Azubi-Mangel, Abbrüche, Übergangsschleifen: Wie das Ausbildungssystem ins Wanken gerät

Trotz steigenden Fachkräftebedarfs bleibt das Potenzial vieler junger Menschen ungenutzt: Knapp drei Millionen unter 35 haben keinen Berufsabschluss. Ein neuer Bericht der Bundesregierung offenbart strukturelle Schwächen im Ausbildungssystem – und ruft Kritik von Gewerkschaften und Ökonominnen hervor.

Berlin (red) – Trotz Fachkräftemangel sind in Deutschland 2,86 Millionen junge Menschen unter 35 ohne Ausbildung. Das zeigt der Entwurf des neuen Berufsbildungsberichtes der Bundesregierung, aus dem das “Handelsblatt” (Dienstagausgabe) zitiert.

Danach sind 2024 auch erneut 259.000 junge Menschen nach der Schule in den sogenannten “Übergangsbereich” eingemündet – 8.200 mehr 2023. Der Übergangsbereich soll sie auf eine Ausbildung vorbereiten. Eine Bertelsmann-Studie hatte jedoch gezeigt, dass ein Großteil auch sofort in eine Ausbildung starten könnte.

Zudem ist dem Bericht zufolge die Ausbildungsbeteiligung der Unternehmen erneut gesunken und liegt nun bei 18,8 Prozent – es bildet also nicht einmal jedes fünfte Unternehmen aus. Die Vertragslösungsquote der Azubis ist auf 29,7 Prozent gestiegen: Es bricht also fast jeder Dritte die Lehre ab.

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack sagte dem “Handelsblatt” dazu: “In Zeiten, in denen fehlende Fachkräfte immer öfter als Konjunkturbremse genannt werden, können wir es uns nicht leisten, Millionen junge Menschen ohne Berufsabschluss zu lassen.” Das sei zugleich “ein gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Skandal”. Denn “wer junge Menschen ausbremst, bremst letztlich auch das Potenzial unserer gesamten Wirtschaft”.

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm forderte “mehr Aufmerksamkeit für Bildung” von der Politik. Im deutschen Schulsystem würden zu viele Schüler abgehängt. Dass Fortschritt möglich sei, zeige Hamburg mit dem “verpflichtenden Ganztag”, sagte sie dem “Handelsblatt” dazu. “Daran sollte man dringend anknüpfen, denn mehr Chancengerechtigkeit leistet mittelfristig einen bedeutenden Beitrag dazu, das Fachkräftepotenzial zu stärken.”

Rentenversicherung drängt auf Pflichtbeiträge für Selbstständige

Die Rentenversicherung macht Druck auf die Ampel: Selbstständige sollen endlich verpflichtend ins gesetzliche System einzahlen – und so die Rente stabilisieren. Beamte hingegen sieht Präsidentin Gundula Roßbach erst langfristig in der Pflicht. Der Vorschlag folgt auf die Reformankündigung von Ministerin Bärbel Bas – und bringt Bewegung in eine seit Jahren blockierte Debatte.

Berlin (red) – Angesichts des Renten-Vorstoßes von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hat sich die Deutsche Rentenversicherung für die zügige Einbeziehung von Selbstständigen in die gesetzliche Rentenkasse ausgesprochen. “Je größer die Gemeinschaft der Beitragszahler, die das gesamte Einkommensspektrum umfasst, umso mehr lässt sich in einer Sozialversicherung solidarische Umverteilung in der Gesellschaft begründen”, sagte die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach, den Zeitungen der “Mediengruppe Bayern” (Dienstagausgaben).

Die Aufnahme von Beamten sieht sie dagegen skeptischer: “Eine Einbeziehung von Beamten in die gesetzliche Rente wäre aber kein Sprint, sondern ein sehr langer Prozess, der gut geplant werden müsste. Ein Start mit den nicht abgesicherten Selbstständigen steht jedoch schon seit Jahren an und ist auch im Koalitionsvertrag angedacht.”

