Corona-Krise: Ludwigsburg spart bei Grünflächen – andere Städte sind großzügiger

Von Uwe Roth

Grünflächen sind in der Stadt Ludwigsburg ein rares Gut. Nach Angaben aus dem Rathaus gibt es im Stadtgebiet für die 94 000 Einwohner etwa neun Hektar Grünanlagen, die öffentlich zugänglich sind. Ebenfalls ohne Eintritt betretbar sind der Favoritepark und das Gelände um das Schloss Monrepos. Doch beides zählt nicht zum städtischen Erholungsgut, da diese im Besitz des Landes Baden-Württemberg sind. In der Innenstadt ist die kaum zwei Hektar große Bärenwiese die größte und einzige Anlage, auf der die Menschen spielen oder die Picknickdecke ausbreiten können. Statistisch betrachtet, ist die überschaubare Liegewiese für die 50 000 Innenstadtbewohner da.

Ansonsten kann man in der Stadt eher sitzend von einer Parkbank aus das Grün genießen – so in den Friedhöfen (etwa 38 Hektar) oder auf Spielplätzen (24 Hektar). Die Biotopflächen, die von der Stadt unterhalten werden, sind etwa so weitläufig wie die öffentlichen Grünanlagen. Doch die sind aus der Innenstadt fußläufig schwer erreichbar und vor allem nicht als Ort für den Freizeitspaß gedacht.

Laut einer Sprecherin der Stadt kostet die Grünpflege jährlich 6,1 Millionen Euro. Darin eingerechnet ist die Pflege von knapp   30.000 Bäumen. Umgerechnet gibt Ludwigsburg 65,20 Euro je Einwohner und Jahr dafür aus, dass die Stadt nicht nur aus grauen Gebäuden und asphaltieren Verkehrswegen besteht. Nun trifft die Corona-Krise in diesem Sommer aber die Grünpflege: In der Stadtverwaltung herrscht wegen des Einbruchs der Einnahmen Haushaltssperre. Im kommunalen Kassenstand herrscht eine Lücke von 36 Millionen Euro. Obwohl von Grün nicht üppig gesegnet, kamen die Ausgaben des Grünflächenamts sogleich ins Visier der Kostensparer. Von den über sechs Millionen Euro sollen etwa 100.000 Euro auf dem Konto verbleiben, in dem insbesondere für die Pflege des Verkehrsgrüns (6,3 Hektar) weniger getan wird. Außerdem sollen Bürger freiwillig beim Gießen helfen. An der Sommerbepflanzung ist bereits gespart worden.

Doch Ulrike Schmidtgen, Leiterin des Fachbereichs Tiefbau und Grünflächen der Stadt Ludwigsburg, beruhigt: „Die Auswirkungen sind nicht so gravierend, wie dies der erste Eindruck gemacht hat“, sagt sie. Es werde weniger Unkraut gerupft und manche Wiese seltener gemäht. Wenn möglich werde auf den einen oder anderen Gießgang verzichtet. „Wir lassen aber nichts vertrocknen“, versichert sie. Dafür sorgen tatsächlich auch Ehrenamtliche, die sich in der Innenstadt insbesondere um Kübelpflanzen kümmern. Das Gießwasser kommt aus privaten Hähnen. „Wer nicht genau hinschaut, wird nicht merken, dass wir in diesem Jahr bei der Grünpflege etwas sparen“, ist Schmidtgen überzeugt.

Auch in der Nachbarschaft Bietigheim-Bissingen herrscht Haushaltssperre. Doch am Grün soll dennoch nicht gespart werden: „Die innerstädtischen Grünanlagen sind seit Jahrzehnten vorbildlich gepflegt und werden es auch weiterhin sein“, teilt eine Rathaussprecherin mit. Die Stadt hat halb soviel Einwohner wie Ludwigsburg, aber nur ein Drittel weniger öffentlicher Grünanlagen. Der Etat für die Grünpflege insgesamt liegt bei 3,2 Millionen Euro. Allein die Pflege des Bürgergartens lässt sich die Stadt eine Viertel Million Euro im Jahr kosten.

Wer in Ludwigsburg ausreichend Platz zur Erholung sucht, muss ins Blühende Barock (Blüba). Die Parkanlage rund um das Residenzschloss gehört je zur Hälfte der Stadt und dem Land und kostet aber Eintritt: Für eine vierköpfige Familie 100 Euro im Jahr (Saisonkarte im Vorverkauf) oder 27 Euro für einen Tagesbesuch. Knapp 27 Hektar werden von 30 Gärtnern auf Vordermann gehalten. Die Pflege eines Quadratmeters beträgt laut BlüBa 13 Euro im Jahr. Dafür bekommen die Besucher eine Menge Blumenpracht geboten. Die weitläufigen Wiesen zwischen den Pflanzbeeten sind Picknick-Areal unter vielen schattenspendenden Bäumen. Betreten verboten – das war früher.

Da sind Stuttgarts Bürger besser dran: „Im Schnitt erreicht jeder Einwohner fußläufig in 250 Meter eine Grünanlage“, sagt Volker Schirner, Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts der Stadt Stuttgart nicht ohne Stolz. Der Killesberg, der Rosensteinpark, der Kurpark in Cannstatt und der Schlosspark sind ohne Bezahlschranke begehbar, obwohl sie üppig bepflanzt und gepflegt werden, um nur einige öffentliche Grünanlagen zu nennen. „Der Park rund um die Villa Berg im Osten soll demnächst dazukommen“, kündigt er ein weiteres innerstädtisches Erholungsgebiet an. Wie viel Grün ein Stuttgarter im Schnitt zur Verfügung hat, lässt sich nicht ausrechnen. Denn um den Kesselrand gruppieren sich weitläufige Wälder, die problemlos zu Fuß erreichbar sind.

Da die Innenstadt bekanntermaßen von Luftverschmutzung und im Sommer von Hitze stark belastet ist, seien die Baum- und Pflanzenpflege ein hohes Gut, das auch jetzt in der Haushaltskrise nicht angetastet werde, sagt Schirner. Derzeit beträgt sein jährlicher Etat 40 Millionen Euro. Die Unterstützung aus der Verwaltung und Gemeinderat, diesen Betrag zu halten und wenn möglich zu erhöhen, sei groß.

„Eigentlich wollte ich Landschaftsgärtner werden“ – Ludwigsburg24 im Gespräch mit Martin Hettich

Er führt 700 Mitarbeiter, machte 2019 einen Ertrag von rund 20 Millionen Euro und ist ein Chef zum Anfassen: Martin Hettich, Vorstandschef der 530.000 Mitglieder starken Sparda-Bank Baden-Württemberg mit Hauptsitz in Stuttgart. 38 Filialen zählte die Sparda-Bank vor dem Lockdown, jetzt wo die Banken wieder öffnen dürfen, hat sich Martin Hettich schweren Herzens von einer trennen müssen. An seiner Ludwigsburger Zweigstelle, einer der größten, die mit 14 Mitarbeiter 50.000 Kunden betreut, hält der Spitzenbanker auf alle Fälle fest, wie er im Interview mit Ludwigsburg24 verrät.

Ein Interview von Patricia Leßnerkraus und Ayhan Güneş

Herr Hettich, Ihre Ludwigsburger Zweigstelle feiert in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum. Wie zufrieden sind Sie mit dem Standort Ludwigsburg?

