Google & Co.: Breite Zustimmung für Werbesteuer auf Digitalkonzerne

Die Deutschen sind sich selten so einig: Eine deutliche Mehrheit spricht sich für eine neue Steuer auf Werbeeinnahmen von Tech-Giganten wie Google und Meta aus. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer will damit den heimischen Medienmarkt stärken – und trifft mit seiner Forderung einen gesellschaftlichen Nerv.

Berlin (red) – 85 Prozent der Deutschen befürworten, dass Digitalkonzerne künftig eine Stauer von zehn Prozent auf Ihre Werbeeinnahmen zahlen sollen. Dies ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des “Stern”.

Laut der Forsa-Umfrage unterstützen die Bundesbürger das fast einhellig. Lediglich unter den Anhängern der AfD gibt es mit 70 Prozent etwas weniger Befürworter der Digitalabgabe. Unter den Wählern der Grünen und der Linken unterstützen hingegen fast alle Weimars Vorhaben.

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hatte zuletzt eine solche Digitalabgabe für Internet-Konzerne gefordert. Zehn Prozent ihrer Werbeerlöse sollen Unternehmen wie Alphabet, der Mutterkonzern von Google, und Meta (Facebook, WhatsApp und Instagram) seiner Ansicht nach künftig an den deutschen Staat abtreten. Die Digitalabgabe solle alle Plattformen treffen, die Medieninhalte nutzen, so Weimer.

Durch die Verlagerung ihre europäischen Zentralen in Länder mit äußerst niedrigen Steuersätzen zahlen US-Digitalkonzerne bislang nur wenig Steuern. In Österreich müssen die Internet-Konzerne bereits seit 2020 eine Abgabe auf Werbeerlöse in Höhe von fünf Prozent zahlen. Wann und wie genau Weimer seine Forderungen umsetzen will, steht noch nicht fest. Die Einnahmen sollen dem hiesigen Medienstandort zugutekommen, sagte der Staatsminister.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den “Stern” und RTL Deutschland am 4. und 5. Juni telefonisch erhoben. Insgesamt wurden 1.007 Personen befragt.

Mehr als eine Million Rentner arbeiten – Zahl hat sich seit 2004 vervierfacht

Noch nie waren so viele Menschen über 67 in Deutschland erwerbstätig wie heute – laut Statistik über 1,1 Millionen. Während CDU-Politiker Anreize für mehr Arbeit im Alter fordern, spricht BSW-Chefin Wagenknecht von sozialem Zwang und verlangt eine Rentenreform nach österreichischem Vorbild.

Wiesbaden (red) – Die Zahl der noch arbeitenden Rentner in Deutschland hat ein Rekordniveau erreicht. Das ergab eine Anfrage des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) beim Statistischen Bundesamt (Destatis), über die der “Stern” berichtet. Demnach waren im vergangenen Jahr mehr als 1,1 Millionen Menschen im Alter von 67 oder älter noch erwerbstätig, so viele wie nie zuvor. 2023 waren es 51.000 weniger gewesen.

Im Vergleich zu 2004 hat sich die Zahl damit vervierfacht; damals waren 288.000 Menschen ab 67 noch erwerbstätig. Die Zahl der Rentner hat sich im selben Zeitraum hingegen nur geringfügig erhöht: 2004 lag sie bei 19,6 Millionen, im vergangenen Jahr bei 21,4 Millionen.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hatte vor Kurzem eine Debatte mit seiner Äußerung ausgelöst, Rentner würden in Deutschland zu wenig arbeiten. Für mehr Wohlstand sei es aber notwendig, ihre Zahl zu erhöhen und entsprechende Anreize zu schaffen.

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht warf Linnemann vor, mit der Debatte die Rentner zu “verhöhnen”. “Heute arbeiten so viele Rentner wie noch nie”, sagte Wagenknecht dem “Stern”. Zwar sei es gut, “wenn Unternehmen auch vermehrt auf die Kompetenzen Älterer zurückgreifen würde”. Auch würden sicher nicht alle aus finanziellen Gründen länger arbeiten, sagte sie. “Die Vervierfachung der Zahlen zeigt aber, dass hunderttausende Senioren schlicht gezwungen sind, ihre schmalen Bezüge aufzubessern.” Wagenknecht forderte einen Systemwechsel bei der Rente nach österreichischem Vorbild.

