Inflation in Deutschland verlangsamt sich – Verbraucherpreise steigen um 2,3 Prozent

Die Inflationsrate in Deutschland hat sich im Januar 2025 verlangsamt und liegt bei 2,3 Prozent – ein leichter Rückgang im Vergleich zum Dezember 2024. Doch die Kerninflation bleibt mit 2,9 Prozent weiterhin hoch, während Energiepreise erneut niedriger ausfallen und die Preise für Dienstleistungen weiter steigen.

Wiesbaden – Der jährliche Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im Januar 2025 wieder verlangsamt.

Die Inflationsrate wird voraussichtlich 2,3 Prozent betragen, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Im Dezember 2024 hatte die Teuerung bei 2,6 Prozent gelegen, im November bei 2,2 Prozent. Gegenüber dem Vormonat verringerten sich die Verbraucherpreise im ersten Monat des Jahres voraussichtlich um 0,2 Prozent.

Die deutlich aussagekräftigere Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oftmals auch als Kerninflation bezeichnet, ist unterdessen voraussichtlich von 3,3 Prozent im Dezember 2024 auf 2,9 Prozent Januar 2025 gefallen. Damit liegt sie weiterhin deutlich höher als der Gesamtindex.

Die Energiepreise waren im Dezember erneut niedriger als im Vorjahresmonat (-1,6 Prozent). Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln lag im Jahresvergleich bei 0,8 Prozent. Die Preise für Dienstleistungen stiegen um 4,0 Prozent.

red

Bürokratie und Energiekosten erdrücken Unternehmen : Arbeitgeberverband warnt vor dem Untergang des Standorts Deutschland

Steigende Sozialabgaben, hohe Bürokratie und massive Energiekosten – der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall schlägt Alarm. Unternehmen in Deutschland sehen sich zunehmend erdrückt. Jetzt fordert die Wirtschaft eine sofortige Wende, um den Standort zu retten und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Berlin – Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, hat die Standortbedingungen für Unternehmen in Deutschland als “katastrophal” bezeichnet.

“Sozialabgaben, Bürokratie, Energiekosten und Steuern belasten massiv. Wir brauchen die Wirtschaftswende sofort, wenn wir unseren Standort retten wollen”, sagte Wolf den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben). Die Wirtschaft müsse vor und nach der Bundestagswahl das wichtigste Thema für die politischen Parteien sein, mahnte der Präsident des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie und verwies auf den sogenannten “Wirtschaftswarntag”.

Am Mittwoch wollen Unternehmen und Verbände in mehreren deutschen Städten demonstrieren, unter anderem vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Deutliche Kritik an der Wirtschaftspolitik kommt auch von der Stiftung Familienunternehmen. “Es muss viel passieren, dass Unternehmen und Wirtschaftsorganisationen auf die Straße gehen. Die Familienunternehmen verlieren die Geduld”, sagte David Deißner, Geschäftsführer der Lobbyorganisation, den Funke-Zeitungen. Der Standort Deutschland stehe für Bürokratie, hohe Steuern, hohe Energiepreise, hohe Arbeitskosten und abnehmende Produktivität. “Wir brauchen schnell Lösungen, wie Deutschland wieder wettbewerbsfähig wird”, forderte Deißner.

red

Deutschland reiches Land? Jeder Fünfte von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht

Trotz des Wohlstands: 17,6 Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Ein wachsendes Problem, das tiefgreifende gesellschaftliche Fragen aufwirft.

Wiesbaden – In Deutschland waren im Jahr 2024 rund 17,6 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das waren 20,9 Prozent der Bevölkerung, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) unter Berufung auf Erstergebnisse der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) am Mittwoch mitteilte.

Damit lagen die Werte geringfügig niedriger als im Vorjahr. So waren im Jahr 2023 den Statistikern zufolge rund 17,9 Millionen Menschen oder 21,3 Prozent der Bevölkerung von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Der Anteil hatte sich auch in den vorangegangenen Jahren kaum verändert: Im Jahr 2021 hatte der Anteil bei 21,0 Prozent der Bevölkerung gelegen und 2022 bei 21,1 Prozent.

Eine Person gilt in der Europäischen Union (EU) als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn mindestens eine der folgenden drei Bedingungen zutrifft: Ihr Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze, ihr Haushalt ist von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen oder sie lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung. Für jede dieser Lebenssituationen wird jeweils der Anteil der Betroffenen an der Bevölkerung ermittelt.

