Lufthansa: So viele Jobs stehen wirklich auf dem Spiel

Die Lufthansa ist in der Corona-Krise in arge Schieflage geraten. Und noch sind die Turbulenzen nicht vorbei. Tausende Stellen stehen auf der Kippe. Lufthansa bezifferte den rechnerischen Überhang auf 22.000 Vollzeitstellen, wie das Unternehmen mitteilte. Zuletzt war von deutlich mehr als 10.000 Stellen die Rede. Ziel sei es, durch Kurzarbeit und Krisenvereinbarungen möglichst betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, erklärte die Airline.

“Ohne signifikante Senkung der Personalkosten während der Krise verpassen wir die Chance eines besseren Restarts und riskieren, dass die Lufthansa deutlich geschwächt aus der Krise hervorgeht”, sagte Personal-Vorstand Michael Niggemann. Man setze nun alles daran, mit den Tarifpartnern bis zum 22. Juni 2020 zu konkreten Ergebnissen zu kommen.

Die Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie hatten die Geschäfte der Lufthansa mit Ausnahme der Fracht fast zum Erliegen gebracht. Der Konzern benötigt daher staatliche Hilfe. Im Gegenzug für ein neun Milliarden schweres Rettungspaket einschließlich Beteiligung des Bundes an dem Unternehmen muss die Lufthansa 24 Start- und Landerechte an ihren wichtigen Flughäfen in Frankfurt am Main und München an die Konkurrenz abgeben.

Die Aktionäre müssen auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 25. Juni noch grünes Licht für Paket geben. Lufthansa-Chef Carsten Spohr will der Hauptversammlung ein Sparkonzept präsentieren. Der Konzern, der im ersten Quartal einen Milliardenverlust eingeflogen hatte, beschäftigt rund 138 000 Mitarbeiter.

Ralf Loweg

Düstere Aussichten: Dow Jones bricht ein

Nach einer kurzen Rallye legen die US-Börsen wieder den Rückwärtsgang ein. Eine düstere Konjunktureinschätzung durch die US-Notenbank Fed und die Furcht vor einer zweiten Corona-Welle haben den US-Leitindex Dow Jones um 6,90 Prozent auf 25.128,17 Punkte einbrechen lassen. Dies war der größte prozentuale Tagesverlust auf Schlusskursbasis seit März 2020.

Erst zum Wochenstart war der Dow mit 27.580 Punkte auf den höchsten Stand seit Ende Februar 2020 geklettert. Das war ein Plus von mehr als 50 Prozent seit dem Corona-Crashtief im März.

Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell hatte angesichts der schweren Wirtschaftskrise infolge der Corona-Krise klare Worte gefunden: Ein erheblicher Teil der Jobverluste in den USA dürfte dauerhaft sein. Hinzu kamen neue Infektionszahlen: In einigen südlichen US-Staaten wie Florida und Texas steigen die Neuinfektionen wieder. Man erwarte die Wiedereinführung einiger Corona-Beschränkungen in einigen Städten oder Staaten, teilte das britische Analysehaus Pantheon mit.

Nicht wenige Börsianer hatten bereits von einer Überhitzung des Marktes wegen der “Billiggeld-Flut” der Notenbanken gesprochen, die nichts mehr mit den realen Wirtschaftsperspektiven zu tun habe. Der techwerte-lastige Nasdaq 100 war sogar auf ein Rekordhoch gestiegen und knickte nun um 5,01 Prozent auf 9588,48 Punkte ein.

Ralf Loweg

Exporte brechen ein

Die deutschen Exporte sind im April 2020 so stark zurückgegangen wie noch nie seit Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, sank der Wert der Warenausfuhren gegenüber dem Vorjahresmonat um 31,1 Prozent auf 75,7 Milliarden Euro. Verglichen mit März 2020 verringerten sich die Exporte um 24,0 Prozent.

Auf der Importseite gingen die deutschen Einfuhren so stark zurück wie zuletzt in der Finanzkrise im Juli 2009. Sie verringerten sich um 21,6 Prozent auf 72,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Corona-Pandemie sorgte unter anderem für Rezessionen bei vielen wichtigen Handelspartnern – das lag vor allem an geschlossenen Grenzen gerade auch im europäischen Binnenmarkt, weltweiten Handels- und Reisebeschränkungen und den enormen Störungen in der See- und Luftfracht.

