Deutsche Bahn im Ausnahmezustand: Fahrpläne werden täglich tausendfach geändert

Berlin – Signalstörungen, Stellwerksausfälle und kaputte Weichen haben bei der Deutschen Bahn mittlerweile ein Ausmaß angenommen, das einen geordneten Ablauf des Zugverkehrs kaum noch schwerlich möglich macht. Die “Süddeutsche Zeitung” schreibt in ihrer Montagausgabe, dass die Fahrpläne der DB allein in diesem Jahr zwischen zwei und drei Millionen Mal geändert werden – also tausende Male am Tag.

Die Planung der Zugfahrten gerate damit zunehmend zum Lotteriespiel, schriebt die Zeitung. “Fahrpläne werden nicht mehr gerechnet, sondern nur noch geschätzt”, sagte ein Mitglied des Aufsichtsrats der SZ. Das sei ein “Riesenproblem” und führe zu einem “Kontrollverlust” bei den Fahrplänen. Die Sicherheit des Zugverkehrs sei dadurch zwar nicht beeinträchtigt, die Folgen seien dennoch “katastrophal”.

Das gilt insbesondere für die Fahrgäste. Sie können sich überhaupt nicht mehr darauf verlassen, dass die Züge so fahren wie angekündigt. Die Fahrpläne erweisen sich zunehmend als leeres Versprechen, nachdem das Schienennetz jahrzehntelang mangelhaft gewartet wurde. Ständig kämen neue Langsamfahrstellen “in einer Größenordnung dazu, die man bisher nicht kannte”, heißt es aus dem Aufsichtsrat.

Solche Langsamfahrstellen werden eingerichtet, damit Mängel an Gleisen, Weichen oder Brücken nicht zu Unfällen führen. Weil die Fahrpläne kaum mehr einzuhalten sind, hält die Bahn immer mehr Züge in Reserve – oftmals eher ältere Modelle. Diese werden immer dann eingesetzt, wenn die laut Fahrplan eigentlich vorgesehenen Züge ihr Ziel so spät erreichen, dass die nächste Fahrt hinfällig wird. So viele Reservezüge und das dafür nötige Personal sind jedoch teuer – und könnten auf Dauer laut SZ nicht bezahlbar sein.

Die “Süddeutsche Zeitung” schreibt weiter, sie habe mit Eisenbahnern gesprochen, die sich vor Ort um das Netz kümmern, mit Managern, Aufsichtsratsmitgliedern und Verkehrspolitikern. Das Bild, das dabei von der Deutschen Bahn entsteht, sei eindeutig: Der Zustand des Schienennetzes und der Stellwerke war noch nie so schlecht, die Stimmung im Unternehmen vielleicht noch nie so miserabel.

Und die Fahrgäste müssen noch viel Geduld aufbringen, bis viele Züge wieder halbwegs pünktlich fahren: Interne Prognosen besagen angeblich, es dürfte ein bis zwei Jahre dauern, bis die vielen inzwischen eingeleiteten Reparaturen am Netz zu einer spürbaren Verbesserung führen. Möglicherweise könnte es dann aber wieder neue Probleme geben.

Im Gegensatz zum früheren Management beschönigt die heutige Führungsspitze beim Schienennetz die dramatische Lage nicht. “Deutschland hat heute die älteste Stellwerkslandschaft in Westeuropa”, sagte Philipp Nagl der SZ. Nagl ist Vorstandschef der DB Infrago, die als gemeinwohlorientierte DB-Tochter das Schienennetz und die Bahnhöfe betreibt. “In den vergangenen Jahrzehnten wurde zu wenig erneuert, zu wenig in die Sanierung gesteckt.” Nagl stammt aus Österreich und hat lange bei der dortigen Bahn gearbeitet, die ebenso wie die Schweizerischen Bundesbahnen als Vorbild für die Deutsche Bahn gilt.

Mit dem größten Sanierungspensum seit Jahrzehnten wird es laut Nagl 2024 zwar “erstmals gelingen, die Überalterung der Infrastruktur zu stoppen und die Trendwende einzuleiten”. Aber diese Trendwende dauert eben. Müssen Züge wegen gesperrter Strecken, an denen gebaut wird, auf andere Trassen ausweichen, steigt dort die ohnehin große Belastung. “Wir fahren dann noch mehr auf Verschleiß”, sagt ein Fahrdienstleiter. Er schätzt, dass zehn Jahre nicht reichen werden, um das Schienennetz in Ordnung zu bringen.

