8 Milliarden Menschen auf der Erde: Zahl steigt in 2023 um 66 Millionen Menschen

 In diesem Jahr ist die Weltbevölkerung um rund 66 Millionen Menschen angewachsen. Das teilte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) am Samstag mit. Insgesamt lebten zum Jahreswechsel 8.073.859.407 Menschen auf dem Planeten.

Zwar ist damit ein neuer Höchstwert erreicht, das Wachstum der Weltbevölkerung habe sich jedoch in den vergangenen 50 Jahren fast halbiert. Am größten sei der Anstieg zwischen 1965 und 1970 gewesen. In Afrika wachse aktuell die größte Jugendgeneration aller Zeiten heran, so die DSW. Dort werden demnach bis 2080 mit 2,5 Milliarden voraussichtlich mehr als doppelt so viele Menschen leben wie heute.

Die DSW ist eine international tätige Entwicklungsorganisation.

red

Das sind die wichtigsten Anliegen der Deutschen für 2024

Die Bekämpfung der Inflation bleibt für die Menschen in Deutschland mit Blick auf 2024 das wichtigste Thema, das die Politik angehen muss. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für “Bild am Sonntag”. Demnach geben 57 Prozent (-6 im Vergleich zum Vorjahr) der Befragten an, dass der Kampf gegen die Inflation eines der wichtigsten Themen ist, die die Politik anpacken muss.

Auf Platz zwei folgt die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum mit 55 Prozent (-1). Für Anhänger der Ampel-Parteien ist es sogar das wichtigste Thema. 70 Prozent der Ampel-Wähler wollen mehr günstigen Wohnraum.

Platz drei geht an die Sicherung der Renten, die 55 Prozent (+1) als eines der wichtigsten Themen identifizieren. Besonders die Generation der “Babyboomer” sorgt sich um das Auskommen im Alter: 69 Prozent der 60- bis 69-Jährigen sehen Handlungsbedarf. Die Sicherung der Energieversorgung (50 Prozent, -11) verliert an Dramatik, bleibt aber in den Top 5. Der Kampf gegen die Rezession (zum ersten Mal abgefragt) schießt auf Anhieb auf Platz sieben, und drei Wochen nach dem Pisa-Debakel wollen 42 Prozent eine bessere Ausstattung der Schulen.

Am deutlichsten an Bedeutung gewonnen hat die Steuerung der Migration: 51 Prozent sehen hier Handlungsbedarf (Platz 4), 18 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Im Osten wollen sogar 57 Prozent, dass die Regierung bei der Zuwanderung handelt. Deutlich verloren hat die Bedeutung des Kampfes gegen den Klimawandel.

Nach dem verregneten Winter sehen nur noch 38 Prozent das Thema unter den wichtigsten (Platz 10), im Osten sogar nur 29 Prozent. Nur noch 15 Prozent halten die Unterstützung der Ukraine für eines der wichtigsten Themen, auch die Stärkung der EU schneidet zum Jahr der Europawahl mit 16 Prozent denkbar schlecht ab. Am unwichtigsten ist den Menschen die Legalisierung von Cannabis.

Nur 9 Prozent sehen darin eines der wichtigsten Themen 2024. Für die “Bild am Sonntag” hat Insa 2.004 Personen im Zeitraum vom 21. bis zum 29. Dezember befragt.

red

Olaf Scholz plant Besuch im Hochwassergebiet

 Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will noch am Sonntag ins Hochwassergebiet in Niedersachsen reisen. Nach Angaben der niedersächsischen Staatskanzlei soll der Kanzler am Vormittag nach Verden in der Nähe von Bremen kommen. Unter anderem ist ein Rundflug mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Landesinnenministerin Daniela Behrens (SPD) über die überschwemmten Gebiete geplant.

Bereits am Samstagabend hatte die “Bild” berichtet, dass Scholz einen Besuch in den Flutgebieten plant. Die Hochwasserlage ist in mehreren Teilen Deutschlands seit Tagen angespannt, neben Niedersachsen sind derzeit vor allem Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen betroffen. Hintergrund sind heftige Niederschläge.

