Von Abschiebungen bis Integration: Ein Überblick über die aktuelle Asyldebatte in Deutschland

Kommunen: “Profis” sollen sich um Abschiebungen kümmern

Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, André Berghegger, hat sich dafür ausgesprochen, dem Bund mehr Befugnisse bei der Abschiebung abgelehnter Asylbewerber zu geben.

“Ganz wichtig finde ich, dass sich Profis um den Vollzug der Abschiebung kümmern”, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Notwendig sei eine “Task-Force”, wenn Menschen die Ausreise verweigerten. Verwaltungsmitarbeiter aus der lokalen Ausländerbehörde schafften das nicht. “Für die Abschiebungen sollten daher die Bundespolizei und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zuständig sein.”

Berghegger unterstützt Abschiebungen auch in ein Bürgerkriegsland wie Syrien. “In Regionen, in denen nicht unmittelbar Verfolgung droht, sollte abgeschoben werden. Das gilt auch für Syrien und Afghanistan, zumindest wenn es sich um Gefährder oder Straftäter handelt”, sagte er.

Der Hauptgeschäftsführer stellte sich auch hinter den Beschluss der Ampelkoalition, sogenannten Dublin-Flüchtlingen, die in einem anderen EU-Staat bereits registriert sind, Sozialleistungen zu streichen. “Ein Existenzminimum wird ja garantiert. Natürlich gibt es für jeden Asylbewerber ein Dach über dem Kopf, Nahrungsmittel, Hygieneartikel und medizinische Versorgung”, sagte Berghegger. “Aber alles darüber hinaus kann man kürzen, um Flüchtlinge zur Ausreise in ein anderes EU-Land zu bewegen. Das ist rechtlich möglich und politisch nachvollziehbar.”

Berghegger verwies darauf, dass Deutschland im vergangenen Jahr 350.000 Asylanträge verzeichnet habe. “Wir wollen uns um jeden einzelnen kümmern, der Hilfe braucht. Auf der anderen Seite sind die Kommunen an der Belastungsgrenze und darüber hinaus. Die Zahl der Asylbewerber muss drastisch sinken”, sagte er. “Es kann nicht darum gehen, das Grundrecht auf Asyl abzuschaffen. Einen großen Fortschritt wird die europäische Asylreform bringen: Asylverfahren an den Außengrenzen – und eine faire Verteilung der Asylbewerber.”

Wenn die Umsetzung zu lange dauere, müssten nationale Maßnahmen ergriffen werden. “Ich bin dafür, alle deutschen Grenzen so lange zu kontrollieren, bis die europäische Asylreform in Kraft ist”, sagte er. “Die Grenzkontrollen zeigen Wirkung, die irreguläre Migration wird zurückgedrängt.”

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Wagenknecht fordert “Flüchtlingspolitik nach dänischem Vorbild”

Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht kritisiert das neue Asylpaket der Bundesregierung als unzureichend. “Das ist ein aktionistisches Asylpäckchen, das ähnlich undurchdacht ist wie so viele Ampel-Gesetze”, sagte Wagenknecht den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Die am Donnerstag vorgestellten Maßnahmen umfassen unter anderem weniger Geld für Asylbewerber, für die nach Dublin-Regeln ein anderer Staat zuständig ist. Die Maßnahmen würden nur einen Bruchteil der Flüchtlinge betreffen und könnten sogar kontraproduktiv wirken, kritisierte Wagenknecht. So könnten Geflüchtete, die nach Deutschland wollen, einfach die Registrierung in einem anderen Land vermeiden. Zu behaupten, das neue Asylpaket sei die Antwort auf die Migrationskrise, sei “grotesk”.

Stattdessen forderte Wagenknecht “eine Flüchtlingspolitik nach dänischem Vorbild”. Demnach sollen Geflüchtete, die aus einem sicheren Drittstaat nach Deutschland einreisen, keinen Anspruch auf ein Asylverfahren oder soziale Leistungen haben, unabhängig davon, ob sie bereits in einem anderen Staat registriert sind.

