890 Euro-Gucci-Tasche: Dieb bedroht 12-Jährigen und schnappt sich Designer-Tasche

Ludwigsburg – Am Freitagabend ereignete sich in Ludwigsburg ein Raubüberfall, bei dem ein 12-jähriger Junge zum Opfer wurde. Gegen 20:10 Uhr befand sich der Geschädigte in Begleitung von drei weiteren Jugendlichen im Stadtgebiet Ludwigsburg. Einer der Begleiter, den der Junge flüchtig kannte, forderte wiederholt die Herausgabe seiner mitgeführten “Gucci”-Tasche im Wert von circa 890 Euro. Als der Geschädigte sich weigerte, wurde ihm körperliche Gewalt angedroht. Aus Angst übergab der 12-Jährige schließlich die Tasche.

Unmittelbar nach der Tat wurde eine Fahndung im Innenstadtgebiet eingeleitet, die jedoch erfolglos blieb. Die Ermittlungen zu dem Vorfall dauern weiter an. Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich beim Polizeirevier Ludwigsburg unter der Telefonnummer: 07141 185353 oder per E-Mail unter ludwigsburg.prev@polizei.bwl.de zu melden.

red

Urteil: Gericht gibt Flüchtlingen das Recht auf Familienzusammenführung

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat in einem Berufungsverfahren eine Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zum sogenannten Familienflüchtlingsschutz bestätigt und das anderslautende erstinstanzliche Urteil aufgehoben. Familienflüchtlingsschutz wird der Ehegattin oder dem Ehegatten eines Flüchtlings unter bestimmten Bedingungen “automatisch” gewährt, ohne dass der Ehegatte in seiner eigenen Person die Voraussetzungen für die Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft erfüllen muss. Hat ein anerkannter Flüchtling in seinem Herkunftsstaat aber mehrere Frauen geheiratet, kann nur eine der Ehefrauen den von ihrem Ehemann abgeleiteten Familienflüchtlingsschutz erhalten, wie das Oberverwaltungsgericht laut Mitteilung vom Freitag bereits am Mittwoch urteilte.

Dies ergebe sich sowohl aus dem deutschen Recht als auch aus dem Recht der Europäischen Union. Die weitere Ehefrau habe in einem solchen Fall lediglich einen Anspruch darauf, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ihren eigenen Asylantrag individuell prüft. Dies hatte im konkreten Fall lediglich zur Zuerkennung subsidiären Schutzes geführt, was aber nicht Gegenstand des Berufungsverfahrens war.

Die Revision wurde wegen grundsätzlicher Bedeutung zugelassen (Urteil vom 17. Mai 2023 – OVG 3 B 24/22).

red

Was in Ludwigsburg und der Region los war

Vaihingen an der Enz: Alkoholisierte Autofahrerin beleidigt Zeugen und Einsatzkräfte der Polizei – Zeugen gesucht

Einem aufmerksamen Zeugen ist es zu verdanken, dass am Donnerstag (18.05.2023) gegen 20:00 Uhr eine alkoholisierte Autofahrerin auf der Bundesstraße 10 bei Vaihingen an der Enz aus dem Verkehr gezogen werden konnte. Der 39-Jährige war dort von Illingen in Fahrtrichtung Vaihingen an der Enz unterwegs und fuhr hinter einem Dacia, dessen Fahrerin nach Angaben des Zeugen auffallend unsicher war und mehrfach nach links auf die Fahrspur des Gegenverkehrs kam. Er verständigte die Polizei über seine Wahrnehmung und wartete schließlich bei der Autofahrerin auf das Eintreffen der Streifenwagenbesatzung. Vor Ort wurden Anhaltspunkte für eine alkoholische Beeinflussung der 37-jährigen Dacia-Fahrerin festgestellt. Da die Frau einen Atemalkoholtest ablehnte, musste sie sich auf Anordnung der Staatsanwaltschaft einer Blutentnahme unterziehen. Ferner wurde der Führerschein der 37-Jährigen beschlagnahmt. Sowohl der Zeuge als auch eine Polizeibeamtin und ihr Kollege wurden von der 37-Jährigen während der polizeilichen Maßnahmen heftig beleidigt. Die weiteren Abklärungen ergaben, dass die Tatverdächtige bereits vor rund einem Monat im Bereich Markgröningen wegen Trunkenheit im Straßenverkehr aufgefallen war. Ferner hatte sie den von ihr gesteuerten Dacia mutmaßlich kurz vor dem aktuellen Sachverhalt im Vaihinger Stadtteil Roßwag entwendet. Die Ermittlungen hierzu dauern an. Da nach Angaben des Zeugen eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmender nicht ausgeschlossen werden kann, werden insbesondere Personen gesucht, die auf der B10 von Vaihingen an der Enz in Richtung Illingen unterwegs waren und möglicherweise durch die entgegenkommende Dacia-Fahrerin gefährdet wurden. Hinweise erbittet das Polizeirevier Vaihingen an der Enz unter Tel. 07042 941-1200 oder per Mail an vaihingen-enz.prev@polizei.bwl.de.

