Die Schattenseite des Onlinebooms: Fast ein Drittel arbeitet im Versandhandel zu Niedriglöhnen

Trotz Umsatzrekorden im Internet- und Versandeinzelhandel sind die Löhne noch immer geringer als in der Gesamtwirtschaft. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Partei Die Linke im Bundestag hervor, über die der “Spiegel” berichtet. Im Jahr 2022 lag das mittlere Bruttomonatseinkommen (Median) der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in der Branche bei 2.952 Euro.

28,5 Prozent der Betroffenen arbeiteten zu besonders schlechten Konditionen, also für weniger als zwei Drittel des mittleren Einkommens aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten. Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg lag 2022 das Median-Einkommen bei 3.646 Euro, lediglich 16,5 Prozent der Vollzeitbeschäftigten arbeiteten im Niedriglohnbereich. Zwischen 2018 und 2021 ist das Median-Einkommen in der Branche zwar um gut acht Prozent gestiegen, die Umsätze nahmen allerdings von knapp 70,5 Milliarden Euro auf gut 120 Milliarden Euro zu.

“Die Regierung muss der Ausbeutung in Branchen wie dieser endlich ein Ende setzen”, sagte die Linken-Bundesabgeordnete Susanne Ferschl. Sie fordert einen Mindestlohn von 14 Euro und dass Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung überführt werden.

red

Wohnungskäufer im Vorteil: Deutliche Verbesserung der Verhandlungsposition

Kaufinteressenten können wieder stärker verhandeln: Die tatsächlich erzielten Preise für Häuser und Wohnungen liegen deutschlandweit deutlich unter den inserierten Angebotspreisen. Das geht aus einer Auswertung des Kreditvermittlers Interhyp hervor, über die der “Spiegel” berichtet. 2023 konnten Käufer demnach Immobilien im Schnitt zwischen drei und vier Prozent unterhalb des ursprünglich geforderten Preises erwerben.

“Käufer haben aufgrund des höheren Angebots inzwischen deutlich mehr Verhandlungsmacht als vor der Zinswende”, sagte Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr. Vergleichbar große Abschläge hat es auf dem Immobilienmarkt seit Jahren nicht gegeben. Auf dem Höhepunkt des Booms, im Mai 2021, zahlten Käufer durchschnittlich 2,5 Prozent mehr als den aufgerufenen Preis.

Besonders großen Verhandlungsspielraum gibt es derzeit bei unsanierten Bestandsimmobilien. Für Objekte mit den Energieeffizienzklassen C bis E lagen die tatsächlichen Verkaufspreise 2023 im Schnitt zeitweise sieben Prozent unter den Angebotspreisen. Derzeit sind es noch knapp vier Prozent.

Noch stärker fallen die Preisabschläge bei Immobilien in den niedrigen Effizienzklassen F bis H aus. Hier beträgt der Unterschied zu den Angebotspreisen aktuell minus 4,5 Prozent. Neben dem Kaufpreis fallen dann aber auch Modernisierungskosten an.

red

Kretschmann: Rente mit 63 belastet Staatshaushalt massiv

Stuttgart – Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Rente mit 63 in Frage gestellt. “Mein Finanzminister hat neulich darauf hingewiesen, dass solche Dinge wie die Rente mit 63 den Staatshaushalt massiv belasten”, sagte Kretschmann dem “Tagesspiegel” (Freitagausgabe). “Jedes Jahr kostet das den Staat einen zweistelligen Milliardenbetrag, insgesamt machen die Rentenzuschüsse des Bundes fast ein Viertel des Haushalts aus. Das sind Posten, die man sich genau anschauen müsste.” In der Diskussion um die geplanten Einsparungen stellte er sich hinter Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). “Es ist nicht klug, den Agrardiesel und die Kfz-Steuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge auf einen Schlag zu streichen”, sagte Kretschmann.

Es gebe keine Alternative für die Bauern, da große Elektro-Traktoren noch nicht auf dem Markt seien. Die Landwirte könnten so auf einem ohnehin schon umkämpften Markt in wirtschaftliche Bedrängnis geraten, befürchtete der Ministerpräsident. “Ich habe nicht den Eindruck, dass das wohldurchdacht war.”

