Residenzschloss Rastatt mit antisemitischen Parolen geschändet

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg verurteilen mit Entsetzen den jüngsten Vandalismusvorfall, der sich in der Nacht zum vergangenen Montag am Residenzschloss Rastatt ereignete. Unbekannte Täter haben die rückseitige Fassade des historischen Schlosses mit politischen und antisemitischen Parolen in roter Sprühfarbe verunstaltet, teilte die Schlossverwaltung am Mittwoch mit. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

STRAFANZEIGE GEGEN UNBEKANNT

In großen roten Buchstaben haben die Täter politische und antisemitische Parolen auf die historische Fassade des barocken Residenzschlosses gesprüht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schlossverwaltung Rastatt entdeckten die Schmierereien am Montagmorgen. Sowohl das Team um Schlossverwalterin Magda Ritter als auch Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten, sind zutiefst schockiert über diesen abscheulichen Akt. Patricia Alberth betont: “Das Residenzschloss Rastatt ist ein Symbol unserer Geschichte und Kultur. Diese beschämende Form des Vandalismus ist nicht nur eine Schändung des Gebäudes, sondern auch ein Angriff auf die Werte, die es repräsentiert.”

Die Beseitigung der Schäden stellt nicht nur einen personellen, sondern auch einen erheblichen finanziellen Mehraufwand dar. Der Kalkanstrich des Residenzschlosses kann nicht einfach übermalt werden. Am Dienstag fand ein Termin mit einem Maler statt, um den Schaden zu begutachten. Die genaue Einschätzung der Schadenshöhe gestaltet sich in mehreren Schritten. Zunächst werden die Schmierereien entfernt, und danach wird über das weitere Vorgehen entschieden. Die Erneuerung des Kalkanstrichs ist zudem von der Wetterlage abhängig. Die Gesamtkosten für die Wiederherstellung könnten sich auf eine fünfstellige Summe belaufen.

BELOHNUNG FÜR ENTSCHEIDENDE HINWEISE

Patricia Alberth betont weiter: “Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um die Schäden zu beheben, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und somit sicherzustellen, dass unser gemeinsames kulturelles Erbe für zukünftige Generationen bewahrt wird. Dabei sind wir auch auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen.” Die Staatlichen Schlösser und Gärten bieten eine Belohnung in Höhe von 1.000 Euro für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen. Die Belohnung gilt ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Amtsträger, deren Aufgabe die Verfolgung strafbarer Handlungen ist. Die Beurteilung von Hinweisen erfolgt durch die Polizei, und der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Hinweise nehmen die Ermittler der Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 0781 21-2820 entgegen.

Das Residenzschloss Rastatt zählt zu den herausragenden historischen Schlössern in Baden-Württemberg. Im späten 17. Jahrhundert als Residenz der badischen Markgrafen erbaut, ist es ein beeindruckendes Beispiel barocker Pracht und Eleganz. Erst im vergangenen Jahr kam es zu einem Vandalismusvorfall im Schlossgarten der ehemaligen Residenz.

red

Union fordert Entzug des deutschen Passes bei antisemitischen Straftaten

Die Unionsfraktion plant eine schärfere strafrechtliche Verfolgung von Antisemitismus und Unterstützung von Terrorismus. Günter Krings, der rechtspolitische Sprecher der Fraktion, betonte gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben), dass “Wer gegen Israel hetzt, muss mit mindestens sechs Monaten Freiheitsstrafe bestraft werden” sollte. Zusätzlich soll Antisemitismus als besonders schwerer Fall der Volksverhetzung im Strafgesetzbuch eingestuft werden.

Die Unionsfraktion fordert weiter, dass Personen mit einer deutschen und einer weiteren Staatsangehörigkeit den deutschen Pass verlieren sollen, wenn “im Zusammenhang mit einer strafrechtlichen Verurteilung antisemitische Einstellungen festgestellt wurden”. Die Unionsfraktion hat ihre Forderungen in einem Bundestagsantrag zusammengefasst, der am Donnerstag im Plenum abgestimmt werden soll. Die “niederträchtige Zurschaustellung” von Freude über den Tod von Juden sei “unerträglich und muss alle nach den Regeln des Rechtsstaats möglichen Konsequenzen nach sich ziehen”, heißt es in dem Text, über den die Funke-Zeitungen berichten.