+++

Ludwigsburg: Einbruch in Schulgebäude – Bargeld und Laptops entwendet

Zwischen Mittwoch (17.05.2023) 22.00 Uhr und Freitag (19.05.2023) 06.40 Uhr schlugen noch unbekannte Täter in der Kaiserstraße im Ludwigsburger Westen zu und brachen in eine Schule ein. Mutmaßlich gelangen sie über das Dach in einen Innenhof und hebelten von dort aus ein Fenster zum Lehrerzimmer auf. Im Inneren des Lehrerzimmers brachen sie rund 50 Lehrerfächer auf und durchwühlten verschiedene Schreibtische. Aus aufgefundenen Kassen stahlen die Täter Bargeld. Im weiteren Verlauf verschafften sie sich Zutritt zu insgesamt elf Klassenzimmern, aus denen sie jeweils einen Laptop entwendeten. Der Wert des Diebesguts konnte abschließend noch nicht geklärt werden. Der entstandene Sachschaden dürfte sich auf rund 500 Euro belaufen. Das Polizeirevier Ludwigsburg, Tel. 07141 18-5353 oder E-Mail: ludwigsburg.prev@polizei.bwl.de, sucht Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können.

+++

Bietigheim-Bissingen: Zeugen nach Sachbeschädigung an Pkw in der Sucystraße gesucht

Eine noch unbekannte Person verursachte zwischen Dienstag 21:00 Uhr und Donnerstag 11:40 Uhr (16.-18.05.2023) rund 1.000 Euro Sachschaden an einem in der Sucystraße in Bietigheim-Bissingen geparkten Audi. Hierzu wurde der Kühlergrill mutwillig beschädigt und zudem das vordere Kennzeichen abgerissen. Hintergrund der Tat war möglicherweise der Umstand, dass der Pkw über mehrere Tage nicht ordnungsgemäß auf einem Fußweg abgestellt war und die unbekannte Person sich daran störte. Das Polizeirevier Bietigheim-Bissingen sucht Zeugen und nimmt Hinweise unter Tel. 07142 405-0 oder per E-Mail an bietigheim-bissingen.prev@polizei.bwl.de entgegen.

+++

Freudental: Unbekannte stehlen Baumaterial und Werkzeuge aus Rohbau

Eine noch nicht genau bestimmbare Menge an Baumaterialien und Werkzeugen in noch unbekanntem Wert stahlen Diebe zwischen Mittwoch (17.05.2023) 17.00 Uhr und Freitag (19.05.2023) 08.25 Uhr aus einem Rohbau im Elsbeerenring in Freudental. Um an das Diebesgut heran zu kommen, hoben die unbekannten Täter zwei verschlossenen Bautüren aus den Angeln und brachen in einen weiteren Raum ein, der mit Gipskartonplatten gesichert war. Der entstandene Sachschaden konnte ebenfalls noch nicht beziffert werden. Der Polizeiposten Besigheim, Tel. 07143 40508-0 oder E-Mail: bietigheim-bissingen.prev@polizei.bwl.de, bittet Zeugen, die Hinweise geben können, sich zu melden.