Auch wenn sich die Wetterlage zuletzt etwas entspannt hatte, könnte neuer Regen in den kommenden Tagen wieder für steigende Pegel sorgen.

red

15-Jähirger meldet Freundin getötet zu haben – Polizei rettet Opfer im Wald

Ulm – Am Mittwoch soll ein 15-Jähriger in Ulm versucht haben, eine 15-Jährige zu erwürgen. Das teilte die Polizei Ulm am Freitag mit. Demnach habe sich der 15-jährige Tatverdächtige kurz vor Mitternacht über Notruf bei der Polizei gemeldet und gesagt, dass er seine Freundin umgebracht habe.

Die Polizei rückte umgehend mit starken Kräften in den Ulmer Stadtteil aus und suchte nach der Jugendlichen. In einem nahe gelegenen Waldstück fanden Einsatzkräfte die leblose 15-Jährige. Durch eingeleitete Erste Hilfe konnte sie zunächst stabilisiert werden und kam in ein Krankenhaus.

Ihr Zustand sei jedoch immer noch kritisch, so die Polizei. Der 15-jährige Tatverdächtige konnte in der Nähe des Tatortes angetroffen und widerstandslos festgenommen werden. Er wurde am Donnerstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ulm beim Amtsgericht der Haftrichterin vorgeführt.

Diese erließ den Haftbefehl. Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei wegen versuchten Totschlags dauern an.

red

Israels Ministerpräsident Netanjahu: Krieg wird noch Monate dauern

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Bevölkerung auf weitere Kriegsmonate eingeschworen. Um den Sieg zu erreichen, brauche man mehr Zeit, sagte Netanjahu am Samstag in einer TV-Ansprache. “Der Krieg wird noch viele Monate andauern. Meine Politik ist klar – weiter kämpfen, bis alle Ziele des Krieges erreicht sind.” Man habe bisher “erhebliche Erfolge” verbuchen können, dafür jedoch auch “schmerzhafte Preise” gezahlt. Die israelischen Streitkräfte (IDF) hätten seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober mehr als 8.000 Kämpfer der vom Iran unterstützten Gruppierung getötet.

Netanjahu drohte zudem dem Iran und der libanesischen Hisbollah-Miliz, die seit dem Einsatz der IDF im Gazastreifen immer wieder Raketen und Granaten aus dem Grenzgebiet auf Israel abfeuert: “Der Iran wird leiden, wenn die Hisbollah den Krieg mit Israel eskaliert”, so Netanjahu. Auch am Samstag seien erneut Raketen aus dem Libanon abgefeuert worden, teilten die IDF mit. Laut Medienberichten flog Israel zudem erneut Luftangriffe auf pro-iranische Kämpfer in Syrien.

Unterdessen dauern die heftigen Kämpfe im Gazastreifen an. Noch immer befinden sich über 120 Geiseln in den Händen der Hamas.

red

EU-Kommission plant ständige Cookie-Zustimmungen zu beenden

Die EU-Kommission will das ständige Abfragen von Website-Nutzern nach einer Einwilligung über die Verwendung von Cookies abschaffen. Der zuständige EU-Justizkommissar Didier Reynders sagte der “Welt am Sonntag”: “So sollte der Verbraucher beispielsweise erst ein Jahr nach der letzten Anfrage erneut gefragt werden, ob er bereit ist, Cookies zu akzeptieren.” Grundlage soll eine freiwillige Selbstverpflichtung der großen Internetplattformen wie Meta, Apple, Amazon oder Tiktok sein, neue Regeln für die Verwendung von Cookies zu akzeptieren.