Ludwigsburg ist eine unserer ersten und neben Freiburg und Ulm eine der größten Filialen im Ländle. Die Filiale hat sich gut entwickelt, wird täglich stark frequentiert und hat ihren Bestand in den 25 Jahren rund verzehnfacht. Die Kollegen vor Ort betreuen ein großes Kundenvolumen, sind sehr stark involviert in das Thema Baufinanzierung und haben auf diesem Gebiet ein gutes Standing. Wir haben ein leistungsstarkes Team in Ludwigsburg und ich muss sagen, dort einen Standort zu eröffnen ist rückblickend eine sehr erfolgreiche Entscheidung gewesen.

Das heißt, Sie werden auch weiterhin auf Ludwigsburg zählen?

Wir zählen absolut auf den Standort Ludwigsburg und die Region! Den Kornwestheimer Kundenstamm deckt Ludwigsburg durch die enge räumliche Anbindung mit ab. Ludwigsburg ist eine Filiale mit der Perspektive, dauerhaft Nutzen zu erzeugen und wichtiger noch, mit den Kunden im direkten Kontakt zu sein.

Sie unterstützen in Ludwigsburg Events wie das Straßenmusikfestival. Dieses Jahr müssen jedoch alle großen Events abgesagt werden. Wie sehr schmerzt das?

Das schmerzt natürlich sehr, weil ein super Jahr vor uns lag mit rund 600 Projekten, die wir fördern u.a. auch in Schulen oder Kitas in ganz Baden-Württemberg. Jetzt wirken natürlich unsere Impulse, vor allem was die Veranstaltungen angeht, nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir bedauern auch sehr, dass durch die vielen Absagen der großen Events der Mehrwert für unsere Sparda-Kunden wegfällt, vergünstigte Eintrittspreise oder eine Überraschung vor Ort erhalten zu können.

Was bedeutet das in der Praxis für Ihre Projektpartner?

Zu unserem Geschäftsmodell gehört, dass wir eine Bank sind, die in der Region Verantwortung trägt. Deswegen fördern wir die unterschiedlichsten Projekte über unseren Gewinnsparverein und über unsere Stiftungen. Trotz aller Absagen wegen Corona unterstützten wir auch in diesem Jahr unsere Projektpartner, vor allem, wenn sie für die Vorbereitung des geplanten Projekts schon Ausgaben hatten. Ihnen soll so wenig finanzieller Schaden wie möglich entstehen. Und selbstverständlich stehen wir auch im kommenden Jahr wieder als Partner zur Verfügung. Zusätzlich haben wir gerade eine neue Stiftung „Umwelt und Natur“ ins Leben gerufen. Sie ergänzt unsere Bildung- und Sozialstiftung, die Kunst- und Kulturstiftung und die Kinderturnstiftung als weitere Stiftung. Wir haben viele Ideen, wie wir Kinder, Jugendliche, junge Menschen helfen können, das Verständnis zur Natur, zur Umwelt, für das eigene Verhalten durch entsprechende Fördermaßnahmen und entsprechende Bildungs-.und Aufklärungsprojekte näher zu bringen und weiterzuentwickeln. Unser gemeinnütziges, soziales und ökologisches Engagement gehört auch weiterhin zu unserer Geschäftspolitik.

In Ludwigsburg engagieren Sie sich als Bank auch für den Sport, unterstützen vor allem die MHP-Riesen, die es dieses Jahr ins Finale um die Deutsche Meisterschaft geschafft haben. Erfüllt Sie das mit Stolz?

Wann immer es mein Zeitplan erlaubt, schaue ich bei den Spielen der MHP-Riesen vorbei und fiebere mit. Das Engagement für die MHP-Riesen liegt schon sehr lange zurück. Damals waren sie noch in der Rundsporthalle, heute haben sie ihre eigene Arena, dazu kommt der sportliche Erfolg. Auf diese tolle Entwicklung, übrigens auch dank eines guten Managements, sind wir schon stolz. Umso glücklicher macht es uns, die MHP Riesen bei dieser Entwicklung begleitet haben zu dürfen. Die Vizemeisterschaft ist eine sensationelle Leistung von Spielern, Trainer und Verein, vor allem wenn man die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit den großen Vereinen wie Brose Bamberg oder Bayern München vergleicht. Worauf ich ebenfalls stolz bin und was mir auch immer sehr wichtig war, ist die Förderung der Basketball-Akademie. In diesem Jahr konnten tatsächlich einige der jungen Nachwuchsspieler auf diesem hohen Leistungsniveau im Endturnier mitspielen. Das ist super, so könnte es gerne weitergehen.

Vizemeister ist tatsächlich eine grandiose Leistung. Was hat Sie sonst noch in Ihrem Engagement bei den MHP-Riesen bestärkt.

Mir ist in dieser Saison besonders positiv aufgefallen, dass sehr viel Leidenschaft sowie Teamgeist in der Mannschaft steckt. Darauf legen wir als Genossenschaftsbank ebenfalls größten Wert im Umgang mit unseren Mitgliedern sowie Kunden, im Team mit den Mitarbeitern oder Führungskräften. Gerade auch diese beiden erwähnten Eigenschaften haben viel zum Erfolg beigetragen und die Chance ermöglicht, sich jetzt auf internationaler Bühne zu beweisen, wodurch wir natürlich auch unsere Markenwahrnehmung steigern.

Sie stehen für eine agile Unternehmensstruktur, das ist für eine Bank geradezu revolutionär. Haben Sie sich da etwas aus dem Sport abgeschaut?

Unternehmer orientieren sich am Mannschaftssport, denn die Leistung im Kundenkontakt, das gute Produkt, eine gute Serviceleistung und unsere Konditionen sowie Preise werden gemeinsam erzeugt. Bei uns arbeiten 700 Menschen, was die Verantwortung für möglicherweise 700 Familien bedeutet. Gleichzeitig tragen wir ebenso Verantwortung fürs Unternehmen sowie die Verantwortung, unseren Kunden etwas zu bieten, was uns leistungs- und wettbewerbsfähig macht. Und das alles entsteht nur im Team. Was nutzt es, wenn ich als Vorstand Vorgaben mache, die die Mitarbeiter nicht umsetzen können. Erfahrungsgemäß ist jeder Mensch dort am besten, wofür er eine Leidenschaft mitbringt, was kombiniert mit der Vernetzung der Mitarbeiter dann einen Mehrwert schafft.

Wie sieht Ihr Sparda-„Mannschaftssport“ in der Praxis aus?

Wir haben klassische Arbeitsteilung. In der Filiale wird beraten, hier in der Zentrale wird abgearbeitet, was beispielsweise im Kreditgeschäft anfällt. Das funktioniert nur, wenn die Teams aufeinander abgestimmt arbeiten, damit es keine Reibungsverluste gibt und Übergänge entstehen. Die erste Teamarbeit beginnt bereits in den Filialen. Nehmen wir Ludwigsburg mit dem Filialleiter Herrn Bley und 13 weiteren Kolleginnen und Kollegen. Jeder von ihnen hat seine Aufgabenstellungen innerhalb des Teams zu erledigen. Der eine Mitarbeiter ist eben perfekt im Schnellgeschäft und dem direkten Umgang mit dem Kunden, andere Mitarbeiter sind spezialisiert auf Anlageberatung oder Baufinanzierung. Es ist immer wichtig zu erkennen, was der Kunde genau wünscht und entsprechend übergibt man das an den jeweiligen Kollegen im Team. So erzeugen wir alle gemeinsam Leistung.