Wenig Beteiligung an Facebook-Sammelklage – Verbraucherschützer rufen zur Registrierung auf

Obwohl der Bundesgerichtshof den Weg für Entschädigungen bei Datenschutzverstößen freigemacht hat, verzeichnet die Sammelklage gegen Facebook-Mutter Meta bislang nur rund 9.700 Teilnehmer. Der Verbraucherzentrale Bundesverband ruft Betroffene zur Registrierung auf – denn je nach Datenlage können bis zu 600 Euro Entschädigung möglich sein. Die Anmeldung ist einfach und kostenlos. Verhandlungsbeginn ist am 10. Oktober in Hamburg.

Berlin (red) – Der Sammelklage der Verbraucherzentralen gegen den Facebook-Mutterkonzern Meta haben sich bisher nur vergleichsweise wenige Leute angeschlossen. “Mit Stand 4. Juni 2025 liegen 9.779 Anmeldungen vor”, teilte das zuständige Justizministerium (BfJ) auf Anfrage der Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) mit.

“Es ist wichtig, dass mehr Leute von der Klagemöglichkeit erfahren”, sagte Ronny Jahn, Leiter des Teams Sammelklagen beim Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). Gründe für die bisher geringe Resonanz bei den Verbrauchern seien dem Verband bisher nicht zugetragen worden.

Dabei ist es mit wenigen Klicks im Internet leicht möglich, sich als Mitkläger zu registrieren. In einem ersten Schritt können Facebook-Kunden prüfen lassen, ob ihre beim Unternehmen hinterlegte Telefonnummer vom Datenklau betroffen ist. “Wir haben eine Suchmaschine eingerichtet”, erläuterte Jahn. Sie ist auf der Webseite der Verbraucherzentralen zu finden. Nach einer Prüfung der Telefonnummer kann sich der Kunde online beim BfJ für die Klage registrieren lassen. Einen Textbaustein für den Antrag stellt der VZBV online direkt nach dem Betroffenheits-Check bereit.

Der Facebook-Mutterkonzern Meta sieht im Gegensatz zum VZBV keinen Entschädigungsanspruch für die Verbraucher und beruft sich auch auf Tausende gewonnene Verfahren in dieser Sache. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat jedoch in einer wegweisenden Entscheidung zugunsten der Verbraucher geurteilt und damit für deutsche Gerichte auch eine Leitlinie gesetzt. Der BGH hält eine Entschädigung von 100 Euro für angemessen. Denn die höchsten Richter sehen alleine schon eine Kontrollverlust über die eigenen Daten als immateriellen Schaden an. “Weder muss insoweit eine konkrete missbräuchliche Verwendung der Daten erfolgt sein, noch bedarf es sonstiger zusätzlicher spürbarer negativer Folgen”, heißt es in der Begründung des Urteils.

Sind mit dem Datenklau erhebliche Einschränkungen für einzelne Betroffene verbunden, kann die Entschädigung auch deutlich höher ausfallen. So verlangt der VZBV in der Sammelklage Beträge von bis zu 600 Euro, wenn beispielsweise viele sehr persönliche Daten im Internet veröffentlicht wurden. Derlei Informationen müssen laut Datenschutz-Grundverordnung (DSGO) sorgsam geschützt werden. Geschieht dies nicht, kann ein Entschädigungsanspruch entstehen.

Mit dem BGH-Urteil im Rücken sehen Verbraucherschützer gute Chancen, für die Mitkläger einen Entschädigungsanspruch zu erstreiten. Auch deshalb überrascht die bisher geringe Zahl der Mitkläger. Aber das kann sich noch ändern. Facebook-Kunden haben noch reichlich Zeit, sich in das Klageregister einzutragen. Erst drei Wochen nach dem Ende der mündlichen Verhandlungen endet die Frist, in der sich Betroffene noch registrieren lassen können. Für die Verbraucher ist die Klage unabhängig vom Ergebnis kostenlos.

Am 10. Oktober soll am Hamburger Oberlandesgericht die mündliche Verhandlung der Sammelklage beginnen. Die vergleichsweise kurzfristige Terminierung könnte auf einen angestrebten Vergleich zwischen Meta und dem VZBV hindeuten. Momentan herrscht zwischen den Beteiligten allerdings Funkstille. “Vergleichsgespräche gibt es derzeit noch nicht”, erklärte Jahn.

