Kommunen fordern dringend Hilfe in Flüchtlingskrise

Die Kommunen rufen immer lauter nach Hilfe in der aktuellen Flüchtlingskrise. Helmut Dedy, Geschäftsführer des Städtetages NRW, sagte der “Rheinischen Post” (Dienstag): “Wir brauchen bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 16. März endlich klare finanzielle Zusagen für 2023 und müssen wissen, wie es 2024 weitergeht. Wir erwarten, genau wie das Land, dass der Bund dann noch eine Schippe drauflegt.”

Im November hätten Bund und Länder verabredet, die Situation in diesem Frühjahr neu zu bewerten. “Das muss gelten”, sagte Dedy. “Denn wir spüren in den Städten jeden Tag den wachsenden Druck.”

Zugleich forderte er vom Land, dass dieses die Bundesmittel weitergeben und die Vorhaltekosten für nicht belegte Plätze in Flüchtlingsunterkünften übernehmen müsse. “Und wir brauchen eine Lösung für die Kosten der Integration sowie Investitionen in Schulen und Kitas”, sagte Dedy. “Wir werden in den Städten den geflüchteten Menschen weiter Schutz bieten, aber auch in Messehallen und Containerdörfern sind nur noch wenige Plätze frei”, warnte der Chef des NRW-Städtetags.

Die Zahl der Menschen, die aus der Ukraine und anderen Herkunftsländern kämen, bleibe hoch. “Deshalb müssen die Unterbringungskapazitäten schneller steigen. Wir fordern vom Land weiter 70.000 Plätze in Landeseinrichtungen”, sagte Dedy.

Aber auch der Bund müsse zentrale Aufnahmekapazitäten aufbauen und sich dafür mit den Ländern abstimmen. “Das ist eines der wichtigen Themen, zu denen wir in den verabredeten Arbeitsgruppen zwischen Bund, Ländern und Kommunen konkrete Ergebnisse brauchen.”

red

Neues heftiges Erdbeben der Stärke 6,4 erschüttert Türkei und Syrien

In der Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien hat sich am Montag erneut ein Erdbeben ereignet. Geologen gaben zunächst eine Stärke von 6,4 an, was zwar auch kräftig ist, aber deutlich schwächer als die beiden Beben vor genau zwei Wochen, die mit Stärken von 7,5 und 7,8 mehrere Zehntausend Todesopfer gefordert hatte. Das neue Beben ereignete sich am Montag um 20:04 Uhr Ortszeit (18:04 deutscher Zeit).

Berichte über neue Schäden oder Opfer lagen zunächst nicht vor. Beben dieser Stärke können regelmäßig im Umkreis von bis zu 70 Kilometern Schäden anrichten. Das Epizentrum lag 70 Kilometer nördlich des syrischen Latakia und 14 Kilometer südwestlich von Antakya in der Türkei.

red

Klitschko’s Kampfansage: Putin im Boxring k.o. schlagen – mehr als nur eine Fantasie?

Der Kiewer Bürgermeister und ehemalige Box-Weltmeister Vitali Klitschko würde den russischen Präsidenten Wladimir Putin gerne in einem Boxkampf stellen. “Natürlich würde ich Putin gerne k. o. schlagen, aber das ist doch nur Fantasie”, sagte Klitschko der “Bild am Sonntag”. “Putin erlebt seinen persönlichen K. o. derzeit an der Front, wo unsere Soldaten heldenhaft kämpfen und einer der vermeintlich stärksten Armeen der Welt immer wieder schwere Niederlagen verpassen.”

Seit Kriegsbeginn sei er zwar nicht mehr zum Boxen gekommen, so Klitschko weiter. “Aber mein Bruder hat mich gezwungen, meinen Körper zu belasten, Liegestütze zu machen, auch zu Kriegsbeginn. Es war wichtig, fit zu bleiben.”

Obwohl sein Name immer wieder auf russischen Todeslisten auftaucht, hat Klitschko noch kein Testament geschrieben. “Ich bin sicher, dass ich dafür noch sehr viel Zeit habe.”

red

Ex-Bundespräsident Köhler hält Rücktritt immer noch für richtig

Der frühere Bundespräsident Horst Köhler hält er seinen Rücktritt 2010 weiterhin für richtig. Es hätte nach seiner Meinung das Amt beschädigt, hätte er nach den Vorwürfen weitergemacht, sagte er der “Süddeutschen Zeitung” aus Anlass seines 80. Geburtstags am 22. Februar. Der Auslöser für den Rücktritt war ein Radio-Interview auf dem Rückflug aus Afghanistan.