Die Union will demnach die Sympathiewerbung für Terror-Organisationen wieder unter Strafe stellen. “Der Straftatbestand des Landfriedensbruchs muss so ausgestaltet werden, dass auch die Beteiligung an einer feindseligen Menschenmenge wieder unter Strafe gestellt wird”, forderte Krings weiter. “Der Kipppunkt unserer Demokratie scheint erreicht, wenn im dritten Quartal 2023 bislang 540 antisemitisch motivierte Straftaten polizeilich erfasst wurden und damit deutlich mehr als in früheren Quartalen und Demonstrationsteilnehmer hier in Deutschland die Errichtung eines Kalifats fordern.”

Die Unionsfraktion ruft in ihrem Antrag mit dem Titel “Solidarität und Unterstützung für Israel – Antisemitismus bekämpfen – Gemeinsam die Zukunft gestalten” die Bundesregierung zu einer “gezielten” Anpassungen des Ausländerrechts auf, damit “eine antisemitische Straftat in der Regel zur Ausweisung und eine entsprechende Verurteilung auch zum Verlust eines etwaigen humanitären Schutzes in Deutschland führt”. CDU und CSU verlangen zudem, staatliche Zahlungen in die palästinensischen Gebiete, aber auch an Organisationen im Inland zu überprüfen: “Wer Israel vernichten will, sein Existenzrecht abspricht oder den Holocaust verharmlost, darf zukünftig keinen Cent deutschen Steuergeldes erhalten.”

red

Bericht zeigt: Rassismus und Diskriminierung in Deutschland weit verbreitet

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung zeigt, dass Schwarze Menschen in Deutschland überdurchschnittlich häufig Diskriminierung durch Behörden und die Polizei erleben. Laut der Direktorin des Forschungsinstituts, Naika Foroutan, sind die Auswirkungen dieser Diskriminierung in Deutschland ungleich verteilt

“Am häufigsten trifft es Bevölkerungsgruppen, die rassistisch markiert sind und deren Zugehörigkeit zu Deutschland immer wieder Gegenstand der öffentlichen Debatten ist: Schwarze, asiatische und muslimische Menschen.” Mehr als jede zweite Schwarze Person (54 Prozent) habe von Rassismuserfahrungen in der Öffentlichkeit berichtet. “41 Prozent der Schwarzen Männer und auch 39 Prozent der muslimischen Männer erleben rassistische Diskriminierung bei der Polizei – im Vergleich zu neun Prozent der weißen Männer. Aber auch ein Drittel der Schwarzen Frauen (34 Prozent) erlebt Rassismus bei der Polizei – im Vergleich zu fünf Prozent der weißen Frauen.” Auch Ämter und Behörden würden schlecht abschneiden. “Etwa jede zweite muslimische Person beschreibt hier rassistische Diskriminierung, aber auch knapp 40 Prozent der asiatischen Menschen – im Vergleich zu 13 Prozent der nicht rassistisch markierten (weißen) Menschen. Das darf in Demokratien nicht passieren, dass gerade deren Ämter und Institutionen nicht alle Menschen gleichbehandeln.” Rassistisch markierte Personen erhielten zum Beispiel schlechter Termine und fänden weniger Gehör mit ihren Leiden, sagte Frank Kalter, Direktor des Instituts. “Schwarze, muslimische oder asiatische Frauen und Männer geben jeweils mehr als doppelt so häufig wie der Rest der Bevölkerung an, im letzten Jahr medizinische Behandlungen aus Angst vor Schlechterbehandlung verzögert oder vermieden zu haben. Unsere Daten zeigen, dass Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen auch sehr deutlich mit Angststörungen oder depressiven Symptomen zusammenhängen.” Für den Monitoringbericht haben die Wissenschaftler von Juni bis November 2022 eine Befragung durchgeführt, an der mehr als 21.000 Personen in Deutschland teilgenommen haben. Für den Schwerpunkt Gesundheit wurden weitere qualitative Studien durchgeführt und weitere Daten erhoben oder neu ausgewertet.

Der Deutsche Bundestag hat im Juli 2020 erstmals Mittel bereitgestellt, um den Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor aufzubauen. Die aktuelle Bundesregierung hat die Verstetigung des Monitors im Koalitionsvertrag bekräftigt.

red

CDU-Politikerin Güler fordert Scholz soll Erdogan in KZ-Gedenkstätte einladen

Die türkischstämmige CDU-Politikerin Serap Güler, Mitglied des Bundesvorstands der CDU, hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgefordert, klare Bedingungen für den bevorstehenden Besuch des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan festzulegen. In einem Interview mit dem “Tagesspiegel” äußerte sie ihre Bedenken und betonte, dass eine Ausladung Erdogans in die Hände des türkischen Präsidenten spielen könnte, indem er die Spannungen zwischen der Türkei und dem Westen weiter anheizt.

