Im ersten Finalspiel um die Deutsche Basketball-Meisterschaft hatten die MHP-Riesen am Freitagabend, ohne ihren kurzfristig ausgefallenen Leistungsträger Marcos Knight, keine Chance und unterliegen Alba Berlin klar mit 65:88. Das Rückspiel steigt am kommenden Sonntag – die Ergebnisse der beiden Partien werden addiert.
Spielbericht:
Vor Spielbeginn durchlebten die Ludwigsburger gleich zwei Enden des Gefühlsspektrums: Während Marcos Knight nicht rechtzeitig fit wurde und folgerichtig passen musste, meldeten sich Jonas Wohlfarth-Bottermann und Hans Brase rechtzeitig zum Dienst. Die beiden Bigmen waren zwar nicht bei voller Kraft, gleichwohl aber zum Einsatz bereit. Auch ohne ihren zuletzte formstärksten Akteur erwischten die MHP RIESEN dann einen guten Start: Durch Jaleen Smith und Nick Weiler-Babb kamen sie zu Punkten und einer ersten Führung (2:5, 2. Spielminute). ALBA BERLIN, das schwer in die Partie fand, konterte dies zwar mit all seiner Klasse, konnte der Anfangsphase aber ebenfalls nicht den Stempel aufdrücken. Die Kontrahenten vergaben jeweils beste Wurfgelegenheiten. Erst nach einem Distanztreffer von Marcus Eriksson und weiteren Zählern von Martin Hermannsson begannen sich die Hauptstädter etwas zu konsolidieren und folgerichtig abzusetzen, weshalb John Patrick sein Team zur Auszeit zusammenrief (14:8, 8.). Der US-Amerikaner sorgte bei seinem Team für das Zurückerlangen des Zugriffs: Ludwigsburg konterte den kurzzeitigen 7:0-Lauf der Berliner und verkürzte, durch Jacob Patrick, zum Viertelende (19:13, 10).
Selbiger sollte auch nach der Minipause direkt an das Gezeigte anknüpfen: Der 16-Jährige netzte den nächsten Distanztreffer. ALBA BERLIN blieb angeführt von Niels Giffey jedoch weiterhin am Drücker, musste sich nun aber dem nächsten Youngster erwehren: Auch Lukas Herzog zeigte früh im Spiel an beiden Enden des Parketts seine Klasse und sorgte so für offensive Entlastung (24:20, 13.). Doch der Top-Favorit drehte dennoch vermehrt auf: Berlin kam in Korbnähe, mit zahlreichen Rebounds im Gepäck, zu zahlreichen Punkten und brillierte auch aus der Distanz durch Eriksson. Aus entsprechender Entfernung wusste dann auch Herzog erneut zu gefallen, der mit seinem Treffer einen weiteren Lauf der Hauptstädter erfolgreich beendete. Gleichwohl fiel auf: Den Ludwigsburgern fehlten der Zugang zum Spiel. Die Schwaben mühten sich nach allen Kräften, doch ihren Rhythmus und ihre Konzentration fanden sie dabei nicht. Anders dagegen die nominellen Hausherren, die unter den Körben weiterhin zu einfachen Zählern und durch Peyton Siva zur 17-Punkte-Halbzeit-Führung kamen (49:29, 20.).
Berlin setzt sich ab, Ludwigsburg verkürzt
Auch nach dem Seitenwechsel sollten sich die vor der Halbzeit gezeigte Leistungen mehr oder minder nahtlos so fortsetzen: Berlin kontrollierte das Geschehen, die Ludwigsburger agierten selbst zu fahrig und fehleranfällig, sodass sich Rokas Giedraitis und Co. weiter absetzen konnten. Erst nach zwei Korberfolgen von Wohlfarth-Bottermann kamen die Schwaben etwas in die Spur, chancenlos waren sie in dieser Phase aber dennoch (69:42, 30.).
