Rekord bei Fehltagen: Alkoholbedingte Ausfälle steigen auf neues Hoch

Die Fehltage von Beschäftigten aufgrund von Alkoholkonsum haben laut der AOK Rheinland/Hamburg einen neuen Rekord erreicht. Im vergangenen Jahr waren es 16,0 Ausfalltage je 100 Versicherte in ihrem Versicherungsgebiet, wie die Krankenkasse der “Rheinischen Post” (Dienstagausgabe) angab.

Die AOK Rheinland/Hamburg wertete hierzu regelmäßig die Daten von Hundertausenden versicherten Beschäftigten aus. Dabei zeigten sich auch Unterschiede zwischen Geschlechtern. “Männer fallen fast dreimal so häufig wegen Alkoholstörungen aus, wenn man die Zahl der AU-Fälle betrachtet”, sagte eine AOK-Sprecherin der Zeitung.

Auf 100 Männer kommen demnach 1,01 alkoholbedingte Arbeitsunfähigkeitsfälle pro Jahr, bei Frauen hingegen nur 0,37. “Die Zahlen der AOK Rheinland/Hamburg belegen zudem, dass Alkoholstörungen häufiger bei älteren Beschäftigten diagnostiziert werden als bei jüngeren”, sagte die Sprecherin weiter.

2023 war demnach die Gruppe der Ü-60-Jährigen mit 27,6 AU-Tagen je 100 Versicherte am stärksten betroffen. Bei den 20- bis 29-Jährigen waren es lediglich 3,8 AU-Tage. Die Fehltage wegen Alkoholkonsum steigen in der AOK-Auswertung schon seit Längerem. Im Jahr 2022 waren es noch 15,3 Tage, was damals bereits ein Negativrekord war.

red

Autoindustrie in der Krise: Schlechte Stimmung und sinkende Nachfrage drücken Stimmung immer weiter

Die Stimmung in der deutschen Autoindustrie verschlechtert sich rasant. Der vom Münchener Ifo-Institut gemessene Index für das Geschäftsklima der deutschen Autobranche fiel im November auf -32,1 Punkte, von -28,6 Zählern im Oktober. “Die Branche steckt fest in der aktuellen Gemengelage aus tiefgreifender Transformation, intensivem Wettbewerb und schwacher Konjunktur”, sagte Ifo-Expertin Anita Wölfl.

Die Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage nochmals deutlich schlechter als im Oktober und blicken den kommenden sechs Monaten noch pessimistischer entgegen: Der Indikator der Geschäftslage fiel auf -33,9 Punkte, nach -29,0 Punkten im Vormonat. Der Indikator für die Geschäftserwartungen ging auf -30,4 Punkte zurück von -28,2 im Oktober.

Das Stimmungstief ist vor allem der schwachen Nachfrage geschuldet: “Der Auftragsberg, den die Unternehmen der Autoindustrie angesichts von Pandemie und Lieferkettenproblemen seit Anfang 2021 angehäuft hatten, ist abgearbeitet. Neue Aufträge kommen herein, reichen aber nicht aus, um die Kapazitäten auszulasten”, so Wölfl.

Die Krise in der Autoindustrie zeigt sich auch bei der Arbeitsnachfrage: Der Indikator der Beschäftigungserwartungen ist zwar im Vergleich zum Vormonat etwas gestiegen, erreicht aber mit -34,1 Punkten ein Langzeittief. “Viele Unternehmen der Autoindustrie halten sich bei Neueinstellungen zurück oder diskutieren über Stellenkürzungen”, sagte Wölfl.

Auch beim Auslandsgeschäft blicken die Unternehmen den kommenden Monaten pessimistisch entgegen. Ein negativer Trump-Effekt scheint allerdings ausgeblieben zu sein. Der Indikator der Exporterwartungen ist vielmehr von -31,3 Punkten im Oktober auf -19,2 Punkte im November gestiegen. “Die Unternehmen warten noch ab, wie sich die Handelspolitik entwickeln wird”, so Wölfl. Zudem hat der Dollar nach der Wahl kräftig aufgewertet, wovon die Exporteure profitieren können.

red

E-Auto-Anteil bricht ein: Kfz-Werkstätten profitieren von Kaufzurückhaltung

Kfz-Werkstätten in Deutschland haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein Umsatzplus erzielt. Mit der Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen machten sie von Januar bis September 2024 preisbereinigt 2,5 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahreszeitraum, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit.