Darin sprach er davon, im Zweifel sei für Deutschland “auch militärischer Einsatz notwendig, um unsere Interessen zu wahren, etwa freie Handelswege”. Darauf warfen SPD und Grüne ihm verfassungswidriges Gerede vor; allerdings war Köhlers Verhältnis zum politischen Betrieb insgesamt angespannt. “Ich war zu der Zeit bereits knapp sechs Jahre Bundespräsident. Stets bemüht, das Amt mit Rechtschaffenheit auszuüben. Niemand konnte ernsthaft annehmen, dass ich kriegslüstern sei”, sagte Köhler nun. Er habe die Hoffnung gehabt, dass sein Rücktritt “eine Diskussion über Wahrhaftigkeit in der Politik auslösen würde. Gefehlt.” Dem Berliner Politikbetrieb warf Köhler indirekt Unredlichkeit vor. “Ich glaube, die Stärke einer Demokratie lebt letztlich von dem Bemühen um Wahrhaftigkeit: im Sinne von Ehrlichkeit, Integrität, Verpflichtung gegenüber einer Sache.”

Wer sich dem verpflichtet fühle, könne sich nicht “in solchen Anwürfen vergessen”, sagte der Ex-Bundespräsident. “Wenn Wahrhaftigkeit keine Rolle mehr spielt, wenn intransparentes Netzwerken und Medienspin überhandnehmen, ist die Demokratie gefährdet.” Er selbst habe “sicherlich zu wenig individuelle Kontakte gepflegt, um das Feld für eine Debatte in der Sache vorzubereiten”, so Köhler.

Ein Freund, der langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Danckert, habe ihm gesagt: “Du hättest dich viel mehr informell treffen müssen, so wie mit mir.” Kumpanei sei aber nie sein Ding gewesen, sagte Köhler. Von 2004 bis 2010 Köhler war Bundespräsident, am 31. Mai jenes Jahres trat er als erster Bundespräsident zurück.

Der Ex-Präsident räumte nun ein, dass das umstrittene Interview ein Fehler war. Er habe es müde und unter dem Eindruck eines belastenden Gesprächs mit Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan getan, so Köhler. “Ich hätte das in Ruhe machen sollen, gut vorbereitet.”

red

Kanzler Scholz: Deutschland und Türkei sind wahre Freunde

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht eine enge Verbindung zwischen Deutschland und der Türkei. “Wir sind wahre Freunde”, sagte Scholz in einer am Samstag verbreiteten Videobotschaft. “Als Freunde teilen wir ihren Schmerz und als Freunde lassen wir sie in der Not nicht allein”, so der Kanzler in Bezug auf das schwere Erdbeben mit mehreren Zehntausend Toten.

“Gerçek dost kötü günde belli olur – so lautet ein türkisches Sprichwort. In Deutschland sagen wir es ähnlich: Den wahren Freund erkennt man in der Not.” Noch am Tag des Erdbebens seien Rettungstrupps und medizinische Teams aus allen Teilen des Landes in das Katastrophengebiet aufgebrochen.

“Unsere Hilfsorganisationen liefern Heizgeräte, Generatoren und Medikamente”, so der Kanzler. Spontan hätten sich viele private Bürgerinitiativen zusammengetan, oft auch von Verwandten und Angehörigen. “Sie organisieren Hilfe, sammeln Spenden oder warme Kleidung für die Betroffenen in der Türkei und in Syrien.”

In kürzester Zeit hätten sie “eine Brücke des Mitgefühls errichtet, eine Brücke der Solidarität zwischen unseren Ländern, die menschlich so eng verbunden sind”. Schließlich stammten rund drei Millionen Bürger hier in Deutschland aus der Türkei, auch aus den besonders schwer zerstörten Provinzen Hatay und Gaziantep, sagte der Kanzler.

red

Eisenstangen und Glasflaschen: Faeser erschüttert über Gewalttaten gegen Polizisten in Trier

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigt sich angesichts von Gewalttaten gegen Polizisten in Trier entsetzt. “Die rohe Gewalt mit Eisenstangen und Glasflaschen gegen Polizeibeamte in Trier macht mich fassungslos”, sagte Faeser der “Bild” (Samstagausgabe). Erst mit Warnschüssen hätten die Einsatzkräfte dafür sorgen können, dass die verletzten Kollegen versorgt werden konnten.