+++

Kirchheim am Neckar: Putzmaschine gestohlen

Eine Putzmaschine im Wert von etwa 8.000 Euro wurde zwischen Dienstag (16.05.2023) 16.00 Uhr und Freitag (18.05.2023) 08.30 Uhr von einer Baustelle in der Brunnenstraße in Kirchheim am Neckar gestohlen. Die Täter dürften die Maschine mit einem Fahrzeug abtransportiert haben. Zeugen, die Verdächtiges beobachtet haben, werden gebeten, sich unter Tel. 07143 891060 oder per E-Mail: bietigheim-bissingen.prev@polizei.bwl.de mit dem Polizeiposten Kirchheim an Neckar in Verbindung zu setzen.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Ludwigsburg zeigt Flagge im Klimaschutz: European Energy Award in Gold für nachhaltige Stadtentwicklung

Ludwigsburg – Die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker hat auf dem kommunalen Klimakongress am 17. Mai insgesamt 41 Kommunen aus dem Südwesten mit dem begehrten European Energy Award (EEA) ausgezeichnet. Der renommierte Preis würdigt Städte, Gemeinden und Landkreise, die ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten systematisch vorantreiben und eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einnehmen. Besonders herausragend ist die Leistung der Stadt Ludwigsburg, die bereits zum dritten Mal in Folge den Award in der Kategorie Gold erhalten hat.

Das European Energy Award (EEA)-Programm dient als internationaler Maßstab zur Bewertung nachhaltiger Städte und wird kontinuierlich neu vergeben. Derzeit nehmen über 1.700 Städte und Gemeinden mit insgesamt mehr als 70 Millionen Bürgerinnen und Bürgern in 18 Nationen teil. Baden-Württemberg kann sich über neun Städte freuen, die mit der Auszeichnung in Gold geehrt wurden, darunter auch Ludwigsburg. Bereits seit 2014 ist die Barockstadt im Gold-Standard zertifiziert und hat ihre Ergebnisse kontinuierlich verbessert. Derzeit werden 81,7 Prozent aller möglichen energie- und klimarelevanten Maßnahmen in Ludwigsburg umgesetzt.

Klimaschutz hat in Ludwigsburg schon lange eine hohe Priorität. Im April 2023 erhielt die Stadt weitere Anerkennung als Vorreiter-Kommune im landesweiten Wettbewerb “Auf dem Weg zur Klimaneutralität”. Mit dem ehrgeizigen Ziel, bis 2035 klimaneutral zu werden, hat sich Ludwigsburg als Ziel gesetzt, das bereits im Dezember 2022 vom Gemeinderat beschlossene umfangreiche Klimaneutralitätskonzept umzusetzen. Das Konzept zeigt auf, wie die Stadt Ludwigsburg dieses Ziel erreichen und welche Maßnahmen schnell umgesetzt werden müssen.

Baubürgermeisterin Andrea Schwarz nahm die Auszeichnung im Rahmen des kommunalen Klimakongresses in Karlsruhe entgegen und betonte die Bedeutung des EEA als Instrument auf dem Weg zur Klimaneutralität. “Der EEA liefert uns wertvolle Hinweise darüber, ob wir uns auf dem richtigen Weg befinden”, erklärte Schwarz. “Die dritte Prämierung in der Gold-Kategorie zeigt uns definitiv, dass wir auf dem richtigen Kurs sind und stolz auf unsere bisherigen Erfolge sein können.”

Auch Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht würdigte die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und betonte die Bedeutung der erneuten Auszeichnung in Gold: “Sie spiegelt unsere Bemühungen im Bereich Klimaschutz der letzten Jahre wider”, so der OB. “Gleichzeitig ist sie eine Verpflichtung für uns, die Themen Energiewende und Klimaneutralität auch in Zukunft voranzutreiben.”

