liter Super E10 kostet demnach im bundesweiten Mittel 1,457 Euro und ist damit um zwei Cent als teurer vor Wochenfrist.

Dieselfahrer müssen im Vergleich zur Vorwoche 1,9 Cent je Liter mehr bezahlen. Der Preis für einen Liter Diesel-Kraftstoff liegt aktuell bei 1,327 Euro und ist zum sechsten Mal in Folge gestiegen. Der erneute Anstieg ist auf die deutlich gestiegenen Rohölpreise zurückzuführen. Nach dem zwischenzeitlichen Rückgang am Rohölmarkt ist der Preis für ein Barrel Brent-Öl zuletzt wieder um vier auf etwa 67 Dollar gestiegen.

Die Entwicklung der Kraftstoffpreise werde auch weiter von der Situation am Rohölmarkt bestimmt, stellt der ADAC klar. Die zurückhaltende Ölförderpolitik der OPEC sorge für eine Begrenzung der Angebotsmenge. Allerdings könne eine – angesichts des aktuell hohen Preisniveaus – wachsende US-amerikanische Ölproduktion beruhigend auf die Rohölnotierungen wirken.

Der Automobilclub empfiehlt Autofahrern, grundsätzlich vor dem Tanken die Kraftstoffpreise zu vergleichen. Wer die bisweilen erheblichen Unterschiede zwischen verschiedenen Tankstellen und Tageszeiten nutze, könne viel Geld sparen und sorge indirekt für ein niedrigeres Preisniveau. Laut Club ist Tanken in der Regel zwischen 18 und 22 Uhr am günstigsten. Wer immer auf dem Laufenden sein will, kann sich di

Lars Wallerang / glp

Neue Corona-Hilfen: Baden-Württemberg beschließt millionenschweres Hilfspaket

Mit insgesamt 56 Millionen Euro werden öffentliche und private Träger vom Land unterstützt, wenn sie während der coronabedingten Schließzeiten vom 11. Januar bis 22. Februar 2021 die Elternbeiträge erlassen haben. Vereinbart ist, dass das Land damit 80 Prozent der Kosten übernimmt, 20 Prozent tragen die Kommunen. Das gab die Landesregierung am Mittwoch bekannt.

Baden-Württemberg hat ein weiteres Hilfspaket zur Entlastung von Familien geschnürt: Mit insgesamt 56 Millionen Euro werden öffentliche und private Träger vom Land unterstützt, wenn sie während der coronabedingten Schließzeiten vom 11. Januar bis 22. Februar 2021 die Elternbeiträge erlassen haben. Das hat die Landesregierung beschlossen. Die Unterstützung gilt für Kindertagesstätten, Kindergärten, Kindertagespflege, Horte, Horte an Schulen sowie die schulbezogenen Betreuungsangebote der flexiblen Nachmittagsbetreuung und der verlässlichen Grundschule. Vereinbart ist, dass das Land damit 80 Prozent der Kosten übernimmt, 20 Prozent tragen die Kommunen.

Familien in dieser Zeit nach Kräften unterstützen

„Es geht uns darum, die Familien in dieser Zeit nach Kräften zu unterstützen. Deshalb versetzen wir die Kommunen in die Lage, die Elternbeiträge für die Zeit der Schließungen zu erstatten und damit die Eltern zu entlasten. Die meisten Kommunen haben dies bereits umgesetzt; die anderen Gemeinden haben nun die verbindliche Zusage der Landesmittel und sollten rasch folgen“, sagte Ministerpräsident Kretschmann.