Sie legen großen Wert darauf, dass Ihre Mitarbeiter Leidenschaft und Freude an Ihrem Job haben. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Als ich 1979 meine Ausbildung begann und 1984 zur Sparda-Bank in Karlsruhe kam, war es so, dass ganz oben einer saß und sagte, wie es geht. Das wurde dann über die Linienfunktion einfach immer weitergegeben, bis es schließlich ganz unten ankam und ohne Hinterfragen umgesetzt wurde. Das hat sich zum Glück über die Jahre verändert, denn Menschen wollen sich entwickeln, sie wollen teilhaben, mitgestalten und auch mitverantworten. Insofern haben wir jetzt hier bei uns im Haus mehr und mehr Aufgaben so delegiert, dass in Teams Dinge je nach Stärke und Leidenschaft verteilt erledigt und eigenverantwortlich entwickelt werden.

Ist Ihnen dieser Prozess leichtgefallen?

Am Anfang ist es nicht so einfach, denn man gibt ja ab. Agil arbeiten wirft durchaus Fragen auf: Hätte ich es genauso gemacht? Ist es jetzt die Lösung, die ich präferiere? Ist es auch die richtige Lösung? Aber man kann dann wiederum auf die sogenannte Schwarmintelligenz bauen und darauf setzen, dass die Summe der Ideen, Gedanken, Anregungen und Lösungen von mehreren vielleicht doch besser sind als meine direkte, unmittelbare und eventuell engstirnigere Art zu entscheiden oder Dinge zu regeln. Und ich sage Ihnen ganz ehrlich: Wir sind vier Vorstände und jeder hat seine eigene Meinung zu dem Thema agile Unternehmenskultur. Dem einen Vorstand gefällt das, dem anderen eher weniger. Vertriebler sagen: Ja, machen wir. Der Controller, der eher klar strukturiert vorgeht, der hat mit Abweichungen eventuell seine Schwierigkeiten.

Ihren Führungsstil würden Sie kurz und knapp wie folgt definieren: Vertrauen schenken und eigenverantwortliches Arbeiten zulassen?

Ja, das stimmt so, aber es bewegt sich durchaus innerhalb von Leitplanken. Agilität wird oft verstanden als „Jeder kann alles.“ Das ist aber nicht so. Anfangs einigt man sich schon, in welchem Rahmen man sich bewegt, da weder Geld noch Ressourcen unendlich vorhanden sind. Auch die Regulatorik im Bankkontext – beispielsweise bei Kreditverträgen – stellt bestimmte Anforderungen. Aber es ist schon so, dass ich im Spannungsbogen lebe, Verantwortung zu übergeben und dann auch mit den Ergebnissen zurechtzukommen. Das setzt ein maximales Vertrauen voraus. Ich bin vom Typ her schon immer wieder stark nachfragend, kontrollierend, hinterfragend und als Spiegel mitdenkend. Das ist eine innere Spannung, mit der ich zurechtkommen muss.

Weshalb sind Sie bereit, diesen Spannungsbogen zuzulassen?

Mir selbst wurde in meinem Berufsleben auch immer Vertrauen geschenkt und ich durfte gestalten. Wir als Vorstände und Führungskräfte können die Arbeit nicht allein machen. Deshalb haben wir die agilen Arbeitsweisen und -methoden seit zweieinhalb Jahren so richtig initiiert, haben entsprechend die Arbeitsbereiche verändert und stellen fest, dass es den Menschen unheimlich gut tut, sich selber einzubringen und zu entwickeln. Wir haben viele Kolleginnen und Kollegen zu agilen Coaches ausgebildet, haben Methoden trainiert, damit sich bei allen auch im Kopf die Kultur verändert und in der Praxis umgesetzt werden kann. Das heißt, die Mitarbeiter müssen sich trauen, sich spontan zusammenzusetzen, hierarchische Strukturen zu durchbrechen, ad hoc übergreifende Arbeitsgruppen zu bilden, um Lösungen zu finden. Das muss alles angenommen und gelebt werden. Das ist in der kurzen Zeit noch nicht überall angekommen, aber wir sind auf einem guten Weg.

Sie wirken sehr offen und locker. Wie reagieren Sie, wenn mal was nicht so läuft wie vorgestellt?

Ja, ich bin schon locker, aber auch sehr genau und es fuchst mich schon, wenn es nicht funktioniert. Dann reagiere ich durchaus streng. Ich hole mir den entsprechenden Mitarbeiter zum Gespräch, gleiche ab und frage, wo wir die Abweichung vom Soll-Profil haben. Dann geht es mir darum, gemeinsam Lösungsansätze zu finden, um wieder zum Soll-Profil zu kommen. Oder aber ich muss erkennen, dass wir uns etwas vorgestellt haben, was nicht eins zu eins zu erreichen ist. Dann muss ich mit diesem Ergebnis leben.

Das heißt, Sie diskutieren auf der sachlichen Ebene über das Problem, aber Sie brüllen Ihren Ärger gegenüber dem Mitarbeiter nicht raus?

Ich brülle so gut wie nie. Aber es ist so, dass mich so einiges kümmert. In der Regel habe ich die Ruhe weg, aber wenn es mich total fuchst, kann ich mal lauter werden, wobei ich versuche, immer bei der Sache zu bleiben. Es gab aber durchaus schon Kollegen, die mir rückgespiegelt haben, dass ich mit meiner Kritik zu nah, zu direkt an ihnen dran war. Dann fällt es mir jedoch leicht, auf die betreffende Person zuzugehen und mich zu entschuldigen. Es ist doch wie im Sport, da müssen in manchen Situationen ebenfalls die Emotionen raus. Dann gibt es vielleicht kurz mal Ärger, aber danach rückt das Team wieder zusammen.

Wie oft müssen Sie Ihrem Ärger Luft machen?

Natürlich läuft bei uns noch nicht alles rund. Wenn ich jedoch merke, dass die Mitarbeiter wollen, sich den Herausforderungen stellen, offen und ehrlich mit mir diskutieren, auch rückkoppeln, dass ich mit meiner Meinung vielleicht auf dem falschen Weg bin, dann finden wir durchaus Lösungsansätze. Es geht doch vor allem darum, nach vorn zu schauen und zu einer Unterscheidung von anderen Wettbewerbern zu kommen. Damit der Kunde spüren kann, die Sparda-Bank Baden-Württemberg ist eine Spur direkter, einfacher in der Entscheidungsfindung, vielleicht auch in der Konditionierung besser, persönlicher, jederzeit erreichbar und vieles mehr. Wir müssen unseren Kunden in allen Bereichen eine gute Heimat bieten, das ist unser Auftrag. Letztendlich geht es immer um die Sache.

Sie sind ein Chef zum Anfassen…

Natürlich, denn ich komme ja selbst von ganz unten, bin 1984 als Filialleiter eingestiegen in der Sparda-Bank in Karlsruhe, hatte verschiedene Zwischenetappen, war dann Bereichsleiter für mehrere Filialen, war Generalbevollmächtigter. 2010 wurde ich Vorstand und 2014 schließlich Vorstandsvorsitzender. Ich bin sehr glücklich über diese Karriere und wollte auch nie zu einer anderen Bank, weil ich 1984 von diesem Sparda-Virus infiziert wurde. Ich fühle mich hier nachwievor sehr, sehr wohl. Doch die Nähe zu den Mitarbeitern nimmt ab, wenn Sie Vorstand werden. Sie können zwar ein Büro mit offener Tür haben, aber Sie sind natürlich Stück für Stück weiter weg. Als Filialleiter kannte ich alle Mitarbeiter, als Bereichsleiter mit zehn Filialen auch noch alle, da wurde es als Generalbevollmächtigter schon schwierig, als Vorstand noch schwieriger und als Vorstandsvorsitzender hat man dann am Ende des Tages hoffentlich noch Kontakt über alle Hierarchiestufen. Ich bin schon nahbar, allerdings ist meine Anwesenheit vor Ort durch meine Aufgaben und die vielen Auswärtstermine nur sehr eingeschränkt.