Der Handel mit Kraftwagen hat hingegen real 1,3 Prozent weniger Umsatz erwirtschaftet als im Vorjahreszeitraum. Ein Grund für das Umsatzplus der Kfz-Werkstätten und den Umsatzrückgang im Autohandel dürfte die Zurückhaltung beim Kauf von Neu- und Gebrauchtwagen sein. Zudem war die staatliche Förderung in Form einer Kaufprämie für Elektroautos im Dezember 2023 ausgelaufen. Einen leichten Umsatzrückgang verzeichnete auch der Handel mit Kraftwagenteilen und -zubehör mit real -0,2 Prozent von Januar bis September 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Sowohl im Handel mit Kraftwagen (-0,9 Prozent) als auch in der Instandhaltung und Reparatur (-1,6 Prozent) lagen die Umsätze von Januar bis September 2024 preisbereinigt unter dem Vor-Corona-Niveau von Januar bis September 2019. Einzig der Handel mit Kraftwagenteilen und -zubehör setzte in den ersten neun Monaten 2024 real 3,1 Prozent mehr um als im selben Zeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019.

In den ersten drei Quartalen 2024 stieg die Zahl der Beschäftigten im Handel mit Kraftwagen um 3,2 Prozent und in der Instandhaltung und Reparatur um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau von Januar bis September 2019 gab es zuletzt 2,0 Prozent mehr Beschäftigte im Autohandel, aber 1,0 Prozent weniger Beschäftigte in Kfz-Werkstätten.

Von Januar bis Oktober 2024 wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt insgesamt knapp 2,35 Millionen Neuwagen zugelassen, das waren 0,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der von Januar bis Oktober 2024 neu zugelassenen Autos mit reinem Elektroantrieb (312.000) sank um gut ein Viertel (-26,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit damals knapp 425.000 E-Autos. Entsprechend ging auch der Anteil der rein batteriebetriebenen E-Autos an allen Neuzulassungen von Januar bis Oktober 2024 zurück auf 13,3 Prozent. Im selben Zeitraum 2023 hatte der E-Auto-Anteil noch bei 18,0 Prozent der Neuzulassungen gelegen.

In Deutschland sind so viele Pkw zugelassen wie nie zuvor: Laut Kraftfahrt-Bundesamt waren es zum 1. Juli 2024 rund 49,39 Millionen Pkw. Darunter waren zuletzt 3,1 Prozent oder 1,53 Millionen Autos mit reinem Elektroantrieb.

Rund 78 Prozent der Haushalte in Deutschland besaßen im Jahr 2022 mindestens einen Pkw, so die Statistiker. Auf 100 Haushalte kamen im Schnitt gut 109 Autos. Darunter waren 64 gebraucht gekauft, 39 neu gekauft und sechs geleast.

red

Tarifstreit spitzt sich zu: IG Metall ruft zu Streiks bei Volkswagen auf

Wolfsburg – Die IG Metall hat für Montag zu flächendeckenden Warnstreiks bei Volkswagen aufgerufen – losgehen soll es ab 9:30 Uhr. Dann werde die Arbeit zunächst in Zwickau niedergelegt, kündigte die Gewerkschaft an. Wolfsburg und weitere Standorte folgen ab 10 Uhr. Lediglich das Werk in Osnabrück ist nicht betroffen, da es nicht unter den Haustarif fällt.

Nachdem die Friedenspflicht bei Volkswagen nicht mehr gilt, hatte die IG Metall bereits mit Warnstreiks gedroht, “die das Unternehmen nicht übersehen kann”. Der Warnstreik am Montag soll laut Gewerkschaft jeweils rund zwei Stunden dauern. Er soll im Anschluss in jeder Schicht wiederholt werden.

Die Friedenspflicht endete am Samstag um Mitternacht. In dem Tarifkonflikt geht es um die Löhne für die rund 120.000 Beschäftigten in den VW-Werken mit eigenem Haustarif. Das Unternehmen lehnt Entgelterhöhungen ab und pocht wegen der derzeitigen Krise stattdessen auf Lohnkürzungen. Auch Werkschließungen schließt der Konzern nicht aus.

red

Trotz 45 Arbeitsjahren: Fast jede zweite Frau erhält weniger als 1.300 Euro Rente

Fast jede zweite Rentnerin in Deutschland bezieht nach 45 Versicherungsjahren weniger als 1.300 Euro Rente. Davon sind rund 800.000 Frauen betroffen. Bei den Männern sind es knapp 704.000, etwa jeder Fünfte. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage des “Bündnisses Sahra Wagenknecht” hervor, über die der “Stern” berichtet.