Schnelle und unbürokratische Hilfe

Der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl erklärte: „Baden-Württemberg ist ein starkes Land mit starken Kommunen. Damit das so bleibt, stemmen Land und Kommunen die Erstattung von Elternbeiträgen gemeinsam. Als Kommunalminister ist mir wichtig, dass die Hilfe schnell und unbürokratisch bei den Kommunen ankommt. Das ist nun mit der pauschalen Erstattung des Landes an die Kommunen gewährleistet.“

Eckpunkte des Hilfspakets

  • Die Unterstützung des Landes erstreckt sich auf den Zeitraum vom 11. Januar bis zum 22. Februar 2021.
  • Das Land beteiligt sich, wenn für diese Zeit Elternbeiträge für nicht erbrachte Betreuungsstunden nicht erhoben oder rückerstattet werden.
  • Die Entscheidung über die Erhebung von Elternbeiträgen liegt bei den Kommunen beziehungsweise bei den freien Trägern.
  • Für nicht erhobene beziehungsweise erlassene Elternbeiträge der Kinderbetreuungseinrichtungen der öffentlichen, kirchlichen und freien Träger sowie der schulbezogenen Betreuungsangebote der flexiblen Nachmittagsbetreuung und der verlässlichen Grundschule der öffentlichen Träger erstattet das Land den Kommunen pauschal 54 Millionen Euro. Die Mittel werden nach von den kommunalen Landesverbänden zu benennenden Verteilschlüsseln im Einvernehmen mit dem Land auf die Kommunen verteilt.
  • Weitere zwei Millionen Euro werden im Rahmen eines Sofortprogramms für die Schulen in freier Trägerschaft zur Verfügung gestellt, die auf Elternbeiträge für den öffentlichen Schulen vergleichbare schulbezogene Betreuungsangebote der verlässlichen Grundschule sowie flexiblen Nachmittagsbetreuung während des zweiten Lockdowns im Jahr 2021 verzichtet haben. Die Auszahlung erfolgt im Rahmen eines Antragsverfahrens.
  • Zur Milderung der während der Schulschließungen entstandenen Liquiditätsengpässe werden zudem die monatlichen Abschlagszahlungen an die Schulen in freier Trägerschaft über einen Zeitraum von zwei Monaten um insgesamt sechs Millionen Euro erhöht.

Mit einem Hilfsnetz für Familien hatte sich das Land bereits im vorigen Jahr an den Kosten beteiligt, wenn Kommunen während des Lockdowns auf Elternbeiträge für geschlossene Kindertagesstätten, Kindergärten und weitere Kinderbetreuungseinrichtungen verzichtet haben.

Im Sommer hatten Land und kommunale Landesverbände dann einen kommunalen Stabilitäts- und Zukunftspakt geschlossen. Mit insgesamt 4,27 Milliarden Euro sollten coronabedingte Einnahmerückgänge und Mehraufwendungen der Kommunen kompensiert werden. 2,88 Milliarden Euro davon übernahm das Land, rund 1,39 Milliarden Euro kamen vom Bund.

red

Quelle: Landesregierung Baden-Württemberg

Bericht: Corona-Krise trifft Arme härter

WIESBADEN, BERLIN, BONN – Wer in Deutschland einmal unter die Armutsgrenze rutscht, bleibt immer öfter länger arm. So beträgt der Anteil dauerhaft von Armut bedrohter Menschen an allen Armen 44 % – und ist damit mehr als doppelt so hoch wie noch 1998. Zudem droht die Corona-Pandemie die finanzielle Situation benachteiligter Gruppen zu verschärfen: Auch wenn höhere Einkommensgruppen im ersten Lockdown häufiger Einkommenseinbußen hatten, kämpften neben Selbstständigen besonders Menschen mit niedrigen Einkommen, Geringqualifizierte und Alleinerziehende mit finanziellen Schwierigkeiten. Die Ungleichheit der Einkommen schlägt sich auch in den Einstellungen der Bevölkerung nieder. Niedrige Einkommen werden überwiegend als ungerecht bewertet. Gleichzeitig hält nur knapp jede/-r zweite Beschäftigte den eigenen Bruttolohn für gerecht. Dies geht aus einem Sozialbericht hervor, den das Statistische Bundesamt gemeinsam mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Mittwoch veröffentlichte.