Im Jahr 2024 waren laut Destatis 15,5 Prozent der Bevölkerung oder rund 13,1 Millionen Menschen in Deutschland armutsgefährdet. Im Jahr 2023 hatte die Armutsgefährdungsquote noch bei 14,4 Prozent (12,1 Millionen Personen) gelegen.

Nach der Definition von EU-SILC gilt eine Person als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2024 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland netto (nach Steuern und Sozialabgaben) bei 1.378 Euro im Monat (2023: 1.314 Euro); für Haushalte mit zwei Erwachsenen mit zwei Kindern unter 14 Jahren lag er bei 2.893 Euro im Monat (2023: 2.759 Euro). Um das Einkommen vollständig zu erfassen, wird das Jahreseinkommen erfragt. Dadurch beziehen sich die Fragen zum Einkommen auf das Vorjahr der Erhebung, in diesem Fall also auf das Jahr 2023.

6,0 Prozent der Bevölkerung oder rund 5,0 Millionen Menschen in Deutschland waren dem Bundesamt zufolge im Jahr 2024 von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen (2023: 6,9 Prozent; 5,8 Millionen Personen). Das bedeutet, dass ihre Lebensbedingungen aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln deutlich eingeschränkt waren. Die Betroffenen waren zum Beispiel nicht in der Lage, ihre Rechnungen für Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen, eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren, abgewohnte Möbel zu ersetzen oder sich einmal im Monat im Freundeskreis oder mit Verwandten zu treffen, um gemeinsam etwas zu trinken oder zu essen.

9,8 Prozent der Bevölkerung unter 65 Jahren oder rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland lebten laut Destatis 2024 in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (2023: 9,9 Prozent; 6,3 Millionen Personen). Das heißt, die Haushaltsmitglieder waren insgesamt sehr wenig oder nicht in den Arbeitsmarkt eingebunden.

Nach der Definition von EU-SILC liegt diese Situation vor, wenn die Erwerbsbeteiligung der erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 64 Jahren im Vorjahr der Erhebung insgesamt weniger als 20 Prozent betrug. Dies war zum Beispiel der Fall, wenn in einem Haushalt mit zwei Personen in dieser Altersgruppe eine Person überhaupt nicht arbeitete und die andere insgesamt nur in vier von zwölf Monaten erwerbstätig war.

red

Renteneintritt und trotzdem weiter im Job: In Deutschland bleibt jeder 8. Rentner weiter aktiv

In Deutschland arbeiten 13 Prozent der Rentner weiter, nach dem sie in Rente gegangen sind. Das zeigt eine aktuelle Erhebung des Statistischen Bundesamts, die interessante Unterschiede im Rentenverhalten der EU-Länder offenbart.

Wiesbaden – 13 Prozent der Rentner in Deutschland gingen in den ersten sechs Monaten nach dem erstmaligen Bezug einer Altersrente weiter ihrer Arbeit nach. Der Anteil lag damit im EU-Durchschnitt von 13 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach Ergebnissen einer Zusatzerhebung der EU-Arbeitskräfteerhebung 2023 mitteilt.

Während 6 Prozent ihre Arbeit demnach unverändert fortsetzten, arbeiteten 7 Prozent nach Renteneintritt mit Veränderungen weiter. Hierzu zählten etwa ein reduzierter Stundenumfang oder ein Jobwechsel. Der Großteil (55 Prozent) der Rentner hörte nach dem Renteneintritt auf zu arbeiten. Ein Drittel (33 Prozent) hatte bereits vor dem erstmaligen Bezug einer Altersrente aus verschiedenen Gründen nicht gearbeitet, zum Beispiel aufgrund von Altersteilzeit, Krankheit oder Arbeitslosigkeit.

Ob die Menschen nach Renteneintritt weiterarbeiteten oder ihre Erwerbstätigkeit einstellten, unterschied sich in der EU deutlich. Ein Grund dafür dürften die unterschiedlichen Rentensysteme in den einzelnen EU-Ländern sein. Insbesondere in den baltischen Ländern arbeiteten Rentner nach Bezug einer Altersrente weiter, so die Statistiker. In Estland (55 Prozent) sowie in Lettland und Litauen (je 44 Prozent) waren anteilig besonders viele Menschen auch nach Renteneintritt noch erwerbstätig. In Slowenien und Rumänien (je 84 Prozent) sowie in Bulgarien (79 Prozent) gab im Gegensatz dazu ein besonders großer Anteil der Rentner seine Arbeit zu Rentenbeginn vollständig auf.