Der Ministerpräsident kritisierte auch die Gewerkschaften für ihre Forderungen nach weniger Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. Dies sei “unrealistisch”. Er beobachte, dass viele Bürger zu viele Leistungen beim Staat in Anspruch nehmen würden.

“Schon bei Corona haben wir gemerkt, dass das Anspruchsdenken zu sehr in die Höhe geschossen ist. Das müssen wir wieder neu justieren”, sagte Kretschmann

red

FDP weiter gegen Agrar-Diesel-Wegfall: Özdemir soll bei Tierwohl und Waldprogramm kürzen

Die FDP sperrt sich weiter gegen den geplanten Wegfall des Agrar-Diesels in der Landwirtschaft und ruft Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) stattdessen zu Einsparungen bei anderen Etatpositionen auf. Der Haushalt von Landwirtschaftsminister Özdemir verfüge über “erheblichen Spielraum für Einsparungen”, sagte Gero Hocker, agrarpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, der “Bild” (Freitagausgabe). “Für den Umbau der Tierhaltung stehen für 2024 und 2025 jeweils 250 Millionen Euro im Haushalt, ohne dass ein Konzept existiert, wie die Finanzierung ab 2026 weitergehen soll.”

Im August hatte sich die für Tierwohl zuständige Borchert-Kommission aufgelöst, nachdem die Bundesregierung aus Sicht der Experten aus Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz nur unzureichend Mittel für den Umbau der Landwirtschaft bereitgestellt hatte. Hocker sieht außerdem Kürzungspotenzial von der Hälfte beim Förderprogramm Wald. “Beim klimafreundlichen Umbau des Waldes wurden in 2023 von 200 Millionen nur 130 Millionen abgerufen. Für die Folgejahre könnten hier bereits mit 100 Millionen Euro viel erreicht werden.” Durch Kürzungen bei diesen beiden Positionen könnten nach Angaben Hockers pro Jahr “jeweils 350 Millionen Euro” eingespart werden. Der FDP-Politiker rief Özdemir auf, für den Erhalts des Agrar-Diesels Gegenfinanzierungen vorzulegen.

“Der Minister muss sich bekennen, ob er es mit seinen vollmundigen Versprechungen wirklich ernst meint. Dann sollte er neben diesen beiden Positionen auch weitere eigene Vorschläge unterbreiten.” Der Wegfall der Subvention beim Agrar-Diesel würde dem Staat Mehreinnahmen von etwa 440 Millionen Euro pro Jahr bringen.

Özdemir hatte nach Bekanntwerden der Ampel-Sparpläne angekündigt, eine Erleichterung für die Landwirte zu verhandeln.

red

Plötzlicher Stopp des Umweltbonus: Käufer von 60.000 E-Fahrzeugen betroffen

Vom plötzlichen Stopp des Umweltbonus sind rund 60.000 E-Fahrzeuge betroffen. Das hat eine aktuelle Blitzumfrage des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) ergeben, die am 18. und 19. Dezember 2023 im markengebundenen Fabrikatshandel durchgeführt wurde. Hochgerechnet ergeben die Zahlen, dass in diesem Jahr rund 30.000 E-Fahrzeuge verkauft sind und bis zum Jahresende zur Auslieferung anstehen. Für weitere rund 30.000 E-Fahrzeuge sind ebenfalls schon Kaufverträge abgeschlossen, eine Zulassung ist aber erst im Jahr 2024 zu erwarten.

Inzwischen haben zahlreiche Hersteller nach dem plötzlichen Aus für die staatliche Förderung von Elektroautos angekündigt, ihren Kunden zur Seite zu treten. So haben nach Stellantis, Mercedes-Benz, Nissan, Smart, Subaru, Toyota und VW auch BYD, MG, Mazda, Hyundai, Kia, Seat und Skoda erklärt, die wegfallende Kaufprämie selbst zu zahlen, allerdings bestehen Unterschiede in Bezug auf Höhe und Dauer.