Mehr Menschen sind dauerhaft von Armut bedroht 

2018 lebte in Deutschland fast jede/-r Sechste (15,8 %) unterhalb der Armutsrisikoschwelle. Diese lag 2018 bei 1 040 Euro monatlich für einen Ein-Personen-Haushalt. Bei einem Ein-Elternhaushalt mit einem Kind (unter 14 Jahre) bei rund 1 352 Euro. Der Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr (17,3 %) leicht gesunken, das Armutsrisiko liegt aber deutlich über dem Niveau Ende der 1990er-Jahre (knapp 11 %). Auch verfestigen sich die Armutsrisiken. Wer einmal unter die Armutsgrenze rutscht, verbleibt immer länger in diesem Einkommensbereich: Von den Personen, die im Jahr 2018 unter die Armutsrisikoschwelle fielen, waren 88 % bereits in den vier Jahren zuvor (2014 bis 2017) zumindest einmal von Armut bedroht. Die Hälfte davon (44 %) befand sich in diesem Zeitraum 4 Jahre durchgehend in diesem niedrigen Einkommenssegment. Damit hat sich der Anteil der dauerhaft von Armut bedrohten Personen an allen Armen in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als verdoppelt: 1998 betrug er noch 20 %. Das Risiko, in Armut zu leben, ist besonders hoch für Alleinerziehende (41 %), Menschen mit Hauptschulabschluss und ohne Berufsabschluss (35 %) und Menschen mit Migrationshintergrund (29 %).

Nur jede/-r Zweite findet den eigenen Bruttolohn gerecht

Das hohe Ausmaß sozialer Ungleichheit schlägt sich auch in den Einstellungen und Wahrnehmungen der Menschen nieder. Nur knapp die Hälfte der Bevölkerung sieht das eigene (Brutto-)Einkommen als gerecht an. Vor allem niedrige Einkommen werden als ungerecht wahrgenommen. Sehr hoch ist auch der Anteil derjenigen, die sich dafür aussprechen, dass sich der Staat für den Abbau von Einkommensunterschieden engagieren soll. Das befürworten in Westdeutschland mittlerweile fast drei Viertel der Menschen (2002 war es noch weniger als die Hälfte), in Ostdeutschland sind es rund 80 %.

Corona: Finanziell trifft es Geringqualifizierte, Alleinerziehende, Selbstständige und Zugewanderte   

Große Unterschiede zeigen sich bei den finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie. So berichteten für Ende März bis Anfang Juli 2020 17 % der an- und ungelernten Arbeiterinnen und Arbeiter und knapp 14 % der einfachen Angestellten von finanziellen Schwierigkeiten. Bei Bezieherinnen und Beziehern von Niedrigeinkommen war es fast jede/-r Fünfte. Bei den Facharbeiter-, Meister- und qualifizierten Angestelltenberufen fielen die Anteile mit rund 9 % deutlich niedriger aus. Am häufigsten waren Alleinerziehende (25 %) und Selbstständige (20 %) von finanziellen Problemen im Zuge der Pandemie betroffen. Auch Menschen, die nach Deutschland zugewandert sind, berichteten mit 15 % fast doppelt so häufig von finanziellen Schwierigkeiten wie Menschen ohne Migrationshintergrund (8 %).

Ungleiche Bildungschancen – vor und nach Corona 

Nach wie vor hängen in Deutschland Bildungschancen stark von der sozialen Herkunft ab. Zwei von drei Kindern an Gymnasien haben Eltern, die selbst Abitur haben. Aber nur 8 % der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten haben Eltern, die als höchsten Schulabschluss einen Hauptschulabschluss oder gar keinen allgemeinbildenden Schulabschluss besitzen.