Und Vielfahrer wissen: Nicht nur die Zugverspätungen und Ausfälle sind ein Problem, die Bahn bekommt es auch regelmäßig nicht mehr hin, ihre Fahrgäste umfassend, rechtzeitig und korrekt zu informieren: Immer wieder werden in der App und am Bahnsteig Züge als pünktlich angezeigt, die drastische Verspätungen haben, oft wird die Verspätung einfach immer weiter nach oben geschraubt, und die Zugbegleiter wissen häufig selbst nicht Bescheid. Und zu allem Übel werden dann auch noch regelmäßig Züge mit einer Verspätungszeit gemeldet, die schließlich doch ein paar Minuten früher abfahren. Trauriges Fazit: Nicht einmal auf die Verspätung ist bei der Bahn Verlass.

red

Bund kürzt Fördermittel für Energieeffizienz und Wärmepumpen um Milliarden

Berlin – Die Bundesregierung wird den Betrag zur Förderung der Energieeffizienz im Gebäudebereich und den Einbau von Wärmepumpen im kommenden Jahr deutlich reduzieren.

Wie die “Bild” in ihrer Montagausgabe unter Berufung auf die Kabinettsvorlage zum Bundeshaushalt 2025 meldet, stehen im entsprechenden Klima- und Transformationsfonds (KTF) mit 14,35 Milliarden Euro insgesamt 2,4 Milliarden Euro weniger als 2024 zur Verfügung. Auch bei den Zuschüssen an stromintensive Unternehmen wird gekürzt, schreibt die Zeitung weiter. Demnach schrumpft der zur Verfügung gestellte Betrag um 600 Millionen Euro auf 3,3 Milliarden Euro.

Der energiepolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mark Helferich, warnt vor einem vorzeitigen Förderstopp. “Entweder ist die Ampel der Ansicht, dass die Menschen bei Heizungstausch und Wärmewende nicht mehr mitmachen – oder es droht unterjährig ein Förderstopp, falls die Mittel nicht mehr reichen; Das hatten wir schon, zum Beispiel beim Förderstopp für E-Autos”, sagte er der “Bild-Zeitung”.

Ein Sprecher von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wies die Warnungen zurück. Die Förderung für Gebäude und Firmen werde “ohne Abstriche im nächsten Jahr fortgeführt”, sagte der Sprecher ebenfalls der “Bild”. Das habe Habeck in der vergangenen Woche ja auch zugesagt. Haushaltspolitiker der Koalition wiesen außerdem darauf hin, dass im KTF nie alle Fördertöpfe ausgenutzt würden, so dass bei Bedarf umgeschichtet werden könne.

red

Ampel-Regierung einigt sich auf Haushalt 2025 – Schuldenbremse bleibt gewahrt

Berlin – Die Ampel-Regierung hat sich erneut auf einen Haushaltsentwurf für 2025 und die weitere Finanzplanung bis 2028 geeinigt.

“Die Bundesregierung wird im Wege eines Beschlusses im Umlaufverfahren Veränderungen des Haushaltsentwurfs und des Finanzplans bis 2028 vornehmen”, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitagnachmittag. “Die Vorgaben der Schuldenbremse des Grundgesetzes werden weiterhin eingehalten, eine Umgehung findet nicht statt”, so Hebestreit.

Unter anderem soll der Infrastruktursparte der Bahn zusätzliches Eigenkapital zugeführt werden, das im Umfang von 4,5 Milliarden Euro die im bisherigen Entwurf vorgesehenen Zuschüsse ersetzen soll. Darüber hinaus erhält die Bahn ein Darlehen des Bundes in Höhe von drei Milliarden Euro und mit einer Laufzeit von 34 Jahren. “Mit diesem Darlehen kann sie bisher am Markt begebene Anleihen für die Infrastruktur ablösen, die Eigenkapitalerhöhung bleibt ebenso wie das Darlehen als finanzielle Transaktion bei der Regelgrenze der Schuldenbremse unberücksichtigt”, so der Regierungssprecher.