Fehlt Ihnen dieser direkte Kontakt?

Manchmal fehlt mir der direkte Kontakt schon. Es gibt einzelne Kontakte, die nie abgebrochen sind, weil es über die Zeitreise hinweg und durch die vielen verschiedenen Funktionen überall noch irgendwelche Kolleginnen und Kollegen gibt. Trifft man sich, redet man auch intensiver. Aber es ist nun mal ein Teil meiner Aufgabenstellung, dass ich mich nicht mehr um alles kümmern soll.

Sie haben sich nach Ihrer Banklehre und dem Wechsel zur Sparda-Bank vom einfachen Bankangestellten bis an die absolute Vorstandsspitze hochgearbeitet. Eine beachtliche Leistung. Ist heute ein solcher Werdegang ohne Studium überhaupt noch denkbar?

Mit 16 Jahren habe ich eine zweieinhalbjährige Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert. Innerhalb des genossenschaftlichen Ausbildungswesens kann man sich nebenher in mehreren Aufbaustufen weiterbilden. Dabei werden verschiedene Themen verfestigt wie Rechnungswesen, Vermögensberatung, Steuern, Wirtschaftsrecht und am Ende mündet das Ganze im Bank-Diplom bei der Akademie Deutscher Genossenschaften. Es ist insofern ein nebenberufliches Studium mit der Qualifikation zur Ausübung meines jetzigen Jobs, aber ein klassisches Studium habe ich nicht absolviert. Um zu Ihrer Frage zurückzukommen: Diese Ausbildung gibt es noch, aber meinen Weg heute so zu gehen, halte ich eher für schwierig. Die meisten unserer Auszubildenden entscheiden sich anschließend doch noch für ein klassisches Studium oder machen nebenher ein Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie.

In den 80er und 90er Jahren gab es noch viel mehr Spielraum für einen Karriereweg wie meinen. Und es gehört auch eine Portion Geduld dazu, um so weit zu kommen. Bei mir war die Verbindung mit der Bank auch immer ein Stück weit die Energie für die Geduld.

Was hat Sie als 16-Jähriger gereizt, eine Banklehre anzutreten?

Es war die schlichte Not, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Es war eine Verlegenheitslösung, denn ursprünglich wollte ich Landschaftsgärtner werden, weshalb ich auch nie ans Abitur gedacht habe. Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und hatte deshalb die Verbindung zu Tieren, zu Pflanzen, zur Natur. Als ich zehn war, stellten mir meine Eltern hinterm Haus ein kleines Eckchen vom Grundstück zur Verfügung gestellt, das ich bearbeiten durfte. Dort habe ich aus dem Kern raus Kirsch- und Pfirsichbäume und vieles mehr gezüchtet.

Warum sind Sie nicht bei Ihrem Wunschberuf geblieben, sondern haben sich für die Bank entschieden?

Als die Berufswahl anstand, wurde mir ein Unfall als achtjähriger Junge zum Verhängnis. Ich habe damals mein Gehör verloren und bin auf dem linken Ohr taub. Mein Ohrenarzt hat mir von dem Beruf als Landschaftsgärtner dringend abgeraten, weil ich in diesem Beruf mit großen, sehr lärmenden Baumaschinen zu tun gehabt hätte, was für das noch gesunde Ohr eine große Belastung mit möglichen Konsequenzen gewesen wäre. Also blieb nur noch die Dienstleistungsbranche als Berufswahl übrig. Ich habe mich dann bei Versicherungen, Banken, dem Finanzamt sowie IT-Dienstleistern beworben. Aber ich war mit meinen Bewerbungen zu spät dran, die meisten Lehrstellen waren bereits vergeben. Es kam eine Absage nach der anderen. Durch Zufall ist bei der örtlichen Raiffeisenbank ein Lehrling abgesprungen, so dass ich wegen meines guten Zeugnisses die Chance für ein Bewerbungsgespräch bekam und tatsächlich genommen wurde.

Was hat Ihnen in der Ausbildung so Spaß gemacht, dass sie danach dabeigeblieben sind und so eine Karriere hingelegt haben?

Mich hat die Erkenntnis überzeugt, dass man in diesem Beruf etwas gestalten kann, denn die Entwicklung von Menschen hat im übertragenen Sinn etwas mit aufbauen, mit pflanzen, mit fördern, mit gießen und düngen zu tun. Letztlich hat meine Leidenschaft meine erste Ausbildungspatin entfacht. Wir waren eine klassische Ein-Mann-Filiale auf dem Dorf und ich hatte keine Ahnung. Sie sagte zu mir: „Bub, ich zeig dir jetzt zwei Wochen lang wie es geht. In dieser Zeit hast du das so gelernt, dass du hinterher fit bist und alles allein kannst. Ich kümmere mich derweil um die Beratertätigkeit. Wenn ein Kunde ein interessantes Thema hat, dann holst du mich dazu und ich übernehme ihn.“ Ich hatte anfangs immer großen Bammel, ob die Kasse abends stimmt. Aber sie hat mir vertraut, mich gefordert und gefördert, und hat dadurch meine Leidenschaft für diesen Beruf geweckt. Das war mein großes Glück, denn schon 1984, als ich mich 1984 bei der Sparda-Bank bewarb, wurde ich sofort als Filialleiter eingestellt.

Stichwort Corona: Welche Auswirkungen hat Covid-19 für die Bank?

Corona ist ein einschneidendes Ereignis, das uns voraussichtlich dauerhaft beschäftigen wird. In der Bank habe ich positive Erfahrungen gemacht, weil die Mitarbeiter sich alle sehr flexibel gezeigt haben. Sie haben sich auf Wechselschichtbetrieb von morgens 5.00 Uhr bis abends 22.00 Uhr in festen Gruppen eingelassen, um mögliche Infektionsketten durchbrechen zu können. Auch haben sie schnell von stationärer auf mobile Arbeit umgeschaltet. Dadurch habe ich erfahren, dass wir als Unternehmen Prozesse haben, die mobil erledigt werden können, die wir aber noch nie genutzt haben. Ich bin sicher, dass unser Verständnis für mobile Arbeit durch Corona zugenommen hat. Ich bin ebenfalls sehr froh darüber, dass wir bislang nur fünf Infizierte hatten, die alle wieder gesund wurden. Wir hatten gut zu tun in den sechs Wochen des Shutdowns, obwohl unsere Filialen leider vier Wochen davon geschlossen waren. Im Call-Center hatten wir aufgrund vermehrter Anrufe Engpässe, aber durch unsere generelle Erreichbarkeit ein positives Feedback unserer Kunden. Wir konnten durch Videoberatung alle Bankgeschäfte von der Kontoeröffnung über die Baufinanzierung bis hin zur Anlageberatung beibehalten. Dennoch ist geschäftlich nicht absehbar, was die Corona-Krise für die Bank bedeutet, das wird sich im zweiten Halbjahr oder auch erst 2021 zeigen. Eventuell müssen wir mit einer größeren Arbeitslosigkeit rechnen, weil manche Firmen und Branchen regelrechte Alarmsignale senden.