In der Corona-Krise zeigt sich einmal mehr, dass auch materielle Voraussetzungen Bildungschancen beeinflussen. Augenfällig ist dies beim Zugang zu digitalen Unterrichtsformaten, für die es Computer und Tablets braucht. Familien mit höherem Einkommen besitzen im Durchschnitt mehr Endgeräte, während Familien mit niedrigen Einkommen oft nicht für jedes Kind einen Computer haben. So standen Familien mit hohem monatlichem Haushaltsnettoeinkommen (5 000 bis unter 18 000 Euro) Anfang 2020 im Durchschnitt vier PCs zur Verfügung. In der untersten Einkommensgruppe (unter 2 000 Euro) waren es durchschnittlich zwei Geräte.

Chancengleichheit bei der Bildung betrifft auch das Geschlechterverhältnis. Frauen holen auf, sind aber an der Spitze immer noch unterrepräsentiert. In den letzten zehn Jahren ist der Anteil der Professorinnen von 18 auf 26 % gestiegen. Doch mit 21 % ist nur jede fünfte der am höchsten besoldeten Professuren (C4 und W3) mit einer Frau besetzt. Der Anteil liegt damit immer noch traditionell auf niedrigem Niveau.

Corona: Homeoffice nutzen vor allem Besserverdienende

Während bis vor einem Jahr Homeoffice ein Randphänomen war und nur 5 % überwiegend von zuhause aus gearbeitet haben, waren es während des ersten Lockdowns 23 %. Bezogen auf diejenigen, die weiterhin beschäftigt und zum Beispiel nicht in Kurzarbeit waren, lag der Homeoffice-Anteil sogar bei knapp 30 %. Einiges spricht dafür, dass Homeoffice infolge der Erfahrungen während der Corona-Krise eine neue Normalität für viele wird.

Allerdings sind die sozialen Unterschiede bei der Nutzung von Homeoffice enorm. Das liegt daran, dass einige Berufe nicht für Homeoffice geeignet sind – anders als typische Büroberufe wie Marketing oder Finanzdienstleistungen. Besonders selten arbeiteten Menschen in Berufen im unteren Drittel der Einkommensverteilung im ersten Lockdown von zuhause aus. So betrug in rund der Hälfte dieser Berufe der Homeoffice-Anteil weniger als 6 %. Ganz anders zeigt sich das Bild bei Berufen im oberen Einkommensdrittel: Fast zwei Drittel dieser Berufsgruppen hatten einen Homeoffice-Anteil von 20 % und mehr.

Anhaltende Geschlechterungleichheit 

Auch wenn Elternzeit für Väter heute recht verbreitet ist, werden noch immer 90 % der Elternzeitmonate von Müttern genommen. Zudem arbeiten viele Mütter in Teilzeit. Diese Arbeitsteilung hat Auswirkungen auf die finanzielle und berufliche Situation von Müttern. So stagniert beispielsweise das Berufsprestige und damit die Karriere von zweifachen Müttern nach ihrer Familiengründung nahezu gänzlich. Dagegen gewinnen kinderlose Frauen sowie Männer und Väter vom Berufseinstieg bis zum 45. Lebensjahr im Schnitt etwa 4 Prestigepunkte.

Dass viele Frauen und Männer nach der Familiengründung in alte Rollenmuster zurückfallen, liegt auch an gesellschaftlichen Normen: Fast 60 % der Personen im Familienalter zwischen 24 bis 43 Jahren denken, die Gesellschaft spreche einer vollzeiterwerbstätigen Mutter mit einem zweijährigen Kind ab, eine „gute Mutter“ zu sein. Demgegenüber stimmen aber nur 17 % der Befragten selbst dieser Aussage zu. Die wahrgenommene gesellschaftliche Norm bildet also möglicherweise etwas anderes ab als die tatsächlichen Einstellungen in der Gesellschaft.

red

Quelle: Statistisches Bundesamt, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Zusammenarbeit mit dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP)

Tourismus: 76 % weniger Übernachtungen als im Januar 2020

WIESBADEN – Im Januar 2021 gab es in den Beherbergungsbetrieben in Deutschland 6,4 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen am Mittwoch mitteilt, waren das mehr als drei Viertel (-76,3 %) weniger Übernachtungen als im Januar 2020. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland sank im Vergleich zum Januar 2020 um 73,9 % auf 5,7 Millionen. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland verringerte sich um 86,3 % auf 0,7 Millionen.