Löhne steigen langsamer – Inflationsausgleich verliert an Wirkung

Die Löhne in Deutschland sind im ersten Quartal 2025 um 3,6 Prozent gestiegen – der geringste Zuwachs seit 2022. Real bedeutet das dennoch ein Plus von 1,2 Prozent, vor allem für Geringverdiener und Auszubildende. Top-Verdiener und Minijobber verzeichneten deutlich geringere Steigerungen. Der Rückgang der Inflationsprämie bremst den Nominallohnanstieg spürbar.

Wiesbaden (red) – Die Nominallöhne in Deutschland waren im 1. Quartal 2025 um 3,6 Prozent höher als im Vorjahresquartal. Dies ist der schwächste Anstieg seit dem Jahr 2022. Die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um 2,3 Prozent.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag weiter mitteilte, lagen die Reallöhne damit im 1. Quartal 2025 um 1,2 Prozent höher als im Vorjahresquartal und stiegen somit zum achten Mal in Folge. Verantwortlich für den vergleichsweise moderaten Anstieg dürfte der Wegfall der Inflationsausgleichsprämie sein.

Überdurchschnittliche nominale Verdienststeigerungen waren im 1. Quartal 2025 in den Wirtschaftsabschnitten Energieversorgung (+6,6 Prozent), Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+5,8 Prozent) und Information und Kommunikation (+5,8 Prozent) festzustellen. Demgegenüber verzeichneten die Wirtschaftsabschnitte Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (+1,5 Prozent) und Grundstücks- und Wohnungswesen (+1,1 Prozent) vergleichsweise geringe Nominallohnanstiege. Der Wirtschaftsabschnitt Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden wies mit -2,4 Prozent einen Nominallohnverlust auf.

Betrachtet man die Vollzeitbeschäftigten nach ihrer Verdienstgrößenklasse, hatte das Fünftel mit den geringsten Verdiensten (1. Quintil) mit einem durchschnittlichen Nominallohnwachstum von 7,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum die stärksten Verdienststeigerungen im 1. Quartal 2025. Die Verdienste der Vollzeitkräfte insgesamt stiegen um 3,6 Prozent und damit genauso stark wie die Nominallöhne in der Gesamtwirtschaft. Für das oberste Fünftel mit den höchsten Verdiensten unter den Vollzeitbeschäftigten (5. Quintil) betrug der Nominallohnanstieg 2,7 Prozent.

Auszubildende wiesen im 1. Quartal 2025 mit 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal ein überdurchschnittliches Nominallohnwachstum auf. Geringfügig Beschäftigte hingegen hatten einen Anstieg von nur 0,7 Prozent zu verzeichnen, so die Statistiker.

Zahl der Einkommensmillionäre in Deutschland steigt 2021 deutlich an

Im Jahr 2021 verzeichnete Deutschland über 34.500 Einkommensmillionäre – ein Plus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hauptquelle der Millioneneinkommen war meist ein Gewerbebetrieb. Der Spitzensteuersatz von 45 Prozent wurde bei rund 134.200 Personen fällig. Insgesamt stiegen die Einkünfte aller Steuerpflichtigen auf 2,0 Billionen Euro.

Wiesbaden (red) – Im Jahr 2021 haben gut 34.500 aller in Deutschland erfassten Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen Einkünfte von mindestens einer Million Euro gehabt. Das waren 18 Prozent beziehungsweise knapp 5.200 Einkommensmillionäre mehr als im ersten Coronakrisenjahr 2020, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte

Demnach kann ein Teil dieses überdurchschnittlichen Anstiegs auf die im Jahr 2021 höhere Inflation zurückgeführt werden. Werden die Einkommensgrenzen mithilfe des Verbraucherpreisindex deflationiert, beträgt der Anstieg der Anzahl der Einkommensmillionäre im Vorjahresvergleich zwölf Prozent, liegt damit aber weiterhin deutlich über dem mittleren preisbereinigten Zuwachs von sechs Prozent zwischen 2010 und 2021. Auch pandemiebedingte Sondereffekte können 2021 einen Teil zur Erklärung beitragen.