“Wir sehen ja ganz aktuell, dass fast alle Hersteller und Importeure in die Bresche springen und den Kundinnen und Kunden jetzt auch den staatlichen Anteil des Umweltbonus zumindest für Zulassungen bis zum 31. Dezember 2023 gewähren wollen”, sagt ZDK-Präsident Arne Joswig.

Dafür sei man sehr dankbar. Es könne aber nicht sein, dass Hersteller und Handel durch den Überfall-Förderstopp der Regierung unter Druck gesetzt würden und im Sinne der Kunden gezwungen sei, ihn zu korrigieren. Das Vertrauen in eine nachvollziehbare und rationale Politik der Bundesregierung zur Förderung der Elektromobilität sei massiv beschädigt worden. Die Politik müsse gangbare und verlässliche Wege aufzeigen, um zumindest noch in die Nähe des postulierten Ziels von 15 Millionen E-Fahrzeugen bis 2030 zu gelangen.

mid/asg

Deutschlandnetz geht mit erstem Schnellladepunkt an den Start

Der erste von rund 900 geplanten Standorten des sogenannten “Deutschlandnetzes” für Schnellladesäulen wurde am Donnerstag in Düren in Betrieb genommen. Das teilte das Bundesverkehrsministerium mit. Dort sollen Elektroautos Hochleistungs-Ladepunkten mit einer Leistung von bis zu 400 kW je Ladepunkt aufgeladen werden können.

“Ich freue mich sehr über diese rasche erste Inbetriebnahme, nachdem wir Ende September 2023 die Zuschläge für das Deutschlandnetz erteilt haben”, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). “Das Deutschlandnetz wird nun Stück für Stück wachsen.” Es solle Nutzern zuverlässige Schnelllademöglichkeiten im ganzen Land bieten – sowohl bei alltäglichen Strecken als auch auf längeren Fahrten.

“Ich bin überzeugt davon, dass das Deutschlandnetz den Umstieg auf die Elektromobilität noch attraktiver macht”, so Wissing. Johannes Pallasch, Sprecher der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, erklärte, man wolle mit rund 8.000 Hochleistungs-Schnellladepunkten den aktuell vorhandenen Bestand in Deutschland in dieser Leistungsklasse verdoppeln. Mit dem “Deutschlandnetz” will das Bundesverkehrsministerium erklärtermaßen verbliebene “weiße Flecken” auf der Ladelandkarte schließen.

Der nächste Schnellladepunkt solle künftig in wenigen Minuten zu erreichen sein. Insgesamt werden zur Finanzierung rund 1,9 Milliarden Euro bereitgestellt.

red

Bahnstreik: Gewerkschaft plant Arbeitsniederlegung von maximal fünf Tagen

Nach der Zustimmung der Mitglieder zu unbefristeten Streiks hat GDL-Chef Claus Weselsky klargestellt, dass die Lokführergewerkschaft nicht länger als fünf Tage streiken wird. “Wir werden Streiks von drei bis maximal fünf Tagen machen”, sagte Weselsky der “Rheinischen Post” (Donnerstagausgabe). “Einen unbefristeten Streik auszurufen, wäre mit Blick auf die Kunden und die wirtschaftlichen Folgen nicht in Ordnung. Da werden wir unserer Verantwortung gerecht.” Er habe davon auch nie gesprochen. Es bleibe dabei, dass es bis zum 7. Januar keinen neuen Ausstand der Lokführer geben werde.

Zugleich fordert Weselsky Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) auf, sich in den festgefahrenen Tarifkonflikt einzuschalten. “Verkehrsminister Wissing sollte diesen Bahnvorstand rausschmeißen. Und wenn er das nicht macht, sollte er den Vorstand zur Rede stellen.”

Die Reaktion der Konzernspitze auf das Ergebnis der Urabstimmung sei “unverschämt” gewesen, so der Gewerkschafter. “Wissing sollte dem Vorstand die Boni streichen und endlich messbare sowie kurzfristige Ziele vorgeben. Dann kann man über Boni neu reden.”

red

139 Euro für jeden: Verbraucherzentrale kämpft für Klima-Rückerstattung

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VBZB) hat ein Klimageld in Höhe von 139 Euro pro Person gefordert. “Das würde ich gern auf den Konten der Verbraucher sehen”, sagte VZBV-Energieexperte Thomas Engelke dem ARD-Hauptstadtstudio. Die Gesamteinnahmen der Regierung durch den CO2-Preis seien mehr als doppelt so hoch gewesen wie die direkte Entlastung, so der VBZB. Insgesamt habe der Staat 11,4 Milliarden Euro zusätzlich eingenommen.