Reynders sagte der “Welt am Sonntag” weiter: “Der Gebrauch von Cookies, um personenbezogene Daten zu verarbeiten, kann laut Gesetz nicht ohne die ausdrückliche Zustimmung der User erfolgen. Aber das bedeutet nicht, dass das Surfen im Netz am Ende eine lästige Angelegenheit werden darf. Wir wissen aber, dass es das unglücklicherweise für viele Menschen geworden ist. Diese Initiative will darum gegen die wachsende `Cookie-Müdigkeit` (“cookie fatigue”) unter den Onlinebenutzern angehen und gleichzeitig die Verbraucher dabei unterstützen, die Werbemodelle besser zu begreifen und sich für Werbung zu entscheiden, die weniger aufdringlich ist.” Laut der “Welt am Sonntag” führt die ständige Abfrage, ob ein Konsument Cookies akzeptiert oder nicht, nach Erkenntnissen der Brüsseler Kommissionsbehörde auch dazu, dass die User häufig automatisch ihre Zustimmung erteilen, ohne zu wissen, welche Folgen das im Einzelfall für den Schutz persönlicher Daten hat und welche Profile anschließend damit genau erstellt werden können. Hintergrund: Die meisten Websites setzen neben sogenannten essenziellen Cookies, die für den Betrieb der Website unbedingt notwendig sind, auch Tracking-Technologien ein, also kleine Textdateien, die das Internet-Verhalten von Usern speichern und die personenbezogenen Dateien an eine große Zahl von Unternehmen weiterleiten, die dann beispielsweise spezifische Werbung platzieren können (`Warenkorb-Cookies`).

Dafür muss der User aber jeweils zuvor aktiv und immer wieder von neuem seine Zustimmung erteilen. Jeder kennt das nervige Gefühl: Fast immer, wenn ein Konsument auf der Website eines Anbieters im Internet landet, muss er über eine Art Popup-Fenster für Cookies (Cookie Banner) seine Zustimmung erteilen, damit persönliche Daten zum Zweck der Online-Werbung verwendet werden dürfen. Gegen diese permanente Zustimmungspflicht und das ständige Fragen nach “Ablehnen” oder “Akzeptieren” von Cookies, verbunden jeweils mit ausführlichen Informationstexten, die in der Regel niemand liest, will die EU-Kommission in Brüssel jetzt vorgehen – zunächst im Rahmen einer Selbstverpflichtung der Internetriesen wie Meta, Tiktok, Microsoft, Apple oder Amazon.

Ziel der EU-Kommission ist eine “Cookies-Selbstverpflichtungsinitiative” (cookies pledge), wobei die großen Internetplattformen freiwillig zusagen, ihre User besser über die kleinen Textdateien zu informieren und sie vor aufdringlichen Einwilligungserklärungen zu schützen. Die Hoffnung in Brüssel ist, dass nach einer Selbstverpflichtung der Internetriesen auch kleinere Anbieter nachziehen werden. Reynders: “Ich bin zuversichtlich, dass diese freiwillige Initiative die Türen für neue Online-Praktiken öffnen kann, die dann auch die Verbraucherrechte besser schützen.”

Die Selbstverpflichtung sieht auch vor, dass Nutzer einer Website bereits im Voraus an gut sichtbarer Stelle ausführlich über das Geschäftsmodell des Unternehmens informiert werden – insbesondere über die Nutzung personenbezogener Daten für Werbezwecke und über die Finanzierung der jeweiligen Website. Zudem soll der Verbraucher auch wählen können zwischen Werbemodellen, die auf Tracking basieren oder Modellen, “die mehr die Privatsphäre schützen”.

red

Erhebliche Schäden in Land- und Forstwirtschaft durch Hochwasser

Das derzeitige Hochwassergeschehen hat zum Teil erhebliche Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft. Das teilte das Agrarministerium in Niedersachsen mit. Landwirtschaftliche Flächen seien vor allem entlang der Weser und der Aller sowie der Ems betroffen, darüber hinaus lägen landesweit auch kleinräumigerer so genannte Überstauungen vor, die in der Summe eine erhebliche Betroffenheit der Landwirtschaft darstellten, so das Ministerium. Überstauung könne bei allen Kulturpflanzen zu Ertragsverlusten führen.