Für 20.600 (60 Prozent) dieser Steuerpflichtigen bildeten die Einkünfte aus einem Gewerbebetrieb die Haupteinnahmequelle. Weitere 6.500 (19 Prozent) bezogen ihre Einkünfte vorwiegend aus nichtselbstständiger Arbeit und 5.300 (15 Prozent) aus selbstständiger Arbeit. Andere Einkunftsarten spielten nur eine untergeordnete Rolle, wobei Einkünfte aus Kapitalvermögen seit Einführung der Abgeltungssteuer im Jahr 2009 nur noch unvollständig abgebildet werden können. Die Höhe der erzielten Einkünfte lag bei den Einkommensmillionären im Bundesdurchschnitt bei 2,8 Millionen Euro (2020: 2,6 Millionen Euro).

Insgesamt erzielten die 43,3 Millionen Steuerpflichtigen im Jahr 2021 Einkünfte in Höhe von 2,0 Billionen Euro. Zusammen veranlagte Personen werden dabei als ein Steuerpflichtiger gezählt. Im Vergleich zum ersten Coronakrisenjahr 2020 stieg die Zahl der Steuerpflichtigen um 1,3 Prozent, nachdem sie 2020 zum ersten Mal seit über zehn Jahren gesunken war. Die Einkünfte aller Steuerpflichtigen fielen 2021 um 109 Milliarden Euro oder sechs Prozent höher aus als im Vorjahr. Die von den Arbeitgebern einbehaltene Lohnsteuer summierte sich zusammen mit der von den Finanzbehörden festgesetzten Einkommensteuer für 2021 auf 357 Milliarden Euro. Gegenüber 2020 war dies eine Steigerung um 22 Milliarden Euro (+ 7%).

In Deutschland wird ein progressiver Steuersatz angewendet, der Steuersatz steigt also mit zunehmendem Einkommen. Dadurch werden die Steuerpflichtigen unterschiedlich stark belastet. 2021 wurden Jahreseinkommen ab 274.613 Euro (beziehungsweise ab 549.226 Euro bei gemeinsam veranlagten Personen) mit dem Höchstsatz von 45 Prozent besteuert. Bei rund 134.200 Steuerpflichtigen kam dieser sogenannte Reichensteuersatz zum Tragen, was rund 0,3 Prozent aller Steuerpflichtigen entspricht. Auf sie entfielen 7,8 Prozent der gesamten Einkünfte und 15,7 Prozent der Steuersumme.

Arbeitsministerin warnt vor „mafiösen Strukturen“ beim Bürgergeld

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas will Sozialleistungsmissbrauch gezielter bekämpfen – mit besserem Datenaustausch und schärferer Kontrolle. Besonders im Fokus: ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, bei denen Bürgergeld erschlichen und parallel Löhne kassiert werden. Bas spricht von „mafiösen Strukturen“ in deutschen Städten.

Berlin (red) – Die neue Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) will den Missbrauch von Sozialleistungen stärker bekämpfen. Notwendig sei ein “besserer Datenaustausch, um groß angelegten Sozialleistungsmissbrauch wirksam zu bekämpfen”, sagte die SPD-Politikerin dem “Stern”. “Hier müssen Bund, Länder und Kommunen zusammenarbeiten: von Finanzämtern über die Jobcenter bis zu den Familienkassen und den Sicherheitsbehörden.”

Auch forderte Bas eine schärfere Überprüfung, “ob jemand wirklich Anspruch auf Freizügigkeit hat”. “Zum Teil hat das System und es gibt Menschen, die werden in einem Van abgeholt und als Tagelöhner ausgebeutet”, sagte Bas. “Das sehen die Leute und fragen sich: Warum tun die Behörden nichts? Da müssen wir viel härter durchgreifen.”

Eine Variante davon sei auch in ihrer Heimatstadt Duisburg verbreitet, sagte die Arbeitsministerin. “In Deutschland gilt: Wer nicht genügend Geld für sich und seine Familie verdient, kann ergänzend Bürgergeld beantragen. Es gibt jedoch ausbeuterische Strukturen, die Menschen aus anderen europäischen Ländern nach Deutschland locken und ihnen Mini-Arbeitsverträge anbieten”, sagte Bas. “Gleichzeitig lassen sie diese Menschen Bürgergeld beantragen und schöpfen die staatlichen Mittel dann selbst ab. Das sind mafiöse Strukturen, die wir zerschlagen müssen.”