Die Ausgestaltung des Darlehens an die Bahn stelle sicher, dass es sich nicht um einen verdeckten Zuschuss handele, so der Regierungssprecher: “Die Eigenkapitalerhöhung und das Darlehen erhöhen die zulässige Nettokreditaufnahme (NKA) des Bundes um diesen Betrag. Die Gewährung von Eigenkapital ist ebenso wie die Gabe von Darlehen seit Jahrzehnten eine mögliche Form der Finanzierung durch den Bundeshaushalt.”

Und auch an die Autobahn GmbH soll ein Darlehen aus Bundesmitteln als “verfassungskonform als finanzielle Transaktion” ausgestaltet werden, wie es hieß. Um der Autobahn GmbH eigene Einnahmen aus der Maut zukommen zu lassen, wie zwischenzeitlich erwogen, müssten verschiedene Gesetze geändert werden. “Dafür bräuchte es allerdings eine vertiefte Debatte”, sagte Hebestreit am Freitag.

Eigentlich war Anfang Juli schon eine Einigung im Haushaltsstreit verkündet worden. Allerdings war auch eine Prüfung durch externe Gutachter vereinbart worden, mitten in der Sommerpause war ein neuer Streit um die Interpretation der Analyse ausgebrochen, Finanzminister Lindner hatte den Koalitionspartner mit der Aussage überrascht, es fehlten nun fünf Milliarden Euro

red

Führerschein machen wird immer teurer

Wiesbaden – Die Kosten für Fahrschule und Führerscheinprüfung steigen weiter an. Gegenüber dem Vorjahr verteuerten sich die Preise 2023 um 7,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum um 5,9 Prozent.

Schon in den Jahren davor war die Preissteigerung mit +10,8 Prozent im Jahr 2022 gegenüber 2021 so stark wie nie seit Beginn der Zeitreihe, für die entsprechende Veränderungsraten seit 1992 vorliegen. Bereits im Jahr 2021 mussten Fahrschüler im Schnitt 9,6 Prozent mehr zahlen als im Jahr zuvor. Die Inflationsrate hatte 2022 bei +6,9 Prozent und 2021 bei +3,1 Prozent jeweils gegenüber dem Vorjahr gelegen.

Fahrschulen können die Preise für ihre Leistungen selbst bestimmen und müssen diese transparent machen, einen Pauschalpreis gibt es nicht. Gebühren wie die des TÜV sind dagegen festgelegt.

Ähnlich wie die Fahrschul- und Führerscheinpreise stiegen 2023 auch die Preise für die Kraftfahrzeugversicherung sowie für Reparatur, Inspektion, Parkgebühr und Ähnliches. Die Kraftfahrzeugversicherung kostete 2023 im Schnitt 8,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Für die Reparatur, Inspektion, Parkgebühr und Ähnliches mussten Autofahrer im vergangenen Jahr 7,7 Prozent mehr zahlen als 2022.

red

Finanzminister Lindner will Spekulationsfrist für Aktiengewinne einführen

Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner hat sich für die Einführung einer Spekulationsfrist für Wertpapiergewinne ausgesprochen.

“Ich will eine Spekulationsfrist bei Wertpapiergeschäften. So wie die Immobilie nach zehn Jahren steuerfrei veräußert werden kann, so wünsche ich mir das nach einem Zeitraum von zum Beispiel zwei bis drei Jahren auch bei Wertpapieren”, sagte Lindner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). Das werde Teil des nächsten Wahlprogramms der FDP sein.

Zudem konkretisierte Lindner die Reform der privaten Altersvorsorge, an der das Bundesfinanzministerium derzeit arbeitet. Der FDP-Chef verspricht dabei einen “historischen Paradigmenwechsel in der privaten Altersvorsorge in Deutschland.” Die Riester-Rente sei vor allem deshalb wenig rentabel gewesen, weil aufgrund der 100-prozentigen Beitragsgarantie gewisse Anlageklassen ausgeschlossen worden sein. Nun schaffe man Wahlfreiheit: Künftig könne man zwischen einer 100-, einer 80- und einer 0-prozentigen Beitragsgarantie wählen.