Güler schlug vor, dass die Teilnahme Erdogans an einer gemeinsamen Pressekonferenz von der Bedingung abhängig gemacht werden sollte, dass er die Mitglieder der Hamas nicht mehr als “Freiheitskämpfer”, sondern als Mitglieder einer Terrororganisation bezeichnet. Diese Forderung soll ein starkes Zeichen setzen und Klarheit schaffen.

Die CDU-Politikerin schlug auch vor, dass Bundeskanzler Scholz Erdogan im Rahmen des Besuchs in die KZ-Gedenkstätte Buchenwald einladen sollte. Dies würde eine symbolische Geste darstellen und die Reaktion Erdogans aufzeigen, wenn er die Einladung ablehnen würde.

Güler unterstrich die Wichtigkeit, Erdogan keine Gelegenheit zu geben, die Massen aufzuwiegeln, sei es während des Fußballspiels Deutschland gegen die Türkei oder vor Anhängern in einer Arena, wie es bei früheren Besuchen der Fall war. Sie betonte, dass die Bundesregierung dies notfalls aus Sicherheitsgründen unterbinden sollte.

red

Bundeszentrale für politische Bildung fordert verstärkte politische Bildung in Zeiten von Krisen

Inmitten der aktuellen Herausforderungen in Deutschland und weltweit fordert Thomas Krüger, der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, eine verstärkte Betonung der politischen Bildung. In einem Gespräch mit dem ‘Redaktionsnetzwerk Deutschland’ unterstrich er die Notwendigkeit einer intensiveren politischen Bildung in einer Zeit, die von vielfachen Krisen und Konflikten geprägt ist. “Gerade jetzt ist eine verstärkte politische Bildung von höchster Bedeutung – nicht weniger. Wir brauchen eine Ausweitung der Diskussionsräume und klare normative Leitlinien”, betonte Krüger. Er wies darauf hin, dass in dieser Zeit, die von gleichzeitigen Krisen und Konflikten geprägt ist, die öffentlichen Diskussionsräume schwinden und einer Kampagnenlogik unterliegen.

Um diesen Zustand zu überwinden, “braucht es die Öffnung neuer Räume und das gegenseitige Zuhören”, mahnte Krüger. “Das kostet Zeit und wirklichen politischen Willen.” Im Sommer war bekannt geworden, dass die Bundeszentrale für politische Bildung aufgrund von Kürzungen im Bundeshaushalt im kommenden Jahr 20 Millionen Euro weniger für Sachleistungen bekommen soll.

Daraufhin wurde vielfach Protest laut, auch aus der Ampelkoalition. Zuletzt sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums, dass die Kürzungen durch Umschichtungen vermutlich weniger gravierend ausfallen würden als geplant. Über den Haushalt entscheidet der Bundestag noch im November.

red

Pro Bahn enttäuscht über Deutschlandticket-Finanzierung

Der Fahrgastverband Pro Bahn äußerte Enttäuschung über die von Bund und Ländern vereinbarten Eckpunkte zur weiteren Finanzierung des Deutschlandtickets. Pro-Bahn-Bundesvorstand Detlef Neuß sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben), dass Preiserhöhungen nun nicht mehr ausgeschlossen werden können. Allerdings sollten solche Preiserhöhungen im Rahmen bleiben. Eine Preiserhöhung, die die Kosten eines Abonnement-Tickets der unteren Preisstufen von Verkehrsverbünden erreicht oder übersteigt, würde von vielen Deutschlandticket-Inhabern nicht akzeptiert, und sie könnten aussteigen. Neuß nannte eine Preiserhöhung um 20 oder sogar 30 Euro im kommenden Jahr inakzeptabel.

Gleichzeitig forderte er den Bund auf, sich angemessen an den steigenden Kosten zu beteiligen. Obwohl der Nahverkehr in die Zuständigkeit der Länder fällt, ist der Bund der Initiator dieses Tickets und sollte sich nun nicht aus der Verantwortung ziehen, betonte der Fahrgastvertreter.