Neue Zölle auf Stahl und Aluminium in Kraft getreten

Die US-Regierung hat die Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte auf 50 Prozent verdoppelt. Großbritannien ist davon als einziges Land ausgenommen. Besonders hart trifft es Kanada und Mexiko – aber auch Deutschland zählt zu den zehn größten Stahllieferanten. Beim Besuch von Kanzler Merz in Washington dürfte das Thema zur Sprache kommen.

Washington (red) – Die neuen US-Zölle auf Stahl- und Aluminium-Importe sind am Mittwoch in Kraft getreten. Wie von US-Präsident Donald Trump angekündigt, kletterten sie in der Nacht von 25 auf 50 Prozent.

Die Erhöhung gilt für alle Handelspartner mit Ausnahme Großbritanniens, dem einzigen Land, welches bisher während einer 90-tägigen Aussetzung einer ganzen Reihe von Trump-Zöllen ein vorläufiges Handelsabkommen mit den USA geschlossen hat. Die erhöhten Zölle werden Kanada und Mexiko besonders hart treffen, da von dort besonders viel Stahl in die USA geliefert wird.

Auch Deutschland gehört zu den zehn größten Stahlexporteuren. Dem Vernehmen nach dürfte das Thema beim Besuch von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Weißen Haus am Donnerstag auch eine Rolle spielen, die Verhandlungen in Handelsfragen obliegen aber der EU.

Abgeordnetenvergütung soll auf über 11.800 Euro steigen

Mehr Geld für Abgeordnete sorgt erneut für politische Diskussionen. Die Koalition verweist auf ein faires Verfahren – während ausgerechnet die Linke laut Kritikern doppelt argumentiert. Am Donnerstag steht die Diätenerhöhung auf der Agenda des Bundestags.

Berlin (red) – Die Koalition verteidigt die geplante Diätenerhöhung um 606 Euro für die Abgeordneten des Bundestages. “Dass wir Abgeordnete nicht selbst die Höhe unserer Diäten bestimmen, ist richtig und zwingend notwendig”, sagte SPD-Parlamentsgeschäftsführer Dirk Wiese der “Rheinischen Post” (Mittwochsausgabe).

Vor allem die Aufregung der Linken habe hierbei System. “Linken-Politiker kritisieren jedes Mal die Einsetzung dieses nachvollziehbaren Mechanismus, nehmen die Anpassung aber immer gerne mit. Dieses Thema zu reiten, das bei genauerem Hinschauen aber fair gelöst ist, ist wohlfeil und heuchlerisch”, so Wiese.

Union-Parlamentsgeschäftsführer Steffen Bilger (CDU) sagte der Zeitung: “Nach der Lohnentwicklung in Deutschland wird auch die Abgeordnetendiät angepasst. Das kann auch mal in die andere Richtung gehen.” Jetzt sei es aber so, dass es eine Erhöhung um 5,4 Prozent gebe. Aus guten Gründen habe man sich im Bundestag auf ein System verständigt, “dass uns bewahrt vor der Frage, dass wir selber über die Höhe jedes Jahr aufs Neue diskutieren müssen”. An diesem Grundsatz wolle man auf jeden Fall festhalten.

Der Bundestag soll am Donnerstag auf Antrag der Koalition die Diätenanpassung auf den Weg bringen. Die Vergütung steigt nach Angaben der Union dann auf 11.833 Euro.

Volkswagen streicht Tausende Stellen – bis zu 400.000 Euro Abfindung

Volkswagen will in der Kernmarke massiv Personal abbauen. Bis 2030 sollen 35.000 Jobs sozialverträglich wegfallen. Über 20.000 Mitarbeitende gehen freiwillig – mit teils hohen Abfindungen.

Wolfsburg (red) – Der Autobauer VW kommt beim Umbau seiner Kernmarke voran. Auf einer Betriebsversammlung habe der Vorstand am Dienstag in Wolfsburg der Belegschaft mitgeteilt, dass bislang über 20.000 Mitarbeiter ihren vorzeitigen Austritt aus der Volkswagen AG zugestimmt hätten, berichtet die “Bild” unter Berufung auf Konzernkreise.