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Vor Kanzlerrunde: Söder bezweifelt ernsthaften Lösungswillen

Vor dem ersten Zusammentreten der Arbeitsgruppe zur Migrationspolitik, zu der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Vertreter der Unionsparteien, der involvierten Bundesministerien und der Ministerpräsidentenkonferenz geladen hat, äußert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Zweifel daran, dass es dem Kanzler wirklich um Problemlösung gehe.

“Ich kann dem Bundeskanzler nur raten, mit Blick auf die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen kein taktisches Manöver zu machen. Ich habe meine Zweifel, ob sein Angebot ernst gemeint ist”, sagte Söder der “Welt am Sonntag”. “Olaf Scholz hat beim Deutschlandpakt schon einmal Kooperationsbereitschaft signalisiert – und dann kam nichts mehr. Es war wie bei der angekündigten Zeitenwende: viel versprochen, nichts geliefert”, so der Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende.

“Die jetzigen Beschlüsse der Ampel sind zwar ein erster Schritt, reichen aber bei Weitem nicht aus. Außerdem ist völlig offen, ob sie sie auch tatsächlich umsetzen. Wir haben das bei der Ampel oft erlebt. Erst Einigung – und dann wird wieder alles zerredet.”

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Caritas kritisiert Asyldebatte nach Solingen

   Freiburg im Breisgau – Die Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa hat angesichts der aktuellen Asyldebatte vor Schäden am gesellschaftlichen Frieden in Deutschland und einer Retraumatisierung von Geflüchteten gewarnt. “Wir hören aus den Migrationsdiensten der Caritas, dass die Ereignisse und Debatten der letzten Wochen die Schutzbedürftigen massiv verunsichern”, sagte Welskop-Deffaa dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Samstagausgaben). “Sie fühlen sich retraumatisiert und fürchten sich vor Diskriminierung und vor religiös und rassistisch motivierter Gewalt in Deutschland.”

Man dürfe nicht zulassen, “dass durch die abscheulichen Taten einzelner Krimineller der soziale Frieden in Deutschland zerstört wird”, so Welskop-Deffaa. “Wir dürfen nicht zulassen, dass unser Herz verhärtet und sich unser Blick verschließt für die Nöte unserer Mitmenschen, egal welcher Herkunft.”

Die Caritas-Chefin erklärte, dass der Islamismus das friedliche Zusammenleben in Deutschland bedrohe. “Viele Geflüchtete, die nach Deutschland kommen, waren schon in ihren Herkunftsregionen von islamistischem Terror und religiös begründeter Gewalt bedroht – als Muslime oder als Christen”, sagte Welskop-Deffaa. “Mit vereinten Kräften müssen wir Radikalisierung entgegenwirken, dabei ist Integration die beste Islamismus-Prävention.”

Die Caritas und ihre Fachverbände wie der Malteser Hilfsdienst betreiben bundesweit Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende sowie kommunale Unterkünfte. An 17 Standorten bietet die Caritas in Therapiezentren traumatisierten Flüchtlingen und Folteropfern therapeutische und sozialarbeiterische Unterstützung an.

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Grüne werfen Union unredliche Vorschläge zur Migration vor

 Die Grünen werfen der Union vor, in der Migrationsdebatte unredlich zu argumentieren. “Wer den Menschen beispielsweise suggeriert, man könne derzeit im großen Stil nach Syrien oder Afghanistan abschieben oder geltendes internationales Recht einfach aussetzen, streut ihnen Sand in die Augen und argumentiert in höchstem Maße unredlich”, sagte Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz der “Rheinischen Post” (Samstagausgabe).

“Als Grüne sind wir immer an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit der größten Oppositionspartei interessiert”, sagte der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums. “Insofern hören wir uns selbstverständlich alle Vorschläge an, die faktisch umsetzbar und verfassungs- und europarechtskonform sind. Das ist leider bei gleich mehreren, der derzeit vorgebrachten Forderungen aus der Union nicht der Fall”, so von Notz.