red

FDP-Vize schlägt 25-Prozent-Deckelung für Ausländeranteil in Stadtteilen vor

Mit einem umstrittenen Einwurf schlägt FDP-Vize Wolfgang Kubicki vor, den Anteil von Migranten in Stadtteilen auf 25 Prozent zu begrenzen. In einem Gespräch mit dem TV-Sender “Welt” am Dienstag betonte Kubicki die Notwendigkeit, die Wohnviertel zu diversifizieren und schlug vor, die Residenzpflicht erneut einzuführen. Seiner Meinung nach sollte vermieden werden, dass sich in deutschen Städten sogenannte Parallelgesellschaften bilden, wie es in einigen französischen Banlieues der Fall ist. Er plädierte auch für Abschiebeabkommen mit Drittstaaten und schlug vor, nicht nur mit Herkunftsländern, sondern auch mit afrikanischen Nationen Gespräche zu führen, die gegen eine angemessene Entschädigung bereit wären, abgelehnte Asylbewerber aufzunehmen. Kubicki betonte, dass die Einrichtung solcher Abschiebezentren nicht zwangsläufig auf afrikanischem Boden erfolgen müsse. Ruanda beispielsweise wäre bereit, und man kann auch in anderen Ländern verhandeln. Wir müssen zunächst einmal den politischen Willen haben, aus Deutschland so was zu tun, und dann kann Joachim Stamp auch in afrikanische Länder reisen oder in andere Länder reisen auf der Welt und fragen, ob diese bereit wären, die Ausreisepflichtigen, die bei uns rechtskräftig nicht mehr in Deutschland bleiben können, aufzunehmen.” Das sogenannte “Ruanda-Modell” stammt aus Großbritannien.

Dort hatte die Regierung Anfang 2022 angekündigt, eine unbegrenzte Anzahl an Flüchtlingen in das 6.500 Kilometer entfernte Land zu schicken. Bislang wurden allerdings noch keine Flüchtlinge über das Abkommen nach Ruanda geschickt: Ein Berufungsgericht hatte geurteilt, dass der Plan nicht rechtmäßig ist. Das Land sei kein sicheres Drittland, weil Asylsuchende dort in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden könnten, wo ihnen Verfolgung drohen könnte.

Zudem verstoße das “Ruanda-Modell” gegen Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention, nach der Folter und unmenschliche Behandlung verboten ist.

red

Landkreistag enttäuscht über Bund-Länder-Beschlüsse zur Asylpolitik

Die Bund-Länder-Beschlüsse zur Asylpolitik haben beim Landkreistag Enttäuschung ausgelöst. Landkreistagpräsident Reinhard Sager betonte in einem Gespräch mit den Funke-Mediengruppe-Zeitungen (Mittwochsausgaben) die finanzielle Kernforderung der Landkreise, nämlich die vollständige Übernahme der Unterkunftskosten für anerkannte Geflüchtete durch den Bund. Die Einigung zwischen Bund und Ländern ohne diese Komponente sei für sie inakzeptabel, da die Kommunen nicht auf diesen Kosten sitzen bleiben dürften.

Im aktuellen Jahr handelt es sich dabei um drei Milliarden Euro. Sager betonte erneut, dass die Landkreise sich im Hinblick auf die Finanzierung von den Ländern im Stich gelassen fühlen, die ihre eigenen Interessen durchsetzen konnten. Die zentrale kommunale Forderung nach der vollen Übernahme der Unterkunftskosten für anerkannte Flüchtlinge durch den Bund sei hingegen nicht beschlossen worden. Sager drängte auch auf Fortschritte bei den Rückführungsabkommen und der Ausweitung der Liste sicherer Herkunftsstaaten. Zusätzlich sollten Bund und Länder Maßnahmen wie die Einrichtung von Transitzonen und Rückkehrzentren sowie den Stopp freiwilliger Aufnahmeprogramme in Erwägung ziehen, so Sagers Kritik.

red

Wo es am häufigsten kracht: Verkehrsunfallstatistik der deutschen Städte

Die “Vision Zero” ist ein ehrgeiziges Konzept, das darauf abzielt, die Anzahl der Verkehrsunfälle auf null zu reduzieren. Allerdings zeigt sich in den letzten beiden Jahren in den 20 größten deutschen Städten, dass dieses Ziel noch nicht erreicht wurde. Laut einer Analyse von Verkehrssicherheitsberichten, durchgeführt von Milestone Systems, einem Anbieter von Videomanagementsoftware, ist die Anzahl der Unfälle in diesen Städten sogar angestiegen.

Unfälle im Straßenverkehr sind eine bedauerliche Realität im täglichen Geschehen auf deutschen Straßen. So ist die Anzahl der Verkehrsunfälle in Deutschland im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 2,4 Prozent auf insgesamt 537.343 gestiegen. (Hinweis der Redaktion: Zahl bezieht sich auf die 20 größten Städte). Insgesamt registrierte die Polizei im Jahr 2022 rund 2,4 Millionen Unfälle.
Während Bielefeld die stärkste Zunahme an Unfällen (14,8 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr verbucht, krachte es in Bonn mit 4.722 Verkehrsunfällen pro 100.000 Einwohner im Jahr 2022 am häufigsten.