Besonders problematisch sei das Hochwasser aber für Ackerbaubetriebe auf Standorten mit schwereren, ohnehin zu Staunässe neigenden Bodenverhältnissen. Betroffen sind insbesondere Winterkulturen wie Winterweizen und Wintergerste, teilweise auch Winterraps. Aufgrund der Staunässe und des damit verbundenen Sauerstoffmangels im Boden können die Pflanzen weniger Nährstoffe aufnehmen.

Eine länger anhaltende Überstauung könne daher “erhebliche Ertragseffekte” haben, warnt das Ministerium. Die Größenordnungen für die Auswirkungen der aktuellen Situation könne zum derzeitigen Zeitpunkt aber noch nicht verlässlich abgeschätzt werden – diese hängen davon ab, wie schnell die Überstauungen zurückgehen und wie der Witterungsverlauf in Frühjahr eine Regeneration der durch die Überstauung gestressten Pflanzen ermöglicht. Tierschutzvorfälle seien dem Ministerium dagegen bisher nicht bekannt geworden: Weil sich das Hochwasser in den gefährdeten Bereichen seit etwa zehn Tagen ankündigt hatte, hätten sich die Tierhalter überwiegend darauf einstellen und Vorsorge treffen können.

Auf auf die Wildpopulation dagegen habe das Hochwasser in den betroffenen Regionen erhebliche Auswirkungen: Der Lebensraum mit den im Winter notwendigen Rückzugsbereichen wird knapper, die Tiere finden weniger Nahrung und müssen daher teilweise ihre angestammten Lebensräume verlassen. Für die Region Hannover hat der Kreisjägermeister daher bereits eine so genannte “Notzeit” ausgerufen: Damit ist das Ausüben der Jagd in den vom Hochwasser betroffenen Bereichen derzeit nicht erlaubt. Das Ministerium appelliert an die Bevölkerung, die Hochwassergebiete sowie die noch zur Verfügung stehenden Rückzugsgebiete des Wildes unbedingt zu meiden – insbesondere mit Hunden, um die Tiere nicht zusätzlich aufzuschrecken.

red

Bilanz der Migrationspolitik in 2023: Innenministerin Faeser sieht große Fortschritte

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat eine positive Bilanz der Migrationspolitik in diesem Jahr gezogen und rechnet mit einer Entlastung der Kommunen durch die neue Reform des EU-Asylsystems. “Wir haben in diesem Jahr große Schritte nach vorne gemacht, um Migration stärker zu steuern und zu ordnen”, sagte Faeser der “Rheinischen Post” (Freitagausgaben). Mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz könne man endlich die Fachkräfte ins Land holen, die in vielen Branchen dringend benötigt würden.

“Nachdem ich gemeinsam mit anderen Europäern zwei Jahre lang sehr hart dafür gekämpft habe, haben wir jetzt eine Einigung für ein Gemeinsames Europäisches Asylsystem erreicht. Damit überwinden wir eine jahrelange tiefe Spaltung Europas in der Flüchtlingsfrage”, so die SPD-Politikerin. Man schütze weiterhin die Menschen, die aus furchtbaren Kriegen, vor Folter und Mord nach Deutschland fliehen.

“Aber diese Verantwortung verteilt sich künftig auf mehr Schultern, erstmals kommen wir zu einer verbindlichen Verteilung in der EU. Das wird auch zu einer Entlastung unserer Kommunen führen”, sagte Faeser zu. Man werde außerdem irreguläre Migration wirksam begrenzen, indem Asylverfahren schon an den EU-Außengrenzen geführt würden, wenn Menschen nur eine geringe Aussicht auf Schutz hätten. Faeser verwies auf das geplante Rückführungspaket, das Verfahren weiter beschleunigen soll, sowie auf Verhandlungen über Migrationsabkommen.

Bis die neuen Regeln greifen, handle man zusätzlich mit verstärkten Kontrollen an den deutschen Grenzen. “Durch unsere vorübergehenden Grenzkontrollen und die eng abgestimmten Maßnahmen, die unsere Nachbarstaaten an ihren Grenzen treffen, ist die Zahl der unerlaubten Einreisen von über 20.000 im Oktober auf etwa 7.300 im November zurückgegangen – um mehr als 60 Prozent. Seit Mitte Oktober hat die Bundespolizei etwa 340 Schleuser gefasst”, so Faeser weiter.