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Gemeindebund will schnelle Umsetzung von “Sicherheitspaket”

   Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Städte- und Gemeindebund hat eine schnelle Umsetzung der Regierungsbeschlüsse zur Sicherheit gefordert. “Die Ampel hat ein überraschend großes Paket vorgelegt, das von einer Verschärfung des Waffenrechts bis zu einer härteren Abschiebepraxis reicht”, sagte Hauptgeschäftsführer André Berghegger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben).

Berghegger sieht Schritte in die richtige Richtung. “Sie dürfen aber nicht nur beschlossen, sondern müssen schnellstmöglich auch vollzogen werden. Geredet worden ist lange genug”, sagte er. “Wir werden die Bundesregierung an der Wirkung des Sicherheitspakets messen.”

Mit Blick auf die Verhandlungen mit Union und Ländern sagte Berghegger, nach den schrecklichen Ereignissen von Solingen brauche es ein Maßnahmenpaket, das möglichst breit getragen werde. “Die Vorschläge der Regierung sind eine gute Basis für die Verhandlungen in der kommenden Woche.”

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red

 

Nato billigt Vorstoß der Ukraine in russische Region Kursk

Brüssel – Die Nato hat erstmals erklärt, dass sie den Vorstoß der ukrainischen Streitkräfte in die Region Kursk, die zu Russland gehört, billigt.

“Russland führt seit mehr als 900 Tagen einen grundlosen Aggressionskrieg gegen die Ukraine, und hat seitdem zahlreiche Angriffe von der Region Kursk aus über die Grenze gegen die Ukraine durchgeführt. Die russischen Soldaten, Panzer und Stützpunkte sind nach internationalem Recht legitime Ziele”, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg der “Welt am Sonntag”. Die Ukraine habe das Recht, sich zu verteidigen. “Und gemäß dem internationalen Recht hört dieses Recht an der Grenze (zu Russland; d. Red.) nicht auf”, erklärte der frühere norwegische Ministerpräsident.

Zudem habe Ukraines Präsident Selenskyj deutlich gemacht, dass die Kursk-Operation dazu diene, eine Pufferzone zu errichten, um Russland von weiteren Angriffen über die Grenze abzuhalten. Natürlich beinhalte die Kursk-Offensive, wie alle anderen militärischen Operationen auch, Risiken. “Aber es ist die Entscheidung der Ukraine, wie sie sich verteidigt”, so Stoltenberg.

Mit Blick auf Vorwürfe seitens des Kremls, der Westen sei zuvor über den Angriff auf russisches Gebiet informiert worden, betonte der Nato-Chef: “Die Ukraine hat ihre Planung für die Kursk-Offensive nicht vorher mit der Nato abgesprochen. Insofern spielte die Nato dabei keine Rolle.”

Als eine Reaktion auf den Angriff Russlands gegen die Ukraine im Februar 2022 waren ukrainische Streitkräfte Anfang August dieses Jahres in den russischen Verwaltungsbezirk Kursk nahe der Grenze zur Ukraine einmarschiert. Bis zum 27. August hatte die ukrainische Armee nach Angaben von Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj rund 1.300 Quadratkilometer russisches Staatsgebiet erobert. Dabei kamen offenbar auch westliche Waffen, wie Marder-Schützenpanzer aus Deutschland, Kampfpanzer vom Typ Challenger aus Großbritannien und das auf Lastwagen montierte Mehrfachraketen-Artilleriesystem Himars mit einer Reichweite von bis zu 480 Kilometern aus den USA, zum Einsatz.