Gefolgt wird die ehemalige Bundeshauptstadt von Essen mit insgesamt 4.354 Kollisionen sowie Wuppertal (4.038). Die geringsten Fallzahlen pro 100.000 Einwohner wurden hingegen in Leipzig (2.056), Dresden (2.235) und Frankfurt am Main (2.317) registriert.

Obgleich Bielefeld im Städteranking nicht die höchsten Unfallzahlen verzeichnet, ist in keiner deutschen Großstadt die Anzahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zu 2021 so stark angestiegen wie in der westfälischen Großstadt. Insgesamt hat es in Bielefeld im Jahr 2022 14,8 Prozent mehr Kollisionen als im Vorjahr gegeben.

Insgesamt ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Todesfolge bundesweit im Jahr 2022 um knapp neun Prozent auf insgesamt 2788 Menschen angestiegen. Den größten Zuwachs an Unfalltoten verbucht dabei Duisburg. Die Stadt aus dem Ruhrpott verzeichnet einen Anstieg von 150 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2021). Erheblich gestiegen ist die Anzahl der Verkehrsopfer mit Todesfolge ebenfalls in Hannover mit einem Wachstum von knapp 133 Prozent und in Frankfurt am Main mit einer Steigerung um 120 Prozent.

Besonders rückläufig hingegen sind die Fallzahlen in Bonn, Stuttgart und Bielefeld. Zwar führt Bonn das Ranking um die meisten Verkehrsunfälle pro 100.000 Einwohner an, weist bei der Anzahl an Verkehrstoten im Vergleich zum Vorjahr 2021 aber den größten Rückgang mit rund 87,5 Prozent auf. Im Jahr 2022 verunglückte in der Bundesstadt nur eine Person tödlich im Straßenverkehr – die geringste Zahl an Unfalltoten im Städtevergleich. Auch in Stuttgart sind die Fallzahlen entsprechend um 60 Prozent und in Bielefeld um 40 Prozent gesunken. Insgesamt hat es von den 20 größten Städten in Deutschland im Jahr 2022 damit jedoch keine geschafft, das Ziel der Vision Zero zu erreichen.

Klaus Stürmann, Sales Manager DACH von Milestone Systems, kommentiert die Analyse: “Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, um das Ziel der Vision Zero in den Großstädten zu erreichen. Ein Teil des Anstiegs hängt sicherlich auch mit dem Wegfall des Pandemie-Effekts und der Rückkehr zum alten Verkehrsaufkommen zusammen. Was letztlich umso deutlicher zeigt, dass der immer weiter wachsende Verkehr eine effiziente Leitung braucht.”

mid/asg

Obdachlosigkeit in Deutschland

Die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW), Verena Rosenke, hat vor den Gefahren der Kälte für Obdachlose gewarnt und auf mehr bezahlbaren Wohnraum gepocht. “Das allergrößte Problem ist, dass es an Wohnungen fehlt”, sagte Rosenke dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Dienstagausgaben). “Es gibt einfach zu wenig bezahlbaren Wohnraum.”

Weil auch Sozialwohnungen aus der Bindung fallen, gebe es immer mehr Menschen, die nichts Neues finden, wenn sie ihre Wohnung verlieren. Es brauche zudem mehr sichere Unterkünfte, die 24 Stunden geöffnet hätten. Die seien enorm wichtig, damit Wohnungslose nicht morgens wieder auf die Straße und sich abends erneut anstellen müssten.

“Man kann auch tagsüber erfrieren”, warnte die BAGW-Geschäftsführerin. Viele wohnungslose Menschen seien in keinem guten gesundheitlichen Zustand. Da werde es nicht erst bei Temperaturen unter 0 gefährlich.

“In den Corona-Jahren wurden viele zusätzliche Hotels und Jugendherbergen angemietet, die rund um die Uhr geöffnet waren”, sagte sie. “Leider wurde das aber wieder heruntergefahren.” Rosenke mahnte, dass die Regierung noch einiges tun müsse, um ihr Ziel, bis 2030 die Obdachlosigkeit zu überwinden, zu erreichen.

“Da muss noch viel mehr passieren”, sagte sie. “Der Nationale Aktionsplan, der erstellt werden sollte, ist noch nicht vorhanden.” Es fehlten konkrete Maßnahmen – und klare Signale, wer sie dann umsetze.

“Da sind Bund, Länder und Kommunen gefragt”, mahnte sie. Es brauche Wohnungen, sowohl im Neubau, als auch im Bestand. “Und wir brauchen auch die finanziellen Mittel, um Präventionsarbeit zu leisten. Denn im besten Fall werden Menschen gar nicht erst wohnungslos.”

red