Positive Finanzierungseffekte im Umlageverfahren würden sich ergeben, wenn zusätzliche Personengruppen einbezogen werden, ohne dass in entsprechendem Umfang kurzfristig Leistungsansprüche entstehen, erläuterte die Versicherung. Das wäre etwa der Fall, wenn nur jüngere, bislang nicht in der Rentenversicherung obligatorisch versicherte Selbstständige, in die Pflichtversicherung einbezogen würden.

Bei den Beamten sei dies aber deutlich komplexer. “Ein Blick nach Österreich zeigt, dass der Übergang funktionieren kann, aber mindestens ein Berufsleben dauert”, sagte Roßbach weiter. “Um eine Doppelbelastung der öffentlichen Hand zu vermeiden, müssten die Beiträge der einbezogenen Beamten also zur Finanzierung der heutigen Pensionen herangezogen werden. Dann entstünde aber kein positiver Finanzeffekt für die Rentenversicherung.”

Bundesländer warnen vor Abwanderung von Fluggesellschaften

Die Verkehrsminister der Länder fordern von der neuen Bundesregierung niedrigere Standortkosten für Airlines. Steuern und Gebühren seien zu hoch – mit Folgen für Ticketpreise und den Tourismusstandort Deutschland.

Berlin (red) – Die Bundesländer drängen den neuen Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) dazu, die Abwanderung von Fluggesellschaften aus Deutschland zu stoppen, damit auch Flugtickets wieder günstiger werden. Die staatlichen Standortkosten für die Airlines seien in den letzten Jahren stark gestiegen, heißt es in einem Bericht des “Arbeitskreises Luftverkehr” der Verkehrsministerkonferenz, über den die “Rheinische Post” (Freitagausgabe) berichtet.

“Deutschland wird als Ziel gemieden”, so das Gremium. Reduziert werden müssten daher die nationale Luftverkehrssteuer, die Luftsicherheits- und die Flugsicherungsgebühren, so die Forderung der Verkehrsminister der Länder an die Bundesregierung.

Die Tourismusexpertin der Union, Anja Karliczek (CDU), sagte, der Koalitionsvertrag von Union und SPD sehe notwendige Maßnahmen vor. “Deutsche Flughäfen müssen wieder wie eine Spinne im Netz des europäischen Tourismus werden”, so die CDU-Politikerin. “Davon profitieren deutsche Touristen, aber auch unsere touristischen Destinationen, die in harter internationaler Konkurrenz stehen”, sagte Karliczek.

Höchster Stand seit 2005: Zahl der Firmenpleiten klettert auf 20-Jahres-Hoch

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland ist im April auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahrzehnten gestiegen. Laut IWH sind besonders viele kleine und mittlere Unternehmen betroffen – während die Zahl gefährdeter Arbeitsplätze sinkt. Die Forscher erwarten dennoch weiter erhöhte Ausfallraten.

Halle (Saale) (red) – Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland ist im April überraschend deutlich gestiegen. Laut dem am Donnerstag veröffentlichten “Insolvenztrend” des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) wurde der höchste Wert seit Juli 2005 erreicht. Die Zahl der betroffenen Jobs ging hingegen zurück.

Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland liegt laut IWH im April bei 1.626, und damit 11 Prozent höher als im Vormonat, 21 Prozent höher als im April 2024 und 67 Prozent höher als in einem durchschnittlichen April der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie. Die Aprilzahlen übersteigen sogar die Werte aus der Zeit der Finanzkrise 2008/2009. Zum letzten Mal wurden in Deutschland im Juli 2005 mehr insolvente Personen- und Kapitalgesellschaften gezählt.

Die Zahl der von Großinsolvenzen betroffenen Jobs liefert laut IWH eine gute Annäherung an die Gesamtzahl der von Insolvenz betroffenen Arbeitsplätze: Demnach waren im April in den größten 10 Prozent der insolventen Unternehmen 14.000 Arbeitsplätze betroffen, das waren 14 Prozent unter dem Vormonatswert und 53 Prozent unter dem Niveau von April 2024, aber knapp die Hälfte über dem April-Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019.