Das zeige, dass die Kombination von mobilen und stationären Kontrollen wirke.

red

Berlin erwartet größten Silvestereinsatz seit Jahrzehnten

Die Berliner Polizei plant für Silvester den größten Einsatz seit Jahrzehnten: Allein in Berlin werden etwa 3.000 Polizisten und 1.500 Feuerwehrleute im Einsatz sein. “Politisch wurde rein gar nichts getan, um zu verhindern, dass meine Kollegen auch dieses Jahr wieder zur Zielscheibe werden und diejenigen, die sie verletzten wollen, auch noch Waffen an die Hand bekommen”, sagte der Berliner Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GDP), Stephan Weh, der “Welt” (Freitagausgaben). “Es gab keine Verschärfungen des Waffenrechts, keine strengeren Auflagen bei Lagerung und Verkauf von Pyrotechnik.”

Das Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte sei nicht neu und beschränke sich “nicht auf Neukölln oder Menschen mit Migrationshintergrund”. Der Polizeigewerkschafter weiter: “Wir warten immer noch auf eine notwendige Novellierung des Dienstunfallrechts und ein breites Vorsorgeangebot, um auch den psychischen Belastungen gerecht zu werden. So blicken wir mit Sorge auf die kommende Silvesternacht und werden Anfang 2024 wieder über zahlreiche verletzte Kollegen reden.”

Der Berliner FDP-Chef und Bundestagsabgeordnete Christoph Meyer sagte der “Welt”: “Da sich die CDU in Berlin nach den Silvesterkrawallen 2023 lieber mit Vornamen beschäftigt hat als mit einer Sicherheitsstrategie für die Stadt, droht die Wiederholung der Ausschreitungen zum Jahreswechsel 2024.” Man brauche ein Bündel von Maßnahmen, um das staatliche Gewaltmonopol auch in der Silvesternacht durchzusetzen und die Einsatzkräfte schützen zu können. Meyer fordert aktivere Gefährderansprachen und frühzeitigere Polizei-Präsenz.

Zudem sei ein flächendeckender Einsatz von Körperkameras, sogenannten Bodycams, nötig, um Angriffe besser dokumentieren zu können. Der Berliner Innenexperte Tom Schreiber (SPD) warnt: “Antisemitismus könnte eine große Rolle an Silvester spielen, denn es gibt eine Andockfähigkeit von extremistischen Gruppen auf emotionalisierte Personen.” Es sei “nur folgerichtig”, dass die Einsatzkräfte an Silvester verstärkt werden, “aber das kann nicht der Schlüssel für die Zukunft sein.”

Schreiber fordert: “Wir brauchen Präventionsarbeit – und zwar über 12 Monate hinweg. In den Problemkiezen liegt auch der Schlüssel zum Erfolg. Gerade mit einem 360 Grad-Blick bis in Schulen und Familien hinein. Bei Straftätern sollte die Verurteilung auf dem Fuße folgen.” Der Bundestagsabgeordnete und CDU-Innenexperte Christoph de Vries warnte, Silvester 2022 dürfe sich nicht wiederholen. “Der Rechtsstaat muss seine Zähne zeigen und von Anfang an hart gegen Krawallmacher und Chaoten durchgreifen”, so de Vries weiter.

Für tätliche Angriffe auf Polizeibeamte und Feuerwehrleute gebe es überhaupt keine Rechtfertigung – auch nicht durch die Entwicklung im Nahen Osten. Es wäre naiv zu glauben, dass ein generelles Böllerverbot dazu führe, dass sich die gewaltorientierte “Partyszene” dann mit Bleigießen vergnüge. “Richtig ist vielmehr die örtlich begrenzte Ausweisung von Böllerverbotszonen, die ein gezieltes Eingreifen der Polizeikräfte auch mit anlassunabhängigen Kontrollen in den bekannten Krawallhotspots ermöglicht”, so de Vries.