Und was bedeutet die Corona-Krise für Sie und Ihre Familie?

Meiner Lebenspartnerin, meinen Kindern, meiner Enkelin und mir geht es zum Glück gut, wir sind alle gesund. Für mich persönlich hat es dazu geführt, dass viele Termine und Reisen weggefallen sind und ich plötzlich wieder Zeit hatte, dreimal pro Woche eine große Runde zu joggen. Die weggefallenen Reisen sind aber nicht tragisch, weil sich alles in Video- oder Telefonkonferenzen in der Hälfte der Zeit erledigen lässt. Manchmal fehlt mir die Bindung der persönlichen Kontakte und der persönlichen Konferenzen, und je länger diese Zeit der Videokonferenzen dauert, umso mehr gewinne ich den Eindruck, man verliert die Interaktion und Verbundenheit zu Menschen, weil es viel formaler zugeht.

Werden Sie für Ihr Berufsleben etwas aus der Corona-Zeit für sich mitnehmen?

Ja, ich werde Reisen ablehnen, bei denen die Reisezeit länger dauert als die Sitzung selbst. Wenn ich eine zweistündige Routine-Sitzung in Berlin habe, dafür aber sechs Stunden unterwegs bin, dann fordere ich in Zukunft entweder die Zusammenlegung von zwei Terminen für den Tag in Berlin ein oder die Umwandlung der Sitzung in eine Telefon- oder Videokonferenz. Ausgenommen sind natürlich Termine, für die ein persönliches Zusammentreffen wichtig ist. Ich stelle fest, dass das Verständnis für solche Entscheidungen wächst und auch durchaus andere Menschen diese Überlegungen anstellen. Das Thema mobiles Arbeiten werden wir künftig intensivieren, denn die Corona-Zeit hat gezeigt, dass es funktioniert. Wir werden unseren Mitarbeitern auch nach Corona das Vertrauen entgegenbringen, dass sie auch von Zuhause aus ihre Arbeit entsprechend zuverlässig und verantwortungsbewusst erledigen. Außerdem haben wir einige Arbeitsweisen neu entdeckt, die wir künftig nutzen möchten, beispielsweise interaktiv und digital am gleichen Thema zu arbeiten und es weiterzuentwickeln.

Wird sich für Ihre Kunden etwas ändern?

Mit unseren Kunden sind wir inzwischen mehr und mehr in digitaler Kommunikation, weil es von ihnen verstärkt gewünscht wird. Außerdem werden wir die eine oder andere einfache Serviceleistung, die bisher stationär, aber immer seltener genutzt wird, digitalisieren. Dazu gehört zum Beispiel die Einführung des digitalen Ausdrucksarchivs, in dem wir dem Kunden seine Auszüge zehn Jahre archivieren und er sie selbst bei Bedarf abrufen und ausdrucken kann. Wir haben die TEO-Banking-App fürs Smartphone eingeführt, mit der noch mehr Interaktion möglich ist. Dennoch möchte ich betonen, dass wir keine Internetbank sein wollen und weiterhin großen Wert auf den direkten Kontakt mit den Kunden legen und auf persönliche Nähe in unseren Filialen sowie mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Call-Centern setzen.

Wird es durch mehr Digitalisierung zum Filialen-Sterben kommen?

Nein, es wird nicht zum Filialen-Sterben kommen, gleichwohl die Branche Ertragsdruck hat durch die negative Zinslandschaft bei der EZBDas heißt, es gibt für Geld kein Entgelt, als keinen Zins mehr und das wird voraussichtlich leider noch jahrelang anhalten. Was bedeutet, dass man sich seine Filialpolitik ganz genau überlegen muss. Ich kann Genossenschaftsbanken und Sparkassen verstehen, die nach Corona ein Viertel oder gar Drittel ihrer Filialen nicht mehr öffnen, weil die Krise bewiesen hat, dass es auch ohne diese Filialen geht. Wir hatten in Baden-Württemberg vor der Krise 38 Filialen, jetzt haben wir 37 wieder aufgemacht. Bei einer einzigen Filiale in Karlsruhe haben wir uns dagegen entschieden, weil die nächste nur zwei Kilometer entfernt liegt. Das fünfköpfige Mitarbeiter-Team konnten wir aufteilen auf andere Filialen, so dass kein Mitarbeiter entlassen wurde. Aber jede Filiale, deren Mitvertrag ausläuft, wird auf dem Prüfstand stehen. Ob sie bleibt oder nicht, entscheiden die Kunden insofern mit, wie sie die Filiale frequentieren und mit der Bank Geschäfte machen.

Erstmals in der 124-jährigen Geschichte der Sparda-Bank müssen Ihre Kunden Kontoführungsgebühren zahlen. Ein Schock für viele, denn gerade das kostenfreie Konto war ein Plus und Unterscheidungsmerkmal für Ihre Bank. Warum haben Sie sich zu diesem einschneidenden Schritt entschieden?

Glauben Sie mir, wir haben uns diese Entscheidung alles andere als leicht gemacht und lange sowie intensiv über diesen Schritt nachgedacht. Wir haben seit der Finanzkrise eine zunehmende Regulierung.  Dadurch entstanden zunehmende IT-Kosten sowie Kosten und Aufbau für Personal, um diese Regulatorik beherrschen zu können. Dann haben wir die digitale Transformation, die zwar in großen Teilen hervorragend ist, aber zuerst muss man mal eine Menge an Geld in die Hand nehmen, um die Transformation umsetzen zu können, also um u.a. eine App zu produzieren, Online-Banking einzurichten, die IBAN-Realisierung vorzunehmen. Ein Girokonto zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs, also der privaten Buchhaltung, war schon immer kostenintensiv bezüglich Technik und Personal sowie der Kosten für das Betreiben der Filiale. Die Aufwendung der Bank, für Kunden-Überweisungen per Abbuchung, Dauerauftrag oder Lastschrift digital und beleglos zu erledigen, haben wir bisher aus den Zinserträgen finanziert, die wir aber jetzt nicht mehr haben. Dazu kommt, dass die Menschen mittlerweile Leistungen sehr differenziert nutzen. Wer bei uns sein Girokonto hat, muss nicht zwangsläufig alle Angebote unserer Bank nutzen. Seit 2008 haben wir durch die Regulatorik jährlich 15 Millionen an Mehrkosten und sie werden weiter steigen, da neue Regulierungen hinzukommen. Unsere Kreditmarge dagegen ist von 3,5 % auf 1% gesunken, das heißt 2,5% sind futsch. Wir wollen derzeit eines definitiv nicht: Filialen schließen, Personal abbauen, Negativzins einführen, Verwahr-Entgelder einführen. Da blieb uns als einziger Spielraum die Einführung der Kontoführungsgebühr. Das ist ein gravierender Einschnitt in unsere Unternehmenspolitik, weil wir unser Steckenpferd Gebührenfreiheit aufgeben müssen. Diese Entscheidung ist mir persönlich sehr, sehr schwergefallen und ich habe seit letztem Sommer Monate mit mir gerungen. Aber ich sehe keine Besserung in der Zinspolitik und sage Ihnen auch, dass bei diesem Schuldenstand spätestens nach Corona die öffentlichen Haushalte keine Zinsen mehr zahlen können – weder Städte und Kommunen, noch das Land oder der Bund.

Wie ist die Einführung der Kontogebühren bei Ihren Kunden angekommen?