“Sofern der Anteil an kleineren Insolvenzverfahren sich nun wieder dem langjährigen Durchschnitt annähert, rechne ich für die kommenden Monate mit sinkenden Insolvenzzahlen”, sagt Steffen Müller, Leiter der IWH-Insolvenzforschung, am Donnerstag. “Dennoch werden wir in Deutschland auf absehbare Zeit mehr Firmenpleiten erleben als im vorigen Jahr”, sagte er.

EU gibt Autobauern bei CO₂-Zielen mehr Spielraum – Kritik an Abschwächung

Das EU-Parlament lockert die CO₂-Regeln für Autobauer: Künftig dürfen Hersteller Überschreitungen bei Emissionen zeitlich ausgleichen – was für Flexibilität sorgt, aber auch Kritik provoziert.

Straßburg (red) – Das Europäische Parlament hat am Donnerstag einer Lockerung der CO2-Emissionsvorschriften für neue Pkw und Transporter zugestimmt. Mit 458 Stimmen dafür, 101 dagegen und 14 Enthaltungen nahmen die Abgeordneten den Vorschlag der EU-Kommission an. Damit das Gesetz in Kraft treten kann, muss es nun formell auch vom Rat gebilligt werden, der den gleichen Text bereits am Mittwoch angenommen hatte.

Die sogenannten “Flottengrenzwerte” sind Teil des “Fit-for-55”-Pakets der Europäischen Union, mit dem die EU von einem Pfad für eine Erderhitzung von über vier Grad Celsius auf einen Pfad umsteuerte, mit dem der Klimawandel Experten zufolge auf etwas über zwei Grad Celsius begrenzt werden könnte. Die Grenzwerte sehen vor, dass alle in der EU zugelassenen Neuwagen aktuell durchschnittlich 93,6 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen dürfen. Der Wert wird schrittweise abgesenkt, 2035 soll er auf null Gramm pro Kilometer fallen.

Die vom EU-Parlament gebilligte Änderung soll den Herstellern die Möglichkeit geben, ihren Verpflichtungen für die Jahre 2025, 2026 und 2027 nachzukommen, indem sie ihre Emissionsleistung über den gesamten Dreijahreszeitraum mitteln, anstatt jedes einzelne Jahr zu bewerten. Dies macht es möglich, Emissionsüberschreitungen in einem Jahr durch eine Übererfüllung der Ziele in einem der Folgejahre auszugleichen und so Strafzahlungen zu vermeiden.

Die Grenzwerte bleiben damit unverändert. Kritik an dem Vorschlag der EU-Kommission gab es dennoch: Weil eine Übererfüllung der Ziele in anderen Jahren eine Überschreitung der Emissionsgrenzen ausgleichen kann, wird insgesamt weniger CO2 eingespart als ursprünglich geplant.

Klingbeil, Hubig, Bas: Das sind die ersten großen Pläne der SPD-Minister

Kaum im Amt, geben sich die neuen SPD-Minister entschlossen: Lars Klingbeil verspricht sinkende Energiepreise, Stefanie Hubig will die Mietpreisbremse retten – und Bärbel Bas kündigt an, das Rentenniveau zu sichern. Die Erwartungen an die sozialdemokratische Handschrift in der neuen Bundesregierung sind groß.

Berlin (red) – Die neuen SPD-Minister in der Bundesregierung haben angekündigt, welche Vorhaben sie zuerst angehen und umsetzen wollen. Der “Bild” (Donnerstagausgabe) sagte Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD), er werde unter anderem die Energiepreise zügig senken. “Wir wollen für neue wirtschaftliche Stärke sorgen. Mit niedrigen Energiepreisen, massiven Investitionen und weniger Bürokratie wollen wir unser Land voranbringen und Arbeitsplätze sichern”, sagte Klingbeil.

Die neue Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) kündigte an, vorrangig die Verlängerung der Mietpreisbremse über 2025 hinaus auf den Weg zu bringen. “Als eines der ersten Vorhaben will ich die vereinbarte Verlängerung der Mietpreisbremse umsetzen”, sagte Hubig der “Bild”: “Priorität hat für mich außerdem, dass wir uns in der Regierung darauf verständigen, wie wir mit der AfD weiter umgehen wollen.”