Ausdrücklich hob Stoltenberg im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg die Bedeutung von Satelliten hervor. In der Ukraine würden Drohnenbilder vom Schlachtfeld von Satelliten an die Kriegsparteien weitergeleitet. “Der Weltraum ist zunehmend umkämpft, weil er lebenswichtig ist für die globalen Volkswirtschaften und die weltweite Sicherheit”, sagte der Nato-Chef. Russland und China würden stark in sogenannte Anti-Satelliten-Waffen, die darauf ausgerichtet sind, im Orbit befindliche Satelliten zu zerstören, investieren. Die Nato würde darum die Integration des Weltraums in ihre Verteidigungspläne, in Übungen und Operationen beschleunigen. Einige Mitgliedstaaten hätten eigene Weltraumkommandos aufgebaut, außerdem würden Weltraumdaten unter den Alliierten mittlerweile stärker ausgetauscht.

Stoltenberg warnte auch vor neuen nuklearen Anti-Satelliten-Waffen, die im Weltraum gezündet werden können. Solche Atomwaffen sind die in der Lage, mittels einer Explosion hunderte Satelliten auf einer niedrigen Erdumlaufbahn – also in einer Höhe von 200 bis 2.000 Kilometern – unbrauchbar zu machen. Die US-Regierung hatte bereits im Februar bestätigt, dass Moskau dabei wäre, eine solche Waffe zu entwickeln. Stoltenberg sagte dazu: “Berichte darüber, dass Russland an einer nuklearen Anti-Satelliten-Waffe arbeitet, sind ein Grund zur Sorge. Ein solcher Einsatz wäre ruchlos, gefährlich und unverantwortlich.”

Stoltenberg lobte zugleich Deutschlands Rolle bei der militärischen Unterstützung der Ukraine: “Ich begrüße Deutschlands klares Bekenntnis, der größte militärischer Geber in Europa und zugleich der zweitgrößte Geber in der Welt für die Ukraine zu bleiben.” Aber damit sich die Ukraine weiter verteidigen und am Ende durchsetzen könne ist laut dem Nato-Chef mehr Unterstützung seitens der Alliierten notwendig. “Dies ist lebenswichtig, damit die Ukraine die russische Invasion abwehren kann”, sagte Stoltenberg.

red

Siegen: Messerattacke in Bus – Frau verletzt fünf Personen

Siegen – Am Freitagabend hat eine Frau in einem Bus in Siegen Eiserfeld Menschen mit einem Messer angegriffen. Drei Personen wurden lebensgefährlich, eine Person schwer und eine Person leicht verletzt, teilte die Polizei Dortmund mit.

Die Beamten haben eine 32-Jährige als Tatverdächtige festgenommen. Es bestehe aktuell keine weitere Gefahr, hieß es. Zur Tatzeit hielten sich nach Polizeiangaben noch mindestens 40 weitere Fahrgäste in dem Bus auf, der auf der Freiengründer Straße auf dem Weg zum Stadtfest in Siegen war.

Die Dortmunder Polizei hat die Ermittlungen übernommen und leitet vor Ort den Einsatz. Der Tatortbereich ist abgesperrt. Die Behörden sichern Spuren und befragen Zeugen.

Die Beamten bitten die Bevölkerung darum, in sozialen Netzwerken oder auf anderen Kanälen keine Falschmeldungen zu verbreiten und keinen Bezug zu einem Terroranschlag herzustellen. Der Polizei liegen dazu eigenen Angaben zufolge bislang keine Erkenntnisse vor.

red

900 Hinweise zum Solinger Messermord: NRW untersucht mögliche islamistische Verbindungen

Solingen – Die Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen prüfen mögliche Kontakte des inhaftierten Messermörders Issa Al H. zu radikalen Islamisten.

“Für die Szene in Solingen gilt – ebenso wie für die gesamte extremistisch-salafistische Szene, dass insbesondere digital verstärkte Vernetzungs- und Missionierungsbestrebungen zu beobachten sind”, teilte das nordrhein-westfälische Innenministerium von Herbert Reul (CDU) mit, wie die “Welt am Sonntag” an diesem Wochenende schreibt.