Die Kunden sind per Brief vor einigen Tagen informiert worden, die Mitgliedervertreter zehn Tage vorher. Wenn Kunden oder Vertreter mich persönlich anschreiben, nehme ich das zum Anlass für ein Telefonat, in dem ich unsere Entscheidung erkläre. Bis jetzt sind die Anrufe vom Aufwand und Umgangston her noch gut zu bewältigen. Die Reaktionen reichen von absolutem Unverständnis, weil es eine Gewohnheit, ein Selbstverständnis, ein genossenschaftlicher Wert war, bis hin zu Verständnis, weil es von einigen erwartet wurde. Dennoch gehen einige der Verständnisvollen jetzt zu einer Direktbank, weil ihnen die Gebühr zu hoch ist. So ungern wir uns für die Gebühr entschieden haben, sie ist leider alternativlos. Manchmal habe ich den Eindruck, dass einige Menschen ausblenden, in welch einer finanziellen Schieflage sich die Welt befindet. Wenn ein Staat seine Zinsen nicht mehr bezahlen kann oder vielmehr nur mit Nullzinsen operieren kann, dann ist etwas in Schieflage. Wenn Geld nichts wert ist, dann sind die ganzen Geschäftsmodelle, die an Geldverzinsung dranhängen, natürlich früher oder später weg. Deshalb müssen wir uns umorientieren und machen die Konten kostenpflichtig.

Was kostet ein Girokonto jetzt bei Ihnen?

Alle Konteninhaber bis zum 31. Geburtstag zahlen auch weiterhin nichts, damit wir für junge Leute als Bank attraktiv bleiben, denn im Altersbereich von sieben bis Ende zwanzig wird die Zukunft in den Geschäftsbeziehungen entschieden. Ab dem 31. Geburtstag berechnen wir für jeden Kunden pauschal 5 Euro pro Konto, die EC- sowie Master-Karte sind inkludiert und kosten somit nichts mehr. Das ist fair und transparent.

Zusätzliche Gebühren fallen nicht an, außer, wenn sich Kunden ihre Auszüge unbedingt zuschicken lassen wollen, dann berechnen wir ihnen das Porto. Und jeder Überweisungsbeleg, der in die Filialen gebracht wird, kostet pro Auftrag 1,50 Euro. Das wird kritisch betrachtet von denjenigen, die sich dem Online-Banking, den Apps wegen Sicherheitsbedenken verweigern. Weniger als 20 % der Überweisungen unserer Kunden landen in Papierform in den Bankbriefkästen, aber dafür müssen wir einen großen manuellen Aufwand betreiben und das muss eben künftig bezahlt werden. Häufig handelt es sich bei der beleghaften Buchung ganz oft um regelmäßige Zahlungen, die, werden sie in eine Lastschrift oder einen Dauerauftrag umgewandelt, sofort kostenfrei sind.

Fürchten Sie als Bank Konsequenzen?

Meiner Meinung nach werden drei Effekte entstehen. 1. Es wird ein Bewusstsein entstehen, dass ein Girokonto einer Sparda-Bank einen Wert und eine Leistung hat, die man bepreisen darf. 2. Die Menschen werden bewusster mit Konten umgehen, sie eher zusammenlegen. 3. Wir werden Kunden verlieren. Ich habe mit einem Kunden telefoniert, der hat nur ein Zahlungsverkehrskonto bei uns, seine Kinder lediglich die Zweitbankverbindungen für den Zahlungsverkehr. Ihm habe ich offen und ehrlich gesagt: „Wenn Sie die Bank verlassen, ist der Bank geholfen.“ Denn ein reines Zweitkonto verschafft der Genossenschaft Sparda-Bank Baden-Württemberg keinen Nutzen, vor allen Dingen nicht, wenn es nichts kostet. Wir haben nämlich auch Kunden, die uns nutzen, benutzen, ausnutzen, da ist es höchste Zeit einen Preis als Entgelt zu verlangen, schon aus Gerechtigkeit gegenüber den anderen Sparda-Kunden mit einer gesunden, vollwertigen Geschäftsverbindung.

Herr Hettich, wir danken Ihnen für das Gespräch!

 

Herausforderungen bewusst annehmen

Eine Kolumne von Christian Schneider – Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim GmbH

Was haben Hindernisse, scheinbar unüberwindbare Grenzen und Krisen gemeinsam? – Sie halten uns auf, hindern uns am Weitergehen, versetzen uns in Alarmbereitschaft und verunsichern. So reagieren wir zunächst: menschlich und vollkommen natürlich. Trotzdem liegt es an uns, wie wir mit gewissen Situationen umgehen. Unsere Überzeugung beeinflusst unser Denken und Handeln. Im privaten wie auch im beruflichen. Doch jede Krise birgt Chancen. Wird uns das einmal bewusst, fällt es leichter nicht mehr nur Probleme zu sehen, sondern aktiv an Lösungen zu arbeiten.

In den letzten Monaten wurde die Geschäftswelt auf eine harte Probe gestellt. Von heute auf morgen hieß es: Umdenken, umstellen, neu ordnen. Transformieren in eine neue Grundordnung. Schnelles und konsequentes Handeln war gefragt. Unternehmen, die bereits zuvor ihre Systeme, Prozesse und Kommunikationswege im Sinne der Digitalisierung angepasst haben, konnten den neuen Herausforderungen leichter begegnen als klassisch organisierte Betriebe, in denen Home- Office und agile Arbeitsprozesse bisher keine große Rolle gespielt haben. Die Spielregeln haben sich viel zu schnell verändert und für viele Existenz bedrohende Schwierigkeiten mit sich gebracht. Kurzfristige Kostensenkungsmaßnahmen, um wirtschaftlich zu bleiben, schienen unumgänglich. Dennoch sind langfristige Planung und strategisch gut durchdachte Schritte im Rahmen der Wertschöpfungskette von zentraler Bedeutung. Weitblick statt Aktionismus. Nur so können Geschäftsmodelle auf ein sicheres Fundament gestellt und zukunftssicher ausgerichtet werden. Und so schwerwiegend manche Krisen auch sein mögen, sie rütteln uns wach. Sie regen uns zum Umdenken an und lassen uns bewusstwerden, dass neue Chancen warten: Ist das was wir heute machen, morgen für unsere Kunden noch relevant? Worin müssen wir besser werden? Die Sicht über den Tellerrand hinaus wird wieder frei. Und dann liegt es an uns, worauf wir den Fokus richten.

Als Unternehmen über Jahre und Jahrzehnte erfolgreich zu bleiben erfordert Mut zur Veränderung. Und zwar nicht nur, wenn weitreichende Krisen dazu zwingen, sondern stetig. Denn wir sind von Wandel umgeben. Deshalb ist es wichtig seine Umwelt im Auge zu behalten, klare Ziele zu definieren, die sich auf Visionen stützen, und diese immer wieder auf die Probe zu stellen. Gleichzeitig eine Unternehmenskultur zu schaffen, die es erlaubt mutig zu sein, zu hinterfragen und Komfortzonen zu verlassen. Motivierte und qualifizierte Mitarbeiter sind wesentlich. Vor allem in Krisensituationen sind ein starkes Management und starke Führungskräfte gefordert auf Zukunftsbereiche des Unternehmens noch mehr einzugehen, Trends zu erkennen und diese kurz- oder langfristig zu bedienen. Gas geben ist angesagt! Wer auf die Bremse tritt, verliert. Nur so wird Wachstum gegenwärtig.