Er halte jedoch überhaupt nichts davon, Millionen Bundesbürger mit einem generellen Böllerverbot für das Fehlverhalten einiger krimineller Chaoten zu bestrafen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Innenausschusses Lars Castellucci sagte mit Blick auf mögliche Ausschreitungen zu Silvester: “Wer Rettungskräfte und Polizei angreift, greift Unschuldige an. Demonstranten können sich nicht darauf berufen, Menschenrechte im Nahen Osten zu schützen und sie hier mit Füßen treten.”

Zukünftig müsse man auch die radikalen Kräfte in einer Demonstration isolieren und den Mitläufern zeigen, dass diese Menschen keine Grundrechte ausüben, sondern sie sie aushöhlen wollen. Castellucci fordert, die Kosten der Einsätze aus den Beiträgen der Straftäter bezahlen zu lassen. Auch Sebastian Czaja, FDP-Bundesvorstandsmitglied, sagte “angemeldete Demonstrationen” dürften “nicht als Tarnschild für das massenhafte Begehen von Straftaten herhalten”.

“Lange war Deeskalation oberste politische Vorgabe bei solchen Einsätzen – doch die Zeit der Deeskalation muss jetzt vorbei sein. Die Polizei soll bei möglichen Straftaten direkt eingreifen, die Identität der vermutlichen Täter feststellen und sofort die Staatsanwaltschaft an den Ermittlungen beteiligen. So garantieren wir die Durchsetzungskraft unseres Rechtsstaats”, fordert der FDP-Politiker.

red

Schutz für Einsatzkräfte: Faeser mahnt zur Eile bei der Verschärfung des Waffenrechts

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat eindringlich davor gewarnt, die geplante Verschärfung des Waffenrechts zu verschleppen. “Es wäre verantwortungslos, diese Diskussion erst nach einer weiteren furchtbaren Gewalttat erneut zu führen”, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). Für das neue Jahr sei ihr besonders wichtig, mit der Waffenrechtsreform weiterzukommen.

Faeser hob hervor, dass der Gesetzentwurf auch eine Antwort auf die Gewalt der letzten Silvesternacht sei und strengere Regeln für Schreckschusswaffen vorsehe. “Der Erwerb und der Besitz von Schreckschusswaffen muss stärker kontrolliert werden. Wir wollen, dass anders als heute schon für den Erwerb ein Waffenschein nötig ist und damit auch geprüft wird, ob Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden vorliegen”, sagte sie.

“Wir haben schon erlebt, wie mit Schreckschusswaffen Polizisten und Rettungskräfte bedroht wurden. Wir haben die Pflicht, unsere Einsatzkräfte zu schützen, die für uns alle auf der Straße den Kopf hinhalten und Menschen in Not das Leben retten.” Nach Faesers Gesetzentwurf werden Personen dazu verpflichtet, bereits beim Erwerb einer Schreckschusswaffe einen Kleinen Waffenschein vorzulegen.

Dieser ist nach bisherigem Recht nur für das Tragen einer Schreckschusswaffe in der Öffentlichkeit notwendig. Die Erteilung eines Kleinen Waffenscheins setzt besonders die Zuverlässigkeit der betroffenen Person voraus, die auch von Sicherheits- und Verfassungsschutzbehörden geprüft wird. Darüber hinaus dringt Faeser darauf, Täter mit mindestens einem Jahr Freiheitsstrafe zu bestrafen, wenn sie Polizisten und Rettungskräfte in gefährliche Hinterhalte locken.

“Wir müssen ein klares Stopp-Zeichen setzen”, forderte die Ministerin. “Wir brauchen eine strengere Durchsetzung des geltenden Strafrechts – und wir brauchen auch deutliche Zeichen des Gesetzgebers, dass wir Bedrohungen, Hinterhalte und Gewalt gegen unsere Einsatzkräfte konsequenter verfolgen.”

red