Das Personenpotenzial der extremistisch-salafistischen Szene in Solingen bewege sich “gegenwärtig im mittleren zweistelligen Bereich”. Es gebe jedoch keine rechtlichen Voraussetzungen dafür, um eine öffentliche Bewertung von Moscheen in Solingen durch den Verfassungsschutz vornehmen zu können. “Das schließt nicht aus, dass einzelne Personen der islamistischen Szene dortige Moscheen als Anlaufstelle nutzen können”, so das Innenministerium.

Die Ermittlungen zu dem Messermord führt laut der “Welt am Sonntag” eine “Besondere Aufbauorganisation” der Polizei, die “BAO 2308”. Bisher sind rund 900 Hinweise, darunter 242 ohne Anhang, 526 mit Bildern und mehr als 100 mit Videos, beim Hinweisportal des Landes Nordrhein-Westfalen eingegangen. Dazu kommen ein Dutzend Anrufe über das entsprechende Hinweistelefon. “Die Auswertung dauert derzeit an”, heißt es beim zuständigen Polizeipräsidium Düsseldorf.

Nach Informationen der “Welt am Sonntag” handelt es sich bei den Opfern von Solingen nicht nur um Deutsche, sondern auch um zwei Ausländer: So wurden ein 34-jähriger Iraner und ein 48-jähriger Pole leicht verletzt. Bei der Tat waren zwei Männer im Alter von 56 und 67 Jahren sowie eine 56-jährige Frau ermordet worden. Schwer verletzt wurden zwei Frauen im Alter von 25 und 62 Jahren sowie vier Männer im Alter von 57, 60, 61 und 62 Jahren. Alle besitzen einen deutschen Pass.

Die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Andrea Lindholz (CSU), wirft Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vor, sie habe bislang den Kampf gegen den Islamismus sträflich vernachlässigt. “Die Bedrohung durch den islamistischen Terror war in den letzten Jahren immer da, ist aber durch ihren einseitigen Fokus auf den Rechtsextremismus in den Hintergrund gerückt. Das war ein gravierender Fehler”, sagte Lindholz der “Welt am Sonntag”.

Die Anschläge von Solingen und Mannheim, die tausenden Kalifat-Fans in Hamburg und die Tiktok-Islamisten würden zeigen, wie ernst die Lage sei. Auch die Auflösung des Expertenkreises zur Bekämpfung des politischen Islamismus sei falsch gewesen. “Mit der jetzt geplanten Task Force Islamismusprävention versucht Faeser offenbar, diesen Fehler zu kaschieren”, sagte Lindholz.

red

Deutschlandticket: Verband fordert rasche Klarheit über Preisentwicklung und Finanzierung

Berlin  – Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat eine schnelle Verständigung von Bund und Ländern über die künftige Preisgestaltung beim Deutschlandticket angemahnt. Man brauche dazu keine wochenlangen Debatten, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). “Wir brauchen eine fundierte und zügige Entscheidung.”

Bund und Länder wollen auf der für Herbst geplanten nächsten Verkehrsministerkonferenz beraten, wie es mit dem bundesweit gültigen ÖPNV-Ticketangebot weitergeht. Der VDV hatte bereits mehr Geld gefordert. Die bisherigen drei Milliarden Euro pro Jahr würden nicht ausreichen. Nötig sei “weit mehr”, sagte Wortmann.

Und dann rede man ohnehin nur über den Erhalt des bisherigen Angebots. “Von der Mobilitätswende haben sich Bund und Länder mit ihren finanzpolitischen Entscheidungen de facto verabschiedet. Von Ausbau kann keine Rede mehr sein”, kritisierte der Verbandspräsident.

Zuletzt hatte Hessens Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD) vorgeschlagen, die künftige Preisentwicklung des Tickets an einen Index zu koppeln. Auch der VDV hatte sich in der Vergangenheit so positioniert. Dadurch könne laut VDV auch das Vertrauen der Kunden gestärkt werden, Verkehrsunternehmen erhielten Planungssicherheit und könnten daran arbeiten, das Tarifsystem zu verschlanken und Kosten zu senken.