Bei rund 400.000 Frauen liegt die monatliche Rente sogar unter 1.100 Euro nach 45 Versicherungsjahren. Bei den Männern sind es rund 302.000. Insgesamt gibt es 3,6 Millionen Rentner mit 45 Versicherungsjahren.

“Wenn jede zweite Frau nach 45 Jahren weniger als 1.300 Euro aus der gesetzlichen Rente erhält, zeigt das, wie die gesetzliche Rente als Alterssicherung kaputt gemacht wurde”, sagte BSW-Chefin Sahra Wagenknecht dem “Stern”. Sie fordert eine grundlegende Reform des Systems. “Das Zusammenspiel aus oft niedrigen Löhnen und einem im europäischen Vergleich dürftigen Rentenniveau ist besonders frauenfeindlich. Wir fordern ein an der Wirklichkeit erprobtes Rentensystem wie in Österreich: Alle zahlen ein, auch Politiker, Selbstständige und Beamte.”

red

Deutschland lockt Arbeitskräfte: Inder und Balkan-Staaten an der Spitze der Visa-Liste

Die Struktur der Arbeitskräftemigration nach Deutschland ändert sich erheblich. Rund 200.000 Visa zu Erwerbszwecken wurden ein Jahr nach der Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes ausgestellt, die meisten davon für indische Staatsangehörige (rund 20.000). Das geht aus einer Antwort des Auswärtigen Amts (AA) auf eine Anfrage der “Welt” hervor.

Die größte Gruppe innerhalb einer Region außerhalb der EU bildet demnach der Balkan. Rund 10.000 Visa gingen an Serben, mehr als 9.000 an Kosovaren, gefolgt von Bosniern mit rund 8.000 und Nordmazedoniern und Albanern mit jeweils über 6.000. Weiterhin stark vertreten ist auch die Türkei mit mehr als 11.000 Visa sowie Vietnam und China mit jeweils rund 8.000. Die Zahl der Erwerbstätigen aus EU-Staaten in Deutschland wiederum ist laut Bundesagentur für Arbeit (BA) in diesem Jahr zum ersten Mal rückläufig (-0,2 Prozent).

Von den knapp 200.000 Personen stuft das AA rund 80.000 als “besonders qualifiziert” ein, was rund 40 Prozent entspricht. Für 2023 bezifferte das Ministerium die Quote noch auf 50 Prozent. Unter die rund 200.000 Visa fallen über 11.000 Visa im Rahmen der sogenannten Blauen Karte, rund 6.000 für Wissenschaftler und Forscher sowie mehr als 7.000 für Pflegekräfte.

Besonders viele Visa (rund 21.000) wurden in der Kategorie Auszubildende und Fortzubildende sowie im Rahmen der sogenannten Westbalkanregelung (mehr als 26.000) ausgestellt. Migranten aus Ländern des Westbalkans müssen zur Einreise keinen Berufsabschluss vorweisen. Etwa 13.000 Visa gingen außerdem an Freiwilligendienstleistende und Au-pairs. Dazu kommen noch knapp 28.000 Visa in der Kategorie “sonstige Arbeitsaufnahme”, worunter Berufe in der Gastronomie, Kraftfahrer oder Pflegehilfskräfte fallen.

Laut AA sind zudem die Visazahlen für Studenten aus Drittstaaten um über 20 Prozent angestiegen. Hier liegt ebenfalls Indien mit knapp 24.000 Visa vorne, gefolgt von China (über 9.000), der Türkei (knapp 8.000) und dem Iran (rund 5.000).

red

Studie zeigt: Junge Frauen haben deutlich weniger Geld als gleichaltrige Männer

Jungen Frauen steht monatlich deutlich weniger Geld zur Verfügung als gleichaltrigen Männern. Das ergab eine aktuelle Studie des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), über welche die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben) berichten.

Während junge Frauen im Alter von 14 bis 24 Jahren nach eigenen Angaben monatlich durchschnittlich 684 Euro zur Verfügung haben, sind es bei jungen Männern 990 Euro. Abgefragt wurde das Einkommen, etwa in Form von Taschengeld, Gehältern oder sonstigen Einnahmen. Nicht berücksichtigt sind Ausgaben, etwa für Miete, Lebensmittel oder Kleidung.