Direkt zum Beginn des Schlussabschnitts waren die MHP RIESEN dann, wie erhofft, direkt wieder voll drin: Sie waren über mehrere Minuten das bessere Team, verkürzten das entstandene Defizit um zehn Zähler – lagen selbstredend weiterhin zweistellig im Hintertreffen (73:51, 34.). Dennoch agierten sie nun so, wie sie es sich vorgenommen hatten: Mit Herz, Leidenschaft und klarem Fokus und verkürzten das enorm angestiegene Defizit um einige Zähler. Doch auch diese Leistung sollte nicht für eine merkliche Mehrwertsteigerung des Ergebnisses sorgen: Angeführt von Hermannsson zogen die Berliner in den Schlussminuten wieder an und sicherten sich verdientermaßen den letztendlich ungefährdeten 88:65-Erfolg.
Aufgrund des deutlichen Hinspiel-Ergebnisses hat sich die Ausgangslage vor dem entscheidenden Duell am Sonntag (28.06., 15:00 Uhr) nun noch einmal verfestigt: Während Berlin als Top-Favorit auf den Titel zusteuert, werden die MHP RIESEN als noch größerer Underdog ins Rennen gehen – und versuchen, den 23-Punkte-Rückstand wett zu machen.
Statements und Stats
John Patrick | Headcoach Ludwigsburg: „Berlin hat verdient gewonnen. Ich bin stolz, dass wir im vierten Viertel zurückgekommen sind und nicht aufgegeben haben. Dennoch ist klar, dass viele Dinge suboptimal gelaufen sind. Berlin war so, wie Berlin immer ist: Sie haben versucht schnell zu spielen, haben das In- und Outside-Spiel gut variiert und das offensive Brett dominiert. Es gab Phasen, in denen wir keinen Rebound holen konnten. Zudem hatten wir Probleme mit unserer Ballbewegung und keine gute Wurfauswahl. Ich bin stolz, dass Luki [Herzog], Ariel [Hukporti] und Jake [Patrick] heute wichtige Minuten gegeben haben. Jonas Wohlfarth-Bottermann ebenfalls. Diese Vier haben 35 Punkte erzielt. Aber wir brauchen einfach mehr Teamplay und mehr Konzentration. 23 Punkte sind eine Menge. Aber wenn wir defensiv pressen und den Ball bewegen, können wir offene Würfe bekommen. Und ich hoffe, dass wir die Chance auf das Zurückkommen am Sonntag ernst nehmen.“
Aito Garcia Reneses | Headcoach Berlin: „Vielen Dank für die Glückwünsche! Ich denke, dass wir heute in der meisten Zeit mit der nötigen Intensität und dem nötigen Fokus gespielt haben. Obwohl es am Anfang nicht so gut lief, haben wir uns großartig ins Spiel gearbeitet – und am Ende noch einige Punkte aufgelegt, um das Ergebnis deutlicher zu gestalten. Ludwigsburg ist immer besser geworden, wir schwächer. Daran müssen wir arbeiten. Es hilft nichts, wenn Du zur Halbzeit in Front liegst, Du musst am Ende – also nach 80 Minuten – führen.“
Für Berlin spielten: Martin Hermannsson 14 Punkte/6 Assists, Rokas Giedraitis 14/5 Rebounds, Landry Nnoko 12/7, Niels Giffey 12, Marcus Eriksson 12, Luke Sikma 10, Peyton Siva 10, Kenneth Ogbe 2, Johannes Thiemann 2, Jonas Mattisseck und Malte Delow.
Für Ludwigsburg spielten: Jonas Wohlfarth-Bottermann 11 Punkte/6 Rebounds, Nick Weiler-Babb 11/6, Ariel Hukporti 8/5, Lukas Herzog 8, Jacob Patrick 8, Teyvon Myers 7, Jaleen Smith 5, Cameron Jackson 3, Zamal Nixon 2, Thomas WImbsuh 2, Hans Brase und Radii Caisin.