EU-weit arbeiteten nach Angaben des Statistischen Bundesamts 13 Prozent der Rentner nach erstmaligem Bezug einer Altersrente weiter. 7 Prozent taten dies ohne Veränderungen, 6 Prozent blieben erwerbstätig, aber änderten ihre Arbeitsbedingungen. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) beendeten ihre Arbeit nach Renteneintritt komplett, 22 Prozent waren bereits zuvor keiner Arbeit nachgegangen.

red

AfD-Kanzlerkandidatin Weidel verteidigt Steuersenkungen für Top-Verdiener

Berlin – AfD-Chefin Alice Weidel verspricht radikale Steuersenkungen. Auf die Frage, wie die AfD ihre geplanten Steuersenkungen finanzieren will, sagte sie den ARD-“Tagesthemen”: “Das muss natürlich gegengerechnet werden. Das rechnen wir dahin gegen, dass wir die Ausgaben kürzen – und zwar drastisch.”

Eine konkrete Zahl nannte sie nicht. Unter anderem forderte sie aber, “von Geldleistungen auf Sachleistungen umzustellen”. “Wir müssen mit den Ausgaben runter, wir geben viel zu viel aus”, so Weidel. Die Berechnungen des DIW, nach denen mit den Wahlversprechen der AfD rund 181 Milliarden Euro im Haushalt fehlen würden, bezeichnete Weidel als “hochgradig unseriös”.

Die jetzige Regierung könne nicht mit Geld umgehen, sagte Weidel und schlug drastische Sparmaßnahmen vor. “Sie können nicht millionenfach an ausländische Staatsbürger Sozialsystemleistungen plus Krankenversicherung ausschütten.”

Laut dem Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim würden die Steuerpläne der AfD Menschen mit einem Einkommen um die 180.000 Euro 19.190 Euro mehr im Jahr einbringen, Bürger mit einem Brutto-Einkommen um die 40.000 Euro hätten dagegen sogar 440 Euro weniger im Jahr zur Verfügung.

Weidel sprach sich für den erneuten Ausbau der Atomenergie aus. Auf die Frage, wie die deutschen Energieversorgungsunternehmen diesen Schritt zurück gehen sollten, sagte Weidel: “Das ist Ausfluss aus der Subventionierung des Staates. Diese Versorger, sie können ihre Investitionen nicht vernünftig rechnen, weil sie für die sogenannten erneuerbaren Energien Subventionen vom Staat kassieren und darum sind die momentan noch rentabler”, behauptete die AfD-Spitzenkandidatin.

Das sei auch der Grund, “dass wir das EEG streichen werden”. Dann würden auch urplötzlich für so einen Versorger auch andere Energieformen wie beispielweise Kernkraft rentabler werden. “Wir sind der absolute Geisterfahrer in allen Industrieländern”, so Weidels These.

red

Von 350 Euro auf 800 Euro monatlich: Audi verliert Kunden durch steigende Leasingraten und hohe Verkaufspreise

Isernhagen – Die deutschen Audi-Händler schlagen Alarm: Sinkende Verkaufszahlen und steigende Preise belasten die Marke spürbar. Alexander Sauer-Wagner, Präsident des VW- und Audi-Partnerverbands, kritisierte im Gespräch mit dem Spiegel, dass Audi-Modelle zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen.

Teure Modelle und Leasingraten schrecken Kunden ab

„Wir bemerken seit Längerem einen massiven Absatzeinbruch bei der Marke Audi“, erklärte Sauer-Wagner. Besonders betroffen seien die hochpreisigen Modelle und Elektrofahrzeuge: „Viele Fahrzeuge kosten mittlerweile über 100.000 Euro, und auch die Leasingraten sind teils drastisch gestiegen – von 350 auf 800 Euro im Monat.“ Die Folge: Gewerbliche Kunden orientieren sich um und wählen günstigere Alternativen wie den Skoda Superb anstelle des Audi A6.

Fehlende Einstiegsmodelle als Schwachstelle

Ein weiteres Problem sieht der Händlerverband in der Modellpalette. „Uns fehlt ein günstigerer Einstiegsdiesel“, bemängelte Sauer-Wagner. Stattdessen fokussiere sich Audi verstärkt auf hochmotorisierte, teure Modelle, was die Marke für viele Kunden unattraktiver mache.