Nach zähen Gesprächen hatten sich Vorstand und Gewerkschaft Ende vergangenen Jahres auf ein Sparprogramm für die Kernmarke Volkswagen geeinigt. Dies sieht vor: Vor allem in den deutschen Werken sollen bis 2030 insgesamt 35.000 Jobs gestrichen werden. Der Abbau soll sozial verträglich erfolgen, die Betroffenen müssen zustimmen.

Sie erhalten dafür eine Abfindung, die sich an der Länge der Betriebszugehörigkeit richtet. Diese kann laut “Bild” bei bis zu 400.000 Euro liegen. Zur Gesamthöhe machte Personalvorstand Gunnar Kilian (50) auf einer Betriebsversammlung am Dienstag in Wolfsburg keine Angaben.

Mit der Zwischenetappe von 20.000 Abgängern hat der Konzern ein Zwischenziel erreicht. Da nun im nächsten Schritt die geburtenstarke Jahrgänge 1969 und 1970 angesprochen würden, werde das Ziel sicher erreicht, hieß es aus dem Konzern.

Deutschland produziert so wenig Müll wie seit über zehn Jahren nicht mehr

Deutschlands Müllaufkommen ist 2023 auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt gefallen. Besonders deutlich ging die Menge an Bau- und Abbruchabfällen zurück. Recycelt wurden wie in den Vorjahren über 80 Prozent der Abfälle, so das Statistische Bundesamt.

Wiesbaden (red) – Im Jahr 2023 sind in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen 380,1 Millionen Tonnen Abfälle angefallen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte, waren das 4,8 Prozent oder 19,0 Millionen Tonnen Abfälle weniger als im Vorjahr.

Damit sank das jährliche Abfallaufkommen seit dem Höchststand von 417,2 Millionen Tonnen im Jahr 2018 kontinuierlich. Weniger Abfälle als im Jahr 2023 waren in Deutschland zuletzt 2010 (373,0 Millionen Tonnen) angefallen. Das Aufkommen an Bau- und Abbruchabfälle sank 2023 erstmals seit 2012 unter 200 Millionen Tonnen.

Der überdurchschnittliche Rückgang bei den Bau- und Abbruchabfällen um 8,1 Prozent oder 17,4 Millionen Tonnen war maßgeblich für die Gesamtentwicklung des Abfallaufkommens im Jahr 2023. Ebenfalls deutlich verringerte sich das Aufkommen an übrigen Abfällen (Produktions- und Gewerbeabfälle unterschiedlichster Art), und zwar um 3,3 Prozent oder 1,6 Millionen Tonnen. Auch die Abfälle aus der Gewinnung und Behandlung von Bodenschätzen verzeichneten einen weiteren, aber vergleichsweise geringen Rückgang um 1,4 Prozent oder 0,4 Millionen Tonnen.

Die Menge an Siedlungsabfällen (Abfälle aus privaten Haushalten oder vergleichbaren Einrichtungen wie zum Beispiel Kantinen) stieg, allerdings nur geringfügig um 0,6 Prozent oder 0,3 Millionen Tonnen. Auch die bereits in einer Abfallentsorgungsanlage behandelten sogenannten Sekundärabfälle nahmen mit einem Anstieg um 0,3 Prozent oder 0,2 Millionen Tonnen wieder leicht zu.

Trotz des deutlichen Rückgangs machten die Bau- und Abbruchabfälle im Jahr 2023 mit 198,8 Millionen Tonnen weiterhin den Großteil des Gesamtabfallaufkommens aus (52 Prozent), gefolgt von den Sekundärabfällen mit 57,3 Millionen Tonnen (15 Prozent), den Siedlungsabfällen mit 48,9 Millionen Tonnen (13 Prozent), den übrigen Abfällen mit 47,0 Millionen Tonnen (12 Prozent) und den Abfällen aus der Gewinnung und Behandlung von Bodenschätzen mit 28,2 Millionen Tonnen (7 Prozent).

313,3 Millionen Tonnen Abfälle wurden im Jahr 2023 verwertet. Das entspricht einer Verwertungsquote von 82 Prozent. Damit blieb die Verwertungsquote des Gesamtabfallaufkommens seit dem Jahr 2019 unverändert. Die meisten der verwerteten Abfälle (266,4 Millionen Tonnen oder 70 Prozent aller Abfälle) wurden stofflich verwertet, also recycelt. Auf Deponien entsorgt wurden 16 Prozent (59,5 Millionen Tonnen) der Abfälle.

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