Entsprechend der finanziellen Ungleichheit ist auch die Sparrate von jungen Frauen geringer als von jungen Männern. 154 Euro können Frauen im Schnitt monatlich zurücklegen, 223 Euro Männer. Auch beim Wertpapierbesitz werden die Unterschiede deutlich. 43 Prozent der jungen Männer gaben an, Wertpapiere zu besitzen, während dies nur 17 Prozent der befragten Frauen sagten.

Insgesamt investieren immer mehr junge Menschen in Wertpapiere. 31 Prozent aller Befragten im Alter von 14 bis 24 Jahren gaben an, Aktien, ETFs, Fonds oder Anleihen zu besitzen. 2018 waren es lediglich neun Prozent gewesen, vor drei Jahren 23 Prozent. Bei den 21- bis 24-Jährigen gaben sogar 43 Prozent an, Wertpapiere zu besitzen. Mehr als jeder zweite Jugendliche oder junger Erwachsene (56 Prozent) gab an, regelmäßig zu sparen, 28 Prozent sparten nach eigener Aussage hin und wieder. Im Schnitt lag die durchschnittliche Sparrate bei 193 Euro und damit 49 Euro höher als vor drei Jahren.

Wichtigster Ansprechpartner für junge Menschen, wenn es um das Thema Geld geht, sind laut der Studie die eigenen Eltern (80 Prozent), gefolgt von Freunden oder Bekannten (54 Prozent). Banken oder Sparkassen sehen nur 37 Prozent der Befragten als wichtige Gesprächspartner.

Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer im Bundesverband deutscher Banken, mahnte angesichts der Ergebnisse Finanzbildung in den Schulen an. “Dass für drei Viertel der Jugendlichen Informationen zu Geldangelegenheiten und Finanzen wichtig oder sogar sehr wichtig sind, ist dafür eine gute Voraussetzung. Dann müssen ihnen aber auch die nötigen Informationen insbesondere durch eine fundierte Finanzbildung in den Schulen vermittelt werden”, sagte Herkenhoff den Funke-Zeitungen.

Eine “erfreuliche Entwicklung” sei, dass immer mehr junge Menschen in Wertpapiere investieren würden. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern bezeichnete Herkenhoff als “besorgniserregend”: “Dieses Ungleichgewicht müssen wir als Gesellschaft ins Lot bringen. Finanzbildung muss hier frühzeitig ansetzen und insbesondere durch die Schule für alle erreichbar sein, um die vorhandenen Hemmschwellen abzubauen.”

Für die Studie im Auftrag des Bundesverbands deutscher Banken befragt das Münchener Marktforschungsinstitut Kantar telefonisch 700 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 24 Jahren im Zeitraum zwischen dem 26. August und dem 14. September. Es handelt sich um die achte Jugendstudie des Bankenverbands. Diese wird alle drei Jahre erhoben.

red

Ministerpräsident fordert steuerliche Anreize für E-Autos: „Finanziell spürbares Signal nötig“

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bringt einen neuen Vorschlag ins Spiel, um den schwächelnden Absatz von Elektroautos anzukurbeln. “Wir brauchen unbedingt wieder einen staatlichen Anreiz, sich ein E-Auto zu kaufen”, sagte er der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Das müsse nicht unbedingt die Rückkehr zur alten Kaufprämie sein, erhalte auch Steuerermäßigungen für denkbar.

Nach Weils Vorstellungen könnten private E-Auto-Kunden dann über einige Jahre einen bestimmten Teil des Kaufpreises absetzen und hätten damit einen steuerlichen Vorteil. Es brauche ein für die Menschen im Land “finanziell spürbares Signal”, dass der Staat weiter in Richtung Elektromobilität gehe und den Bürgern dabei helfen wolle, so der Regierungschef.

Dass er privat noch immer kein E-Auto fahre, begründete Weil mit der Treue zum jetzigen Auto, das vorwiegend von seiner Frau genutzt werde. “Bei uns ist es eher so, dass wir an unserem Golf-Sportsvan hängen und er läuft und läuft. Aber bald ist es sicher so weit und dann sind wir auch dabei.” Bei der Marke werde er “heimattreu bleiben”.