Da aber ohnehin schon der Großteil der Kosten für den CO2-Preis bei den Verbrauchern lande, sollten diese auch entsprechend Geld zurückbekommen – und zwar mindestens 139 Euro pro Person für die vergangenen drei Jahre insgesamt. Bei einer vierköpfigen Familie wären das 556 Euro. Auf Nachfrage erklärte das Wirtschaftsministerium, dass die zusätzlichen Einnahmen aus dem CO2-Preis in den Klima- und Transformationsfonds geflossen seien und so durchaus auch bei den Bürgern gelandet seien: etwa durch Förderprogramme für die Gebäudesanierung und den Heizungstausch, Energieberatung oder die E-Autoförderung.

Damit seien Verbraucher gezielt unterstützt worden. Zudem sei der CO2-Preis dieses Jahr nicht wie geplant erhöht worden, um die Menschen zu entlasten. In jedem Fall ist die direkte Auszahlung einer Klimaprämie nicht zeitnah geplant, wie Aussagen von Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zuletzt klar machten. Der CO2-Preis wurde 2021 noch unter der Großen Koalition von Union und SPD eingeführt, ein Klimageld zum Ausgleich schlug allerdings erst die Ampel in ihren Koalitionsvertrag vor. Ein konkretes Startdatum wurde nicht genannt, allerdings legt die Formulierung nahe, dass eine solche Auszahlung erst nach der nächsten Bundestagswahl kommen könnte.

red

Weihnachtsgeschäft enttäuscht: Pessimismus im Einzelhandel wächst

Die Geschäftslage im Einzelhandel hat sich im letzten Monat des Jahres verschlechtert. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Münchener Ifo-Instituts hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Der entsprechende Indikator fiel demnach von -8,8 Punkten im November auf -12,1 Punkte im Dezember.

“Das Weihnachtsgeschäft lief für viele Einzelhändler in den ersten Adventswochen nicht so gut wie erhofft”, sagte Ifo-Experte Patrick Höppner. Auch die Erwartungen an die kommenden Monate haben sich weiter eingetrübt und bleiben überwiegend pessimistisch. Die Händler von Spielwaren und Unterhaltungselektronik, sowie von Elektrotechnik und Elektronischen Haushaltsgeräten schätzen ihre Geschäftssituation im Dezember pessimistischer ein als im November: In diesen Bereichen wird mit dem Weihnachtsgeschäft ein besonders großer Anteil des Jahresumsatzes erzielt.

Für Baumärkte und Möbelhäuser hat sich die Lage etwas verbessert, bleibt aber stark eingetrübt. Überwiegend gut ist die Geschäftssituation bei Drogeriemärkten. Die weiterhin spürbare Zurückhaltung der Verbraucher dürfte dem Einzelhandel einen schwierigen Start in das Jahr 2024 bescheren, sagte Höppner. “Allerdings dürften die sinkende Inflation und steigende Löhne und Gehälter die Kaufkraft stärken und im Jahresverlauf für mehr Nachfrage im Einzelhandel sorgen.”

red

Historischer Tiefstand: Energieverbrauch in Deutschland 2023 sinkt deutlich

Der Energieverbrauch in Deutschland ist im Jahr 2023 wohl auf ein historisches Tief gefallen. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen rechnet gegenüber dem Vorjahr mit einem Rückgang um knapp 7,9 Prozent auf 10.791 Petajoule (PJ) oder 368,2 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten. Damit liegt der Verbrauch an Primärenergien in Deutschland um mehr als ein Viertel unter dem bisherigen Höchststand von 1990, teilte die AG am Mittwoch mit.