Diese Ergebnisse zeigen deutlich die Folgen der Corona-Krise mit wiederholten Beherbergungsverboten oder -einschränkungen. Demnach hatten von den etwa 52 000 erfassten Beherbergungsbetrieben im Januar lediglich 29 200 geöffnet. Das ist ein nochmaliger Rückgang um 1 800 Betriebe im Vergleich zum Dezember 2020, als 31 000 Betriebe geöffnet waren.

red

Quelle: Statistisches Bundesamt

Was in Ludwigsburg und in der Region los war

Bietigheim-Bissingen: Roller zweimal gestohlen

Vermutlich in der Nacht zum Sonntag stahlen noch unbekannte Täter einen Roller, der vor einem Wohnhaus in der Ellentalstraße in Bietigheim-Bissingen abgestellt war. Das Fahrzeug, das durch den Täter mutmaßlich kurzgeschlossen worden war, konnte am Sonntagnachmittag im Japangarten beschädigt aufgefunden werden. Er wurde im Bereich der Fahrradabstellplätze abgestellt, wo ihn die Besitzerin schließlich abholen wollte. Als sie dies am Dienstag gegen 18.30 Uhr tun wollte, musste sie feststellen, dass der Roller erneut entwendet wurde. Es handelt sich um einen grünen Roller der Marke Nacional Motors, Typ Vamos G. mit Versicherungskennzeichen aus dem Jahr 2020 (schwarz). Hinweise zu dem Roller oder zu den Tätern nimmt das Polizeirevier Bietigheim-Bissingen, Tel. 07142 405-0, entgegen.

Ludwigsburg: Von der Fahrbahn abgekommen

Aufgrund eines medizinischen Notfalls ist ein 76-jähriger Autofahrer am Dienstagabend gegen 20:30 Uhr auf der L 1129 von Ludwigsburg Richtung Freiberg am Neckar nach links von der Fahrbahn abgekommen und mit seinem Citroen in den Straßengraben gefahren. Zwei Unfallzeugen, ein Arzt und eine Ärztin, erkannten die Situation, befreiten den Mann aus seinem Fahrzeug und führten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Reanimationsmaßnahmen durch. Der 76-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht und sein Auto wurde abgeschleppt.

Ludwigsburg: In Gewahrsam genommen

Die Nacht zum Mittwoch endete für einen 20-Jährigen in der Gewahrsamseinrichtung des Polizeireviers. Gegen 00:50 Uhr meldeten Anwohner ruhestörenden Lärm in der Hohenzollernstraße. Eine Streifenbesatzung traf kurz darauf den 20-Jährigen laut schreiend an. Zwei Begleiter versuchten ihn erfolglos zu beruhigen. Anstatt einem Platzverweis nachzukommen und sich von seinen Bekannten nach Haus bringen zu lassen, wollte der sichtlich angetrunkene junge Mann lieber zu einer Tankstelle und sich dort weiteren Alkohol besorgen. Auch seine Lautstärke wollte er nicht reduzieren. Die Polizisten mussten ihn daraufhin bis zu seiner Ausnüchterung in Gewahrsam nehmen.

Freiberg am Neckar: Autoräder gestohlen

Unbekannte Täter haben zwischen Samstag 16:00 Uhr und Dienstag 10:00 Uhr von einem gegenüber des Cleanparks in der Steinheimer Straße in Beihingen abgestellten BMW die Räder mit original M3-Styling-Felgen im Wert von 1.600 Euro abmontiert und gestohlen. Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeirevier Marbach am Neckar, Tel. 07144 900-0, entgegen.