Je nach Handelspartner waren die Exporte unterschiedlich stark beeinträchtigt: Die Ausfuhren nach China gingen im April 2020 um 12,6 Prozent auf rund 7,2 Milliarden Euro zurück. Die Exporte in die vom Coronavirus besonders betroffenen Länder Frankreich (minus 48,3 Prozent), Italien (minus 40,1 Prozent) und USA (minus 35,8 Prozent) nahmen am stärksten ab.

Ralf Loweg

Studie: Preise für Lebensmittel steigen

Es scheint paradox: Trotz stagnierender Inflationsrate steigen die Lebensmittelpreise. Um deren Entwicklung besser zu veranschaulichen, haben Wirtschaftswissenschaftler von der Universität Hohenheim in Stuttgart den “Chili-con-Carne-Index” entwickelt. Die Forscher hatten bereits Mitte April 2020 einen Preisanstieg von 6,0 Prozent speziell für dieses Gericht errechnet.

Preistreiber war dabei vor allem das Gemüse. So stiegen die Preise für Paprika um fast 15 Prozent, für Mais um 14 Prozent und für Tomaten um rund 13 Prozent, während der Preisanstieg für Hackfleisch eher moderat ausfiel.

Für ihre Analyse beobachten die Wirtschaftswissenschaftler seit Februar 2020 die Preisentwicklung der Online-Angebote großer europäischer Supermarktketten. “Sollte die Teuerungsrate konstant so hoch bleiben, müssen Verbraucher damit rechnen deutlich tiefer in die Tasche greifen zu müssen”, heißt es in der Studie.

Mit ihrer Analyse beleuchten die Wissenschaftler ein Detail, das in Inflations-Statistiken weniger im Fokus steht. Deren Grundlage für die Berechnung der Teuerungsrate ist der sogenannte “Warenkorb”. Das ist ein Bündel von Gütern und Dienstleistungen, dessen Zusammensetzung aus dem Konsum der Verbraucher in der Vergangenheit abgeleitet ist.

Doch durch die Corona-Krise hat sich das Konsumverhalten der Menschen verändert: Es sei zu befürchten, dass sich die Preissteigerungsrate für Haushalte mit niedrigerem Einkommen deutlich von der anhand des Warenkorbs ermittelten Inflationsrate unterscheidet, vermuten die Ökonomen der Universität Hohenheim. Dies sei darauf zurückzuführen, dass Lebensmittel mit gerade bei wirtschaftlich schwächeren Haushalten einen überdurchschnittlich hohen Anteil des üblichen Konsums ausmachen.

Um die unterschiedliche Entwicklung zu veranschaulichen, haben die Wissenschaftler den “Chili-con-Carne-Index” eingeführt. Dieses Gericht ist nicht nur bei Studenten besonders beliebt und kann leicht nachgekocht werden. In dem Warenkorb wurden etwa 70 Produkte zusammengestellt, die als Zutaten für die Herstellung dieses Gerichts Verwendung finden können. Dieser Warenkorb mache Inflation für den Normalverbraucher regelrecht “erlebbar”.

Lars Wallerang

Mehrwertsteuersenkung: Wer profitiert am Ende von den 16 Prozent?

Der Standard-Mehrwertsteuersatz wird vom 1. Juli bis 31. Dezember 2020 von 19 auf 16 Prozent, der ermäßigte Satz von sieben auf fünf Prozent gesenkt. Klingt erst einmal sehr verbraucherfreundlich. Doch wer profitiert davon wirklich? Ein neues digitales Werkzeug zeigt die Auswirkungen und erlaubt es, verschiedene Szenarien durchzuspielen.

Schon klar: In der Theorie führt eine Senkung der Mehrwertsteuer zu niedrigeren Verkaufspreisen. Die Folge: Konsumenten greifen zu, statt das Geld auf dem Sparkonto zu lassen. Die Wirtschaft kommt so wieder in die Gänge. Ob das auch in der Praxis zutrifft, lässt sich mit Hilfe des Online-Rechners www.blitzrechner.de/mehrwertsteuer-senkung/ herausbringen. Denn er ermöglicht die Vergrößerung und Verkleinerung der Händlermarge durch einen Schieberegler.