“Eine solche Zusammenrottung von Gewalttätern und Chaoten gegen Polizeikräfte ist unfassbar. Dieser Gewaltausbruch muss mit aller Härte verfolgt werden”, so die SPD-Politikerin. Polizisten riskierten ihre Gesundheit und ihr Leben.

“Sie haben Respekt und Rückhalt verdient”, sagte Faeser. “Dazu gehört maximale rechtsstaatliche Konsequenz gegen Gewalttäter, die Polizisten angreifen.”

red

Bewerberschwund: Bundeswehr kämpft mit gesellschaftlichen Herausforderungen

Die Zahl der Bewerber bei der Bundeswehr ist “tendenziell rückläufig”. Das teilte eine Sprecherin der Bundeswehr in Köln dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Freitagausgaben) mit. Dort hat das zuständige Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr seinen Sitz.

“Im Zuge des Ukrainekrieges erfuhr die Bundeswehr eine gesteigerte öffentliche Wahrnehmung und kurzfristig auch ein erhöhtes Interesse”, sagte die Sprecherin. “So konnten wir im März 2022 einen kurzfristigen Anstieg bei den Erstberatungen in unseren bundesweit 99 Karriereberatungsbüros verzeichnen. Aber schon ab dem Folgemonat April lagen die Zahlen wieder auf dem durchschnittlichen Vorkriegs-Niveau von etwa 7.000 Erstberatungen pro Monat – wobei der Anteil an Frauen durchweg bei rund 20 Prozent lag.”

Die Bundeswehr-Sprecherin fügte hinzu: “Die Bewerbungszahlen für den Dienst in der Bundeswehr sind tendenziell rückläufig.” Dies sei unter anderem auf die immer spürbarer werdenden Auswirkungen der demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen zurückzuführen. Dazu zählten sinkende Schüler- und Studienabsolventenzahlen, wachsender Bedarf an Kompetenzen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik sowie die nachlassende körperliche Leistungsfähigkeiten Jugendlicher.

Im Durchschnitt bewerben sich nach den Angaben pro Jahr zirka 44.000 Männer und Frauen für den militärischen Dienst in der Bundeswehr – rund drei Viertel davon als Zeitsoldaten und ein Viertel für den Freiwilligen Wehrdienst. Von diesen 44.000 Bewerbern stellt die Bundeswehr demnach jährlich zirka 19.000 Soldaten ein.

red

Große Mehrheit unterstützt Visa-Erleichterungen für Erdbebenopfer

Eine große Mehrheit der Bundesbürger befürwortet den Vorschlag der Bundesregierung, die Visa-Vergabe unbürokratisch zu vereinfachen und Menschen aus dem Erdbebengebiet bis zu drei Monate in Deutschland aufzunehmen, wenn hier lebende Angehörige dafür die Kosten übernehmen. Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) im aktuellen “Deutschlandtrend” für das ARD-Morgenmagazin halten dieses Vorgehen für richtig, 23 Prozent sind dagegen. Die vereinfachte Visavergabe wird bei Anhängern fast aller Parteien positiv gesehen – bei den Parteigängern der Grünen stimmen sogar 88 Prozent zu.

Anders beurteilen die AfD-Anhänger die Pläne der Regierung. Mit 56 zu 38 Prozent stehen sie mehrheitlich dem Vorhaben der Visa-Erleichterung negativ gegenüber. In der Diskussion über weitere Waffenlieferungen an die Ukraine lehnen unterdessen fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) die Bereitstellung deutscher Kampfflugzeuge ab, noch nicht einmal jeder Vierte (23 Prozent) spricht sich für eine Lieferung aus.

13 Prozent konnten oder wollten dazu keine Aussage machen. Die Ablehnung einer Überlassung von Kampfflugzeugen für die Ukraine ist bei Anhängern von AfD (86 Prozent) und Linken (81 Prozent) am größten. Doch auch die Wähler von Grünen und FDP sprechen sich mehrheitlich dagegen aus, auch wenn dort die Befürworter eines solchen Schritts mit 38 Prozent bei den Grünen-Anhängern und 34 Prozent bei den FDP-Wählern am stärksten sind.