Nach aktueller Rechtslage läuft die Mietpreisbremse zum Jahresende aus. Union und SPD haben im Koalitionsvertrag eine Verlängerung um vier Jahre vereinbart. Die neue Ministerin für Arbeit und Soziales, Bärbel Bas (SPD), kündigte an, sich zunächst um die Sicherung des Rentenniveaus und eine bessere Tarifbindung von Arbeitnehmern zu kümmern. “Im Koalitionsvertrag gibt es zahlreiche wichtige Aufgaben für mein Haus. Ich werde den Arbeitsmarkt stärken, für gute Löhne und Tarifbindung sorgen, die Rente sichern und die Vermittlung in Arbeit verbessern”, sagte sie der “Bild”. Die Arbeit gehe jetzt los, sie “packe” an.

Produktion legt überraschend zu – Bester Quartalsanstieg seit 2022

Die deutsche Industrie meldet ein kräftiges Plus: Im März stieg die Produktion im Produzierenden Gewerbe um 3 Prozent, getrieben vor allem von der Automobil-, Maschinenbau- und Pharmabranche. Es ist der stärkste Quartalszuwachs seit drei Jahren – doch zum Vorjahr bleibt die Entwicklung noch leicht im Minus. Ein Hoffnungsschimmer für die Konjunktur, der allerdings differenziert betrachtet werden muss.

Wiesbaden (red) – Die reale (preisbereinigte) Produktion im Produzierenden Gewerbe ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im März 2025 gegenüber Februar 2025 saison- und kalenderbereinigt um 3,0 Prozent gestiegen. Auch im weniger volatilen Dreimonatsvergleich war die Produktion im 1. Quartal 2025 um 1,4 Prozent höher als im 4. Quartal 2024, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Dies sei der deutlichste Anstieg der Produktion im Dreimonatsvergleich seit Anfang 2022.

Für Februar 2025 wurde das vorläufige Ergebnis durch das Bundesamt bestätigt (-1,3 Prozent gegenüber Januar 2025). Im Vergleich zum Vorjahresmonat März 2024 war die Produktion im März 2025 kalenderbereinigt 0,2 Prozent niedriger.

Die positive Entwicklung im Produzierenden Gewerbe im März 2025 verteilt sich auf viele Wirtschaftsbereiche. Besonders die Produktionsanstiege in der Automobilindustrie (+8,1 Prozent), in der Pharmaindustrie (+19,6 Prozent) und im Maschinenbau (+4,4 Prozent) wirkten sich auf das Gesamtergebnis aus, so Destatis.

Die Industrieproduktion (Produzierendes Gewerbe ohne Energie und Baugewerbe) nahm demnach im März 2025 gegenüber Februar 2025 saison- und kalenderbereinigt um 3,6 Prozent zu. Innerhalb der Industrie war ein Anstieg über alle drei Hauptgruppen zu verzeichnen: Die Produktion von Konsumgütern und von Investitionsgütern stieg um jeweils 4,9 Prozent und die Produktion von Vorleistungsgütern um 1,1 Prozent. Außerhalb der Industrie sank die Energieerzeugung um 1,8 Prozent im März 2025 im Vergleich zum Vormonat. Die Bauproduktion stieg um 2,1 Prozent.

In den energieintensiven Industriezweigen ist die Produktion im März 2025 nach Angaben des Statistischen Bundesamts gegenüber Februar 2025 saison- und kalenderbereinigt um 1,5 Prozent gestiegen. Im Dreimonatsvergleich war die Produktion in den energieintensiven Industriezweigen von Januar 2025 bis März 2025 um 1,2 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor. Verglichen mit dem Vorjahresmonat März 2024 war die energieintensive Produktion im März 2025 kalenderbereinigt um 2,3 Prozent niedriger.

Linke und Grüne fordern: Alkohol soll teurer werden

Bier, Wein und Schnaps sollen nicht mehr so billig zu haben sein – wenn es nach Politikern von Linken und Grünen geht. Sie fordern Mindestpreise, strengere Regeln im Handel und ein Werbeverbot. 