“Wer auf volle Sicherheit aus ist, kann sich weiterhin garantieren lassen, dass das gesamte eingezahlte Kapital der Vorjahre mit Auszahlungsbeginn zur Verfügung geht”, sagte Lindner. Bei der 80-prozentigen Garantie gebe es ein Restrisiko, dafür sei aber mit einem höheren Betrag zu rechnen. “Wer die 0-Prozent-Garantie wählt und beispielsweise in Wertpapiere im eigenen Vorsorgedepot investiert, hat die Möglichkeit, über Jahrzehnte eine hohe Rendite bei geringem Risiko zu erwarten. Ausschließen lässt sich das Risiko aber nicht”, führte der Finanzminister aus.

Mit der Reform erhofft sich Lindner auch eine Stärkung der privaten Aktienkultur in Deutschland. “Manche Skeptiker mögen sich von Schwankungen wie jüngst bestätigt fühlen. Doch diese Skeptiker sind leider auch nicht dabei, wenn der Aufschwung kommt”, sagte Lindner.

red

Autoverband lehnt neue staatliche Förderung für E-Autos ab

Berlin – Trotz deutlich gesunkener Verkaufszahlen für Elektroautos im ersten Halbjahr dieses Jahres in Deutschland ist der Verband der Automobilindustrie (VDA) gegen weitere staatliche Zuschüsse beim Kauf.

“Wir fordern keine Subventionen, und ich fordere hier auch keine Neuauflage des Umweltbonus”, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller dem “Mannheimer Morgen” (Dienstagsausgabe). Die Politik müsse sich stattdessen um die Ladeinfrastruktur kümmern. “Das Vertrauen der Menschen in die E-Mobilität muss weiter gestärkt werden. Dazu gehört insbesondere das Vertrauen, immer und überall einfach laden zu können”, so Müller.

Die Bundesregierung hatte die eigentlich bis Ende 2024 geplanten staatlichen Zuschüsse im Dezember gekappt. Seitdem geht der Verkauf von E-Autos in Deutschland stark zurück.

red

Immobilienpreise stabilisieren sich: Abwärtstrend nach zwei Jahren gestoppt

Berlin – Die knapp zweijährige Abwärtsentwicklung der Immobilienpreise in Deutschland wurde nach Angaben des Verbands deutscher Pfandbriefbanken im zweiten Quartal dieses Jahres aufgehalten. Die Immobilienpreise bei tatsächlichen Transaktionen lagen demnach im 2. Quartal des Jahres 0,5 Prozent höher als im ersten Quartal, aber 3,8 Prozent niedriger als im Vorjahr zur selben Zeit, wie der VDP am Montag mitteilte.

Die Zahlen beruhen auf einer Auswertung der Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten. Genauso wie der Gesamtindex verzeichnete auch der Index für die Wohnimmobilienpreise einen leichten Anstieg in Höhe von 0,5 Prozent gegenüber dem direkten Vorquartal, im Vergleich zum Vorjahresquartal fielen die Preise für Wohnimmobilien hingegen noch um 2,9 Prozent. Eine deutlichere Preiskorrektur im Vorjahresvergleich war mit -7,4 Prozent erneut bei den Gewerbeimmobilienpreisen auszumachen, die sich aus der Entwicklung der Büro- und Einzelhandelsimmobilienpreise zusammensetzen. Allerdings entwickelten auch sie sich vom ersten bis zum zweiten Quartal dieses Jahres mit +0,4 Prozent leicht positiv.

“Nachdem die Immobilienpreise in Deutschland knapp zwei Jahre lang sukzessive gefallen sind, deutet sich nun eine Beruhigung an. Die Preise scheinen sich mittlerweile so weit angepasst zu haben, dass die erzielbaren Renditen den Erwartungen der Investoren im neuen Zins- und Bewertungsumfeld entsprechen”, sagte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Mit einem kurzfristigen spürbaren Anstieg der Immobilienpreise rechnet er dennoch nicht: “Wir gehen davon aus, dass die sich abzeichnende Seitwärtsbewegung noch einige Quartale anhalten wird. Unsicherheitsfaktoren für die weitere Preisentwicklung sind seinen Angaben nach die aktuell nochmals gestiegene Gefahr der Ausweitung geopolitischer Konflikte und die derzeit verhaltene Wirtschaftsentwicklung in Deutschland.”

