Das EZB-Anleihenprogramm steht in der Kritik. Es könne den Sparern schaden, heißt es oft. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln gibt jetzt allerdings Entwarnung. Hintergrund der Stellungnahme des arbeitgebernahen Instituts ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) ab 2015 für teilweise verfassungswidrig erklärt hat.
Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nun innerhalb von drei Monaten nachweisen, dass das Programm mehr Vorteile als Nachteile gebracht hat. Die Studie des IW will nun zeigen, dass die Maßnahme den deutschen Sparer nicht an der Vermögensbildung gehindert hat – im Gegenteil.
Das liege vor allem an der geringen Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik: Die meisten Sparer bauen ihr Vermögen nicht über Zinsen auf, sondern über ihr Arbeitseinkommen. Für die Vermögensbildung sei daher eine gesunde Konjunktur wichtiger als ein hoher Zins. Während das das sogenannte Public Sector Purchase Programme (PSPP) lief, stieg das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland im Jahresschnitt um 4,3 Prozent – trotz Niedrigzinsen. Vor der Finanzkrise, von Anfang 2004 bis Mitte 2008, stieg das Vermögen dagegen nur um 3,7 Prozent.
“Solange das Wachstum in Deutschland gut verläuft und die Beschäftigung hoch ist, so lange ist auch in Zeiten von niedrigen Zinsen ein Vermögensaufbau möglich”, sagt Markus Demary, Studienautor und IW-Experte für Geldpolitik. Zumindest in Bezug auf die Ersparnisse sei das PSPP deshalb verhältnismäßig gewesen.
Lars Wallerang