Berlin (red) – Politiker von Linken und Grünen haben sich zur Eindämmung des Alkoholkonsums in Deutschland für höhere Preise auf alkoholische Getränke ausgesprochen. “Es darf nicht sein, dass das Komasaufen für unter sechs Euro überall und jederzeit zu haben ist”, sagte der drogenpolitische Experte der Linken, Ates Gürpinar, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Donnerstagausgaben).

“Wir fordern daher Mindestpreise und eine bessere Durchsetzung des Jugendschutzes in Supermärkten und Tankstellen”, sagte er. Zudem spricht er sich für ein Werbe- und Sponsoringverbot für alkoholische Produkte, alkoholfreie Zonen in Innenstädten und eine Einschränkung der Verfügbarkeit aus.

Ähnlich äußerte sich der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen: “Wir brauchen stärkere Maßnahmen bei Werbung, Verfügbarkeit und ja – auch Preisgestaltung.” Alkohol habe “an der Supermarktkasse zwischen Kindersüßigkeiten genauso wenig verloren wie Tabak”, sagte Dahmen.

Neben einer Preiserhöhung für alkoholische Getränke sollen nach der Forderung des Grünen-Politikers die Hilfsangebote ausgebaut und der Zugang zur Behandlung vereinfacht werden.

Deutsche Exporte in die USA steigen trotz Zöllen weiter – Außenhandel erholt sich

Der deutsche Außenhandel erholt sich – vor allem dank der starken Nachfrage aus den USA. Im März 2025 stiegen die Exporte in die Vereinigten Staaten auf 14,6 Milliarden Euro. Damit bleibt Amerika Deutschlands wichtigster Handelspartner außerhalb Europas.

Wiesbaden (red) – Im März 2025 sind die deutschen Exporte gegenüber Februar 2025 kalender- und saisonbereinigt um 1,1 Prozent gestiegen und die Importe um 1,4 Prozent gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilte, stiegen die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat März 2024 um 2,3 Prozent und die Importe um ebenfalls 2,3 Prozent.

Im März 2025 wurden demnach kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 133,2 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert und Waren im Wert von 112,1 Milliarden Euro nach Deutschland importiert. Die Außenhandelsbilanz schloss damit im März 2025 mit einem Überschuss von 21,1 Milliarden Euro ab. Im Februar 2025 hatte der kalender- und saisonbereinigte Saldo der Außenhandelsstatistik +18,0 Milliarden Euro betragen. Im März 2024 hatte er bei +20,5 Milliarden Euro gelegen.

In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden laut Destatis im März 2025 kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 72,3 Milliarden Euro exportiert und es wurden Waren im Wert von 56,9 Milliarden Euro von dort importiert. Gegenüber Februar 2025 stiegen die kalender- und saisonbereinigten Exporte in die EU-Staaten um 3,1 Prozent und die Importe aus diesen Staaten sanken um 3,5 Prozent.

In die Staaten der Eurozone wurden Waren im Wert von 50,3 Milliarden Euro (+3,8 Prozent) exportiert und es wurden Waren im Wert von 37,1 Milliarden Euro (-5,8 Prozent) aus diesen Staaten importiert, so das Bundesamt. In die EU-Staaten, die nicht der Eurozone angehören, wurden Waren im Wert von 22,0 Milliarden Euro (+1,6 Prozent) exportiert und es wurden Waren im Wert von 19,8 Milliarden Euro (+1,1 Prozent) von dort importiert.

In die Staaten außerhalb der EU (Drittstaaten) wurden den Daten des Bundesamts zufolge im März 2025 kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 60,9 Milliarden Euro exportiert und es wurden Waren im Wert von 55,2 Milliarden Euro aus diesen Staaten importiert. Gegenüber Februar 2025 nahmen die Exporte in die Drittstaaten um 1,1 Prozent ab, während die Importe von dort um 0,8 Prozent stiegen.

Die meisten deutschen Exporte gingen im März 2025 in die Vereinigten Staaten. Dorthin wurden laut Destatis kalender- und saisonbereinigt 2,4 Prozent mehr Waren exportiert als im Februar 2025. Damit nahmen die Exporte in die Vereinigten Staaten auf einen Wert von 14,6 Milliarden Euro zu. Die Exporte in die Volksrepublik China stiegen um 10,2 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Die Exporte in das Vereinigte Königreich sanken um 2,8 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro.