Mit Blick auf den in der Krise steckenden VW-Konzern formulierte Weil den Appell, zügig Klarheit für die Beschäftigten zu schaffen. “Die an den Tarifverhandlungen Beteiligten sollten nicht über Weihnachten und Silvester Hunderttausende Menschen in Unsicherheit über ihre berufliche Zukunft und die ihrer Familien lassen”, sagte der Ministerpräsident, der als solcher automatisch Mitglied des VW-Aufsichtsrates ist. Das Land Niedersachsen ist mit 20 Prozent der Stimmrechte an VW beteiligt.

red

Städtetag kritisiert: Grundsteuerreform trifft Wohnimmobilien härter als Gewerbe

Der Deutsche Städtetag gibt den Bundesländern eine Mitschuld an steigenden Grundsteuern auf Wohnimmobilien ab 2025. “Wir warnen bereits seit längerer Zeit davor, dass durch die Grundsteuerreform des Bundes ab dem kommenden Jahr vielerorts Wohngrundstücke stärker belastet werden als Geschäftsgrundstücke”, sagte Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, der “Welt am Sonntag”.

Die Länder hätten es versäumt, dieser Belastungsverschiebung vorzubeugen. Hintergrund ist die Grundsteuerreform mit aktualisierten und teils deutlich gestiegenen Immobilienwerten, die in neue Berechnungsmodelle einfließen. Wohnimmobilien hätten sich meist stärker verteuert als Gewerbegrundstücke, so Dedy weiter.

In jenen Bundesländern, die das sogenannte Bundesmodell mit einer Anrechnung der Bodenrichtwerte anwenden, steige die Steuerlast für die betroffenen Immobilienbesitzer entsprechend stark an. “Diese systematische Mehrbelastung von Wohnimmobilien durch die Reform hätten die Bundesländer verhindern können, indem sie die Messzahlen für Geschäftsgrundstücke anpassen. Das haben bisher leider nur Berlin, Sachsen und das Saarland getan”, sagte Dedy.

“In den anderen Bundesländern ist es für eine Anpassung der Messzahlen zum Jahr 2025 zu spät.” Beim Hebesatz dagegen gebe es noch Gestaltungsspielraum. “Die Festlegung der neuen Grundsteuerhebesätze für das Jahr 2025 muss bis zum 30. Juni 2025 abgeschlossen sein.” Wo die Steuerlast also übermäßig steigt, könnten die Gemeinden noch reagieren.

Ab 2025 gilt bundesweit ein neues Grundsteuersystem. Städte und Gemeinden beginnen aktuell mit dem Versand neuer Steuerbescheide. Hintergrund ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das 2018 die alten Immobilien-Einheitswerte für ungültig erklärt hatte, die bisher zur Berechnung der Steuer herangezogen worden waren.

red

Russisches LNG durch die Hintertür? Bund kann Flüssiggaslieferungen aus Moskaus nicht ausschließen

Die Bundesregierung schließt nicht aus, dass russisches Gas weiter nach Deutschland gelangt. “Für die Anlandung von russischem Flüssig-Erdgas (LNG) gibt es in der Europäischen Union keine rechtlichen Beschränkungen”, heißt es in einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums an den BSW-Abgeordneten Christian Leye, über die der “Spiegel” berichtet.

“Insofern ist es möglich, dass auch deutsche Unternehmen an europäischen Häfen russisches LNG anlanden könnten.” Eine Lieferung von russischem LNG nach Brunsbüttel hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kürzlich untersagen lassen. Nach Kenntnis des Ministeriums habe es auch davor “keine direkten LNG–Importe aus Russland an deutschen Terminals an der Nord- und Ostseeküste gegeben”.

Allerdings hat das verstaatlichte Unternehmen Gazprom Germania (heute Sefe) einen Vertrag mit dem russischen Lieferanten Yamal Trade. “Der Vertrag wird erfüllt; für die Abnahme des LNG nutzt die Sefe-Gruppe nach Kenntnis der Bundesregierung LNG-Terminals in Frankreich”, heißt es aus laut “Spiegel” aus Habecks Haus. “Wohin an europäischen LNG-Terminals re-gasifiziertes Gas in Europa weitergeleitet wird, kann im Binnenmarkt nicht nachvollzogen werden.”

Beim BSW sieht man sich in seiner Kritik bestätigt. Statt Pipelinegas importiere man nun teureres und umweltschädlicheres LNG, sagte Leye. Das sei schlechter für Wirtschaft und Klima und genüge “nicht einmal den eigenen moralischen Ansprüchen”.

Laut der AG Energie-bilanzen ließen sich zuletzt gut 40 Prozent aller Erdgasimporte nach Deutschland keinem Ursprungsland zuordnen, weil sie über andere Länder kamen, darunter Frankreich.

red

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