Eine entsprechende Prognose von Anfang November wurde damit im Kern bestätigt. Den größten Einfluss auf den Rückgang des Energieverbrauchs hatte der AG zufolge die zurückgehende wirtschaftliche Leistung in Deutschland: Vor allem die energieintensiven Industriezweige verzeichneten demnach Produktionsrückgänge, was spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch habe. Von der im Jahresverlauf gegenüber dem Vorjahr leicht wärmeren Witterung ging nach Berechnungen der AG nur ein schwacher verbrauchssenkender Effekt aus: Witterungsbereinigt hätte sich der Energieverbrauch um etwa 7,4 Prozent vermindert.

Der Verbrauch von Mineralöl sank 2023 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 5,5 Prozent auf 3.879 PJ. Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um 2,3 Prozent zunahm, verringerte sich der Verbrauch von Dieselkraftstoff um gut 4 Prozent. Der Verbrauch von Flugkraftstoff stieg um 3,9 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl verringerte sich dagegen leicht um 2,3 Prozent.

Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie sanken um 16,7 Prozent. Der Erdgasverbrauch verringerte sich 2023 um 4,3 Prozent auf 2.641 PJ. Der Nachfragerückgang betraf sowohl die Industrie wie auch private Haushalte und den Bereich Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD). Zur Stromerzeugung wurde gegenüber dem Vorjahr etwas mehr Erdgas (+1 Prozent) eingesetzt.

Die Erzeugung von Fernwärme aus Erdgas verminderte sich um 2 Prozent. Der Verbrauch an Steinkohle nahm im Berichtszeitraum um 16,9 Prozent auf 937 PJ ab. Die Kraftwerke reduzierten ihren Brennstoffeinsatz um gut 30 Prozent.

Der Bedarf an Kohle und Koks in der Eisen- und Stahlindustrie verringerte sich dagegen nur relativ gering um 2,1 Prozent. 2023 lag der Primärenergieverbrauch von Braunkohle mit 912 PJ um 21,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Die Lieferungen von Braunkohle an die Kraftwerke der allgemeinen Versorgung sanken um 23 Prozent.

Die Stromerzeugung aus Braunkohle blieb um rund 25 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Ursachen dieser Entwicklung seien der allgemeine Rückgang des Stromverbrauchs in Deutschland, die Verringerung weiterer Erzeugungskapazitäten im Zuge des schrittweisen Kohleausstiegs, die angestiegene Stromproduktion aus Windenergieanlagen sowie erhöhte Stromimporte aus dem benachbarten Ausland, so die AG. Die Stromerzeugung aus Kernenergie ging 2023 um knapp 80 Prozent zurück, was auf den Streckbetrieb der letzten drei Kernkraftwerke und deren endgültige Stilllegung zum 15. April 2023 zurückzuführen ist. 2023 wurden zudem 9,2 Milliarden Kilowattstunden Strom mehr aus dem Ausland importiert als exportiert.

Damit wurde Deutschland erstmals seit 2002 wieder Netto-Importeur von Strom. Die Ausfuhren sanken 2023 gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent, die Importe stiegen dagegen um 38 Prozent an. Der Beitrag der erneuerbaren Energien erhöhte sich 2023 insgesamt um 2,3 Prozent auf 2.118 PJ. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wuchs um etwa 5 Prozent.

Wichtigste Ursache dieser Entwicklung war die vor allem in der zweiten Jahreshälfte deutlich höhere Stromproduktion der Windenergieanlagen an Land (+15 Prozent). Bei der Solarenergie gab es trotz eines starken Zubaus bei den PV-Anlagen nur einen leichten Zuwachs bei der Stromproduktion (+1 Prozent). Die Stromerzeugung aus Wasserkraft erhöhte sich um 11 Prozent.

Die Biomasse, auf die mehr als Hälfte des gesamten Primärenergieverbrauchs der erneuerbaren Energien entfällt, blieb um 4 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück. Die energiebedingten CO2-Emissionen nahmen nach Schätzung der AG Energiebilanzen 2023 infolge des gesunkenen Gesamtverbrauchs insbesondere bei den fossilen Energieträgern um gut 10 Prozent ab; dies entspricht einer Reduktion in der Größenordnung von 66 Millionen Tonnen.

red

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