Die meisten Importe kamen im März 2025 aus der Volksrepublik China. Von dort wurden kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 14,7 Milliarden Euro eingeführt, teilte das Bundesamt mit. Das waren 9,6 Prozent mehr als im Vormonat. Die Importe aus den Vereinigten Staaten stiegen um 7,9 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro. Die Importe aus dem Vereinigten Königreich nahmen im gleichen Zeitraum um 5,8 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro ab.

Die Exporte in die Russische Föderation stiegen im März 2025 gegenüber Februar 2025 kalender- und saisonbereinigt um 6,3 Prozent auf 0,6 Milliarden Euro, gegenüber März 2024 nahmen sie um 11,9 Prozent zu. Die Importe aus Russland stiegen im März 2025 gegenüber Februar 2025 um 9,8 Prozent auf 0,1 Milliarden Euro, gegenüber März 2024 nahmen sie um 38,6 Prozent ab.

Nominal (nicht kalender- und saisonbereinigt) wurden im März 2025 Waren im Wert von 140,1 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert und Waren im Wert von 116,8 Milliarden Euro nach Deutschland importiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat März 2024 stiegen die Exporte damit um 4,3 Prozent und die Importe um 3,9 Prozent an. Die unbereinigte Außenhandelsbilanz schloss im März 2025 mit einem Überschuss von 23,3 Milliarden Euro ab. Im März 2024 hatte der Saldo +21,8 Milliarden Euro betragen.

Autoindustrie leidet unter US-Zöllen – Geschäftsklima erneut gesunken

Die Stimmung in der deutschen Autoindustrie bleibt angespannt. Trotz leicht besserer Auftragslage und zaghafter Erholung im EU-Geschäft dämpfen neue US-Zölle die Exporterwartungen massiv. Das Geschäftsklima bleibt tief im Minus – und der lang ersehnte Aufschwung lässt weiter auf sich warten.

München (red) – Der Geschäftsklimaindex der deutschen Automobilindustrie ist im April 2025 leicht zurückgegangen. Er fiel auf -30,7 Punkte, von -30,5 Punkten im März.

“Die Anfang April in Kraft getretenen US-Zölle haben erste positive Geschäftsentwicklungen, insbesondere im europäischen Markt, quasi im Keim erstickt”, sagte Ifo-Branchenexpertin Anita Wölfl.

Die Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage etwas besser, wenngleich immer noch auf sehr niedrigem Niveau: Der Indikator ist im April auf -36,4 Punkte gestiegen, von -39,6 Punkten im März. Die Geschäftserwartungen sind dagegen von -20,9 Punkten im März auf -24,8 Punkte im April gesunken.

Die Auftragsbücher füllen sich langsam wieder etwas – im April waren per saldo deutlich mehr Unternehmen mit ihrem Auftragsbestand zufrieden als im Vormonat. “Hier dürften die seit Ende letzten Jahres gestiegenen Auftragseingänge aus dem Euroraum eine wichtige Rolle spielen. Diese machen immerhin ein Drittel aller Exporte der deutschen Autoindustrie aus”, sagte Wölfl. Für den europäischen Markt beurteilen die Unternehmen auch ihre Wettbewerbsposition deutlich besser als in den beiden vorangegangen Quartalen.

Die Geschäftsaussichten werden allerdings von den seit Anfang April geltenden Zöllen auf Exporte von Autos und Autoteilen in die USA nach unten gezogen: Die Exporterwartungen der Unternehmen sind im April deutlich gesunken, nachdem sie in den beiden Vormonaten jeweils kräftig gestiegen waren. Außerdem schätzen die Unternehmen ihre Wettbewerbsposition außerhalb der EU noch einmal schlechter ein als schon in den beiden vorangegangen Quartalen.

Die Unternehmen der Autoindustrie bauen zwar weiterhin Stellen ab, jedoch merklich langsamer als in den Vormonaten: Die Beschäftigungserwartungen der Unternehmen haben sich im April auf -18,7 Punkte verbessert, nachdem sie im März noch ein Langzeittief von -47,0 Punkten erreicht hatten.

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