Wie andere Unternehmen auch, hat die Corona-Krise auch uns, die Stadtwerke Ludwigsburg- Kornwestheim, dazu animiert wieder klarer auf uns selbst zu blicken und die Gegenwart, mit Blick auf die Zukunft, noch besser wahrzunehmen. Für uns steht innerhalb unserer Transformationsphase vom Versorger zum Umsorger nach wie vor der Kunde im Mittelpunkt. Wir richten unser Handeln darauf aus, Mehrwerte zu schaffen und unsere Produkte und Dienstleistungen für Privat- sowie Firmenkunden erlebbar zu machen. Unsere strategische Ausrichtung widmet sich weiterhin Zukunftsthemen wie smarten, nachhaltigen Energie- und Mobilitätslösungen, Vernetzung durch die Verlegung einer Glasfaserinfrastruktur und dem Einsatz modernster Technik. Wir sind stolz darauf, die Digitalisierung aktiv voranzutreiben und damit einen echten gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. Mit allen unseren Partnern, die uns unterstützen und denen auch unsere Unterstützung sicher ist, werden wir jede unvorhersehbare Situation meistern. Davon bin ich überzeugt! Uns allen sollte fortan immer bewusst bleiben: Hindernisse bringen uns nicht zum Fallen, Grenzen sind überwindbar und jede Krise birgt Chancen, wenn wir Veränderungen mutig entgegenblicken.

Formfehler: Raser-Reform liegt auf Eis

Ein Formfehler legt die neuen verschärften Regeln für Fahrverbote bei Geschwindigkeitsüberschreitungen vorerst bundesweit auf Eis. Alle Länder seien sich in dem Punkt einig, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nach einer Konferenz der zuständigen Länderminister.

Ende April 2020 war eine umfassende Reform der Straßenverkehrsordnung (StVO) in Kraft getreten, zu der auch verschärfte Regeln bei zu schnellem Fahren zählen: Ein Monat Führerscheinentzug droht Fahrern, die innerorts 21 km/h oder außerorts 26 km/h zu schnell waren. Zuvor hatten die Limits bei 31 km/h beziehungsweise 41 km/h gelegen. Wegen rechtlicher Unsicherheiten hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die von ihm angestoßene Neuregelung aber wieder zurückgenommen.

Faktisch sind die neuen Regelungen zum Fahrverbot laut “tagesschau.de” nun überall außer Vollzug gesetzt. Das heißt: Die Länder wenden entweder die bisherigen Regelungen weiter an – oder die Überschreitungen nach dem neuen Katalog werden derzeit nicht geahndet, wie etwa in Thüringen.

In Bremen etwa gilt bis auf weiteres der Ende April 2020 in Kraft getretene Bußgeld-Katalog, wie ein Sprecher der Verkehrssenatorin Maike Schaefer sagte. Verstöße, die einen Punkt in Flensburg oder ein Fahrverbot zur Folge haben, würden aber solange ausgesetzt, bis über eine bundeseinheitliche Regelung entschieden wurde.

Ralf Loweg

Saison 2020/21: Starttermin für die Basketballer steht fest

Während die pflichtspielfreie Zeit unlängst begonnen hat laufen bei den Verantwortlichen der MHP RIESEN Ludwigsburg und der easyCredit Basketball Bundesliga die Planungen für die neue Saison voran. Während personell bezüglich dieser bereits in mehrfacher Hinsicht Vollzug vermeldet werden konnte und mit Barry Brown Jr., Tre Demps, Lukas Herzog und Jonas Wohlfarth-Bottermann bereits vier Akteure verbindlich feststehen, gibt es seit diesem Freitag auch bezüglich des Terminplans ein gewisses Maß an Planungssicherheit.  

Durch die gemeinsame Tagung aller Klubs und der Liga-Gremien steht fest, dass die Ludwigsburger ab Mitte Oktober im Pflichtspielbetrieb wieder auf Korbjagd gehen werden. Denn während der 1. Hauptrunden-Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga für das Wochenende in KW 45 (07.-09. November) vorgesehen ist, steigt bereits ab Mitte Oktober der komplette Pokal-Wettbewerb: Alle Runden – und nicht nur wie in den vergangenen beiden Spielzeiten das Achtelfinale – des MagentaSport BBL Pokals werden vor dem Liga-Start ausgetragen werden. Aufgrund der virusbedingt besonderen Situation soll der Pokal-Modus modifiziert und erweitert werden. Das dafür zugrunde liegende Spielsystem wird in Kürze, sobald alle notwendigen Abstimmungen getroffen sind, von Seiten der easyCredit BBL veröffentlicht.

Eine Anpassung der Wettkampf-Praxis im Liga-Betrieb wird unterdessen nicht angestrebt, sodass die Saison der easyCredit BBL mitsamt Hauptrunde und drei Playoff-Runden im Best-of-Three-Modus (Viertelfinale, Halbfinale, Finale) zwischen Anfang November und Mitte Juni gespielt werden soll. Ziel der Verantwortlichen ist es, dass von Beginn an, mit entsprechend ausgearbeiteten Hygienekonzepten und reduzierten Kapazitäten, wieder Zuschauer in die Arenen der Republik kommen können.

Zudem steht bereits fest, dass das Lizenzstatut für die Spielzeit 2020/201 eine Aussetzung des Mindestetats von drei Millionen Euro vorsieht, selbstverständlich alle Klubs aber einen ausgeglichenen Finanzplan einreichen müssen. Infos zur Lizenzierung gibt es auf der Website der easyCredit BBL, die Bekanntgabe der Entscheidungen zur Lizenzierung ist für die kommende Woche avisiert.

red

Was in Ludwigsburg und der Region los war

Ludwigsburg: Verkehrsunfall mit drei Verletzten und hohem Sachschaden

Drei Verletzte und Sachschaden in Höhe von etwa 25.000 Euro sind die Bilanz eines Verkehrsunfalls, der sich am Samstag um 08.35 Uhr auf der Friedrichstraße in Richtung Remseck am Neckar ereignet hat. Ein 39-jähriger Fahrer in seinem Suzuki befuhr die Friedrichstraße stadtauswärts und bog nach links in die Mühlhäuser Straße ab. Hierbei übersah er einen in Fahrtrichtung Ludwigsburg fahrenden 56-jährigen Toyota-Fahrer. Durch die Kollision wurden beide Fahrer sowie die 39-jährige Beifahrerin im Toyota verletzt und in nahegelegene Krankenhäuser verbracht. Zur Schwere der Verletzungen können momentan noch keine Angaben gemacht werden. Beide Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden. Neben der Feuerwehr Ludwigsburg befanden sich zwei Fahrzeuge des Rettungsdienstes sowie drei Streifenbesatzungen des Polizeipräsidiums Ludwigsburg im Einsatz. Derzeit befindet sich noch die Straßenmeisterei Ludwigsburg mit einer Kehrmaschine zur Reinigung der Fahrbahn vor Ort.

Ludwigsburg: Feuerwehr rückt aus

Am Freitagabend ging bei der Integrierten Leitstelle des Landkreises Ludwigsburg kurz vor 21.45 Uhr ein Notruf eines Anwohners ein, der die Auslösung eines Rauchmelders in einem Mehrfamilienhaus in der Agnes-Miegel-Straße festgestellt hatte. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei rückten an. Im Dachgeschoss des Gebäudes konnte schließlich festgestellt werden, dass ein Bewohner offenbar sein Essen auf dem Herd vergessen hatte, was dann zu einer Rauchentwicklung führte. Eine Person kam mit einer leichten Rauchvergiftung zur Untersuchung in ein umliegendes Krankenhaus. Die restlichen Bewohner hatten das Gebäude bereits zuvor rechtzeitig verlassen und blieben glücklicherweise unverletzt. Die Feuerwehr Ludwigsburg war mit fünf Fahrzeugen und 28 Einsatzkräften vor Ort.