Dadurch lassen sich die Änderung von Marge, Verkaufspreis und Kundenersparnis visualisieren: Wie viel spart ein Verbraucher, wenn ein Unternehmen die Steuersenkung voll an den Konsumenten weiterreicht? Wie viel mehr verdient ein Anbieter, wenn er die Verkaufspreise nicht ändert? Und: Wie viel Geld entgeht eigentlich dem Fiskus?

“In der Vergangenheit zogen vor allem die Anbieter einen finanziellen Nutzen aus Mehrwertsteuersenkungen. Die Verkaufspreise blieben gleich, die Steuerersparnis wurde nicht an Verbraucher weitergereicht”, so Tim Lilling von blitzrechner.de. Logische Folge: Die Wirtschaft profitierte, Verbraucher hatten das Nachsehen.

Die jetzige Mehrwertsteuer-Senkung ist laut Lilling “ein gewagtes Experiment. Denn die prognostizierten Kosten in Höhe von 20 Milliarden Euro könnten letztendlich die Verbraucher zahlen”.

Jüngstes Beispiel für diese These: Die sogenannte “Tampon Tax”, also die im November 2019 nach massivem Druck reduzierte Mehrwertsteuer auf Hygieneprodukte. Die Ankündigung der Steuersenkung ab dem 1. Januar 2020 wurde bundesweit gefeiert. Doch die Ernüchterung folgte bald: Bis heute ist der erhoffte Effekt nicht beim Endverbraucher angekommen, denn pünktlich zum Jahresbeginn erhöhten Hersteller ihre Preise.

Rudolf Huber

„Diese Zahl war noch nie so hoch“ – Zahl der Kurzarbeiter auf Rekordwert

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise in der Bundesrepublik lassen sich bis jetzt nur erahnen. Das Ifo-Institut hat jetzt eigene Berechnungen vorgestellt, wie sich die Krise auf dem Arbeitsmarkt auswirkt. 

Im Mai sind demnach in Deutschland 7,3 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit gewesen, wie exklusive Berechnungen des ifo Instituts ergaben. „Diese Zahl war noch nie so hoch“, sagt ifo-Arbeitsmarktexperte Sebastian Link. „In der Finanzkrise lag der Gipfel der Kurzarbeit im Mai 2009 bei knapp 1,5 Millionen Menschen.“ In der Coronakrise hatten die Unternehmen ursprünglich 10,1 Millionen Arbeitnehmer zur Kurzarbeit angemeldet. Laut Daten des ifo Instituts wurden davon tatsächlich 71,6 Prozent in Kurzarbeit geschickt.

In den wirtschaftsnahen Dienstleistungen arbeiteten 2,4 Millionen Menschen in Kurzarbeit, das waren 24,5 Prozent der Beschäftigten. In der Industrie waren es 2,2 Millionen Menschen, oder 31 Prozent aller Beschäftigten, im Handel 1,3 Millionen Menschen oder 29,7 Prozent. Besonders gering war die Zahl auf dem Hoch- und Tiefbau mit 22.000 Arbeitern oder 4,1 Prozent der Beschäftigten.

Für die übrigen Wirtschaftszweige, die durch die Umfrage nicht erfasst wurden, schätzt das ifo die Kurzarbeit auf 1,3 Millionen Menschen oder 11,3 Prozent der Beschäftigten.

Im Gegensatz zur Finanzkrise, als über 80 Prozent der Kurzarbeiter in der Industrie beschäftigt waren, wird Kurzarbeit in der Corona-Krise über fast alle Wirtschaftszweige hinweg eingesetzt.

Grundlage dieser Zahlen sind die Konjunkturumfragen des ifo, bei denen im Mai erstmals der Anteil der Kurzarbeiter der Firmen abgefragt wurde.

red

Grüner Strom liegt vorne

Die Kräfteverhältnisse ändern sich: Im ersten Quartal 2020 wurden in Deutschland 72,3 Milliarden Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt und in das Stromnetz eingespeist. Das war erstmals mehr als aus konventionellen Energieträgern. Das hat jetzt das Statistische Bundesamt (Destatis) errechnet.