Neben Ludwigsburg wurden weitere Städte in Baden-Württemberg mit dem European Energy Award in Gold ausgezeichnet. Zu den Gold-Preisträgern gehören Bad Waldsee, Biberach an der Riß, Isny im Allgäu, Konstanz, Leutkirch im Allgäu, Singen (Hohentwiel), Tübingen und Waiblingen. Auch die Landkreise Karlsruhe und Rottweil können sich über den begehrten Award in Gold freuen.

red

40.000 offene Ausbildungsplätze im Handwerk

Im Handwerk sind derzeit noch knapp 40.000 Ausbildungsstellen unbesetzt. “Ende April waren bei unseren Handwerkskammern noch knapp 40.000 offene Ausbildungsplätze gemeldet”, sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Jörg Dittrich, der “Rheinischen Post” (Donnerstagausgabe). “Ich kann Jugendliche nur ermutigen: Nutzt diese 40.000 Chancen und startet eine Ausbildung”, so Dittrich.

“Wegen des großen Bedarfs an handwerklichen Fachkräften für die Transformationen brauchen wir jede und jeden im Handwerk.” Allerdings sei es schwierig für Handwerksbetriebe, genügend Bewerber zu finden. “Besonders groß ist der Bedarf bei den Klimaberufen, also etwa bei Heizung-Sanitär-Klima, bei Elektroinstallateuren, generell am Bau, aber auch in den Lebensmittel- oder in den handwerklichen Gesundheits-Berufen”, sagte Dittrich.

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz könne nur einen Beitrag zur Lösung des Problems leisten. “Wir müssen uns viel stärker darauf konzentrieren, die inländischen Fachkräfte-Potenziale zu heben.” Mehr Frauen müssten die Möglichkeit der Arbeit in Vollzeit bekommen.

“Dafür müssen wir mehr tun für die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern.” Auch die “hohe Zahl von jährlich über 50.000 jungen Menschen, die die Schule ohne Abschluss abbrechen, ist nicht hinnehmbar”, sagte Dittrich. Zudem gebe es weiterhin zu viele Abiturienten, die ein Studium beginnen und dann wieder abbrechen.

“An den Gymnasien ist es immer noch so, dass die Schülerinnen und Schüler vor allem eine Studienberatung erhalten und die Perspektiven beruflicher Bildung gar nicht vorkommen”, sagte er. “Auch der Übergang von der Schule in die Ausbildung funktioniert nicht mehr richtig, verschärft durch die Corona-Jahre. Laut Mikrozensus gibt es aktuell rund 600.000 junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren, die zwar die Schule verlassen haben, aber danach nicht in einer Arbeitsstelle oder in der Berufsausbildung angekommen sind, also weder eine Ausbildung oder Studium begonnen haben”, sagte der ZDH-Präsident.

“Hier muss die Politik dringend mehr hinschauen.”

red

Wohnungsbau in Deutschland im Sinkflug: Baugenehmigungen auf historischem Tiefstand

Im März 2023 ist die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland weiter zurückgegangen. Insgesamt wurden 29,6 Prozent oder 10.300 weniger Wohnungen genehmigt als im März 2022, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit. Insgesamt waren es 24.500. Die Zahl neu genehmigter Wohnungen geht damit seit Mai 2022 im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresmonaten kontinuierlich zurück, seit Oktober 2022 betrug der Rückgang jeweils mehr als zehn Prozent und seit Januar 2023 sogar mehr als 20 Prozent.

Einen stärkeren Rückgang als im März dieses Jahres hatte es zuletzt im März 2007 (-46,5 Prozent gegenüber März 2006) gegeben. Von Januar bis März 2023 wurden insgesamt 68.700 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt – 25,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (Januar bis März 2022: 92.500 Baugenehmigungen). Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem hohe Kosten für Baumaterialien und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben, so die Statistiker.

In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten. In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis März 2023 insgesamt 57.700 Wohnungen genehmigt. Das waren 28,4 Prozent oder 22.900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum.

Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 31,1 Prozent (-6.500) auf 14.300 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen sogar um 51,9 Prozent (-4.400) auf 4.100. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich, und zwar um 25,2 Prozent (-12.500) auf 37.200.

red

Ludwigsburg im Wandel: Chancen und Herausforderungen einer grünen Zukunft

Von Ayhan Güneş

Ludwigsburg / Stuttgart – Die Industrielandschaft der Region Stuttgart befindet sich in einem schleichenden Wandel. Die klassischen Auto-Zulieferbetriebe, die sich auf Verbrennungsmotoren spezialisiert haben, spüren zunehmend, dass sie an Bedeutung verlieren. Der Elektromotor hingegen basiert auf einer schlanken und modernen Technologie, die mit deutlich weniger Komponenten auskommt als herkömmliche Benzin- oder Dieselmotoren. Dieser Umbruch macht sich als Erstes bei den Fabrikbeschäftigten bemerkbar, wenn ihnen die Geschäftsleitung das bevorstehende Ende ihres Arbeitsplatzes verkündet.