Erstmals seit dem zweiten Quartal 2022 gingen die Wohnimmobilienpreise im Quartalsvergleich nicht zurück. Dabei zogen die Preise für Mehrfamilienhäuser und die Preise für selbst genutztes Wohneigentum zwischen dem ersten und zweiten Quartal 2024 jeweils um 0,5 Prozent an. Nahezu parallel entwickelten sich die Preise in beiden Sektoren auch auf Jahressicht, hier allerdings mit negativen Vorzeichen. Während sich Mehrfamilienhäuser im Vorjahresvergleich um 2,8 Prozent vergünstigten, belief sich der Rückgang der Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen auf 3,0 Prozent.

Der Anstieg der Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern setzte sich auch im zweiten Quartal dieses Jahres fort: Sie erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6,1 Prozent, im Quartalsvergleich um 1,4 Prozent. Die Renditen von Mietobjekten stiegen vom zweiten Quartal 2023 zum zweiten Quartal 2024 an.

In den Top 7-Städten gingen die Wohnimmobilienpreise im Vergleich zum Vorjahresquartal mit durchschnittlich -2,5 Prozent etwas geringer zurück als im gesamten Bundesgebiet (-2,9 Prozent). Die individuellen Veränderungsraten variierten dabei zwischen -1,6 Prozent in Köln und -4,7 Prozent in München. Verglichen mit dem ersten Quartal 2024 entwickelten sich die Wohnimmobilienpreise in den Metropolen uneinheitlich: Während sie sich in Düsseldorf (-0,5 Prozent), München (-0,4 Prozent) und Stuttgart (-0,2 Prozent) leicht reduzierten, stand in Frankfurt am Main (+0,5 Prozent), Hamburg (+0,6 Prozent), Köln (+1,1 Prozent) und Berlin (+1,2 Prozent) jeweils ein Plus zu Buche. Im Durchschnitt erhöhten sich die Preise in allen sieben Top-Städten gegenüber dem direkten Vorquartal um 0,7 Prozent.

Den mit 6,9 Prozent auf Jahressicht höchsten Anstieg der Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern verzeichnete erneut Berlin, gefolgt von Frankfurt am Main (+5,1 Prozent) und München (+4,5 Prozent). In allen sieben Metropolen betrug das Wachstum der Neuvertragsmieten im Durchschnitt 5,5 Prozent.

Der Gewerbeimmobilienmarkt war im zweiten Quartal nach wie vor stärker vom Abschwung betroffen als der Wohnimmobilienmarkt. Der Rückgang bei den Büroimmobilienpreisen war dabei mit 7,9 Prozent ausgeprägter als die Preiskorrektur bei Einzelhandelsimmobilien (-5,9 Prozent). Auf Quartalssicht konnten die Gewerbeimmobilien ihr Preisniveau hingegen halten: Die Veränderungsrate zwischen dem ersten und zweiten Quartal 2024 belief sich auf +0,4 Prozent und setzte sich zusammen aus den Entwicklungen der Büroimmobilienpreise (+0,3 Prozent) und der Einzelhandelsimmobilienpreise (+0,7 Prozent). Bei den Neuvertragsmieten war das Plus bei den Handelsobjekten mit 3,1 Prozent etwas höher als bei den Büros (+2,1 Prozent).

“Der Gewerbeimmobilienmarkt präsentiert sich weiterhin angespannt. Transaktionen und Umsätze befinden sich noch auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Dennoch häufen sich die Anzeichen dafür, dass der Abschwung am Gewerbeimmobilienmarkt an Kraft verliert”, erklärte Tolckmitt. Relevant für die weitere Preisentwicklung sei, wie stark die eingetretene Stagnation der deutschen Wirtschaft in Verbindung mit der eingetrübten Stimmung bei Unternehmen die Immobilienwirtschaft belasten würden.