Nach den vorläufigen Ergebnissen stieg die Strommenge aus erneuerbaren Energien gegenüber dem ersten Quartal 2019 um 14,9 Prozent auf einen Anteil von 51,2 Prozent der insgesamt eingespeisten Strommenge. Den höchsten Anstieg verzeichnete der Strom aus Windkraft mit einem Plus von 21,4 Prozent, “was vor allem auf ein sehr windreiches Quartal zurückzuführen ist”, so die Behörde.

Mit 34,9 Prozent der insgesamt eingespeisten Strommenge war die in Deutschland nach wie vor höchst umstrittene Windkraft gleichzeitig erstmals der wichtigste Energieträger für die Stromerzeugung. Die Einspeisung aus konventionellen Energieträgern sank dagegen um 21,9 Prozent. Speziell der Kohlestrom-Anteil war mit minus 33,4 Prozent deutlich niedriger als im ersten Quartal 2019.

Rudolf Huber

 

Mehrwertsteuer: Ökonomen empfehlen Senkung auf 15 Prozent

Ökonomen rechnen mit einer sehr langsamen Erholung der Wirtschaft. Damit die Konjunktur aus dem Tal herauskomme, seien starke Impulse erforderlich. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln empfiehlt ein ganzes Maßnahmen-Paket. In dem Vorschlag weisen die Autoren auf drei zentrale Stellschrauben hin.

Die Aussichten sind aktuell trübe: “Das deutsche Bruttoinlandsprodukt wird 2020 um neun Prozent sinken”, sagt die neue IW-Konjunkturprognose voraus. Erst im dritten Quartal 2021 dürfte das Niveau von 2019 wieder erreicht werden – und das auch nur, wenn es keinen weiteren globalen Schock gebe.

Für einen möglichst raschen Aufschwung sei wichtig, dass die deutsche Politik im Einklang mit den EU-Institutionen Impulse für mehr Nachfrage setzt, stellt das IW klar. Erste Stellschraube sei das Aufsetzen eines Investitionsprogramms. Der Staat müsse Investitionen ankurbeln – nach Möglichkeit nachhaltige. Beispielsweise, indem er eine Abwrackprämie für Ölheizungen auslobt und die energetische Gebäudesanierung weiter fördert. Doch auch die Altschuldenhilfe bei den Kommunen tue Not. Die Abschreibungsregeln für Unternehmen müssten nach Meinung des IW überarbeitet werden, um Investitionen zu stärken.

Zweitens bedürfe es einer gezielten befristeten Entlastung der privaten Haushalte: Indem die EEG-Umlage bis Jahresende um 50 Prozent reduziert wird und Familien einmalig pro Kind 300 Euro Zuschuss bekommen, würden die privaten Haushalte entlastet. In der Summe dürften die Kosten für diese beiden Maßnahmen bei rund 7,5 Milliarden Euro liegen, schätzt das Institut “Das wären vergleichsweise geringe finanzielle Belastungen für den Fiskus mit voraussichtlich großer Wirkung”, sagt IW-Direktor Michael Hüther.

Als dritte Maßnahme schlagen die Experten gezielte Kaufimpulse mit hoher gesamtwirtschaftlicher Hebelwirkung vor. So sollte zwischen August und November 2020 die Mehrwertsteuer von 19 auf 15 Prozent sinken. Wird dabei sichergestellt, dass die Steuerreduktion auch wirklich von den Herstellern an die Konsumenten weitergegeben wird, könnte das zu mehr Binnennachfrage führen. Das fiskalische Volumen läge bei gut 16 Milliarden Euro.

Lars Wallerang

Dunkle Wolken am Konjunkturhimmel – Aufträge im Baugewerbe brechen ein

“Die neuesten Daten zur Baukonjunktur zeigen: Die Corona-Pandemie wird massive Auswirkungen auf die Baubranche haben. Wenn schon zu Beginn des Lockdowns die Auftragseingänge so stark eingebrochen sind, müssen wir für die Konjunkturentwicklung der zweiten Jahreshälfte mit dramatischen Folgen rechnen,” kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), die heute veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamts. Diese berücksichtigen Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten und beziehen sich auf den Berichtszeitraum März 2020.