Am Ende müsse die Politik von Bund und Ländern entscheiden, welcher Preis den Kunden abverlangt werde und “welchen Anteil sie aus ihren Haushalten finanzieren wollen”, sagte Wortmann weiter. Er erwarte, dass die Politik diese Entscheidung treffe.

red

Bericht: Deutschland schiebt 28 Straftäter nach Afghanistan ab – 1.000 Euro Handgeld

Leipzig – Die Bundesregierung lässt nach monatelangen, geheimen Verhandlungen offenbar erstmals seit der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban in Kabul wieder afghanische Straftäter in ihre Heimat abschieben. Wie der “Spiegel” unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, startete am Freitagmorgen ein Charterjet von Qatar Airways von Leipzig aus in Richtung Kabul.

In der Boeing 787 saßen demnach 28 afghanische Straftäter, die zuvor aus verschiedenen Bundesländern nach Leipzig gebracht worden sind. Organisiert wurde die Aktion federführend vom Bundesinnenministerium. Jeder Abgeschobene habe vor dem Flug 1.000 Euro Handgeld erhalten, hieß es. Zudem sei ein Arzt mit an Bord.

Die erste Abschiebung nach Afghanistan wurde vom Kanzleramt und den Innenbehörden insgesamt zwei Monate vorbereitet, so der “Spiegel”. Die Ausreisepflichtigen wurden in der Nacht teils aus der Strafhaft nach Leipzig gebracht. Beteiligt waren Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

red

Bundeskanzler Scholz: Habe mich noch nicht ganz an Ampel gewöhnt

Berlin – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fremdelt offenbar noch mit der Ampel und ihrer komplizierten Koalitionsdynamik. “SPD, Grüne und FDP haben diese Koalition zustande gebracht. Das war mühselig und ist mühselig geblieben”, sagte Scholz dem “Spiegel”.

“Es mag ein Stück neue Realität sein, an das auch ich mich noch nicht ganz gewöhnt habe. Da geht es mir nicht viel anders als den Bürgerinnen und Bürgern.” Scholz räumte Schwierigkeiten der Ampel ein. “Ich will hier gar nichts schönreden – da war nicht alles ein Ruhmesblatt”, sagte der Kanzler. “Aber: Union, Grüne und FDP sind 2017 schon beim Versuch gescheitert, eine Jamaikakoalition zu bilden.”

Koalitionen würden auf absehbare Zeit kompliziert bleiben, unabhängig von der Ampel. “Aufgrund der Veränderungen in unserer Gesellschaft und in der politischen Landschaft werden künftig Parteien miteinander eine Koalition bilden, die nicht schon immer davon geträumt haben, miteinander zu regieren”, sagte Scholz. “Die Zeiten, in der eine große mit einer kleinen Partei regiert, scheinen erst mal vorbei.”

red

Gewerkschaft: Bundespolizei geht Geld für Treibstoff aus

Berlin – Die Sicherheitsbehörden befinden sich laut eigener Aussage in einer dramatischen finanziellen Krise. “Die steigenden Kosten fressen uns auf”, sagte Jochen Kopelke, Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), dem Nachrichtenmagazin “Focus”.

Der Bundespolizei etwa gehe das Geld für Treibstoff aus. Auch der Unterhalt der Fahrzeuge sei teurer geworden, so Kopelke. Lizenzgebühren für Computersoftware seien gestiegen, ebenso die Personalkosten. “Es fehlt das Geld für den Alltagsbetrieb.” Der Gewerkschaftschef forderte die Politik auf, den Mangel zu beseitigen. Sicherheit koste Geld, der Staat verfüge über die nötigen Mittel.

Kopelke sprach sich außerdem für schärfere Kontrollen an den Grenzen aus. Die Bundespolizei müsse die Menschen schon vor der Einreise abfangen und “deren Identität” feststellen. Kopelke: “Wenn sie bereits einen abgelehnten Asylantrag haben, dürfen sie nicht rein.” Am besten sei, diese Kontrollen an den großen Schleuserrouten durchzuführen. So könne man die Masse der Flüchtlinge von einer Weiterreise abbringen.