Kürzlich übermittelte Ludwigsburgs Oberbürgermeister Matthias Knecht der Öffentlichkeit eine bedeutende Nachricht nach seinem Besuch bei BorgWarner im Westen der Stadt: “Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht”, erklärte Knecht nach einem Gespräch mit dem Vice President und General Manager Chris Walsh. “165 von 431 Arbeitsplätzen am Standort bleiben erhalten. Allerdings wird die Produktion mit 266 Arbeitsplätzen voraussichtlich im vierten Quartal 2024 eingestellt.” Diese Ankündigung bedeutet einen herben Einschnitt für Ludwigsburg und ist äußerst bedauerlich für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Als Gründe für diese Entscheidung nannte BorgWarner, dass das Werk Ludwigsburg schon seit längerer Zeit stark vom Wandel in der Automobilindustrie betroffen sei und bereits in den vergangenen Jahren mit einem stark rückläufigen Absatz von Produkten für Verbrennungsmotoren zu kämpfen gehabt habe. Aufgrund des weiterhin deutlich sinkenden Marktanteils an Dieselfahrzeugen und des damit zusammenhängenden Umsatzrückgangs in Ludwigsburg sei eine zukunftsfähige Aufrechterhaltung des Werkes Ludwigsburg nicht möglich, erklärte die Unternehmensleitung. BorgWarner ist ein Weltkonzern mit rund 50.000 Beschäftigten. Die Zentrale hat ihren Sitz in den USA. Im Jahr 2005 hatte BorgWarner die Fabrik in Ludwigsburg aufgekauft, die damals BERU AG hieß. Die 1912 gegründete Firma hatte sich bis 2012 auf Glühkerzen spezialisiert, die in einem Elektromotor keine Verwendung mehr haben.

Die Autoindustrie in der Region war ein Jahrhundert eine gute Kundin. Dass das nicht so bleiben wird, realisierte die Firma Mann & Hummel bereits vor einigen Jahren. Die Unternehmensleitung hat die Produktion der Autofilter am Standort Ludwigsburg Ende vergangenen Jahres eingestellt. Rund 400 Arbeitsplätze gingen verloren. Doch das ist bereits Schnee von gestern: Auf dem Fabrikgelände entsteht ein Gewerbepark, der nach Ankündigung der Investoren mehr Jobs bringen könnte als verloren gingen. Der frühe Anschluss ans Schienennetz der Württembergischen Eisenbahn in den 1830er Jahren hatte zahlreiche Industriebetriebe ins Stadtgebiet von Ludwigsburg gebracht, die nach und nach verschwinden. Zuletzt schloss der Nestlé-Konzern sein Caro-Kaffee-Werk direkt am Bahnhof (Franck-Gelände).

Doch unterm Strich leidet die Stadt nicht unter den Werksschließungen, denn im Westen entsteht Neues: die Firma Lapp (Kabel und Steuerleitungen) eröffnete erst vor wenigen Jahren ein Werk an der Autobahn und möchte sich bereits nach kurzer Zeit vergrößern. Gleiches haben Hahn & Kolb (Werkzeuge und Betriebseinrichtungen) sowie Roche (Medizintechnik) vor. Die Waiblinger Firma Stihl hat bereits seit Jahrzehnten Werke in der Ludwigsburger Weststatt, die aktuell von Grund auf modernisiert werden. In ehemaligen Fabriken entlang der Grönerstraße residieren heute Start-ups. Viele Jungunternehmen hätten Platz im Wüstenrot-Hochhaus in der Südstadt. Das steht nun leer, seit die Mitarbeiter in den benachbarten neuen W&W-Firmencampus gewechselt sind. Was aus dem heimlichen Wahrzeichen der Stadt wird, muss sich erst noch zeigen.