Besonders im öffentlichen Bau ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen (-9,6 %). Insbesondere der Straßenbau bricht signifikant ein ( -12,4 %). Aber auch im Wirtschaftsbau gingen die Auftragseingänge im März um gut 3% zurück, besonders betroffen der anteilsstarke Hochbau (ca. -7 %). Nur im Wohnungsbau legte der Auftragseingang verhalten zu (ca. +3 %).

“Angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Wirtschaftsbau bleibt es wichtig, dass die öffentliche Hand ihre geplanten Investitionsbudgets auch umsetzt. Hier brauchen die Kommunen dringend die Unterstützung von Bund und Ländern. Den Investitionsstau bei den Kommunen nicht größer werden zu lassen, liegt im Interesse des Wirtschaftsstandortes Deutschland.” so Pakleppa weiter.

Erwartungsgemäß schlagen sich die Folgen der Corona-Pandemie noch nicht in den Daten zur Umsatzentwicklung nieder. Dieser lag im März bei ca. 7,6 Mrd. Euro (+12,1 %). Damit erreichte der Umsatz im ersten Quartal gut 18 Mrd. Euro, ein Plus von gut 12 %.

“Mit diesem Ergebnis im ersten Quartal war zu rechnen. Wir sind mit vollen Auftragsbüchern in das Jahr gestartet. Bis zum Lockdown in der Mitte des Monats hatte sich die hohe Nachfrage nach Bauleistungen fortgesetzt. Die Zahlen dürfen aber nicht zu einer trügerischen Sicherheit führen: Die Einbrüche, die wir heute im Auftragseingang sehen, werden in Zukunft auf die Umsatzentwicklung durchschlagen,” erläutert der Hauptgeschäftsführer des größten Branchenverbands.

Das deutsche Baugewerbe hatte seine Prognose zur Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe für 2020 wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf viele Wirtschaftsbereiche von ursprünglich +5,5 % auf 0 % bis -2 % nach unten korrigiert.

“Positiv sehen wir die Daten zur Beschäftigtenentwicklung. Mit einer Steigerung um gut 4 % machen die Unternehmen deutlich, dass sie den Beschäftigtenstand halten wollen und am Kapazitätsaufbau festhalten. Wenn dies so blieben soll, braucht es in dem richtigerweise von der Bundesregierung angedachten Konjunkturprogramm dringend Investitionsimpulse.” so Pakleppa abschließend.

red

Über dem Gastgewerbe kreist der Pleitegeier

Die Corona-Krise hat vor allem das Gastgewerbe hart getroffen. Die Einnahmen brachen im März 2020 im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr um rund 45 Prozent ein – und damit so stark wie seit mindestens 26 Jahren nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus hatte die Bundesregierung vom 18. März 2020 an Übernachtungen von Touristen in Hotels und anderen Unterkünften verboten. Ab dem 22. März wurden zudem alle Gaststätten mit Ausnahme von Abhol- und Lieferservices geschlossen.

“Alle Branchen des Gastgewerbes wiesen infolge dieser Maßnahmen die größten Umsatzeinbußen seit dem Beginn der Zeitreihen im Jahr 1994 auf”, so das Statistische Bundesamt. Im April 2020 dürften die Umsätze noch einmal deutlich stärker gesunken sein – viele Unternehmen klagten über fast leere Kassen. Der Branchenverband Dehoga zeichnet deshalb ein düsteres Bild und sieht etwa 70.000 Betriebe – knapp ein Drittel – am Rande der Pleite.

Die Bundesregierung hat bereits beschlossen, den Mehrwertsteuersatz für Speisen in Restaurants vom 1. Juli 2020 bis zum 30. Juni 2021 von 19 auf sieben Prozent zu senken, um der Branche zu helfen. Kleiner Lichtblick: Seit kurzem sind außerdem wieder erste Lockerungen für das Gastgewerbe in den einzelnen Bundesländern in Kraft.

Ralf Loweg