Zweifel an der Formel-1-Strategie

Auch Audis bevorstehendes Formel-1-Engagement wird kritisch betrachtet. Während das Unternehmen auf den Werbeeffekt des prestigeträchtigen Sports setzt, bleibt Sauer-Wagner skeptisch: „Das ist sicher ein mächtiges Marketinginstrument, aber in den nächsten Jahren dürfte die Formel 1 auf den Audi-Absatz in Deutschland nur einen geringen Effekt haben.“

red

Deutschland zahlt 80 Milliarden Euro für fossile Energieimporte

Mehr als 80 Milliarden Euro zahlte Deutschland in 2023 für fossile Energieimporte – Grünen-Politiker Michael Bloss fordert schnelleren Ausstieg aus der Abhängigkeit und Investitionen in klimafreundliche Alternativen.

Berlin – Deutschland hat 2023 fossile Energien für mehr als 80 Milliarden Euro aus dem Ausland bezogen. Das geht aus einer Studie des Öko-Instituts im Auftrag des Grünen-Europaabgeordneten Michael Bloss hervor, über die die Zeitungen des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” (Freitagausgaben) berichten.

Demnach importierte Deutschland Kohle, Öl und Gas im Wert von 80,7 Milliarden Euro, was einen Anstieg der Kosten von mehr als 20 Prozent zum Vorkriegsjahr 2021 darstellt. Zwar seien die Kosten gestiegen, doch die importiere Menge an Energie nach Deutschland zurückgegangen.

“Im Gegensatz zur Europäischen Union ist die Gesamteinfuhr von Energieträgern nach Deutschland durch einen klar sinkenden Trend gekennzeichnet”, heißt es in der Studie. “Getrieben wurde dieser Rückgang vor allem durch den Rückgang der Gaseinfuhren (etwa 50 Prozent) sowie des deutlich sinkenden Steinkohlenimports.”

Für die gesamten EU-Staaten hat das Öko-Institut berechnet: 315,8 Milliarden Euro sind für den Import fossiler Energie in aller Welt 2023 ausgegeben worden. Dies ist ein Anstieg von etwa 45 Prozent im Vergleich zu 2021, obwohl die importiere Menge an Energie auch EU-weit geringfügig zurückgegangen ist. “Kohle-, Öl- und Gasimporte sind ein Verlustgeschäft für die gesamte Gesellschaft. Wir verlieren jedes Jahr mehr als 80 Milliarden Euro an fossile Unternehmen”, sagte Bloss dem RND.

“Aus dieser Abhängigkeit müssen wir viel schneller aussteigen und das Geld nutzen, um im Inland zu investieren und Strom, E-Autos sowie klimafreundliche Alternativen bezahlbar zu machen.” Er verwies darauf, dass das Deutschlandticket oder der Ausbau der Erneuerbaren mit diesen Geldern ohne Probleme finanzierbar seien. “Allein die gesamten Investitionen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland lagen 2023 bei 37 Milliarden Euro, weniger als die Hälfte der jährlichen Kosten für fossile Energieimporte. Das Geld hätten wir, wenn wir es nicht exportieren würden.”

Die hohen Summen für fossile Energien seien “schwindelerregend”, so Bloss. “315,8 Milliarden Euro jährlich, die statt in die eigene Wirtschaft in den Import von Kohle, Öl und Gas fließen. Geld, das für die Modernisierung des europäischen Stromsystems oder der Infrastruktur fehlt”, so der Grünen-Politiker. “315 Milliarden entsprechen mehr als dem Doppelten des EU-Haushalts und fast 40 Prozent der Summe, die laut Mario Draghi jährlich fehlen, um die digitale und grüne Transformation der europäischen Wirtschaft voranzutreiben sowie die Verteidigungsfähigkeit zu stärken.”

red

Stromerzeugung in der EU: Solarenergie überholt Kohle

Die Solarenergie hat 2024 die Kohleverstromung in der EU überholt und trägt so zur Energiewende bei. Erneuerbare Energien machen mittlerweile 47 Prozent des Strommixes aus, während fossile Brennstoffe auf einem historischen Tiefstand liegen.

Brüssel – Die Stromerzeugung mit Solarenergie hat 2024 in der EU die Kohleverstromung überholt. Erneuerbare Energien machten im vergangenen Jahr fast die Hälfte des Strommixes (47 Prozent) aus, während der Anteil fossiler Energieträger auf einen historischen Tiefstand fiel, wie aus einer Analyse der Denkfabrik Ember Energy hervorgeht.