Kopelke fordert, moderne Grenzkontrolltechnik einzusetzen. Die Polizei müsse mit “Fingerabdruck-Scannern” und anderen digitalen Systemen ausgestattet werden. “Dann lösen wir Dinge vor der Grenze – und müssen nicht ein halbes Jahr später im Flüchtlingsheim fragen: Wer sind Sie eigentlich?”

red

Lauterbach lobt Scholz: “Der beste Bundeskanzler, den wir je hatten”

Berlin – Gesundheitsminister Karl Lauterbach stärkt Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD) kurz vor den Landtagswahlen den Rücken.

“Olaf Scholz ist der beste Bundeskanzler, den wir je gehabt haben”, sagte Lauterbach dem “Stern”. Gefragt worden war er, ob Scholz der richtige Kanzlerkandidat für die SPD bei der nächsten Bundestagswahl sei. Davon sei er überzeugt. “Olaf Scholz ist ein ausgesprochen intelligenter Mensch.” Als Kanzler gehe er die Probleme sachlich an, höre genau zu, und wisse, was er wolle. “Er geht keine unvertretbaren Risiken ein, aber traut sich auch an große Reformen”, sagte Lauterbach. “Wir sind mit ihm sehr gut aufgestellt.”

Lauterbach selbst bekundete Interesse daran, das Amt des Gesundheitsministers noch eine weitere Legislatur lang auszuüben. “Ich mache die Arbeit gern”, sagte er. “Und Ideen für Verbesserungen im Gesundheitssystem hätte ich auch noch für eine weitere Legislatur.”

red

Landkreistag vermisst Gesamtkonzept zur Migrationsbegrenzung

Berlin – Der Deutsche Landkreistag (DLT) hat das Sicherheitspaket der Ampel nach dem Solinger Attentat begrüßt, aber auch als unzureichend kritisiert. “Wir begrüßen es, dass die Bundesregierung schnell handeln will”, sagte DLT-Präsident Reinhard Sager der “Rheinischen Post”. “Das ist mehr als überfällig.”

“Die Maßnahmen verstehen wir als Zwischenschritte hin zu mehr Steuerung und Ordnung in der Migrationspolitik. Dennoch vermissen wir ein Gesamtkonzept, insbesondere fehlen Maßnahmen zur Begrenzung der zu starken Zuwanderung nach Deutschland. Gerade darin liegt die Ursache für die nicht leistbare Integration in die deutsche Gesellschaft”, sagte Sager.

Die Streichung von Leistungen für ausreisepflichtige Dublin-Flüchtlinge sei richtig. “Noch konsequenter wäre es, wenn alle Dublin-Fälle erfasst würden, in denen andere EU-Mitgliedstaaten zuständig sind. Bislang ist es nicht nachvollziehbar, in diesen Fällen deutsche Sozialleistungen zu gewähren”, sagte er. “Darüber hinaus sollten die 44.000 vollziehbar Ausreisepflichtigen ohne Duldung lediglich noch die geringeren Sozialleistungen erhalten.”

Messerverbote könnten “sicherlich einen gewissen Beitrag leisten”, ebenso die erleichterte Ausweisung bei Messerdelikten, so Sager. Dies müsse aber auch konsequent umgesetzt werden, denn bislang bestehe gerade beim Thema Abschiebung ein gravierendes Umsetzungsproblem.

“Kriminelle und Gefährder sollen auch nach Afghanistan und Syrien abgeschoben werden können. Das ist positiv und sollte für sämtliche Ausreisepflichtigen aus diesen Ländern gelten. Zu begrüßen ist auch, dass anerkannte Schutzsuchende ihren Status verlieren sollen, wenn sie sich ohne zwingenden Grund in ihr Herkunftsland begeben, etwa um dort Urlaub zu machen”, sagte der DLT-Präsident.

red