Kirchheim am Neckar: Brand auf Balkon

Die Freiwilligen Feuerwehren Kirchheim am Neckar und Besigheim rückten am Dienstag gegen 23.30 Uhr mit drei Fahrzeugen und 13 Einsatzkräften in die Hofener Straße in Krichheim am Neckar aus. Auf einem Balkon im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses war ein Feuer ausgebrochen. Da die Nachbarschaft bereits tatkräftig mit Feuerlöschern gegen den Brand vorgegangen war, führten die Einsatzkräfte lediglich noch Nachlöscharbeiten durch. Wie sich vor Ort herausstellte, hatte eine 24 Jahre alte Frau ein Kirschsteinkissen in einer Mikrowelle erwärmt. Als dieses im Gerät zu qualmen begann, stellte sie die Mikrowelle auf ein hölzernes Möbelstück auf dem Balkon. Kurz darauf stand der Balkon in Flammen. Der entstandene Sachschaden dürfte sich auf mehrere tausend Euro belaufen.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Unbekannte sprengen Zigarettenautomat und weitere Meldungen aus dem Kreis Ludwigsburg

Kornwestheim: Zigarettenautomat aufgesprengt

Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidium Ludwigsburg ermittelt gegen noch unbekannte Täter, die am Dienstag gegen 21.25 Uhr in der Enzstraße in Kornwestheim einen Zigarettenautomaten aufgesprengt haben. Die derzeitigen Ermittlungen deuten darauf hin, dass die Täter einen Feuerwerkskörper nutzten, um die Explosion herbei zu führen. Der Zigarettenautomat wurde vollständig zerstört. Die Unbekannten dürften Zigarettenpackungen und vermutlich auch Bargeld in bislang unbekannter Menge bzw. Höhe erbeutet haben. Der entstandene Sachschaden konnte ebenfalls noch nicht beziffert werden. Die Kriminalpolizei bittet Zeugen, die Verdächtiges beobachtet haben, sich unter Tel. 0800 1100225 zu melden.

Gerlingen: Autotransporter und Anhänger machen sich selbstständig

Mit einem Gespann, bestehend aus einem Autotransporter und einem Anhänger, das sich selbstständig gemacht hatte, bekamen es Beamte des Polizeireviers Ditzingen am Dienstag gegen 19.45 Uhr in der Hasenbergstraße zu tun. Der 28 Jahre alte Fahrer des Gespanns war im Begriff einen PKW auf den Anhänger zu laden. Hierbei entstand jedoch ein Übergewicht, so dass der vordere Teil des Anhängers und der hintere Teil des Transportes in der Luft hingen. Des Weiteren machte sich das Gespann nun auch noch selbstständig und rollte rückwärts die leicht abschüssige Straße hinunter, bis es nach einigen Metern von einem am Straßenrand geparkten Audi gestoppt wurde. Am Audi entstand hierdurch ein Sachschaden von etwa 7.000 Euro. Der Anhänger blieb intakt.

Gerlingen: Unfall mit 26.500 Euro Sachschaden

Am Dienstag kam es gegen 10.45 Uhr in der Dengelwiesenstraße in Gerlingen zu einem Unfall mit einem geschätzten Gesamtsachschaden von etwa 26.500 Euro. Ein 28 Jahre alter Mercedes-Fahrer wollte in der Dieselstraße kurz vor dem Ortsausgang einen LKW überholen. Der 60-jährige LKW-Lenker bog jedoch auf Höhe der Dengelwiesenstraße nach links in diese ab. Der Mercedes-Fahrer wich hierauf nach links aus prallte gegen einen weiteren Mercedes, der in der Dengelwiesenstraße am Fahrbahnrand stand. Durch die Wucht des Aufpralls wurde dieser Mercedes auf eine dritten Mercedes aufgeschoben. Die Verkehrspolizeiinspektion Ludwigsburg, Tel. 0711 6869-0, sucht Zeugen, die den Unfall beobachtet haben.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg