Die IHK-Ludwigsburg hat den Wirtschaftslagebericht 2020 veröffentlicht. Der zeigt: Die Wirtschaft im Landkreis Ludwigsburg wurde durch die Corona-Krise hart getroffen und steht nun vor großen Herausforderungen.
In der Sommer-Umfrage geben rund zwei von zehn Unternehmen im IHK-Bezirk Ludwigsburg eine gute Geschäftslage an (21 Prozent), mehr als doppelt so viele beklagen schlechte Geschäfte (45 Prozent). Der entsprechende Saldowert stürzt gegenüber dem Jahresbeginn um 52 Prozentpunkte ab. Die Geschäftserwartungen für die nächsten 12 Monate fallen sehr zurückhaltend aus: Gut zwei von zehn Unternehmen (22 Prozent) erwarten bessere, knapp die Hälfte (46 Prozent) schlechtere Geschäfte. Eine schnelle Erholung ist derzeit nicht in Sicht.
Bezirkskammerpräsident Albrecht Kruse betont: „Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen treffen unsere hiesige Wirtschaft hart. Bereits vor deren Ausbruch spürte die Industrie eine schwache weltwirtschaftliche Dynamik. Dann kam die Pandemie hinzu, die leider in vielen Teilen der Welt noch nicht unter Kontrolle ist. Das eingebrochene Industriegeschäft strahlt auf viele Dienstleister und Zulieferer aus. Der Handel meldet per Saldo eine schlechte Geschäftslage und ist für die nächsten Monate pessimistisch“. Zum Baugewerbe ergänzt er: „Die einzige Branche mit einem positiven Lagebild ist derzeit das Baugewerbe. Ausgehend vom hohen Lageniveau zeigen sich jetzt allerdings abgeschwächte Erwartungen“.
Bei fast sieben von zehn Unternehmen sind die Umsätze in den letzten Monaten gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gesunken, nur bei rund jedem siebten gestiegen. Die derzeitige Tendenz beim Auftragseingang gibt rund jedes vierte Unternehmen mit „steigend“ an, vier von zehn Unternehmen melden „fallend“. „Im Moment spricht alles dafür, dass der Weg aus dem Konjunkturtal sehr mühsam wird, jeder Schritt.“ so Kruse.
Die mit Abstand meistgenannten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens sind eine rückläufige Inlandsnachfrage und die weiteren Auswirkungen der Corona-Pandemie (81 beziehungsweise 75 Prozent Nennungen). Am dritthäufigsten wird ein schwächeres Auslandsgeschäft angegeben (52 Prozent Nennungen).
Die Investitions- und Beschäftigungspläne für die nächsten zwölf Monate sind sehr zurückhaltend. Lediglich rund jedes sechste Unternehmen (17 Prozent) geht von zunehmenden, jedes zweite (knapp 51 Prozent) von abnehmenden Inlandsinvestitionen aus. Weniger als jedes zehnte Unternehmen (knapp 8 Prozent) will seine Beschäftigtenzahl erhöhen, etwas mehr als jedes dritte (gut 35 Prozent) plant mit weniger Mitarbeitern.