Quelle: Polizei Ludwigsburg

Kreuzfahrtschiffe stechen wieder in See

Kreuzfahrtschiffe galten zu Beginn der Corona-Pandemie als Hotspot und Drehkreuz für das Virus. Menschen mussten oft wochenlang auf diesen Dampfern in Quarantäne verbringen. Ebenso lange lagen die Schiffe im Hafen vor Anker. Doch jetzt sticht die Branche mit den ersten Schiffen wieder in See. Grundlage dafür ist ein Corona-Hygiene-Konzept, das die Kreuzfahrtindustrie gemeinsam mit den deutschen Behörden und Hafenverwaltungen erarbeitet hat.

Die Wiederaufnahme soll in drei Phasen verlaufen, wie der größte Verband der Kreuzfahrtindustrie, die Cruise Lines International Association (CLIA), mitteilte. Für die Fahrgäste bedeutet das künftig: keine Landgänge, ausschließlich Seetage, aber dafür mehr Platz und Service an Bord.

In einer ersten Phase sollen Schiffe von Hamburg, Rostock, Kiel oder Bremerhaven aus mit Gästen aus dem deutschsprachigen Raum an Bord starten. Ohne einen anderen Hafen anlaufen zu dürfen, sollen die Schiffe bereits nach maximal sieben Tagen wieder zu Hause ankommen.

Dabei würden weniger Passagiere mitfahren als üblich. Es gelten umfangreiche Abstands- und Hygieneregeln. An Bord der Schiffe würden Covid-19-Schnelltests vorgehalten, heißt es.

In der zweiten Phase dürften auch ausländische Häfen angefahren werden. In der dritten sollen die Reedereien zu ihrer gewohnten Routengestaltung zurückkehren. Einige Reedereien haben dazu bereits konkrete Pläne vorgelegt, berichtet “tagesschau.de”.

Ralf Loweg

Der Feldhamster stirbt aus

Kleine Kinder sind beim Anblick eines Feldhamsters sofort verliebt und bekommen leuchtende Augen. Doch diese Liebe wird auf eine harte Probe gestellt. Denn der putzige Kerl, der die Kinderherzen im Sturm erobert, ist vom Aussterben bedroht. Das jedenfalls geht aus der neuen Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten hervor, die die Weltnaturschutzunion (IUCN) jetzt präsentiert hat.

Das verringerte Vorkommen in West- und Mitteleuropa war bereits bekannt. In der EU ist der Feldhamster streng geschützt. Allerdings hatten Naturschützer bislang angenommen, dass es noch viele Feldhamster in Osteuropa und Russland gibt. Das war offenbar ein Trugschluss. “Wenn sich nichts ändert, wird der Feldhamster in den nächsten 30 Jahren aussterben”, berichtete die IUCN.

Die Ursachen für das Verschwinden des Feldhamsters sind noch nicht geklärt. Als mögliche Verursacher gelten aber unter anderem die Ausweitung von Monokulturen in der Landwirtschaft, die globale Erderwärmung und Lichtverschmutzung, berichtet “tagesschau.de”.

Insgesamt sind in der seit 1964 geführten Roten Liste nun mindestens 120.000 Tier- und Pflanzenarten erfasst, vorher waren es rund 116.000. Vom Aussterben bedroht sind mehr als 32.000 Arten. Das sind Arten, die nach Meinung der IUCN ohne Schutzmaßnahmen nicht überleben werden.

Unterteilt sind sie in drei Stufen: “gefährdet”, “stark gefährdet” und “vom Aussterben bedroht”. In dieser höchsten Kategorie sind einschließlich Feldhamster jetzt 6.811 Arten, zuvor waren 6.523.

Ralf Loweg

Zeugenaufruf: Einem wehrlosen Mann wird in der U-Bahn das Handy gestohlen

In einer Stadtbahn in Stuttgart erleidet ein 34-Jähriger einen epileptischen Anfall. Ein Unbekannter, der das beobachtet, nutzt die Gelegenheit und stiehlt dem wehrlosen Mann das Smartphone. Jetzt bittet die Polizei um Mithilfe.

Den epileptischen Anfall eines 34-Jährigen hat ein unbekannter Täter ausgenutzt und am Donnerstag gegen 16:00 Uhr in einem Zug der U6 Richtung Gerlingen zwischen den Haltestellen Bergheimer Hof und Siedlung dessen Smartphone Samsung Galaxy S10 Plus gestohlen. Personen, die den Vorfall beobachtet haben und Hinweise zu dem unbekannten Dieb geben können, werden gebeten, sich beim Polizeiposten Gerlingen, Tel. 07156 9449-0, zu melden.

red

Quelle: Polizei Ludwigsburg

Die Füße hoch? Was im Sommer beim Autofahren erlaubt ist

Ein nicht seltenes Bild beim Blick in viele Autos auf dem Weg in den Urlaub: Die Füße des Beifahrers liegen bequem auf dem Armaturenbrett. Verboten ist das zwar nicht, aber kommt es zu einem Unfall, kann diese Sitzposition schwerwiegende Folgen haben. Das hat der ADAC in einem aktuellen Crash-Versuch erneut bestätigt. Dafür wurden die Sitzlehne nach hinten geneigt und die Beine des Dummys auf dem Armaturenbrett positioniert. Beim Crash mit 64 km/h zeigt sich deutlich, dass der Airbag, der im Armaturenbrett verbaut ist, die Insassen nicht schützt, sondern sogar das Verletzungsrisiko erhöht. So kann diese Sitzposition zu schwersten bis tödlichen Verletzungen an Kopf, Wirbelsäule oder Beinen führen. Auch wenn es bequem sein mag, rät der ADAC die Füße auch bei längeren Fahrten auf dem Boden zu lassen.

Die Frage nach dem richtigen Schuhwerk beim Autofahren stellt sich bei steigenden Temperaturen immer wieder. Autofahren barfuß oder mit Flip-Flops ist nicht verboten, es droht kein Bußgeld. Aber gerade in kritischen Bremssituationen kann der richtige Schuh von großer Bedeutung sein. Im Fall eines Unfalls können Gerichte das falsche Schuhwerk als Verstoß gegen die Sorgfaltspflicht werten und dem Fahrer eine Teilschuld zusprechen. Das wiederum kann dazu führen, dass die Versicherung die Leistung ganz oder teilweise verweigert.

Wenn auf dem Weg zum See die Luftmatratze oder das Schlauchboot nicht ins Auto passt, genügt es nicht, diese von den Mitfahrern festhalten zu lassen oder provisorisch auf dem Dach festzubinden. Auch auf kurzen Strecken darf die Ladung bei einer Vollbremsung oder einem plötzlichen Ausweichmanöver nicht verrutschen oder herunterfallen. Deshalb muss sie immer ausreichend gesichert werden, z.B. mit Spanngurten auf einem Dachgepäckträger oder im Kofferraum. Bei nicht ausreichend gesicherter Ladung droht ein Verwarnungsgeld (35 Euro) und bei Gefährdung ein Bußgeld (60 Euro) mit einem Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg.

red