Angetrieben durch den Ausbau von Wind- und Solarenergie sind demnach die erneuerbaren Energien von einem Anteil am Energiemix von 34 Prozent im Jahr 2019 auf 47 Prozent im Jahr 2024 gestiegen, während der Anteil der fossilen Energieträger von 39 Prozent auf einen historischen Tiefstand von 29 Prozent gesunken ist.

War Kohle 2019 noch die drittgrößte Energiequelle der EU, war sie 2024 nur noch die sechstgrößte. In mehr als der Hälfte der EU-Länder gibt es entweder keine Kohleenergie mehr oder ihr Anteil am Strommix ist unter 5 Prozent gefallen. Auch der Gasverbrauch sank das fünfte Jahr in Folge.

Solarenergie blieb nach den Zahlen der Denkfabrik auch 2024 die am schnellsten wachsende Energiequelle in der EU. Der Kapazitätszubau erreichte ein Rekordhoch und die Stromerzeugung mit Photovoltaik stieg gegenüber 2023 um 22 Prozent an. Windenergie bleibt die zweitgrößte Energiequelle in der EU, vor Gas und vor der Kernenergie.

Ohne die seit 2019 hinzugekommenen Wind- und Solarkapazitäten hätte die EU 92 Milliarden Kubikmeter mehr fossiles Gas und 55 Millionen Tonnen mehr Steinkohle importieren müssen, so der Think Tank. Das hätte nach den Berechnungen der Analysten 59 Milliarden Euro gekostet.

“Beim Start des Europäischen Green Deal im Jahr 2019 hätten nur wenige gedacht, dass die Energiewende in der EU dort stehen könnte, wo sie heute ist”, sagte Chris Rosslowe, Senior Energy Analyst bei Ember. “Auch wenn die Energiewende in der EU in den letzten fünf Jahren schneller vorangekommen ist als erwartet, sind weitere Fortschritte nicht selbstverständlich.” Vor allem der Windsektor habe mit Herausforderungen zu kämpfen, so Rosslowe. “Die Errungenschaften der letzten fünf Jahre sollten jedoch die Zuversicht stärken, dass mit anhaltendem Elan und Engagement die Herausforderungen bewältigt und eine sicherere Energiezukunft erreicht werden kann.”

red

Tübinger Verpackungssteuer: Grüne fordern Einführung in weiteren Städten – Gaststättenverband lehnt ab

Die Tübinger Verpackungssteuer sorgt für Diskussionen: Grüne-Politikerin Linda Heitmann hofft auf Nachahmer in anderen Städten, während der Dehoga den Ansatz ablehnt und auf Überzeugung statt Steuer setzt.

Tübingen – Die umwelt- und verbraucherschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Linda Heitmann, hofft, dass auch andere Städte dem Vorbild Tübingens folgen und eine Verpackungssteuer erheben. “Ich freue mich über das Urteil, weil es ab heute keine Ausrede mehr für Kommunen gibt, sich nicht um das Verpackungsmüll-Problem zu kümmern”, sagte Heitmann dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Donnerstagausgaben).

Das Tübinger Modell der Verpackungssteuer sollte Schule machen und schnell Nachahmer finden, sagte Heitmann weiter. Aktuell sei es für Verbraucher schwierig, Mehrwegangebote zu nutzen, weil viele Restaurants und Imbisse der Mehrweg-Angebotspflicht nicht nachkämen, argumentierte die Grünen-Politikerin.

“Ein besserer Vollzug bestehender Regeln gemeinsam mit der flächendeckenden Verpackungssteuer bietet die große Chance, den riesigen Berg an Verpackungsmüll, der oftmals auf der Straße oder in Parks zurückbleibt, deutlich zu verringern.”

Heitmann kritisierte zudem ihren ehemaligen Koalitionspartner: “Leider hat die FDP im Bundestag verhindert, dass wir auch auf Bundesebene weiterkommen”, sagte sie und verwies auf die Eckpunkte zu einem Gesetz für weniger Verpackungsmüll, das Bundesumweltministerin Steffi Lemke auf den Weg gebracht hatte. “Wir sind weiterhin offen, diese Vorschläge im Bundestag umzusetzen”, sagte sie.

Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, Ingrid Hartges, hat die Tübinger Verpackungssteuer kritisiert und gefordert, stattdessen auf andere Anreize zu setzen, um Verpackungsmüll zu reduzieren. “Unser Credo lautet: Überzeugung statt Steuer”, sagte Hartges dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”.

“Der Dehoga lehnt eine Verpackungssteuer auf Einwegverpackungen ab. Statt neuer Steuern und Belastungen kommt es vielmehr auf konstruktive und attraktive Lösungen für Mehrweg an”, so Hartges. Das schaffe Akzeptanz bei Gästen wie Unternehmen und erhöhe die Nachfrage.

Hartges appellierte: “Die Menschen brauchen keine Teuerungen, sondern müssen beim Thema Mehrweg mitgenommen werden. Sie müssen über die Vorteile der Nutzung von Mehrwegbehältern informiert und davon überzeugt werden; das Verbraucherbewusstsein muss insgesamt geschärft werden.”

Kommunen für Mehrwegpflicht auf Pizzakartons und Alu-Schalen

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat die Bestätigung der Tübinger Verpackungssteuer durch das Bundesverfassungsgericht begrüßt. “Damit werden im Ergebnis die kommunalen Handlungsspielräume im Kampf gegen die Vermüllung der Innenstädte und der Umwelt durch Einwegverpackungen sinnvoll gestärkt”, sagte Hauptgeschäftsführer André Berghegger dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Donnerstagausgaben).

“Mehrweglösungen müssen gestärkt und auch das Bewusstsein der Endverbraucher für eine Vermeidung von Verpackungsmüll geschärft werden”, so Berghegger weiter. Er plädierte dafür, die bestehende Angebotspflicht von Mehrwegverpackungen für To-Go-Speisen und -Getränke, die in Einweg-Kunststoffverpackungen und Einweg-Getränkebechern angeboten werden, auf sämtliche Verpackungsmaterialien ausweiten, also auch auf Pizzakartons oder Aluminium-Schalen.

“Der Gesetzgeber wird aufgefordert, die gesetzlichen Regelungen auf alle Materialien auszuweiten. Mehrwegalternativen sollten sowohl für Einwegkunststoffe als auch für andere Materialien gelten”, sagte Berghegger.

red

Elektro-Autobauer Polestar plant Produktion des Modell 7 nicht in Deutschland – Hohe Kosten als Grund

Der Plan, das Modell 7 des schwedischen Elektroauto-Herstellers Polestar in Deutschland zu produzieren, wird wohl nicht umgesetzt. Polestar-Chef Lohscheller nennt hohe Produktionskosten und unklare Rahmenbedingungen als Gründe.

Stockholm – Die schwedische Elektroauto-Marke Polestar wird ihr für Europa geplantes Modell 7 wohl nicht in Deutschland produzieren. “Deutschland ist leider nicht gerade der billigste Standort für die Autoproduktion”, sagte Polestar-Chef Michael Lohscheller der “Welt” (Donnerstagausgabe).

“Wir würden uns freuen, wenn man eine Investitionsentscheidung für einen Produktionsstandort in Deutschland treffen könnte. Aber wir wissen auch alle, wie die Rahmenbedingungen zurzeit sind”, so Lohscheller. Vergangene Woche hatte er angekündigt, dass man nach einem Produktionsstandort in Europa für den Polestar 7 suche. Die Entscheidung soll in etwa drei Monaten verkündet werden.

Polestar lässt seine Autos derzeit beim Mutterkonzern Geely in China, beim Schwesterunternehmen Volvo in den USA und in einem Renault-Werk in Südkorea bauen. Lohscheller war früher Chef der deutschen Marke Opel.

Durch die Verteilung der Produktionsstandorte hält Lohscheller die Marke für gut vorbereitet auf mögliche Handelskonflikte. “Wir gucken uns die Warenströme genau an und versuchen uns unabhängig von Zöllen aufzustellen”, sagte er. Die Autos aus China werden auch in Großbritannien, Norwegen und der Schweiz verkauft, wo die Ausgleichszölle der EU für E-Autos aus China nicht gelten.

Das Modell Polestar 3 dagegen produziert man im Volvo-Werk in den USA und liefert es nach Europa – zu einem geringeren Zoll. Und die Fabrik in Südkorea ist als Basis für Exporte nach Nordamerika hilfreich, denn das Land hat ein Freihandelsabkommen mit den USA.

red

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