“Nach zwei Jahren des Abschwungs scheint das weitere Rückschlagpotenzial inzwischen begrenzt zu sein.” Angesichts der bestehenden externen Risikofaktoren wie Geopolitik und Wirtschaftswachstum sei zwar nicht auszuschließen, dass in den nächsten Quartalen teilweise nochmals Rückgänge zu verzeichnen seien, aber tendenziell werde sich die jetzt schon erkennbare Seitwärtsbewegung der Immobilienpreise im nächsten Jahr manifestieren, bei den Wohnimmobilienpreisen schneller als bei den Gewerbeimmobilienpreisen. “Es ist noch deutlich zu früh, eine Trendumkehr auszurufen, aber eine Entspannung der schwierigen Lage zeichnet sich ab.”

red

SPD, Mieterbund und IG Bau drängen auf rasche Verschärfung des Mieterschutzes

Berlin – Angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt wächst der Druck auf Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP), den Mieterschutz zu verschärfen.

Man müsse “die Abzocke” von Mietern, die Mieten weit über der ortsüblichen Vergleichsmiete zahlen müssen, sofort beenden, sagte SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben). Konkret forderte Wiese eine Reform des sogenannten Mietwucherparagraphens. Liegt die Miete 20 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete, kann es sich um eine Ordnungswidrigkeit handeln, bei über 50 Prozent um eine Straftat.

Allerdings müssen bisher die Mieter nachweisen, dass der Vermieter eine Zwangslage ausgenutzt hat. “Ein solcher Nachweis ist aber in der Praxis unmöglich”, sagte Wiese. Er forderte Buschmann auf, den Weg für einen vom Bundesrat eingebrachten Gesetzesentwurf freizumachen. “Nach dem Urlaub sollte Buschmann außerdem seine Arbeitsverweigerung beenden und endlich die versprochenen Gesetzesentwürfe zu den mietrechtlichen Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag vorlegen”, sagte der SPD-Fraktionsvize.

Rückendeckung erhält Wiese vom Deutschen Mieterbund. Weder die Mietpreisbremse noch die Kappungsgrenze oder der Mietwucher-Paragraf schützten die Mieter im ausreichenden Maße, sagte Mieterbundpräsident Lukas Siebenkotten den Funke-Zeitungen. Dabei könnte der Mietwucher-Paragraf der effektivste Schutz für Mieter sein, “weil der Staat eingreifen kann und sich Mieter nicht ausschließlich allein wehren müssen. Mit der gegenwärtigen Rechtslage ist er aber zahnlos.”

Auch Gewerkschaftschef Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG Bau, forderte eine Verschärfung des Mietwucher-Paragraphens. “Mietwucher ist der sozial-toxische Auswuchs des Wohnungsmangels. Vermieter-Gier, die in Mietwucher mündet, ist nicht akzeptabel”, sagte Feiger den Funke-Zeitungen. Er forderte höhere Bußgelder und eine “weniger aufwändige Nachweispflicht”.

Auch die Wohnungsämter und Jobcenter nahm Feiger in die Pflicht: “Wenn der Staat beim Wohngeld und bei den Kosten der Unterkunft überteuerte Mieten zahlt und damit also überhöhte Preise akzeptiert, dann dreht er letztlich selbst auch an der Mietenschraube.” Wohnungsämter und Job-Center müssten wuchernde Vermieter verklagen, forderte Feiger. “Denn gerade das hätte eine echte disziplinierende Wirkung.”

red

FDP will Bürgergeld um 20 Euro senken: Dürr fordert Anpassung wegen gesunkener Inflation

Berlin – Die FDP-Bundestagsfraktion strebt eine Senkung des Bürgergelds für alle Empfänger an. Fraktionschef Christian Dürr begründet dies mit der Inflationsentwicklung.

“Aufgrund der soliden Haushaltpolitik des Finanzministers ist die Inflation stärker zurückgegangen als ursprünglich gedacht, dadurch fällt das Bürgergeld aktuell 14 bis 20 Euro im Monat zu hoch aus”, sagte Dürr der “Bild-Zeitung” (Montagausgabe).

Dürr forderte: “Mein Vorschlag wäre eine Anpassung nach unten, weil bei der letzten Berechnung die Inflation höher eingeschätzt wurde als sie sich tatsächlich entwickelt hat. Das würde sowohl die Steuerzahler um bis zu 850 Millionen Euro entlasten als auch die Arbeitsanreize erhöhen.” Die FDP unterstütze die “notwendigen gesetzlichen Änderungen”, so Dürr. “Das ganze sollten wir schnellstmöglich auf den Weg bringen.”

red

Landkreistag warnt vor drohendem Finanzkollaps

Ein Großteil der Landkreise in Deutschland ist am Limit der Leistungsfähigkeit von Verwaltungen und Einrichtungen vor Ort und kämpft mit massiven finanziellen Problemen.