Für die zufallsbasierte Telefon- und Onlinebefragung von Infratest im Auftrag des ARD-Morgenmagazin wurden vom 14. bis 15. Februar insgesamt 1.216 Wahlberechtigte in Deutschland befragt.

red

USA: Keine Beweise für sicheren Ursprung von abgeschossenen Objekten aus China

Washington – Die von den USA in den letzten Tagen abgeschossenen Objekte kommen nach Worten von US-Präsident Joe Biden nicht sicher aus China. Es gebe keine Beweise dafür, sagte Biden am Donnerstag vor Journalisten, und man wisse auch noch nicht genau, um was es sich gehandelt habe. Es gebe auch keine Anzeichen dafür, dass die Zahl solcher Objekte zugenommen habe.

Er habe die Geheimdienste beauftragt, ab sofort genauer unidentifizierte Objekte in den Blick zu nehmen, so Biden. Es gebe eine hohe Anzahl an Ländern, aber auch an wissenschaftlichen Einrichtungen, die entsprechende Flugobjekte betrieben. Wenn davon eine Gefahr ausgehe, werde er solche Objekte abschießen lassen, so der US-Präsident.

red

Flüchtlingsgipfel endet ergebnislos: Kritik an Bundesregierung

Der zweite Flüchtlingsgipfel mit Kommunen und Ländern im Bundesinnenministerium ist am Donnerstag ohne konkrete Beschlüsse zu Ende gegangen. Das wichtigste Ergebnis der Beratungen sei, dass man “Seite an Seite” stehe, um die hohe Zahl an Geflüchteten zu versorgen, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Donnerstagnachmittag. Sie kündigte unter anderem an, sich für eine bessere Verteilung von Geflüchteten in der EU einsetzen zu wollen.

Zudem werde man identifizieren, wo die Belastungen in Deutschland besonders groß seien und wo noch Kapazitäten genutzt werden könnten. Auch bei der im Vorfeld oft gestellten Frage der Finanzierung gab es keine Beschlüsse. Der weitere “Fahrplan” sei hier “klar geregelt”, so Faeser.

Sie kündigte an, dass Entscheidungen “bis Ostern” erfolgen sollen, wobei der Kanzler mit den Länderchefs darüber verhandeln werde. “Wir werden handeln und pragmatische Lösungen finden, um die vielerorts angespannte Unterbringungssituation zu lösen”, fügte sie hinzu. Bereits heute stelle man “nahezu 70.000 Unterbringungsplätze” zur Verfügung.

“Wir haben heute zugesagt, weiterhin alles zur Verfügung zu stellen, was möglich ist”, sagte die SPD-Politikerin. Man identifiziere freien Wohnraum und Leerstände – die Situation sei bundesweit sehr unterschiedlich. Zudem nutze man freie Grundstücke, die man schnell bebauen könne und wolle weitere Bundesliegenschaften zur Verfügung stellen.

Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager (CDU), zeigte sich unzufrieden mit den Ergebnissen des Flüchtlingsgipfels. Eigentlich hätte der Bundeskanzler zu einem solchen Gipfel laden müssen, sagte der Landkreisvertreter, der auf der Pressekonferenz direkt nach Faeser sprach. “Das ist leider nicht der Fall.”

Das Flüchtlingsproblem sei größer als im Jahr 2015/16. Mehrere Arbeitsgruppen, die von Faeser angekündigt wurden, sieht er kritisch. Vor allem äußerte er Zweifel, ob bis Ostern Ergebnisse stehen.

Zudem warf Sager dem Bund vor, beim Thema Finanzen “nicht bereit” zu sein, die Kommunen zu unterstützen. Faeser hatte bereits im Vorfeld die Erwartungen an den Termin gedämpft. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) werde erst rund um Ostern wieder mit den Regierungschefs der Länder über weitere finanzielle Hilfe reden, hatte sie am Donnerstagmorgen im ARD-Morgenmagazin gesagt.

Bei dem Gipfel im Innenministerium waren auch Vertreter des Bundesbau- und des Bundesfinanzministeriums und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sowie die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung dabei. Sie tauschten sich mit den kommunalen Spitzenverbänden und den zuständigen Landesministern über die aktuelle Flüchtlingssituation aus, die sich vor allem aufgrund der hohen Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine zuletzt immer weiter verschärft hatte. Bei den Gesprächen ging es unter anderem um die Unterbringung und Versorgung von Asylbewerbern und Flüchtlingen.

Eigentlich sollte der Gipfel nur bis 13 Uhr gehen – offenbar gab es am Ende aber doch deutlich mehr Gesprächsbedarf als vom Innenministerium im Vorfeld erwartet.

red