Der unaufhaltsame Wandel wirft einen Schatten auf die Zukunft der traditionellen Automobilindustrie und lässt erahnen, dass sich die Branche grundlegend verändern wird. Ludwigsburg steht vor großen Herausforderungen, doch auch Chancen für einen Neuanfang werden sichtbar. Die Stadt und ihre Unternehmen werden sich auf die Elektromobilität einstellen und innovative Lösungen für die grüne Zukunft entwickeln müssen. Es ist ein Weg des Wandels, der sowohl Entbehrungen als auch neue Perspektiven mit sich bringt. Ludwigsburg und seine Industrie stehen vor einer wegweisenden Zukunft: Die Elektromobilität eröffnet eine faszinierende Reise, die gerade erst am Anfang steht.

KFZ-Zulassungsstelle und Fahrerlaubnisbehörde: Einschränkungen im Landratsamt Ludwigsburg dauern an

Ludwigsburg – Nach dem kürzlichen Sicherheitsvorfall im Landratsamt Ludwigsburg ist das Amt seit Montag teilweise wieder im Betrieb und erweitert ab Dienstag seine Dienstleistungen gemäß einer Priorisierungsliste. Das Landratsamt gab bekannt, dass ab Dienstag folgende kundenwirksame Bereiche wieder digital erreichbar sind: die Bußgeldstelle, der Fachbereich Bauen und die Schiller-Volkshochschule. Weitere Bereiche werden im Laufe des Dienstags nach und nach an das Netz angeschlossen. Die Wiederherstellung des vollen Betriebs wird spätestens bis Mittwoch erwartet. Einschränkungen bleiben jedoch vorerst bei der KFZ-Zulassungsstelle und der Fahrerlaubnisbehörde bestehen.

Landrat Dietmar Allgaier äußerte sich zu den aktuellen Entwicklungen: “Ich möchte mich noch einmal bei allen Bürgerinnen und Bürgern für das Verständnis bedanken – ich weiß, dass es ärgerlich ist, wenn Termine nicht wie geplant stattfinden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamts werden die offenen Anfragen so schnell wie möglich bearbeiten.”

Im Gegensatz zu gestrigen Informationen bleiben die Dienste der KFZ-Zulassungsstelle und der Fahrerlaubnisbehörde vorerst bis einschließlich Mittwoch eingeschränkt. Derzeit können lediglich Unterlagen abgegeben werden. Es wird empfohlen, gebuchte Termine nur in dringenden Fällen wahrzunehmen und für andere Anliegen neue Termine zu vereinbaren.

Während der Ausfallzeit eingegangene E-Mails sind beim Landratsamt nicht verloren gegangen und werden bearbeitet, sobald das System wieder vollständig hochgefahren ist. Es kann jedoch zu Verzögerungen bei der Bearbeitung von E-Mails kommen, teilt die Ludwigsburger Behörde mit. Telefonisch sind alle Fachbereiche des Landratsamts zu den üblichen Sprechzeiten erreichbar. Am Montag gab es vereinzelt technische Störungen bei der telefonischen Erreichbarkeit der Außenstellen, die mittlerweile behoben wurden. Analoge Dienstleistungen der anderen Fachbereiche können weiterhin in Anspruch genommen werden, wie zum Beispiel Bewerbungsgespräche, Einbürgerungsgespräche, Gespräche mit dem Jugendamt, Konferenzen im Landratsamt und Gespräche bei der Schuldnerberatung. Die Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, sich vor ihrem Termin beim Landratsamt auf der Landkreis-Homepage unter www.landkreis-ludwigsburg.de über mögliche Änderungen zu informieren.