“Wir werden immer öfter mit Krisen konfrontiert, die wir meistern müssen”, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, der “Welt am Sonntag”. Das gelinge ja auch, aber der Punkt sei: Den Landkreisen würden fortgesetzt neue Aufgaben übertragen, dazu steige die Zahl der Vorschriften. “Wir ersticken in Bürokratie. Das verlangsamt die Entscheidungen in den Kreisverwaltungen zum Beispiel bei der Genehmigung von Gebäuden oder beim Klimaschutz.”

Immer häufiger fehle den Kreisen selbst für Pflichtaufgaben die nötigen Mittel. “Die Finanzlage spitzt sich weiter erheblich zu, denn von den 294 Landkreisen in Deutschland waren im vergangenen Jahr 219 defizitär und konnten keinen Haushaltsausgleich schaffen”, so Sager. 2022 wiesen die Kreise insgesamt noch einen Überschuss von 600 Millionen Euro aus, ein Jahr später steht am Ende ein Minus von 1,83 Milliarden Euro.

Die weiteren Aussichten sind demnach schlecht. 2024 und in den kommenden Jahren müssen die meisten Landräte weiter auf Rücklagen zurückgreifen und noch Kredite aufnehmen. Nach Berechnungen des Landkreistages für die “Welt am Sonntag” werden die kommunalen Ebenen insgesamt, also Landkreise, Städte und Gemeinden, am Ende dieses Jahres ein Defizit von 13,2 Milliarden Euro ausweisen.

“Wir brauchen eine bedarfsgerechte Finanzausstattung, konkret: Bund und Länder müssen uns das Geld geben, das wir brauchen, um unsere Aufgaben erfüllen zu können”, fordert Sager. “Mit den wachsenden Aufgaben steigen unsere Kosten. Allein die Unterkunftskosten im Rahmen des Bürgergeldes, die die Landkreise auszahlen, sind eine gewaltige und zunehmende Belastung”, zählt er auf. Zudem hätten die Personalkosten aufgrund der jüngsten Tarifabschlüsse deutlich zugelegt.

Von den gesamtstaatlich zu erfüllenden Aufgaben und Ausgaben entfallen 25 Prozent auf die Kommunen. Vom gesamten Steueraufkommen, das zwischen Bund, Ländern und Gemeinden verteilt wird, bekommen sie aber nur 14 Prozent. “Diese Lücke kann doch jeder sehen und feststellen, dass das nicht gut gehen kann”, so Sager.

Daher fordert der Landkreistag “einen höheren Anteil bei der Verteilung der Umsatzsteuer”. An die Städte und Gemeinden fließen aktuell 2,2 Prozent des gesamtdeutschen Umsatzsteueraufkommens, der Rest geht an Bund und Länder. “Das muss neu verteilt werden, die Landkreise sollten zudem auch direkt an dieser Steuer beteiligt werden”, so Sager. Der Verteilungsschlüssel sollte sich dabei nicht nur an der Wirtschaftskraft, sondern auch an der Einwohnerzahl ausrichten, damit besonders strukturschwache Kreise stärker profitieren könnten.

Ändert sich nichts an der Finanzlage, wird es weitere Einschnitte bei den freiwilligen Ausgaben geben, warnt der Landkreistag. Dann wären Landräte gezwungen, Zuschüsse für Sportvereine, Museen, Büchereien oder Musikschulen, bei der Ausstattung der Feuerwehr und weiterem zu kürzen oder streichen. All das würden die Bürger unmittelbar spüren. “Ich glaube, das wäre angesichts der angespannten Stimmung im Land fatal”, sagte Reinhard Sager.

red

Seite 56 von 399
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 323 324 325 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342 343 344 345 346 347 348 349 350 351 352 353 354 355 356 357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367 368 369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 381 382 383 384 385 386 387 388 389 390 391 392 393 394 395 396 397 398 399