Die Untersuchungen zum Sicherheitsvorfall werden weiterhin von der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg, dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg und der Komm.ONE fortgesetzt. Aufgrund der laufenden Ermittlungen werden derzeit keine weiteren Details zur Ursache des Vorfalls veröffentlicht.

red

Interkulturelles Fest abgesagt: Personalengpässe verhindern Veranstaltung in Ludwigsburg

Ludwigsburg – Das “Interkulturelle Fest”, eine beliebte Veranstaltung, die die kulturelle Vielfalt und Integration in Ludwigsburg zelebriert, muss auch in diesem Jahr aufgrund von Personalengpässen abgesagt werden. Die Caritas Ludwigsburg-Waiblingen-Enz und das Büro für Integration und Migration der Stadt Ludwigsburg teilten bedauernd mit, dass die aufwendige Vorbereitung und Durchführung des Festes aufgrund fehlender Kapazitäten nicht möglich sei.

Das Interkulturelle Fest, das letztmals im September 2019 stattfand, hat sich zu einer festen Größe in der Region entwickelt. Es bietet eine Plattform für den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen und ermöglicht es den Besuchern, die Vielfalt der Stadt zu erleben. Die Entscheidung, das Fest zum zweiten Mal hintereinander absagen zu müssen, fiel den Veranstaltern nicht leicht.

“Dies ist für uns keine leichte Entscheidung gewesen”, betont Marc Dressel, Leiter der Caritas-Region, gemeinsam mit Raphael Dahler, dem Leiter des Fachbereichs Gesellschaftliche Teilhabe, Soziales und Sport bei der Stadt Ludwigsburg. “Aber die aktuellen personellen Engpässe, sowohl bei der Caritas als auch im Büro für Integration und Migration, lassen momentan die aufwendige Vorbereitung und Durchführung einer so großen Veranstaltung nicht zu. Wir bedauern das sehr und bitten um Verständnis für unsere Entscheidung.”

Trotz der Absage des diesjährigen Festes zeigen die Veranstalter Caritas und Stadt Ludwigsburg bereits jetzt Engagement, um eine Neuauflage im Jahr 2024 zu ermöglichen. Die beiden Institutionen sind in engem Austausch, um eine gute Lösung zu finden und planen, auf die Vereine zuzugehen, um deren Ideen und Anregungen in die Planung einzubeziehen. So soll das Interkulturelle Fest auch in Zukunft eine Plattform für kulturellen Austausch und Integration bieten.

red

Ver.di-Streik trifft Pendler: Busse in Ludwigsburg und der Region stehen am Dienstag still

Ludwigsburg – Auch in der der zweiten Runde der Tarifverhandlungen wurde kein Ergebnis erzielt: Die Gewerkschaft ver.di hat daher zu umfangreichen Streiks im öffentlichen Nahverkehr im Landkreis aufgerufen, die auch die LVL Jäger GmbH (LVL) betreffen werden. Die Ausstände sollen ein starkes Zeichen im Tarifstreit setzen und die Forderungen der Beschäftigten nach besseren Arbeitsbedingungen und höheren Löhnen unterstützen.

Die LVL Jäger GmbH ist an verschiedenen Tagen von den Arbeitsniederlegungen betroffen. Bereits am vergangenen Freitag Freitag wurde der Betrieb ganztägig eingestellt. Auch am Montag, den 15. Mai 2023, war von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr mit Beeinträchtigungen zu rechnen, Am Dienstag, den 16. Mai 2023, soll der Streik laut der Gewerkschaft erneut den gesamten Tag über andauern.

Diese Streikmaßnahmen haben Auswirkungen auf sämtliche Linien der LVL Jäger GmbH. Demnach fallen am Freitag und Dienstag ganztägig aus, sowie am Montag von voraussichtlich 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr, die Buslinien 411, 412, 413, 414, 415, 420, 421, 421A, 422, 422A, 423, 424, 425, 425A, 426, 427, 427A, 428, 429, 430, 430A, 431, 433, 433A, 451 und X43 ersatzlos aus.

Die Auswirkungen erstrecken sich über verschiedene Kommunen, darunter Ludwigsburg und die umliegenden Stadtteile, Kornwestheim, Remseck, Asperg, Marbach, Waiblingen und Stuttgart-Stammheim. Reisende und Pendler in diesen Gebieten sollten alternative Transportmöglichkeiten in Betracht ziehen und gegebenenfalls auf andere Verkehrsmittel wie S-Bahnen, Regionalzüge oder die Bahnen und Busse der SSB Stuttgart ausweichen.

red